Ökonomische, soziale und ökologische Wertigkeit des Meeresangelns

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Aktuelle Studie vom Thünen Institut veröffentlicht
Ziel der Rostocker Wissenschaftler war die Erfassung von Angelaufwand und Fängen deutscher Meeresangler in der Nord- und Ostsee (einschließlich der Boddengewässer). Darüber hinaus untersuchte das Forscherteam welche sozioökonomische Bedeutung von der Angelfischerei ausgeht, sowie die Auffassung verschiedener Managementmaßnahmen in diesen Regionen. Das Team quantifizierte insgesamt rund 200.000 deutsche Meeresangler, die jährlich circa 1,8 MillionenTage pro Jahr an deutschen Küstengewässern der Angelfischerei nachgehen. Aufteilen lässt sich das folgendermaßen. Die Ostsee ist hierbei Spitzenreiter mit 161.000 Angler und 1,2 Mio. Angeltagen, gefolgt von 49.000 Anglern die regelmäßig (332.000 Angeltage pro Jahr) in den Boddengewässern angeln gehen. Die Nordsee hingegen lockt nur rund 32.000 Angler pro Jahr an 147.000 Angeltagen an ihre Küste. Nicht nur hinsichtlich der Angler und der Angeltage unterschieden sich die Reviere, sondern auch in den Angelpraktiken. Während in der Ostsee und den Boddengewässern meist vom Boot aus geangelt wurde, war das Uferangeln in der Nordsee die beliebteste Angelmethodik.

Angler lassen sich ihr Hobby etwas kosten
Bei dieser enormen Anzahl an Angeltagen ist es nicht verwunderlich, das deutsche Meeresangler sich ihr Hobby einiges kosten lassen. Der größte Anteil dieser Ausgaben fällt dabei auf Angelboote, Angelgerät und -zubehör, Reisen sowie Übernachtungen. Somit gibt im Durchschnitt jeder Angler circa 900 Euro aus, was wiederum jährlichen Gesamtausgaben von 185 Millionen Euro entspricht. Deutsche Meeresangler sind somit für den Tourismus in den deutschen Küstenregionen, speziell auch in der Nebensaison, eine wichtige und lukrative Einnahmequelle.

Vielfalt macht die Gewässer interessant
Die verschiedenen Angelreviere weisen teilweise große Unterschiede in den bevorzugt beangelten Fischarten auf. In der Ostsee waren die wichtigsten Zielfischarten Dorsch, Hering, Meerforelle, Plattfische, wobei die beiden ersteren auch die in Stückzahlen am häufigsten gefangenen Fischarten waren. Im Vergleich, Hecht, Zander und Barsch waren die wichtigsten Zielfische in den Boddengewässern und zeigte auf, dass die Angelfischerei für bestimmte Fischbeständen in den Boddengewässern eine bedeutende Rolle spielt. Im Falle des Hechtes ist die Angelfischerei sogar die dominierende anthropogene Nutzungsform. Die Nordsee hingegen zeichnet sich durch ihre beliebten Zielfischarten wie Wolfsbarsch, Plattfisch, Kabeljau/Dorsch und Makrele aus, wobei auch hier in Stückzahlen Makrele, Scholle und Kabeljau/Dorsch dominierte.

Angler überwiegend zufrieden mit dem Management
Mehr als die Hälfte der befragten Meeresangler waren mehr als zufrieden mit den vorherrschenden Angelbegebenheiten - nur etwa 22 Prozent der Angler waren unzufrieden. Als Gründe für die Unzufriedenheit wurde primär die Überfischung sowie eine schlechte Regulierung der Berufsfischerei genannt. Im Vergleich beurteilten jedoch rund 80 Prozent aller Befragten die Mindestmaßregelungen sowie die gesetzten Schonzeiten als sehr gut und gerechtfertigt.

Wem nützen solch gewonnene Erkenntnisse?
Auf lange Sicht uns – den Anglern! Angeln ist zwar ein Hobby, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Bedeutung dieser Aktivität macht jedoch deren hohen Stellenwert deutlich. Die im Rahmen dieser Studie aufgezeigten Erkenntnisse dienen als Diskussionsbasis für die Entwicklung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Freizeitfischerei in Deutschland. Nur mit dem Wissen, wer und in welchem Umfang die hiesigen Fischbestände nutzt, ist es möglich diese Ressource im Einklang mit der Natur nachhaltig zu nutzen und zu bewirtschaften. Darüber hinaus ist es mit Hilfe der ermittelten sozialen und ökonomischen Bedeutung der Angelfischerei in den erwähnten Gebieten möglich, dies mit in zukünftige Managemententscheidungen einfließen zu lassen. Als Ziel ist hier eine möglichst nachhaltige, sozialverträgliche und aus volkswirtschaftlicher Sicht optimale Verteilung der marinen Ressourcen zu gewährleisten.

Quelle: https://www.dafv.de/referate/meeresangeln/item/461-meeresangeln
 
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