Thomas9904
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Aus:
http://thomasguenther.wordpress.com/
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Dr. Thomas Guenther schrieb:Sittliche Unreife
Eine Hochzeit ohne Braut
In einem offenen Brief des Verbandes Deutscher Sportfischer (VDSF) vom 28.2.2012 erhebt dessen Präsidium erneut schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Anglerverband (DAV) und erklärt, die Einheit der Deutschen Angler nunmehr ohne den Fusionspartner vollziehen zu wollen.
Ein Kommentar
Von Dr. Thomas Günther
Ein echtes déjà vu:
Erneut hat sich der DAV in den Augen eines persönlich beleidigt klingenden VDSF-Präsidenten schwerster Verfehlungen schuldig gemacht.
Da ist von „mehr als einem erneuten Affront“ die Rede. Und erneut werden deswegen die Fusionsverhandlungen einseitig abgebrochen.
Was anderes ist die Empfehlung, nunmehr die Gründung des „Deutschen AngelFischer Verbands (DAFV)“ mit den bisherigen Dokumenten zu vollziehen – notfalls auch ohne den DAV!?! Der offene Brief des VDSF-Präsidiums (http://www.vdsf.de/documents/offener-brief29022012.pdf) scheint uns in den Februar 2011 zurückzuversetzen, als genau das Gleiche geschah. Nur mit anderen Worten.
Eben noch tönte der Applaus über den – natürlich – einstimmigen Fusionsbeschluss des VDSF vom November 2011 über die Lande, garniert mit den hämischen Kommentaren gegenüber denjenigen, die es wagten über den Fusionsprozess kritisch zu berichten.
Wörtlich hieß es da: „Dies [gemeint ist der Fusionsbeschluss] ist umso wichtiger, als dass gerade in den letzten Monaten, Wochen und Tagen durch Einzelpersonen und Vereine der Versuch unternommen worden ist, die Vereinigung der beiden deutschen Anglerverbände zu behindern… Es ist viel geredet worden. Jetzt sind Pflöcke eingeschlagen”.
Mit dieser verbalen Keule feierten sich die Brautleute, als wäre die Zeit für Eheeinwendungen damit endgültig vorbei. In der Folgezeit wandten sich viele, die das Vorgehen bis dahin kritisch begleitet hatten, anderen weniger aktuellen Themen zu. Es wurde ruhig um die Fusion. Die Sache schien damit gelaufen, die Zustimmung der DAV-Jahreshauptversammlung, die in wenigen Tagen stattfindet, reine Formsache.
Doch tief im Inneren des DAV brodelte es weiter. Basisfunktionäre brachten Anträge mit Verbesserungsvorstellungen ein. Schließlich sah sich das DAV-Präsidium, zwischen eigener Basis und dem Druck des VDSF eingeklemmt und ohnedies aufgrund des Kleinbeigebens in 2011 nicht gerade in einer Stärkeposition, genötigt, diese Verbesserungswünsche auf die eigene Agenda zu setzen.
Zu groß schien das Risiko eines Scheiterns in der Fusionsfrage. Alles andere als eine überwältigende Pro-Fusions-Mehrheit wäre eine Blamage nicht für den DAV, wohl aber für seinen Vorstand.
Es bleibt spannend bis zum 10.3.2012.
Diesen Druck auf den Schultern des DAV-Präsidiums konnte jeder Beobachter spüren. Dass Präsident Markstein mit der Zulassung weiterer Diskussionen ein Ventil öffnet, öffnen muss, ist nur zu verständlich. Auch der VDSF hätte das erkennen können und müssen. Er hätte sich solidarisch neben das DAV-Präsidium stellen können und mit ihm zusammen die Kritiker eines Besseren belehren können.
Stattdessen reagiert er – wie gewohnt – kleinlich pikiert. Und erhöht sogar noch den Druck auf Markstein, indem er indirekt die DAV-Landesverbände zum Übertritt in den DAFV auffordert.
Das ist das Gegenteil von „Augenhöhe“ – das ist der eigentliche Affront.
Der VDSF benimmt sich wie ein Bräutigam, der die Braut zwar nicht liebt, aber irgendwie zu brauchen meint und der sein Junggesellendasein in der Ehe weiterführen will. Und der Verlobten wird von Anfang an klargemacht, dass sie nichts zu sagen haben wird.
Jetzt wird man keine „Einzelpersonen“ verantwortlich machen können. Jetzt ist es eindeutig und offensichtlich, dass sich VDSF-Präsident Mohnert zum wiederholten Male und in der gleichen, unbelehrbaren Weise falsch verhält.
Er hat die Fusion nie gewollt, sich erst, als sie nicht mehr von der Tagesordnung zu streichen war, an die Spitze gesetzt, die Bedingungen diktiert und versucht jetzt, die Reißleine zu ziehen.
Dabei spekuliert er offen mit der Erosion des DAV von innen heraus, in dem er den Pro-DAFV-Landesverbänden den Beitritt ohne ihren Dachverband nahe legt.
Was bisher wie eine halbwegs gütliche Einigung daherkam, entpuppt sich vor den Augen der Öffentlichkeit immer mehr als eine feindliche Übernahme mit nicht für möglich gehaltener Aggressivität.
Wer im Fusionsprozess so agiert wie Präsident Mohnert, dem fehlt die sittliche Reife.
Er ist charakterlich nicht geeignet, die an sich richtige Einheit der deutschen Anglerschaft herzustellen.
Er ist den Herausforderungen seines Amtes als Präsident nicht einmal ansatzweise gewachsen.
Die überwältigende Mehrheit der Angler in Deutschland ist es leid, von einem derart eigenmächtig und kindisch handelnden Funktionär vertreten und von ihm von einer Peinlichkeit in die nächste geführt zu werden.
Er selbst sollte sich prüfen, ob er den Zenit seiner Amtszeit nicht längst weit überschritten hat.
Die Mitglieder seines Präsidiums und die Präsidien der VDSF-Landesverbände sollten sorgfältig darüber nachdenken, ob der nicht enden wollende Schlingerkurs des Präsidenten Mohnert es rechtfertigt, weitere Zerreißproben im inneren, wie jene des Jahres 2011, zu riskieren.
Jetzt ist die Zeit, über einen Abgang des VDSF-Präsidenten nicht nur zu nachzudenken, sondern darüber zu entscheiden, so lange ein solcher Rücktritt noch ehrenvoll gestaltet werden kann.
Nach dem 10.3.2012 könnte die Zeit dafür bereits zu spät sein!
Die Jahreshauptversammlung des DAV, an der Präsident Mohnert höchstwahrscheinlich teilnimmt, ist vielleicht die letzte gute Gelegenheit, seinen Amtsverzicht zu verkünden und den Weg freizumachen für jemanden, der heiratswillig und heiratsfähig ist.
Präsident Mohnert ist es, wie er endgültig selbst bewiesen hat, nicht.