Offshore Regatta Anzüge

deger

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Moin!

ich habe mich gestern auf der Hanseboot mal zum Thema Anzüge informiert.

Dabei haben mich die offshore Regattaanzüge angelächelt, die Bewegungsfreiheit scheint viel höher als in den Floatern zu sein. Sie sind genauso wasserdicht und warm haben aber keinen Auftrieb.

Wenn ich aber ohnehin eine Rettungsweste trage, wozu brauche ich dann noch den Auftrieb des Floaters??????

Hat jemand einen Regattaanzug? Die Preise derer liegen zwischen 250 & 500 €. Wo liegen die Vor- und Nachteile Eurer Meinung nach?
 
AW: Offshore Regatta Anzüge

Moin Deger,
ich habe einen Offshore Anzug von Marienepool. Die Regatte Anzüge kenne ich nicht aber über meinen bin ich begeistert. Allerdings ist der für den Sommer und die Übergangszeit wie geschaffen. Wenn es kalt ist ziehe ich dann doch lieber den Floater an. Da hat der so seine Vorteile.
So sieht er aus:
5.10.-003.jpg
 

deger

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

Vielen Dank!!!
Habe mich nochmal genauer informiert, der von mir besuchte Hersteller...ich weiß nicht. Scheint so ein paar Einsparmöglichkeiten wahr genommen zu haben.

Ich denke, dass es ein Baleno Narvic wird...da kann ich nichts falsch machen, hoffe ich!
 

djac

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

Auch wenn der Regatta Anzug vielleicht ungeeignet ist, so finde ich die Frage schon von grundsätzlicher Bedeutung und sie ist für mich nicht beantwortet.

Ich habe jetzt das Forum ziemlich von hinten nach vorne durchwühlt, aber insgesamt in Bezug auf die gesamte Sicherheitsproblematik noch keine Klarheit gewonnen.

In den zahlreichen Threads liest man immer wieder den Satz (sinngemäß): ich habe den Anzug der Firma xyz und ihn bei Schnee, Regen und Kälte angehabt. Er war schön warm (gegebenenfalls auch wasserdicht) und er hat sich deshalb bewährt.

Meines Erachtens ist geht eine solche Auffassung am Thema völlig vorbei. Denn es ist nicht die primäre Aufgabe eines solchen Anzuges dich an Board warmzuhalten, sondern dich im Wasser vor Auskühlung zu schützen - und das ist was ganz anderes. Die Voraussetzungen dafür sind, daß der Anzug wasserdicht (regendicht reicht nicht) ist, und durch die unvermeidlichen Öffnungen sowenig wie möglich Wasser zirkulieren kann und somit die Auskühlung des Körpers verlangsamt wird. Die ISO-Norm, die dies regelt ist die 15027, die in der untersten Schutzklasse verlangt, das du es ohne Unterkühlung 1.5h in 5 bis 10 Grad kalten Wasser aushalten kannst. Von allen hier im Forum genannten Marken sind - wenn ich mich nicht irre - nur die Anzüge von Baleno/Mullion und Fladen in dieser Hinsicht zertifiziert. Alle anderen sind also gerade in Bezug auf die wichtigste Eigenschaft, nur eingeschränkt brauchbar. Wie eingeschränkt, dazu kann man noch nicht einmal eine Aussage treffen, weil ja gerade keine Zertifizierung vorliegt und konkrete Ausagen von den Herstellern nicht vorliegen.

Die in den Werbungen immer angesprochene Norm EN 393 regelt nur, daß der Anzug einen Auftrieb von mehr als 50N haben muß. Da Anzüge als Überlebenshilfe jedoch nur Sinn in Verbindung mit einer geeigneten Rettungsweste haben, kann ich in der Auftriebseigenschaft der Anzüge eigentlich keinen tieferen Sinn erkennen.

Für mich stellt sich deshalb die Frage, ob es bezahlbare Trockenanzüge gibt, die die Norm ISO 15027 erfüllen.

Die Frage des Wärmeschutzes an Board liesse sich dann durch eine jahreszeitgemäße Zusatzkleidung (Funktionsunterwäsche) regeln und so würde sich auch die Problematik mit den zu warmen Schwimmanzügen bei hohen Temperaturen besser in den Griff bekommen lassen ( Die Atmungsaktiven verhindern nur, daß sich das Schwitzwasser im Anzug sammelt, sie sind trotzdem zu warm). Soweit mir bekannt ist, sind alle Trockenanzüge auch atmungsaktiv.

Ich frage mich deshalb, ob die Schwimmanzüge nicht insgesamt eine Fehlentwicklung darstellen, weil sie zu verschiedene Dinge versuchen miteinander zu kombinieren (Wärmeschutz an Board, Auftrieb, Schutz gegen Unterkühlung), mit dem Ergebnis, daß nichts optimal erreicht wird.

Also Bitte an die Experten im Forum mal in die Tasten zu hauen.

Gruß Dieter
 

Sockeye

subversives element
AW: Offshore Regatta Anzüge

Hallo Dieter,

obwohl ich weit davon entfernt bin mich "Experte" schimpfen zu dürfen, hatte ich mich ein wenig schlau gemacht.

Du liegst völlig richtig, dass 90% der Anzüge, die hier von Boardies als "bewährt" bezeichnet werden, für den Aspekt der Auskühlung im kalten Wasser völlig ungeeignet sind.

Sie sind sicherlich Regen- Spritzwasser und Winddicht, geben mollig warm und haben je nach Größe noch ein wenig Auftrieb,
aber im kalten Wasser bist Du nach 10min tot.

Daher habe ich mich für einen Fladen entschieden, der die Norm 15027 in der Schutzklasse C? ( ich bin mir nicht mehr sicher...und müsste im Keller nachschaun), jedenfalls mir bei 10° C kaltem Wasser noch mindestens 1,5h Zeit gibt mich retten zu lassen.

Einen Experten hierzu, habe wir an Board. Such mal in diesr Kategorie nach Beiträgen von Raisingwulf

VG
Sockeye
 

Loup de mer

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

Obwohl ich auch kein Experte bin :c , sondern "nur" Konsument #c |supergri :

...Ich frage mich deshalb, ob die Schwimmanzüge nicht insgesamt eine Fehlentwicklung darstellen, weil sie zu verschiedene Dinge versuchen miteinander zu kombinieren (Wärmeschutz an Board, Auftrieb, Schutz gegen Unterkühlung), mit dem Ergebnis, daß nichts optimal erreicht wird...

Provokanter Ansatz, aber durchaus diskussionswürdig #6. Ich selbst habe einen "Regatta-Anzug" (3-Lagen-Laminat) und keinen Floater. Für meine Kaufentscheidung war damals die eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Floater gegenüber dem Regatta-Anzug ausschlaggebend.

...Für mich stellt sich deshalb die Frage, ob es bezahlbare Trockenanzüge gibt, die die Norm ISO 15027 erfüllen.
...Soweit mir bekannt ist, sind alle Trockenanzüge auch atmungsaktiv...

Was für Trockenanzüge meinst du? Hast ma ´n Link?

Gruß Thomas #h
 

djac

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AW: Offshore Regatta Anzüge

Trockenanzüge gibt es ab ca. 220,- €. Gut sehen die von Musto aus (leicht über Google zu finden), die kosten aber schon ab 500,-. Problem: es gibt kaum Aussagen zum Unterkühlungsschutz. Ich werd mal Kontakt zu den Herstellern aufnehmen.

Gruß Dieter
 

djac

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AW: Offshore Regatta Anzüge

@Thomas
3 Lagen Laminat ist schon was. Hat der Regatta Anzug Neophren-Bündchen und Halskrause, ist also wasserdicht? Warst Du damit schon mal im Wasser? Wie warm ist er an Board?

Gruß Dieter
 

Loup de mer

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

Neopren-Bündchen ja, aber nur an den Ärmeln und außerdem ist es ein Zweiteiler. Ansonsten nur verstellbarer Beinabschluss, und wenn ich Kapuze und Reißverschluss zu mache, gucken oben auch nur die Augen raus (wie auf dem Foto von Jörg weiter oben |supergri).

Gruß Thomas
 

Loup de mer

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

...Wie warm ist er an Board? ...

Tja, wie warm ist er? Die wärmende Funktion ensteht eigentlich nur durch die Winddichtigkeit und das bisschen Stoff eben. Wenn`s kalt ist, muss man was drunter ziehen. Und auch wenn`s nass ist - ansonsten fühlt es sich durch die Verdunstungskälte (windchill) an, als wäre der Anzug nicht dicht.

Gruß Thomas
 

deger

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

Also, wie gesagt, habe ich mich auch umentschieden:

Nun wird´s der Baleno Narvic. Zertifiziert nach EN 393 (Auftrieb und Sichtbarkeit, hat sogar Radarreflektoren) & ISO 15027 (Schutz vor Unterkühlung im Wasser). außerdem nach EN 471 & ENV 343 (Wärmeschutzkleidung und Schutz gegen rauhe Witterungsverhältnisse).
 

djac

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

Die Beschreibung des Baleno Narvik macht einen guten Eindruck.

Ohne die Zertizifierung von Baleno in Frage stellen zu wollen, frage ich mich allerdings wie die dies bei einem Zweiteiler bewerkstelligen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß bei Fladen der Einteiler nach ISO 15027 zertifiziert ist, der entsprechende Zweiteiler jedoch nicht.

Ohne Frage ist ein Zweiteiler praktischer bei warmen Wetter und ruhigem Wasser. Aber wenn in dieser Situation was passiert (und das geht schneller als man denkt) und Du hast das Oberteil ausgezogen dann nützt Dir die Hose auch nicht mehr allzu viel, denn auch im Hochsommer ist das Wasser meist nicht wärmer als 12°.

Andererseits, wenn man jedes Risiko absichern will, kann man wohl nur im Tiefseetauchanzug angeln.

Ohne hier hinlängliche Klarheit zu haben, würde ich instinktiv mehr in Richtung auf einen einteiligen atmungsaktiven Anzug gehen. Das macht die Wärme zumindestens erträglicher und machst Du den Reißverschluß mal ganz auf, dann hast Du bei einem Unfall wenigstens noch die Chance im Wasser den Reißverschluß wieder zuzumachen. Allerdings ist der einzigste zertifizierte Anzug im bezahlbaren Segment der Baleno/Mullion 1MD9 und der ist noch mal 50€ teurer als der Narvik.

Ich habe im Netz eine gute und detaillierte Beschreibung über die Gefahren im kalten Wasser gefunden:

http://www.schiffergilde-berlin.de/inhalt/download/Ueberleben.pdf

Gruß Dieter
 

Jirko

kveite jeger
AW: Offshore Regatta Anzüge

...klasse link dieter - besten dank dafür #6

zu deiner eigentlichen frage ist es, hinsichtlich der praktischen erfahrung, sicherlich extrem schwer nachvollziehbare und verwertbare infos zu bekommen - leider. aber dieter (raisingwulf) kommt vom fach und sollte er sich hier nicht zu wort melden, so kontaktiere ihn doch einfach via PN aber mit der bitte, seine antwort und meinung zu dieser thematik dann büdde hier einzustellen ;)

bin selbst glücklicher besitzer des mullions und möchte diesen auch nicht mehr missen... aber rein praktisch zum thema kälteschutz im wasser, kann ich dir dann hoffentlich auch in 20a nix konstruktives hier reintackern, wenn du verstehst, was ich meine ;) #h
 

djac

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

Um die Verwirrung komplett zu machen, ich hatte heute ein Telefongespräch mit einem Händler, der Schwimmanzüge verschiedener Hersteller vertreibt. Er wußte zwar, daß nur die oben genannten Hersteller ISO 15027 zertifiziert sind, sagte jedoch, daß in diesem Bereich die Unterschiede zwischen den Marken gar nicht so groß seien, selbst wenn einige auf die teure Zertifizierung verzichten würden. Begründet hat er seine Meinung damit, daß - wenn grundsätzlich wasserdichtigkeit gegeben sei - wären die Unterschiede in der Isolierfähigkeit der verwendeten Materialien nicht so groß, daß dabei extreme Unterschiede bei der Wärmeisolierung resultieren würden. Die Unterschiede zwischen den Marken lägen in der Hauptsache im Bereich Strapazierfähigkeit, Wasserdichtigkeit und Komfort.

Klingt auch nicht unplausibel.

Raisingwulf habe ich ange PNennt.

Gruß Dieter
 

deger

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

@djac:

Wasserdichtigkeit ist im Wasser nicht entscheidend! Entscheidend ist, dass die Wasserzirkulation gering gehalten wird. Quasi wie bei Nassneoprenanzügen, die eine warme Wasserschicht zwischen Haut und Neopren bilden. Die sind keineswegs wasserdicht, aber halten warm.
 
Zuletzt bearbeitet:

djac

Member
AW: Offshore Regatta Anzüge

@deger
Grundsätzlich richtig, aber wenn ein Anzug nicht richtig wasserdicht ist, wie oft sogar schon bei Regen beklagt wird (z.B. undichte Nähte) dann wird im Wasser durch den Wasserdruck zusätzlich Wasser durch diese undichten Stellen hereingepresst und damit die Zirkulation erhöht.

@Ralf-He
Ist wohl mit das Beste am Markt, aber kostet, wenn ich es richtig im Kopf habe, um die 500,-€. Das sind dann Preisregionen, wo das mit Angeln als Hobby dann nicht mehr so richtig zusammenpaßt (zumindest für meinen Geldbeutel).

Gruß Dieter
 
R

Raisingwulf

Guest
Antwort von mir.AW: Offshore Regatta Anzüge

Auch wenn der Regatta Anzug vielleicht ungeeignet ist, so finde ich die Frage schon von grundsätzlicher Bedeutung und sie ist für mich nicht beantwortet.

Ich habe jetzt das Forum ziemlich von hinten nach vorne durchwühlt, aber insgesamt in Bezug auf die gesamte Sicherheitsproblematik noch keine Klarheit gewonnen.

In den zahlreichen Threads liest man immer wieder den Satz (sinngemäß): ich habe den Anzug der Firma xyz und ihn bei Schnee, Regen und Kälte angehabt. Er war schön warm (gegebenenfalls auch wasserdicht) und er hat sich deshalb bewährt.

Meines Erachtens ist geht eine solche Auffassung am Thema völlig vorbei. Denn es ist nicht die primäre Aufgabe eines solchen Anzuges dich an Board warmzuhalten, sondern dich im Wasser vor Auskühlung zu schützen - und das ist was ganz anderes. Die Voraussetzungen dafür sind, daß der Anzug wasserdicht (regendicht reicht nicht) ist, und durch die unvermeidlichen Öffnungen sowenig wie möglich Wasser zirkulieren kann und somit die Auskühlung des Körpers verlangsamt wird. Die ISO-Norm, die dies regelt ist die 15027, die in der untersten Schutzklasse verlangt, das du es ohne Unterkühlung 1.5h in 5 bis 10 Grad kalten Wasser aushalten kannst. Von allen hier im Forum genannten Marken sind - wenn ich mich nicht irre - nur die Anzüge von Baleno/Mullion und Fladen in dieser Hinsicht zertifiziert. Alle anderen sind also gerade in Bezug auf die wichtigste Eigenschaft, nur eingeschränkt brauchbar. Wie eingeschränkt, dazu kann man noch nicht einmal eine Aussage treffen, weil ja gerade keine Zertifizierung vorliegt und konkrete Ausagen von den Herstellern nicht vorliegen.
Glasklar erkannt!
Die in den Werbungen immer angesprochene Norm EN 393 regelt nur, daß der Anzug einen Auftrieb von mehr als 50N haben muß. Da Anzüge als Überlebenshilfe jedoch nur Sinn in Verbindung mit einer geeigneten Rettungsweste haben, kann ich in der Auftriebseigenschaft der Anzüge eigentlich keinen tieferen Sinn erkennen.
Tieferer Sinn kommt gleich.
Für mich stellt sich deshalb die Frage, ob es bezahlbare Trockenanzüge gibt, die die Norm ISO 15027 erfüllen.
Bezahlbare Trockenanzüge und Komfort und Bewegungsfreiheit gibt es nicht, da geht es nur ums Überleben, nicht um Spaß!
Die Frage des Wärmeschutzes an Board liesse sich dann durch eine jahreszeitgemäße Zusatzkleidung (Funktionsunterwäsche) regeln und so würde sich auch die Problematik mit den zu warmen Schwimmanzügen bei hohen Temperaturen besser in den Griff bekommen lassen ( Die Atmungsaktiven verhindern nur, daß sich das Schwitzwasser im Anzug sammelt, sie sind trotzdem zu warm). Soweit mir bekannt ist, sind alle Trockenanzüge auch atmungsaktiv.
Zwiebelschalenprinzip.
Ich frage mich deshalb, ob die Schwimmanzüge nicht insgesamt eine Fehlentwicklung darstellen, weil sie zu verschiedene Dinge versuchen miteinander zu kombinieren (Wärmeschutz an Board, Auftrieb, Schutz gegen Unterkühlung), mit dem Ergebnis, daß nichts optimal erreicht wird.
1 MG9 = X 5000 Resultat. Fürs Militär in Kanada und Nordscandinavien gut genug.
Also Bitte an die Experten im Forum mal in die Tasten zu hauen.
Ich versuchs mal nur so als Tippgeber ohne das ich gleich wieder als unfährer Wettbewerber von den Schrottanbietern welche hier Werbung schalten angeprangert werde, ich biete hier nichts an sondern kläre den ganzen Wirrwar der von einigen erzählt oder beworben wird nur auf.
Und wenn das wieder zu den Attacken führt wie vorher könnt Ihr meinen Rat für immer vergessen.
Gruß Raisingwulf,
alias Dieter Dotzel

Gruß Dieter

Oh mann jetzt ist mein eingegebener Text zu kurz, paßts jetzt?
 
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