AW: Gibts Waidgerechtigkeit beim Angeln? Meinung und Frage um Begriff und Inhalt
Hallo Ronram,
da Du mich ja direkt zitiert hast, möchte ich Dir auch Antworten.
Danke.|wavey:
Die Grundlage der Waidgerechtigkeit bilden Sie sicherlich nicht, sondern sind wohl eher als grobe Rahmenbdingungen anzusehen. In wie weit das jeder für sich erweitert oder eben auch nicht, liegt dann im eigenen ermessen.
Und nur weil das die einheimischen so machen, bin ich doch nicht automatisch im Zwang, das auch zu tun, oder?
Keineswegs. Zum Glück sind wir hier in Mitteleuropa frei.
Da Waidgerechtigkeit ja nun auch die Jäger verwenden. Wie würdest Du das nachfolgendes einem nicht-Jäger zu erklären.
Das Tier XY ist aufgrund seiner geringen Bestandsdichte geschont, darf also nicht seinem Habitus entnommen werden.
Der Jäger Hans Wurst aber, findet dieses Tier toll und bejagt es, denn laut Verordnung darf er es ja nur nicht entnehmen, sprich töten.
Also schießt er XY eben ins Ohr, auf die Beine oder sonst wo hin, wo es eben nicht tödlich ist und bringt es danach immer wieder zum Tierarzt. Und so geht das Spiel immer und immer weiter.
Ich würde dem Nicht-Jäger einen Apfel hinlegen und dann eine Birne. Dann würde ich ihn fragen was vor ihm liegt. Und dann, ob der Apfel und die Birne identisch sind.
Oder er beschießt XY mit Painball Munition.....und erfreut sich am Treffer.
Dann kommt noch eine Kiwi dazu... :m
Ich denke, dass der Vergleich von gesellschaftlichen Wertevorstellung über eine Landesgrenze hinweg durchaus legitim ist. In Mitteleuropa haben eine eine christlich-abendländische Geselschaftsprägung, einen verbundenen Wirtschaftsraum und sind uns kulturell bis auf regionale Ausprägungen recht identisch. Da zu fragen, ob unsere direkten Nachbarn etwas gravierend falsch (Achtung: wertender Begriff) machen, finde ich interessant...also insbesondere wie wir ein "ja" oder ein "nein" begründen.
Beides auch überspitzt geschrieben.
Ja, dem kann ich nicht widersprechen.
Aber vor dem Hintergrund der Frage ob wir Deutschen die Waidgerechtigkeit für uns gepachtet haben, vielleicht nicht ganz so anwendbar.
Ganz davon abgesehen, dass Fische als kaltblütige Wirbeltiere nicht mit Säugetieren in einen Topf geworfen werden können....
Ich sehe da keine Schlussfolgerung zum Angeln.
Wenn Angeln zum Spaß okay, dann folgt daraus, dass das Anschießen von Säugetieren okay ist?
Ich behaupte, dass diese Folgerung unlogisch ist.
Ich spinne sie mal weiter: Tiere anschießen okay --> fremdes Eigentum zerstören okay ---> fremde Menschen verletzen okay --> usw... wo und warum sollte diese Kette unterbrochen werden?
Wenn ich mit nicht-Anglern über mein Hobby rede, schließe ich zügig, wenn jemand in diese Richtung abdriftet, solche Vergleiche aus. Oder wenn es notwendig ist, führe sie im Zweifel bis zum Genozid und stelle dann ganz provokant die Frage, wieso ich Fische zum Spaß beschädige, Säugetiere aber nicht und genau da die Grenze ziehe
aberwieso mein Gegenüber da keine Grenze zieht, aus dem einen (moralisch) das andere schlussfolgert und was mich seiner Meinung nach dann vom Morden abhält. :vik:
Nicht falsch verstehen. Ich bin weder Schützer, noch Kochtopfangler (wie man so gerne tituliert wird wenn man anderer Meinung ist)
Da gibt es nichts falsch zu verstehen. |wavey:
Muss man das nachahmen, nur weil einige es machen? Wozu? Um dazu zu gehören?
So oder so ähnlich kann ich mir durchaus vorstellen, sehen das Nicht-Angler.
Nicht-Angler weise ich gerne darauf hin, dass ich
freiwillig Fische fange und zurücksetze, weil mir das Spaß macht. Ich nehme ganz bewusst eine physische Beeinträchtigung des Fisches in Kauf. Mein Nutzen durch den Fang (Spaß) wiegt da einfach höher. Ein Reh anzuschießen macht mir keinen Spaß. Ein Reh bei einer Jagd zu
erschießen, würde mir hingegen schon Spaß machen. Warum das Anschießen nicht? Weil ich die Beschädigung des Fisches als sehr viel harmloser betrachte als das Reh mit einem weggeschossenen Ohr. Dass ich zweiohrige Rehe mag liegt eben an dem, was ich zu Beginn dieses Threads über Waidgerechtigkeit geschrieben habe.
Aber die schon die Äußerung gegenüber anderen Personen, dass man ein Tier aus Spaß an der Freude beschädigt, sorgt für Kopfschütteln. Aber meistens folgt darauf ein "hm, da hast du ja recht."
Denn die wenigsten können auf meine Gegenfrage, wie es wohl den Schweinen erging, deren Billighackfleisch sie letztens noch beim Discounter gekauft haben, ergangen ist.
Schon bin ich nicht mehr der tierquälende Psycho, sondern derjenige, der vor Ort und mit entsprechende Erfahrung abschätzen kann, ob der beschädigte Fisch so wenig beschädigt ist, dass er sich in kurzer Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit wieder erholt oder doch ein größere Beschädigung erfahren hat und dann doch in der Pfanne landet.
Wer wirft schon gerne den ersten Stein? Keiner von denen, die mich zuerst "verurteilen" kann bei der Frage, ob man ohne Sünde sei, standhaft bleiben.