AW: Offtopic zu den Fangmeldungen
Ahoi liebe Mitstreiter. Als Berliner, dazu noch Familienvater, muss ich meine Angeltripps an die Küste lange im Voraus planen und dann mit den Bedingungen zurecht kommen, die ich vor Ort antreffe. In letzter Zeit hatte ich öfters Pech mit Niedrigwasser. Nun hängt das sicherlich stark vom Wind ab, ich wollte aber mal schauen, ob auch der Mond einen Einfluss hat. Und siehe da.... Ich habe mir den Mondkalender ausgedruckt und täglich die Wasserstände notiert. Vielleicht ist es Zufall (nach 2 Monaten Datenaufnahme), ich habe aber das Gefühl, dass bei abnehmendem Mond bis Neumond die Wasserstände unabhängig vom Wind deutlich höher sind als bei zunehmendem Mond bis Vollmond. Kann jemand die Beobachtung bestätigen? Gruß, Micha
Hallo Micha,
das wäre mir neu.
Meines Wissens nach liegt der durchschnittliche Tidenhub in der Ostsee im Bereich Schleswig-Holstein bei ca. 20 cm.
Bei Neumond und Vollmond potenzieren sich die Anziehungskräfte der Sonne und des Mondes, so dass geringfügig der Pegel einige cm mehr ausschlägt. Das sollte sich aber hier vor Ort in der Ostsee nicht wirklich spürbar auswirken.
Durch die stark ausgebuchtete Uferlinie der Ostsee ist es sehr schwer, präzise Prognosen über den mittelfristigen Wasserstand zu machen. Der Wind ist in jedem Fall der maßgebliche Einfluss auf den Wasserstand.
Auf
http://www.bsh.de/aktdat/wvd/wahome.htm
kann man sich verläßliche Daten für drei Tage ansehen. Auch für Wassertemperaturen und Strömungen ist diese Seite der beste Informant. Zusammen mit dem Windfinder/Superforecast kann man schon ganz gut drei Tage im voraus planen. Alles darüber hinaus ist Kaffeesatzleserei.
Wichtig: Mondstand:
http://mondkalender-online.de/mondkalender/monddaten/auf-untergang.php
Ich versuche seit über 20 Jahren die Zusammenhänge von Klimadaten und Beißverhalten zu erkennen. Ja, es gibt Tendenzen, aber auch zu viele Überaschungen, um eine sicher Prognose abzugeben. Aber es ist mir definitiv eine Hilfe, den jeweiligen Strandabschnitt auszuwählen.
Meine Erfahrungen in Kürze (nicht wirklich überaschende) positiver Faktoren:
- steigender Wasserstand
- hoher Wasserstand
- starke Schwankung des Wasserstandes
- mittlere Strömung
- auflandige Winde, schräg besser als frontal
- Wind an sich, ablandig ist immer noch besser als gar keiner
- starker reiner Seitenwind habe ich überwiegend schlechte Erfahrungen mit gemacht
- trübes Wasser, aber auch wieder nicht Latte Machiatto
- Woche um Neumond oder Monduntergang vor Dunkelphase
- Woche um Vollmond, wenn Bewölkung oder Untergang vor 18:00 Uhr
- Regen! Regen ist sehr gut! Scheißwetter ist Beißwetter!
- Wassertemperaturen zwischen 6 und 12 Grad sind optimal. Grenze ist letztlich nach unten erst einsetzender Eisgang, nach oben meiner Erfahrung nach 18 Grad. Dorsch wird unter 3 Grad Wassertemperatur schwierig, Plattenfänge sind weiter möglich.
- Tiefdruck ist besser als Hochdruck
- erster Abend Welle auflandig ist fast Fanggarantie, zweiter und dritter Abend meist deutlicher Fangrückgang, meienTheorie: Die Fische haben sich schon den Bauch vollgeschlagen. Nach einigen Tagen gleicher wetterlage relativiert sich das wieder.
- wo die letzten Tage gut gefangen wurde, ist eher Fisch vor Ort. Wo lange schlecht gefangen wurde, ändert sich das meist auch nicht plötzlich.
- gerade bei wenig Wind PLätze mit abwechslungsreichen Bodenstrukturen (Leopardengrund) suchen
- bei guter Welle kommt auch der Dorsch oft auf Sandgrund
Letztlich versteift man sich zu schnell auf das Wetter. Nur gar kein Wind und dazu heller Mond ist wirklich eine schlechte Kombi, ansonsten kann man mit Wahl der Stelle viel ausgleichen.
Außerdem habe ich bei optimalen Bedingungen schon schlecht gefangen und bei augenscheinlich schlechten Bedingungen doch Fisch bekommen. Wenn man nach drei Stunden in der Dämmerung keinen Erfolg hatte, kann ein Platzwechsel mit anderen Bedingungen oft doch noch den gewünschten Erfolg bringen.
LG
Carsten