Ohne Worte

Rheinangler

Well-Known Member
Habe es ebenfalls gelesen, ist bei mir in der Nähe. Der Groll der "normalen" Menschen der Anglerschaft gegenüber ist enorm (wurde z.B. bei mir im Büro unter Kollegen geteilt). Dabei wissen wir ja alle, dass Groß-Welsangeln sehr speziell ist und wohl nicht repräsentativ für 99% der Angler. Ich vermute mal, es gibt 3 Möglichkeiten, was die KollegInnen bezweckten, nachdem der Wels voraussichtlich in der Nacht gefangen worden ist:

1. Sie waren auf solch einen großen Fang logistisch nicht vorbereitet und haben ihn für die Abholung am nächsten Tag "gelagert" (z.B. mit einem Transporter)
-> 1a.: Zum (nicht mehr waidgerechten) Töten zur Verwertung
-> 1b.: Zum Abtransport in ein anderes Gewässer (Fettfüttern im Vereinsgewässer)
2. Fotos im Hellen machen, die auf Youtube/Instagram oder in Zeitungen veröffentlicht werden und beklatscht werden können
Gerade Punkt 1b ist aus meiner Sicht ein großes, immer häufiger vorkommendes Problem. Für sowas wird Ottonormalbürger verständlicherweise überhaupt kein Verständnis haben.

Es gibt hier in der Gegend (z.B. in NL) das eine oder andere Gewässer, wo der Besitzer gerne für so einen Großfisch ein paar Euronen springen lassen würde. Es sind dann reine C+R Gewässer, deren "Betreiber" davon leben Ihren Kunden derartige Großfische als Attraktion zu bieten. Ist auch bei Karpfen leider Normalität - da werden Bestände systematisch bei Nacht und Nebel abgefischt und umgesetzt, damit ein anderes Gewässer an Attraktivität gewinnt. Ich habe für so einen Mist mal überhaupt kein Verständnis. Da ist jeglicher Respekt vorm Tier dahin.
 

magi

Well-Known Member
Gerade Punkt 1b ist aus meiner Sicht ein großes, immer häufiger vorkommendes Problem. Für sowas wird Ottonormalbürger verständlicherweise überhaupt kein Verständnis haben.

Es gibt hier in der Gegend (z.B. in NL) das eine oder andere Gewässer, wo der Besitzer gerne für so einen Großfisch ein paar Euronen springen lassen würde. Es sind dann reine C+R Gewässer, deren "Betreiber" davon leben Ihren Kunden derartige Großfische als Attraktion zu bieten. Ist auch bei Karpfen leider Normalität - da werden Bestände systematisch bei Nacht und Nebel abgefischt und umgesetzt, damit ein anderes Gewässer an Attraktivität gewinnt. Ich habe für so einen Mist mal überhaupt kein Verständnis. Da ist jeglicher Respekt vorm Tier dahin.
Zurecht ist sowas keinem halbwegs als normal zu bezeichnenden Menschen als notwendige / naturnahe Maßnahme (Bestandserhaltungs-Blabla etc.) zu verkaufen!! Verstehe weder die vermeintliche "Szene" der Akteure noch den dringlichen Wunsch, sich mit einem vermeintlichen Fang in die Öffentlichkeit zu stürzen oder den Vereinstümpel durch illegalen Besatz "aufzuwerten". Das Geld, was diese Jungs genau mit diesen Zielen in Ihre Ausrüstung investieren, wäre möglicherweise besser in eine Psychotherapie investiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bankside Dreamer

Well-Known Member
2. Fotos im Hellen machen, die auf Youtube/Instagram oder in Zeitungen veröffentlicht werden und beklatscht werden können

Ich denke bei solchen Hälterungsmethoden über Nacht wird es wohl tatsächlich vorrangig um das bessere Licht zum Fotografieren am nächsten Morgen gehen.
Der eine oder andere Euro, der in die oftmals sehr professionell anmutenden Angelausrüstungen dieser Großfischangler geflossen ist, wäre daher wohl besser in eine auch bei Dunkelheit taugliche Fotoausrüstung gesteckt worden. Ich denke wenn man schon auf der speziellen Jagd nach solchen Fischen und deren Fotos ist, dann sollte das Ganze auch tatsächlich professionell gemacht werden und nicht am falschen Ende bzw. beim Fisch selbst gespart werden.

Eventuell müsste man auch einmal die Hersteller von speziellem Angelequipment, für diese Art der Großfischangelei, in Mithaftung nehmen? Denn wie hier bereits erwähnt wurde, verdienen einige Leute nicht schlecht an der Großwüchsigkeit und Kampfstärke von Waller & Co.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

als Mitte der 90er die Kunde von guten Wallerbständen am Po nach DE drang, bin ich mit nem Kumpel mal runtergefahren.
Wir waren der Gegend wo die Don Camillo Filme gedreht wurden.

Abends in der Pizzeria haben wir regelmäßig zwei deutsche Angler getroffen, die die gleiche Idee wie wir hatten.

Eines Abends kamen sie ziemlich spät und haben erzählt, sie hätten im Dunkeln nen vermutlich deutlich über 2m- Wels gefangen, was zu der Zeit als großer Fisch galt. Sie hätten den Fisch angeleint und wollten ihn am nächsten Tag bei Tageslicht genau vermessen, wiegen und Fotos machen.

Allerdings hat es in der Nacht flussaufwärts starke Regenfälle gegeben und der Wasserspiegel ist stark angestiegen. Sie haben den Waller bzw. die Stelle dann nicht mehr gefunden.

Ich halte es auch bei normalen Verhältnissen nicht für besonders waidgerecht, einen Fisch über nacht ohne Aufsicht in einem strömenden Gewässer, mit Schiffsverkehr, Treibgut, etc. etc. anzubinden.

Für DE dütfte Lajos wohl recht haben. Das könnte durchaus Ärger mit dem Gesetz geben.
 

Trollwut

Angeln-mit-Stil
Ich wünsche jedem, der hier fanatisch eine "Alles Tierquäler"-Position vertritt den Fisch ihres Lebens - in einem unpassenden Moment.

Ich halte das Anleinen, wo erlaubt und in gewissen Situationen, für sinnvoll.

1.Der Drill dauert bei guten Fischen durchaus länger, die sind danach teilweise richtig platt. So platt, dass sie sich beim sofort wieder schwimmen lassen kurz abtauchen, und dann 5 Meter weiter auf den Rücken drehen. In Verbindung mit stärkerer Strömung treibt der ab und ist damit dann über den Jordan.

2.Das Anleinen bietet die Möglichkeit dem Angler in der Situation die Möglichkeit unter kontrollierten Bedingungen zu checken, ob der Fisch wieder fit wird.
Zweiter Punkt - Wenn der Drill bei stärkerer Strömung vom Schlauchboot aus stattfindet (Was oftmals ein Muss ist), dann treibt man bei entsprechender Strömung ziemlich weit ab. Den Fisch dann noch ins Schlauchboot laden und irgendwo hin fahren, wo man a) entweder überhaupt aussteigen kann oder b) ein Erinnerungsfoto machen kann ist großer Mist.
Kilometerweit mit fisch zurück zum Hauptboot zu fahren um die nachtfototaugliche Ausrüstung zu holen kann man ganz vergessen.
Fisch direkt Releasen ist wie bei Punkt 1 eher uncool

3. Richtig ausgeführt ist das Anleinen problem- und gefahrlos. Da wird mit Gummiteilen im Seil gearbeitet, Scheuerschutz eingesetzt, etc.
Da ist der Haken zum Fangen garantiert deutlich unangenehmer.

4. Richtig ausgeführt passiert dem Fisch nichts. Habe bereits einige Waller gefangen, die zuvor bereits nachweislich angeleint waren, einer vor meinem Fang bereits drei Mal.

5. Wenn ich unbedingt ein Foto von meinem Fisch machen möchte (Und sind wir ehrlich - jeder möchte ein möglichst schönes bild von sich und seinem (vielleicht) Lebensfisch), dann ist es für den Fisch garantiert schonender, wenn der Angler ihn nicht aus dem Wasser holt, kurz anleint, sich selbst, das Fotoequipment, den Platz und die "Schonungsutensilien" wie Abhakplane, etc. vorbereitet und erst dann Fisch kurz für das Foto schnappt.
Die Alternative wäre nämlich:
Fisch aufs Boot ziehen, abhaken, am besten noch weit zurück zum Platz fahren, Plane nass machen, Fisch präsentieren&fotografieren und dann zurücksetzen. Das ist garantiert die Variante, die mehr tote Fische produziert.

Auch für reine Wallerentnahme-Angler gäbe es einen Anleingrund:
Ihr habt für eine Woche am Wasser aufgebaut, am besten fernab jeglicher Zivilisation und fangt direkt in der ersten Nacht einen Fisch. Fleischqualitativ betrachtet möchte ich den dann sicher nicht eine Woche lang rumliegen haben.

Was es jetzt konkret mit dem Zeitungsartikelfisch auf sich hat kann aber sowieso niemand sagen.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Richtig ausgeführt ist das Anleinen problem- und gefahrlos.
Da dürftest Du wohl recht haben.

wenn der Angler ihn nicht aus dem Wasser holt, kurz anleint,

Auch das wird wohl kaum jemand außerhalb DE bestanden. Hab ich am Po damals auch so gemacht.

Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, dass ich Anleinen über Nacht, ohne Aufsicht, besonders in strömenden Gewässern, Schifffahrtsstraßen etc. nicht besonders waidgerecht finde.
jeder möchte ein möglichst schönes bild von sich und seinem (vielleicht) Lebensfisch)
Mögen täte ich schon auch, hab aber bei diversen Fischen/ Fischarten schon drauf verzichtet, weil mir die Umstände nicht geeignet erschienen.

Aber da wird jeder seine persönlichen Prioritäten setzen.
 

u-see fischer

Traurig ich bin
Und... bist du bei deiner Beobachtung eingeschritten?
Nein, natürlich nicht.
Warum?
1. Kann ich die Qualen, die durch diese Art der Hälterung entstehen sollen, nicht beurteilen, in den USA ist das "Anleinen" gefangener Fische, gang und gäbe, Wird dort akzeptiert und sogar als Fischschonend beworben. Siehe Videos zum Thema Culling.
2. Kann und will nicht den Blockwart spielen und bei jedem Fehlverhalten die Ordnungsorgane holen. So habe ich,und auch alle anderen Anwesenden, nicht die Polizei geholt, als ein weitläufiger Bekannter nach einer Flasche Bier, 0,2 l Weißwein, 1,5 Glas Prosecco, einem Ouzo und 2 Julischka ins Auto gestiegen und den Weg nachhause angetreten ist.
Der letzte Satz ist eine Behauptung der Wallerangler, ich denke die Waller sehen das anders...
Denke sogar, dass Fische allgemein das Angeln nicht so schön und entspannend finden wie wir Angler. Allerdings sollte man, wenn man sich große Gedanken darüber mach, wie Fische zum Angeln stehen über sein Hobby nachdenken.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mr. Sprock

Ich mag Binden und Affen
Rheinangler hatte es schon geschrieben, aber hier noch mal der Grund dafür, warum der Fisch wahrscheinlich nicht freigelassen wurde:

Zitat aus
"Weil sich das Seil auch noch mit einem Stahlkabel verheddert hatte, konnte der Fisch nicht ans Ufer gezogen werden."

Richtig ist natürlich, dass der Welsanbinder sich hätte darum kümmern müssen.
Möglicherweise war er schon auf dem Weg um Hilfe zu organisieren. Man weiß es nicht.
So wie ich Angler in der letzten Zeit kennengelernt habe, bzw. deren Verhalten am Wasser und deren Umgang mit der Natur, ist das o. g. aber wohl eher ein Wunschtraum.
 

ragbar

disparu en mer....
"Weil sich das Seil auch noch mit einem Stahlkabel verheddert hatte, konnte der Fisch nicht ans Ufer gezogen werden."
Situation.

Direkt nach der Steinpackung und einem Trampelpfad steigt das Ufer Steil an. Jeder der oben 15m höher auf dem Deich geht, sieht den Angler wie auf dem Präsentierteller.

Schlußfolgerung.

Angler fängt nachts den Wels.

Will den fotografieren,im lebenden Zustand. Ob der Fisch zurückgesetzt oder mitgenommen werden sollte,weiß nur der Fänger.

Leint den an, wie er selbst schon öfters praktiziert oder in Szenevideos gesehen.

Jetzt verfängt sich die Anleinschnur in einem Schrott-Drahtseil unter Wasser.

Der Angler stellt das fest.

Was tun?

Mit Boot ran-geht nicht. Als Angler in NRW ist der Rhein mit Boot tabu.

Den Wels einfach abschneiden-geht nicht.
Hängt am Unterwasserhindernis außerhalb meiner Reichweite fest.

Ins Wasser rein-geht nicht.

Dort sind Unterströmungen,da siehst Du kaum was oberflächlich,aber Deinen 40gr Jigkopf hat es nach 3 sek. um viele Meter verdriftet.

Unabhängig davon,ob ich jetzt "anleinen" befürworte oder nicht,wäre ich jetzt ganz schön angepxxxt,zumal oben auf dem Deich rund um die Uhr Zuschauer zu erwarten sind.

Ohne Wertung für das Tun oder Lassen des Fängers des Welses.
 
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