Parasit im Aal. Neue Studie

jkc

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AW: Parasit im Aal. Neue Studie

Hi, nach meinem Wissen, hat es schon vor der Ausbreitung der Grundeln übliche Befallsraten von ca. 60% aller Aale gegeben.

Wenn die Zusammenhänge stimmen sollten, dann sollten Auswirkungen doch noch gar nicht großartig zu spüren sein, "Grundelplage" gibt es doch noch keine 10 Jahre. Rückgang der Aale schon viel eher, für mich entsteht der Eindruck, dass der Parasitenbefall der einzige Grund für den Rückgang sein soll, was er ganz sicher nicht ist.
Doofer Artikel.:q
Hinzu kommt, dass die Glaasaalvorkommen in den letzten Jahren zum Glück wieder gestiegen sind, trotz Grundelinvasion.
Interessant auch, dass Wasserkraft mit keiner Silbe erwähnt wird.


Grüße JK
 
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Tobi92

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AW: Parasit im Aal. Neue Studie

Hört sich für mich auch mehr nach einem willkommenen Sündenbock an
 

kati48268

Well-Known Member
AW: Parasit im Aal. Neue Studie

Volle Zustimmung.

Turbinen, Meeresverschmutzung, Glasaalfischerei (evtl. auch Aalfischerei), Kormoran,... der verdammte Wurm ist nur eine der Ursachen, sicher weit vorn dabei, aber nicht die Einzige.
Und schon gar keine neue.
Wenn da was dran ist, dass die Grundel den Parasit noch weiter nach vorn bringt, ok, aber das Problem auf diesen Effekt zu reduzieren ist schlicht falsch.
 

mathei

Well-Known Member
AW: Parasit im Aal. Neue Studie

Volle Zustimmung.

Turbinen, Meeresverschmutzung, Glasaalfischerei (evtl. auch Aalfischerei), Kormoran,... der verdammte Wurm ist nur eine der Ursachen, sicher weit vorn dabei, aber nicht die Einzige.
Und schon gar keine neue.
Wenn da was dran ist, dass die Grundel den Parasit noch weiter nach vorn bringt, ok, aber das Problem auf diesen Effekt zu reduzieren ist schlicht falsch.
sehe ich auch so. wollte nur diesen gefundenen artikel teilen. #h
 

Rivulatus

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AW: Parasit im Aal. Neue Studie

[FONT=&quot]Hallo zusammen,[/FONT]
[FONT=&quot]es ist manchmal schade, dass die Medien die Ereignisse so darstellen, wie sie sich am besten "verkaufen" um für möglichst viel Furore zu sorgen. Dabei gehen leider meist wichtige Details verloren und die durchaus interessanten Arbeiten der Wissenschaftler werden leicht verfälscht dargestellt und es kommt zu Verwirrungen.[/FONT]

[FONT=&quot]Natürlich ist der Schwimmblasenwurm nur einer der Faktoren, die den Aalbestand gefährden. Aber gerade der Schwimmblasenwurm sollte als limitierender Faktor nicht unterschätzt werden, denn ein stark befallener Aal ist schlichtweg nicht mehr in der Lage die 5000Km lange Reise zu zu den Laichgründen zu überleben. Durch mangelnde Fettreserven ist es zu kräftezehrend und die Gonadenproduktion kann nicht vernünftig ablaufen. Zudem ist der Zugang der Schwimmblase zum Vorderdarm mit Parasiteneiern verstopft und die nötigen täglichen Vertikalwanderungen der Aale können nicht vollzogen werden. Nichts desto trotz sind natürlich sogenannte Turbinenverluste an Wasserkraftanlagen heutzutage das Hauptproblem.[/FONT]
[FONT=&quot]Ach wenn diese Info in dem Presseartikel verschluckt wurde deuten die Autoren in Ihrer Publikation sehr wohl darauf hin:[/FONT]
[FONT=&quot]"Strong anthropogenic pressures exerted by fishing, pollutant levels, increasing habitat loss through engineering work on watercourses, as well as so-called turbine losses at hydro-electric power stations are causing many populations to decline".[/FONT]
[FONT=&quot]Die Autoren stellen das Grundelproblem an sich also nicht als einzigen Grund für den Rückgang dar![/FONT]
[FONT=&quot]Ihr habt recht, es hat diesen Parasiten auch schon zuvor gegeben, was ebenfalls deutlich gemacht wird.[/FONT]
[FONT=&quot]Junge Aale können sich bereits als Glasaal mit dem Parasiten infizieren, indem sie kleine mit dem Parasiten infizierte Copepoden (Ruderfußkrebse) aufnehmen. Diese Stellen den ersten obligaten Zwischenwirt für den Parasiten dar. Als weitere mögliche Zwischenwirte können Amphibien-, Insektenlarven aber auch vor allem kleine Fische fungieren. Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass solche Fischzwischenwirte oft eine schnelle Immunreaktion bezüglich der Parasitenlarven zeigen und diese rasch abtöten. Es war also bis dato unklar, warum dennoch so viele große Aale mit dem Parasiten befallen waren.[/FONT]
[FONT=&quot]Die Wissenschaftler haben nun am Beispiel der Grundel herausgefunden, dass die Larven der Schwimmblasennematoden sich anscheinend für längere Zeit dem Immunsystem entziehen können, indem sie zielgerichtet in eine andere Parasitenzyste (die eines Kratzers) eindringen und sich verstecken, wie bei einem "Trojanischen Pferd".[/FONT]

[FONT=&quot]Dadurch, dass die Befallszahlen der Grundeln so hoch sind und gleichzeitig die Bestandsdichten der Grundeln ebenfalls so extrem sind ist natürlich zu vermuten, dass sich die Befallszahlen der Aale in den letzten Jahren wieder erhöht haben. Dabei sind nicht nur die Prävalenzen (wieviel Prozent sind befallen) zu beachten, sondern auch die Befallsintensitäten (Parasiten-Individuen/Aal). Ein stark befallener Aal ist deutlich stärker beeinträchtigt als ein schwach befallener. Man muss sich also demnächst erstmal die genauen Zahlen anschauen.[/FONT]

[FONT=&quot]Selbst wenn die Grundel die Befallszahlen nicht erhöhen (wovon ich persönlich doch überzeugt bin, allein aufgrund Ihrer Masse), so ist es zumindest gelungen eine bisher unbekannte Lebenszyklusstrategie des Parasiten aufzudecken. Dies ist sehr wahrscheinlich auch übertragbar auf andere Fischzwischenwirte wie Kaulbarsch, Döbel etc, welche mit Kratzerzysten befallen sind. Der Parasit wird höchstwahrscheinlich auch dort in die Zysten einwandern und sich "verstecken". Vielleicht waren genau aus diesem Grunde die Befallszahlen der Aale schon vor dem Eintreffen der Grundeln so hoch gewesen und die Grundeln setzten dem ganzen noch die Krone auf.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich bin gespannt was die weitere Forschung zu dem Thema bringt.[/FONT]

[FONT=&quot]Ps.: Natürlich sind die Glasaalvorkommen in den letzten Jahren glücklicherweise wieder gestiegen. Dies ist natürlich darauf zurückzuführen, dass wir endlich gemerkt haben, dass wir etwas zum Schutz des Aales machen müssen. So tragen diverse Schutzprogramme, wie beispielsweise Aalevakuierungsmaßnahmen während der Abwanderphase, Aalbypässe an Staustufen (Fischtreppen), Regulierung der Glasaalfänge in Europa und Fangverbote (in einigen Bundesländern) etc. zum Erhalt des Europäischen Aals .[/FONT]

[FONT=&quot]In diesem Sinne[/FONT]
[FONT=&quot]Lieben Gruß#h[/FONT]
[FONT=&quot]Rivu[/FONT]
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Parasit im Aal. Neue Studie

Hallo,

jkc hat es schon gut formuliert.|good:

Die Durchseuchungsrate bei abwandernden Aalen liegt fast bei 100% und das nicht erst seit dem Auftreten der Grundeln.
Auch mit Hilfe der Grundeln kann ich nicht über 100% Befall kommen.

Es wurde schon das Phenomen erwähnt,dass die Glasaalfänge an den Küsten nach etlichen extrem schlechten Jahren um ein vielfaches gestiegen sind. Solch ein abrupter Wechsel ist nach meiner Einschätzung nur durch einen der oft genannten Gründe für den Aalrückgang zu erklären. Das ist eine Verlagerung des Golfstroms. Bei anderen Ursachen wie Parasiten, Befischung, Wasserkraft uä. ändert sich alles nur sehr langsam. Diese Einflüsse können solche abrupten Schwankungen nicht erklären. Beim Golfstrom reicht eine minimale Richtungsänderung, damit
die Larven an ihren Küsten so weit vorbei treiben, dass sie ihre Flüsse nicht erreichen können.
Die Grundel hat jedenfalls nur eine theoretische Auswirkung auf die Bestände.

SneeP
 

Dorschgreifer

Well-Known Member
AW: Parasit im Aal. Neue Studie

Die Durchseuchungsrate bei abwandernden Aalen liegt fast bei 100% und das nicht erst seit dem Auftreten der Grundeln.
Auch mit Hilfe der Grundeln kann ich nicht über 100% Befall kommen.


Das kann ich so bestätigen, sind wirklich ziemlich genau 100%.

Das man mal einen Aal ohne Parasiten fängt ist eher die absolute Ausnahme.

Ich kenne diesen Schwimmblasenwurm mindestens schon seit 20 Jahren und noch länger. Und den Zusammenhang mit der Grundel teile ich zumindest nicht, denn in den Gewässern, wo ich auf Aal Angle, habe ich noch von keinem einzigen Grundelfang gehört, obwohl mein Hausgewässer direkt in die Elbe mündet... Vielleicht mögen die Grundeln aber auch unser teilweise sehr klares und sauberes Wasser mit starken Meerforellen- und Lachsbestand nicht.

Ich hoffe, dass die Grundeln bei uns noch lange fern bleiben.
 
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