Pimp my Rig - Vorfächer einfach und schnell selber ummanteln

KoaxKalli

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Hallo liebe Boardies,

heute möchte ich mich einmal zum Thema Karpfenrigs äußern.
Seit geraumer Zeit existieren nun schon ummantelte Vorfachmaterialen. Sie vereinen praktisch die Eigenschaften zweier komplett verschiedener Schnurtypen und das komplett ohne Knoten - also auch keine Schwachstellen. Zum einen besteht dieses Material aus einem weichen (Geflecht)kern und einer recht steifen Ummantlung, die oft aus einem festen Kunststoffmantel (z.b. FC oder Hardmono) besteht. Durch das Entfernen der Außenhaut legen wir so den weichen Kern frei und können dessen Vorzüge nutzen. Gewollt ist meist ein steifer Hauptteil des Rigs und ein weicher Endteil, der sich kurz vor dem Haken befindet. So wird erzielt, dass sich das Vorfach im Flug nicht verheddert, der Köder jedoch beim Einsaugen genügend Spiel besitzt um den Fisch später gut zu haken und den Dreheffekt des Hakens zu begünstigen.
So schön ich diese Materialien auch finde und wie sehr ich auch davon überzeugt bin durch reines Beguachten im Laden, hat mich eines jedoch immer vom Kauf abgehalten: Der Preis. 20m für 20€ sind für so eine Rolle nicht wenig Geld (zumindest für einen Schüler). Außerdem habe ich dann gerade einmal eine Farbe des Materials, was mir persöhnlich nicht viel bringt. Deshalb habe ich meine Vorfächer weiterhin aus normalem Geflecht, wie ich es auf meinen Rollen fische, gebunden. Später habe ich dann doch angefangen zu experimentieren und so entstanden Combi-Rigs aus Hardmono und meinem bisher gefischten Geflecht. Funktioniert hat das auch wunderbar, nur war ein riesiger Nachteil gegeben: Beide Schnüre mussten zwangsläufig mit einem Knoten oder Wirbel verbunden werden, was eine Schwachstelle darstellt.
Lange Zeit habe ich dann trotzdem so weiter gefischt, aber so richtig glücklich war ich damit nie.

Als ich vor einigen Wochen dann eine der bekannten Fachzeitschriften unseres Hobbies in der Hand hielt, viel mir eine kleiner Bericht ins Auge, indem der Autor eine Methode vorstellte, wie er seine Rigs und Bleie "tunt". Die Lösung hieß ganz einfach Windows Color. Vielen vielleicht noch aus ihrer Kindheit bzw. Zeit als junge Eltern bekannt, handelt es sich hier um abziehbare, wasserfeste Glasmalfarben. Mit dem Aushärten werden diese Transparent und bekommen eine gummiartige Konsistenz, ähnlich wie Kabelisolierung bloß etwas weicher. So ein Fläschchen kostet im Bastelladen gerade einmal 2€ und hiermit lassen sich defintiv mehr als 20m Geflecht ummanteln. Der ein oder andere besitzt vielleicht noch ein gewisses Konvolut an diesen Farben aus alten Zeiten, sodass man noch lange Zeit davon profitieren kann und nichts weggeschmissen wird.

Die Anwendung dieser Farben ist denkbar einfach. Flasche auf, Vorfach "anmalen" (es ist er ein Auftragen und Verstreichen) und dann gestreckt aufhängen und trocknen lassen.

Im Anhang findet ihr ein Bild des fertigen Rigs. Links ist das Material ummanteln, rechts befindet sich der weiche Teil der dem Vorfach das nötige Spiel gibt.

Für mich liegen die Vorteile hier klar auf der Hand. Die Farben sind günstig und leicht zu verarbeiten. Die Rigs können auch nachträglich ummantelt werden (!!! Das Vorfach muss trocken sein, sonst kann es im Kern gammeln und kaputt gehen!!!) Natürlich macht es Arbeit, aber oft sitzt man bei schlechtem Wetter sowieso im Zelt und weiß nichts mit seiner Zeit anzufangen.
Aufgrund der weichen Konsistenz lässt sich die Farbe einfach und unkompliziert entfernen, sofern man das möchte. Da man seine Ummantlung quasi selber macht, ist man in der Wahl der Farbe und des Umfangs völlig frei. Möchte ich das Vorfach für Mischgründe nutzen, so bin ich jederzeit in der Lage, verschiedene Farben zu kombinieren. Wer also Zeit und Lust hat, seine Vorfächer selber zu ummanteln oder auch zu tarnen, sollte sich mal daran versuchen.

Dieser Tipp richtet sich besonders an die Jungangler unter uns, bei denen das Geld nicht so locker sitzt und an die Angler der Bastelfraktion, die vieles gern selber machen bzw. anders machen wollen. Ich bin, wie bereits erwähnt, nicht der Erfinder, sondern einfach nur ein begeisterter Angler, der diesen Trick als durchaus brauchbar empfindet und andere darauf aufmerksam machen möchte.

Sofern jemand bereits Erfahrungen damit hat, kann er gern hier davon berichten. Vielleicht habt ihr ja noch den ein oder anderen Kniff, den ihr gern teilen wollt.

Also viel Spaß bei Nachmachen und ausprobieren.

Gruß
Pascal
 

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