Pressemeldung: Angler Pro Dorsch 2020

Folgende Pressemitteilung des Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LAV MV), des Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e.V. (LSFV SH) und dem Deutschen Angelfischerverband e.V. (DAFV) erhielt die AB-Redaktion:

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Angler Pro Dorsch 2020

Laichschonzeit: Ja! verschärftes Baglimit: Nein!

Berlin 30.09.2019. Der Dorsch braucht Hilfe. In der Ostsee ist der Bestand rückläufig. Die Europäische Union berät im Oktober über Maßnahmen, die aus Sicht der Angler zum Teil nicht zielführend sind.

Die beiden großen Landesdachverbände an der Ostsee, der Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LAV MV) und der Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e.V. (LSFV SH) unterstützt vom Bundesdachverband, dem Deutschen Angelfischerverband e.V. (DAFV), fordern einen Eingriff, der dazu dient, den Dorschbestand nachhaltig zu stabilisieren - ohne Angler und Angeltourismus übermäßig einzuschränken.

Wir fordern:

Keine Verschärfung des Tagesfanglimits

Eine komplette Schonzeit in der Laichzeit Februar und März

Eine Erhöhung des Mindestschonmaßes

Kein überzogenes Baglimit


Die Realität zeigt, dass bereits das 2016 eingeführte Baglimit von 5, 2019 von 7 Dorschen bislang bei Angeltouren nahezu nicht ausgeschöpft werden kann. Zudem wird die hochgerechnete Fangmenge, die dem Dorsch-Baglimit zugrunde liegen soll, nicht wie die fischereiliche Quote, bei der man von „abfischen“ spricht, tatsächlich „abgeangelt“. Dies ist nicht möglich, wird von Wetterverhältnissen, Zahl der Angler, die tatsächlich auf Dorsch angeln und anderen Faktoren stark beeinflusst. Insofern bringt diese Reglementierung keinen Gewinn. Ein Tagesfanglimit von nur 2 Fischen, wie es die EU Kommission den Fischereiministern vorschlägt, erscheint als schmerzhafter Aktionismus, ausgetragen auf dem Rücken derer, die wahrscheinlich die geringste Schuld an der Dorschkrise tragen. Daher sprechen sich die Angelrinnen und Angler klar gegen eine Absenkung des Tagesfanglimits aus.


Kein Dorschfang während Laichzeit


Die Anglerverbände begründen gemeinsam die Einführung der Schonzeit für den Dorsch in seiner Laichzeit Februar und März als sinnvolle Maßnahme zum Schutz des Fisches. Ausnahmeregelungen sind nicht zielführend, denn die Schonzeit ermöglicht, dass die Tiere in Ruhe laichen können, also nicht gestört oder gar gefangen werden.

Höheres Mindestmaß zum Schutz

Das derzeitig aktuelle Fangmindestmaß von 35 cm sollte für die Angelfischerei heraufgesetzt werden. Nur so können die Dorsche wenigstens einmal gelaicht haben, bevor sie angelandet werden dürfen.

Die Entscheidung steht bevor

Auf europäischer Ebene werden die Fischereiminister am 14. und 15. Oktober darüber verhandeln, welche Maßnahmen künftig für den Dorsch gelten sollen. Unser Bundesverband befindet sich bereits seit dem August mit Vertretern aus dem zuständigen Bundesministerium (BMEL) in einem regen Austausch, um unsere Argumente vorzutragen.

Wir appellieren an die Entscheidungsträger, die Stimmen der mehr als 82.000 organisierten Angler in Mecklenburg – Vorpommern und Schleswig Holstein nicht ungehört zu lassen.


Ansprechpartner:

Landesanglerverband M-V e.V., Siedlung 18 a, 19065 Görslow
Claudia Thürmer, Pressesprecherin
Mail: thuermer@lav-mv.de Telefon: 03860 560 312/ 0172 3434 499

Landessportfischerverband SH e.V., Papenkamp 52, 24114 Kiel
Sönke Rother, Pressereferent
Mail: rother@lsfv-sh.de Tel.: 0173/2893325

Deutscher Angelfischerverband e.V., Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin
Olaf Lindner, Pressesprecher
E-Mail: o.lindner@dafv.de Tel: 030-97104379
 
Mit dem Aufruf, kann man sich auch den Arsch abwischen. Wir alle wissen doch nur zu genau was passiert. In Brüssel stellt man die Ohren und das dazwischen liegende Hirn auf Durchzug. Hauptsache man beschließt frei von jedlicher Sachkenntnis und Logik irgendwas.
Kommt das Baglimmit von zwei Dorschen, und davon gehe ich aus, hat man dann erfolgreich auch den letzten Angeltourismus, in der Ostsee, getötet.
 
Läuft wahrscheinlich eher unter dem Begriff PR der Verbände .

Ich glaube kaum, dass sich die tatsächlich ne entscheidende Wirkung davon versprechen.

Aber immer noch besser als gar nichts zu tun.
 
Die Ostseefischer fangen den Großteil ihrer Quote im Feb./März. Da ist es schön einfach. Das werden sie sich nicht nehmen lassen. Dafür ist ihre Lobby zu groß und die der Angler quasi nicht existent.
 
Ich finde es sollte entweder Bag-Limit oder Mindestmaß geben, beides zusammen ist nicht zielführend.

Warum bist Du der Meinung, dass beides zusammen nicht funktioniert? Ich fahre seit sehr vielen Jahren nach Langeland, und das auch trotz des Bag-Limits der beiden letzten Jahre. Wenn man ein wenig mit "Verstand" fischt, und das ist keinem Boardi hier gegenüber persönlich gemeint, hat man es dort im Vergleich zu früheren Zeiten recht schwierig gehabt, in der Gruppe das Gesamtlimit überhaupt zu erreichen (Bei 7 Mann sind das 35 Dorsche am Tag bzw. sogar 49 im letzten Jahr!!). Das hat allerdings auch damit zu tun, das nicht jeder 38cm (das ist dort das Maß) Dorsch einen vor die Omme bekommt, sondern man mit Vernunft an die Sache ran geht. Wenn man ein schönes Dorschfilet für die Küche haben möchte, sollte der Fisch schon Minimum 50cm sein. Und das halte ich zu dem angemessenen Limit von 5-7 Fischen pro Tag durchaus für ein gutes Mindestmaß, welches diesem Räuber gerecht wird. Ähnlich sehe ich das eben auch für den Zander, aber das ist Off-Tropic.

Ich könnte also mit beiden Punkten gut leben. Ein Limit von 2 fände ich allerdings in der Tat sehr hart. Würde mich und meine Gruppe allerdings nicht vom alljährlichen Urlaub abhalten, da wir nicht nur zum Filetieren losfahren. Das diese drastische Einschränkung dann aber der garantierte Todesstoß für den Angeltourismus darstellt, empfinde ich genauso.

Mal schauen was die oberen "ganz Schlauen" entscheiden. Fakt ist, dass wir den Beschluss erfahrungsgemäß eben nur sehr bedingt beeinflussen können.
 
Hi,
ich denke nicht, dass die Pressemitteilung bei der Entscheidungsfindung Einfluss hat. Ich persönlich komme mit dem 7er Baglimit gut klar und angel erst ab April auf Dorsch. Weiterhin haben bei mir maßige Dorsche deutlich über 45cm. Leider gibt es auch Angler, die mit ihrem Angelverein im Februar auf Dorsch angeln möchten. Auch wenn das nicht jedermanns Sache ist, ist das für viele Kutterbetreiber eine wichtige Einnahmequelle. Ich denke allein durch die Unsicherheiten bucht kaum jemand jetzt schon für 2020.
 
Ihr habt immer noch nicht begriffen, dass es mit diesen ganzen Quotenregelungen und Baglimits nur darum geht, den Statusquo der Fischereiflotten aufrechtzuerhalten. Unsere Fangmöglichkeiten werden nur immer weiter beschnitten und wer glaubt, ohne Widerstand wird das nochmal angehoben oder abgeschafft, der macht sich den Hosenstall mit ner Kneifzange zu! Und dann auch noch freiwillig ne Schonzeit,......einseitig für Angler oder was? Jawoll, endlich freie Bahn fürs Schleppnetz! Wie dumm muss man sein um nicht abzuraffen, was da gespielt wird!

Diese bloße Pressemeldung dieser Verbände ist Blödsinn und hätten sie sich auch gleich sparen können! Wer nimmt denn von deren Rumgehampel, Verlautbarungen und Existenz überhaupt Notiz?
 
@Deep Down: Deine Wortwahl ist zwar nicht meine aber inhaltlich teile ich Deine Meinung. Auch ich könnte zwar gut mit einer Schonzeit leben, aber wir dürfen nicht den Fehler machen, die eigenen Ansichten zum Maßstab für alle zu machen. Die Kernfrage ist: Schadet die anglerische Entnahme den Beständen? Nach allem, was ich dazu gelesen und gehört habe, lautet die eindeutige Antwort: NEIN. Zumindest die 7 Dorsche tun das nicht und werden es auch nicht tun (s. Interview mit Dr. Zimmermann: https://www.anglerboard.de/threads/dem-ostdorsch-gehts-miserabel.347085/)
Vor dem Hintergrund sind weitergehende Beschränkungen für Angler reiner Populismus und dienen nur dazu, die Quote der Fischer im Verhältnis zu erhöhen bzw. weniger stark zu senken. Diese Ungleichbehandlung ist schlicht ungerecht. Wenn Maßnahmen notwendig sind, sollte erstmal bei den Fischer angesetzt werden - solange, bis eine anteilige Gleichbehandlung vorhanden ist. Erst danach sollten wir über weitere Maßnahmen sprechen. Auch die müssen dann aber bitte für alle gelten.
 

Genau so sieht's aus. Ich bin allerdings sehr pessimistisch, was die Perspektive angeht. Angler (und offensichtlich auch Angeltourismus) haben in Deutschland keine Lobby, dazu kommt der Umstand, dass im Gegensatz zu Nachbarländern C&R-Angeln in Deutschland aus den bekannten rechtlichen Gründen nicht beworben/offiziell durchgeführt werden kann.

Und der Raubbau durch die kommerzielle Fischerei geht ja ungebremst weiter. Einfach mal im Strelasund & Bodden-Thread nachlesen:
So, unser Trip nach Wiek ist Geschichte.
Wetter und Fänge hätten besser sein können. Wir konnten 3 halbe Tage angeln. Heute wäre auch möglich gewesen, haben es aber wegen mangelnder Fangaussichten seingelassen.
Donnerstag Nachmittag einen Hechtnachläufer. Aber zumindest die Barsche waren aktiv. Wenn auch nichts dickes.
Freitag vormittag 3 Hechte 65-75cm. auf Barsch haben wir nicht probiert.
Samstag nachmittags 1 80er Hecht. Barsche wollten auch nicht mehr.
Die Fänge beziehen sich auf 4 Leute in 2 Booten.
Der Fischer hat erzählt, er hat am Tag bei 3km Netzen 3-4 Hechte.
Katastrophal.
 
Warum bist Du der Meinung, dass beides zusammen nicht funktioniert? Ich fahre seit sehr vielen Jahren nach Langeland, und das auch trotz des Bag-Limits der beiden letzten Jahre. Wenn man ein wenig mit "Verstand" fischt, und das ist keinem Boardi hier gegenüber persönlich gemeint, hat man es dort im Vergleich zu früheren Zeiten recht schwierig gehabt, in der Gruppe das Gesamtlimit überhaupt zu erreichen (Bei 7 Mann sind das 35 Dorsche am Tag bzw. sogar 49 im letzten Jahr!!). Das hat allerdings auch damit zu tun, das nicht jeder 38cm (das ist dort das Maß) Dorsch einen vor die Omme bekommt, sondern man mit Vernunft an die Sache ran geht. Wenn man ein schönes Dorschfilet für die Küche haben möchte, sollte der Fisch schon Minimum 50cm sein. Und das halte ich zu dem angemessenen Limit von 5-7 Fischen pro Tag durchaus für ein gutes Mindestmaß, welches diesem Räuber gerecht wird. Ähnlich sehe ich das eben auch für den Zander, aber das ist Off-Tropic.

Ich könnte also mit beiden Punkten gut leben. Ein Limit von 2 fände ich allerdings in der Tat sehr hart. Würde mich und meine Gruppe allerdings nicht vom alljährlichen Urlaub abhalten, da wir nicht nur zum Filetieren losfahren. Das diese drastische Einschränkung dann aber der garantierte Todesstoß für den Angeltourismus darstellt, empfinde ich genauso.

Mal schauen was die oberen "ganz Schlauen" entscheiden. Fakt ist, dass wir den Beschluss erfahrungsgemäß eben nur sehr bedingt beeinflussen können.
Du denkst, du fängst 50 Dorsche und entnimmst 5 Stück, also sind von diesen 50 Dorschen, die du gefangen hast nur 5 aus dem Bestand entfernt. Das ist aber nicht so, von den 50 gefangenen Dorschen, sterben ca. 10-30 Dorsche (inkl. der entnommenen 5), je nach Wassertemperatur, Fangtiefe und Sitz des Hakens.
 
Laut [1] liegt die Mortalitätsrate zurückgesetzter Dorsche im Schnitt bei ~11,2%; reines C&R wäre deswegen sicherlich zur Bestandserhaltung Catch&DeepFreeze überlegen. Nur ist der Dorsch ein Spezialfall; die wenigsten Angler würden C&R auf Dorsch angeln. Laut [2] scheint Angeln auf Dorsch hier in Deutschland zu 99% Catch&Kill zu sein.

Der Hecht ist bspw. ein anderer Fall; hier machen einige Guidingunternehmen durchaus (indirekt) Werbung für das Zurücksetzen von Fischen. Dort scheint ein Baglimit auch niemanden zu stören.

--

[1] https://www.researchgate.net/public...y_of_Atlantic_cod_in_the_recreational_fishery
[2] https://www.uw.is/haskolasetur_vestfjarda/skraarsafn/skra/746/
 
Hallo,

liegt die Mortalitätsrate zurückgesetzter Dorsche im Schnitt bei ~11,2%;

Ich kenne nur Zahlen, die sich auf Dorsche beziehen, die nach dem Fang abgehakt, zwischengehältert, zu Netzgehegen transportiert und dort über mehrere Tage beobachtet wurden.

Unter "Zurücksetzen" verstehe ich was anderes.

Bin aber auch kein Wissenschaftler.
 
Natürlich kann die Messanordnung einen Einfluss auf das Ergebnis haben. In anderen Studien sind ähnliche Zahlen nachlesbar - wenn Schonhaken o.ä. genutzt werden ist die Rate noch kleiner.
 
Fakt ist, das ein 38cm Dorsch mit Schlag auf den Kopf eine wesentlich geringere Überlebenschance hat als ein zurück gesetzter. Studie hin oder her. Und die Schonzeit hatte ich schon auch für den kommerziellen Fischfang gesehen. Aber jetzt weiß ich, warum ich mich so selten an diesen Themen beteilige.
 
Hallo,

Natürlich kann die Messanordnung einen Einfluss auf das Ergebnis haben. In anderen Studien sind ähnliche Zahlen nachlesbar - wenn Schonhaken o.ä. genutzt werden ist die Rate noch kleiner.

Könnte mir auch vorstellen, dass die Zahlen noch geringer wären, wenn die Fische unverzüglich in ihre natürliche Umgebung zurückgesetzt würden, statt sie dem Transportstress und den unnatürlichen Haltungsbedingungen auszusetzen. Ist aber halt nur ne Vermutung und solche "echten" Studien dürften in der Praxis kaum technisch und wirtschaftlich machbar sein.

Ist das mit den Schonhaken empirisch nachgewiesen? Die Quellen, die ich kenne, sprechen da nur Vermutungen aus, haben aber keine belastbaren Zahlen. Gibt ja durchaus verschiedene Studien an anderen Fischarten, wo z.T. sehr konträre Ergebnisse rauskommen.
Erscheint aber trotzdem durchaus sinnvoll, auf Widerhaken zu verzichten.

Ebenso könnte durch Verzicht auf Drillinge ggf. die Anzahl der "gerissenen" Dorsche verringert werden.

Muss aber zugeben, dass ich vom Dorschangeln, und speziell vom Kutterangeln, keine Ahnung habe.

Alles nur Vermutungen und Meinungen.
 
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