Trollwut
Angeln-mit-Stil
Vor einiger Zeit gabs hier im AB ja die Möglichkeit Ruten aus der "MK-Peitschen"-Serie zu Testzwecken zu erhalten.
Ich war damals leider nicht unter den Glücklichen, aus Rutenbedarfsgründen ist jetzt aber doch eine der Peitschen in meinen Besitz gekommen. Diesbezüglich hab ich mich zu einem Testbericht hinreißen lassen.
Mehr Bilder, eine schönere Einfassung und andere Berichte von Bieberpelz und mir gibts auf Angeln mit Stil
Wer Matze Koch kennt, weiß, dass seine Angelmethoden unkonventionell sind. Und genauso unkonventionell wird von ihm auch Angelgerät verwendet. Vorallem Ruten haben es bei ihm nicht leicht, zweckentfremdet wird bei jeder Gelegenheit. Ob dieses Konzept auch hinter der Matze Koch Hecht Peitsche von Balzer steht, galt es herauszufinden.
MK Adventure: Dieser Name verspricht Abenteuer. Und abenteuerlich war auf jeden Fall die Position der Ringe. Ausnahmslos die Ringe aller Ruten meines Händlers waren schief angebracht. Dies ist allerdings der größte Kritikpunkt.
Ob dies an einer fehlerhaften Serie lag oder ein Problem der Rute allgemein ist, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Da mich der Rest der Rute aber überzeugt hatte, habe ich trotzdem zugeschlagen. Auf mein Austausch-Spitzenteil warte ich noch.
Als jemand, der gerne öfter unbefischte Stellen aufsucht, die stark bewachsen sind, bevorzuge ich eigentlich kurze Ruten mit maximal 2,10m Länge. Dass sich damit in der starken Hauptströmung des Mains allerdings kein Blumentopf gewinnen lässt sollte jedem klar sein. Als Vergleichsruten werden von mir eine Abu Garcia Vendetta mit einem Wurfgewicht -30g und eine Abu Garcia Veritas -40g gefischt, beide jedoch wesentlich kürzer als die Hecht Peitsche.
Obgleich ich persönlich lieber eine Rute mit weniger Wurfgewicht fische, und so die Zander Peitsche für mich attraktiver gewesen wäre, musste es die Hecht Peitsche als schwerere Version werden. Dies wurde mir von meinem Wunsch, das ganze Jahr über eine Main-taugliche Rute zu haben, vorgegeben. Des Weiteren muss man bei uns mittlerweile immer mit einem Waller rechnen.
Hauptsächlich sollte die Rute zum Jiggen auf Zander dienlich sein, allerdings mit dem Hintergedanken diese im Sommer das ein oder andere Mal beim Karpfenansitz an unserem See als "Spontanhechtfänger" zu missbrauchen. Außerdem bin ich ein großer Freund der Rapfen. Und wer schon einmal einen Größeren dieser Burschen durch die harte Strömung kurbeln musste, weiß, was da für Gerät nötig ist.
Ausgewählt wurde dann schlussendlich die Hecht Peitsche aufgrund ihres passenden Wurfgewichts, der Länge und der für mein Empfinden sehr harten Aktion, die auch auf Entfernung jeden Anhieb sicher setzt.
Mit einer Spro Hypalite 1140, also einer Rolle von rund von 325g Gewicht ist die Rute gut ausbalanciert. Der Gleichgewichtspunkt liegt hier exakt unter dem "Balzer-Logo".
Dies kommt besonders Anglern entgegen, die die Rute beim Jiggen am Vordergriff fassen und einen Finger auf den Blank oder in die Schnur legen.
Mit gewogenen 178g wiegt die Rute noch über 30g weniger als vom Hersteller angegeben (210g).
Bedingt durch mein Studium ist es mir fast nur ausschließlich, außer in den Semesterferien, möglich nachts zu fischen. Folglich ist eine extrem gute Rückmeldung der Rute nötig, denn das Zusammenfallen der Schnur beim Auftreffen des Köders auf den Gewässergrund ist selbst bei auffälliger Färbung derselben bei Dunkelheit häufig nicht zweifelsfrei zu erkennen.
Dieses Kriterium wurde voll erfüllt, auch leichte Köder geben eine deutliche Entspannung der Rute bis ins Handteil wieder.
Gleich am ersten Testtag wurde die Untergrenze des Wurfgewichts sowohl am See als auch am Main zu meiner Zufriedenheit getestet. Bei Ködern von 10cm Länge am 10g Kopf als Untergrenze ist das Auftreffen des Köders am Grund (im See) noch zu spüren. In der Strömung des Mains stellt hier die Rückmeldung kein Problem dar.
Ideal arbeitet die Rute allerdings mit Jigköpfen von 21-28g an 12,5cm Gummis.
Die von mir geworfene Obergrenze lag bei 21cm großen Kopytos mit 28g Kopf. Hier ist aber schon Feingefühl beim Wurf gefragt.
Auch meinen "Nachthechtwobbler" mit 13cm und 44g führt die Rute sehr gut.
Ich umgreife meine Ruten gerne so, dass der Rollenfuß zwischen Zeige- und Mittelfinger liegt. Bei sehr vielen Ruten auf dem Markt muss man allerdings anders greifen, um einen Finger an den Blank zu bekommen, was bei der MK Hecht Peitsche souverän gelöst wurde. Hier liegt der Blank direkt oberhalb des Rollenfußes frei, wodurch man immer den Daumen am Blank hat (Ob man will, oder nicht).
Großes Lob hierfür!
Was mir bei meinen zumeist nächtlichen Touren bei Minusgraden auffiel: Ich bekam keine kalten Hände. Musste ich bei anderen Ruten immer mit Handschuhen hantieren, blieb bei der Peitsche meine "Rutenhand" erstaunlicherweise warm genug um auf Handschuhe verzichten zu können. Auf meine Nachfrage bei Matze Koch via Facebook wurde mir bestätigt, dass dies beabsichtigt ist, die Funktionsweise allerdings ein Geheimnis bleibt. Ich nehme an, dass hier Handwärme über einen speziellen Griffaufbau gespeichert wird.
Auch hier ein sehr großes Lob! Denn Spinnfischen mit Handschuhen ist irgendwie nicht so das Wahre
Die Langen Ringstege sorgen dafür, dass auch bei Regen die Schnur nicht am Blank klebt, der spezielle Winkel derselben soll laut Produktbeschreibung dafür sorgen, dass auch verunglückte Würfe die Rute nicht beschädigen. Derartiges ist mir noch nie passiert, insofern bleibt (hoffentlich nicht) abzuwarten, ob das auch funktioniert. Ich bin ja nicht Bill Dance.
Wo wir schon einmal bei den Ringen sind: Der Spitzenring hätte ein wenig größer ausfallen dürfen. Bei der aktuellen Größe neigt dieser dazu ab ca -5° zu vereisen.
Auch hätte ich mir eine schönere Abschlusskappe des Griffs gewünscht - aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Überrascht war ich von der deutlich erhöhtem Wurfweite und der Möglichkeit auch festsitzende Hänger zu lösen, dies liegt aber wohl vornehmlich daran, dass ich eben deutlich kürzere Spinnruten gewohnt bin.
Unter Volllast biegt sich die Rute zu bis zur Steckverbindung, danach nur noch minimal.
Diverse unfreiwillige Tests mit unsichtbar treibenden Bäumen und Ästen brachten mir zumindest die Erkenntnis, dass jeder mittelprächtige Waller mit der Peitsche keinerlei Problem darstellen sollte.
Im Drill gibt die Rute jede Bewegung des Fisches genau und ungepuffert wieder, was zwar beim Zander- und Hechtfischen wünschenswert, beim Barschbeifang allerdings zum suboptimal ist. So verlor ich den einzigen Fisch der Testphase aufgrund meines nicht dem Gerät angepassten Drillverhaltens. Ist mit Barschen als Beifang zu rechnen empfiehlt es sich bei Verwendung der Hecht Peitsche vorsichtig zu drillen.
Sonst kann es passieren, dass der Fisch sich bei seinem typischen Schütteln mittels der knüppelharten Aktion der Rute vom Haken befreit.
Abgesehen von kleineren Mängeln kann ich allerdings durchaus empfehlen die MK Hecht Peitsche von Balzer mal in die Hand zu nehmen. Beim Händler jedoch unbedingt darauf achten, ob alle Ringe gerade sitzen! Wer einen harten Raubfischknüppel fürs Jiggen sucht, der sich allerdings auch gut zweckentfremden lässt, wird hier fündig.
Fazit:
Matze Koch: "Flexibel bleiben!" - Motto erfüllt!
Ich war damals leider nicht unter den Glücklichen, aus Rutenbedarfsgründen ist jetzt aber doch eine der Peitschen in meinen Besitz gekommen. Diesbezüglich hab ich mich zu einem Testbericht hinreißen lassen.
Mehr Bilder, eine schönere Einfassung und andere Berichte von Bieberpelz und mir gibts auf Angeln mit Stil
Wer Matze Koch kennt, weiß, dass seine Angelmethoden unkonventionell sind. Und genauso unkonventionell wird von ihm auch Angelgerät verwendet. Vorallem Ruten haben es bei ihm nicht leicht, zweckentfremdet wird bei jeder Gelegenheit. Ob dieses Konzept auch hinter der Matze Koch Hecht Peitsche von Balzer steht, galt es herauszufinden.
MK Adventure: Dieser Name verspricht Abenteuer. Und abenteuerlich war auf jeden Fall die Position der Ringe. Ausnahmslos die Ringe aller Ruten meines Händlers waren schief angebracht. Dies ist allerdings der größte Kritikpunkt.
Ob dies an einer fehlerhaften Serie lag oder ein Problem der Rute allgemein ist, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Da mich der Rest der Rute aber überzeugt hatte, habe ich trotzdem zugeschlagen. Auf mein Austausch-Spitzenteil warte ich noch.
Als jemand, der gerne öfter unbefischte Stellen aufsucht, die stark bewachsen sind, bevorzuge ich eigentlich kurze Ruten mit maximal 2,10m Länge. Dass sich damit in der starken Hauptströmung des Mains allerdings kein Blumentopf gewinnen lässt sollte jedem klar sein. Als Vergleichsruten werden von mir eine Abu Garcia Vendetta mit einem Wurfgewicht -30g und eine Abu Garcia Veritas -40g gefischt, beide jedoch wesentlich kürzer als die Hecht Peitsche.
Obgleich ich persönlich lieber eine Rute mit weniger Wurfgewicht fische, und so die Zander Peitsche für mich attraktiver gewesen wäre, musste es die Hecht Peitsche als schwerere Version werden. Dies wurde mir von meinem Wunsch, das ganze Jahr über eine Main-taugliche Rute zu haben, vorgegeben. Des Weiteren muss man bei uns mittlerweile immer mit einem Waller rechnen.
Hauptsächlich sollte die Rute zum Jiggen auf Zander dienlich sein, allerdings mit dem Hintergedanken diese im Sommer das ein oder andere Mal beim Karpfenansitz an unserem See als "Spontanhechtfänger" zu missbrauchen. Außerdem bin ich ein großer Freund der Rapfen. Und wer schon einmal einen Größeren dieser Burschen durch die harte Strömung kurbeln musste, weiß, was da für Gerät nötig ist.
Ausgewählt wurde dann schlussendlich die Hecht Peitsche aufgrund ihres passenden Wurfgewichts, der Länge und der für mein Empfinden sehr harten Aktion, die auch auf Entfernung jeden Anhieb sicher setzt.
Mit einer Spro Hypalite 1140, also einer Rolle von rund von 325g Gewicht ist die Rute gut ausbalanciert. Der Gleichgewichtspunkt liegt hier exakt unter dem "Balzer-Logo".
Dies kommt besonders Anglern entgegen, die die Rute beim Jiggen am Vordergriff fassen und einen Finger auf den Blank oder in die Schnur legen.
Mit gewogenen 178g wiegt die Rute noch über 30g weniger als vom Hersteller angegeben (210g).
Bedingt durch mein Studium ist es mir fast nur ausschließlich, außer in den Semesterferien, möglich nachts zu fischen. Folglich ist eine extrem gute Rückmeldung der Rute nötig, denn das Zusammenfallen der Schnur beim Auftreffen des Köders auf den Gewässergrund ist selbst bei auffälliger Färbung derselben bei Dunkelheit häufig nicht zweifelsfrei zu erkennen.
Dieses Kriterium wurde voll erfüllt, auch leichte Köder geben eine deutliche Entspannung der Rute bis ins Handteil wieder.
Gleich am ersten Testtag wurde die Untergrenze des Wurfgewichts sowohl am See als auch am Main zu meiner Zufriedenheit getestet. Bei Ködern von 10cm Länge am 10g Kopf als Untergrenze ist das Auftreffen des Köders am Grund (im See) noch zu spüren. In der Strömung des Mains stellt hier die Rückmeldung kein Problem dar.
Ideal arbeitet die Rute allerdings mit Jigköpfen von 21-28g an 12,5cm Gummis.
Die von mir geworfene Obergrenze lag bei 21cm großen Kopytos mit 28g Kopf. Hier ist aber schon Feingefühl beim Wurf gefragt.
Auch meinen "Nachthechtwobbler" mit 13cm und 44g führt die Rute sehr gut.
Ich umgreife meine Ruten gerne so, dass der Rollenfuß zwischen Zeige- und Mittelfinger liegt. Bei sehr vielen Ruten auf dem Markt muss man allerdings anders greifen, um einen Finger an den Blank zu bekommen, was bei der MK Hecht Peitsche souverän gelöst wurde. Hier liegt der Blank direkt oberhalb des Rollenfußes frei, wodurch man immer den Daumen am Blank hat (Ob man will, oder nicht).
Großes Lob hierfür!
Was mir bei meinen zumeist nächtlichen Touren bei Minusgraden auffiel: Ich bekam keine kalten Hände. Musste ich bei anderen Ruten immer mit Handschuhen hantieren, blieb bei der Peitsche meine "Rutenhand" erstaunlicherweise warm genug um auf Handschuhe verzichten zu können. Auf meine Nachfrage bei Matze Koch via Facebook wurde mir bestätigt, dass dies beabsichtigt ist, die Funktionsweise allerdings ein Geheimnis bleibt. Ich nehme an, dass hier Handwärme über einen speziellen Griffaufbau gespeichert wird.
Auch hier ein sehr großes Lob! Denn Spinnfischen mit Handschuhen ist irgendwie nicht so das Wahre
Die Langen Ringstege sorgen dafür, dass auch bei Regen die Schnur nicht am Blank klebt, der spezielle Winkel derselben soll laut Produktbeschreibung dafür sorgen, dass auch verunglückte Würfe die Rute nicht beschädigen. Derartiges ist mir noch nie passiert, insofern bleibt (hoffentlich nicht) abzuwarten, ob das auch funktioniert. Ich bin ja nicht Bill Dance.
Wo wir schon einmal bei den Ringen sind: Der Spitzenring hätte ein wenig größer ausfallen dürfen. Bei der aktuellen Größe neigt dieser dazu ab ca -5° zu vereisen.
Auch hätte ich mir eine schönere Abschlusskappe des Griffs gewünscht - aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Überrascht war ich von der deutlich erhöhtem Wurfweite und der Möglichkeit auch festsitzende Hänger zu lösen, dies liegt aber wohl vornehmlich daran, dass ich eben deutlich kürzere Spinnruten gewohnt bin.
Unter Volllast biegt sich die Rute zu bis zur Steckverbindung, danach nur noch minimal.
Diverse unfreiwillige Tests mit unsichtbar treibenden Bäumen und Ästen brachten mir zumindest die Erkenntnis, dass jeder mittelprächtige Waller mit der Peitsche keinerlei Problem darstellen sollte.
Im Drill gibt die Rute jede Bewegung des Fisches genau und ungepuffert wieder, was zwar beim Zander- und Hechtfischen wünschenswert, beim Barschbeifang allerdings zum suboptimal ist. So verlor ich den einzigen Fisch der Testphase aufgrund meines nicht dem Gerät angepassten Drillverhaltens. Ist mit Barschen als Beifang zu rechnen empfiehlt es sich bei Verwendung der Hecht Peitsche vorsichtig zu drillen.
Sonst kann es passieren, dass der Fisch sich bei seinem typischen Schütteln mittels der knüppelharten Aktion der Rute vom Haken befreit.
Abgesehen von kleineren Mängeln kann ich allerdings durchaus empfehlen die MK Hecht Peitsche von Balzer mal in die Hand zu nehmen. Beim Händler jedoch unbedingt darauf achten, ob alle Ringe gerade sitzen! Wer einen harten Raubfischknüppel fürs Jiggen sucht, der sich allerdings auch gut zweckentfremden lässt, wird hier fündig.
Fazit:
Matze Koch: "Flexibel bleiben!" - Motto erfüllt!