Die Auswahl an Stationärrollen ist doch groß genug und war in die Vergangenheit geschaut, schon sehr groß. Bedürfnisse nach starken Rollen wurden schon lange wahrgenommen und in vielen Varianten mehr oder weniger erfolgreich bedient.
Es gibt mindestens etliche Stationärrollenfamilien, die deutlich stabiler sind als Multirollen unterhalb der schweren Meeresfischerei, welche besonders eben mit Kampfstuhl und angegurtet eine wirklich andere Liga ist.
Aber sobald da jemand als Spinangler frei auf seinen 2 Beinen mit rumsteht und mit seinen 2 Armen und Händen arbeitet, gibt es immer eine deutliche Schwachstelle noch vor einer stabilen Rolle mit heute leicht möglicher sehr starker Dyneema-Schnur: Der Angler selber!
Eine Multirolle bietet einem wirklich einen merklichen Vorteil im Bigbaiting in der (halb-)pfundigen Köderklasse, wo sie unter 400g wiegen kann, die Stationäre der verbreitenen Ryobi/Shimano Größe 6000/8000 aber 600g und mehr mitbringt. Das wird mit so einem Klops schon anstrengend.
Bis zur deutlich kleineren 400g Stationärrollenklasse kommt man mit Stationärrollen aber gut und komfortabel aus, auch wegen der anderen Griffhaltung (wenn denn ein unabdingbar passender Griff drauf ist!), und kann bis etwa 200g hinauf spinnen, auch recht leichte Ruten dafür gibt's inzwischen, modernen Vielschichten-Blanks sei dank.
Beim Hecht kann das schon bedeutsam sein, jedenfalls wenn man die manchmal glückhaft gehakten Krokodile auch beherrschen will, das ist immer ein Kampf auf Biegen und Brechen, Hechte mögen Gerätezerstörung auf allen Ebenen und jedem Detail, machen auch vor dem Angler nicht halt, anspringen, schnappen und beißen ist da voll normal, blutige Finger gibt es öfter, noch fieser sind dann schon vom Hecht im Angler verankerte Drillinge, die teilen auch gerne aus wenn man sie geärgert hat!
Und nochmal mehr, wenn ich ihnen die Pfanne ankündige ...
Für gezieltes Hechtangeln gibt es für die Rolle meiner Ansicht nach eindeutig eine Vorgabe:
Man braucht eine einigermaßen große Rolle mit einem Alubody und Aluspule, der Rotor und Abdeckplatte dürfen nach dem heutigen Stand schon aus Kunststoff sein, dazu sind glücklicherweise einige Fortschritte in Entwurf und Mechanik erarbeitet worden. Am besten natürlich alle 3 Hauptteile + Spule aus Alu, ist aber bei aktuellen Angeboten sehr selten geworden.
Bestätigt wird dies Webweit rauf und runter durch den ansonsten schnellen Rollenverschleiß (also keine Jahrzehnte Haltbarkeit), wenn die Stationärrollen zu schwächlich, zart und weichwerdend ausgelegt wurden. Viele Events und Geschichten werden auch lieber nicht erzählt ...
Selbst bei nur Zanderfischen hauen viele Hänger eine Rolle schnell kaputt, dazu braucht es nichtmal einen Fisch.
Beim hechteln haut man letzlich gezwungenermaßen immer voll rein, auch am übelsten in die Steine ...
Ich haue eine schwächliche Rolle beim hechteln auch schon in einer halben Stunde zuschanden, Heckbremsen halten leider nicht, oder wie früher mal vom Boot die Rolle zentral gleich ganz kaputt. Oft geht das einfach durch immer stärkeres einkurbeln gegen den Widerstand.
Als weitere Faktoren für die Rolle ist dann eine Rolle
ohne Wormshaft (was die teureren Shimano ab Stradic sind/wären) sinnvoll.
Die unter Last durchkurbelbare unverrückbare gelagerte und
gut geschmierte(!) Rolle bietet technisch ein langes Durchhalten, erheblich mehr Reserven und Zwangsmaßnahmen gegen widerspenstige Hechte, was mit Pflanzen, Uferbäumen, Hindernissen oder Ankerketten und Stahlseilen im Wasser einhergeht. Da ist nichts mit einfach laufen lassen gegen die Bremse ...
Gibt aber auch zahme Badewannengewässer, da spielt das wahrlich kaum eine Rolle. Aber da sind auch selten die tollsten Hechte ...
Die sinnhafte Rollengröße ist heute aktuell genau wieder recht einheitlich ab der 3000 (Japan) mit ca. 250g aufwärts ( Ryobi sowieso lange, neue Shimanos wieder und neue Daiwa LT ), bei älteren Daiwa ist das noch mit 2500 benummert, sie haben die Größen seit 2017 angepasst und verringert.
Bewährter Hecht-Standard ist die 300g schwere Shimano=Ryobi 4000 nun lange gewesen, Daiwa hat mit ihrer 300g schweren alten 3000 (= 5000 neu) noch einen netten Tick passend drauf gepackt.
Andere Hersteller/Vertreiber sind hinter den 3 großen Namen aus Japan recht bedeutungslos, wenn es um maximale Leistung geht.
Die Notwendigkeit oberhalb des möglichen leichten Hechtangelns für größere Rollen 3000 -> 4000 -> 5000 -> 6000 ergibt sich vornehmlich durch die Köderklasse, die Massen selber, Wasserwiderstand und Hängersituation, Rauskurbeln von Pflanzenbündeln oder halben Bäumen.
Das diktiert das Vergrößern der Rolle, damit die Belastungen schadlos verdaut werden können, 10g Minnow-Wobbler ist was vollkommen anderes als 23cm GuFis mit Köpfen ab 20g bis 50g, man kommt schnell auf 150g Ködermasse, aber auch bis 500g hinauf können manchmal gewünscht sein, letztlich ist man als Spinangler gar nicht in der Lage, alle Futterfische nachzubilden
Ich löse für mich die Rollenfrage so, dass ich immer auf Hecht eingestellt bin, weil ich überall wo ich angele, welche habe und die selbst beim Barsch oder Forelle oder Rapfen/Aland/Rum-Döbeln auch mit brauchbarer Chance bearbeiten können will.
Die Überraschungen kommen immer unverhofft und dann knüppeldicke ...
Mit den stärkeren Rollen (und nur wenige 10g Gewichtsaufschlag) lassen sich auch andere Fische gut bzw. sogar besser (wegen mechanischem Bremsen-Optimallauf in den geringen Lasten bei dünner Mono) beangeln, was nur in dieser einen Richtung passend funktioniert.
Und die Rollenvielfalt sehr einschränkt, also für wohltuende Ruhe an der Rollen-Tacklefront sorgt!
Also mal als Daumenpeilung für die "Standard"-Hechtspinrute Nr.1
* 2,7m (reale 2oz (=56g)) WG Spinrute je nach eigener Vorliebe in Aktion A,B,C .
(D.h. auf der Rute steht irgendwas von 7-28g 14-56g 20-60g oder 50-100g drauf, kann alles 2oz sein)
* Rolle Daiwa BG 3000 (alte Daiwa 3000 = 5000 neu) Größe oder anderes Schwestermodell.
* Schnur mit eigen-ausgetesteter Knotentragkraft ab min. 7kg , in 2 Farben grün und bunt(gelb), was min. einer E-Spule bedarf.