AW: Raubfischfänge 2016 - Sponsored by Quantum Specialist
Hallo Freunde!
So, erstmal durchatmen.
Ich war gerade bei bewölktem Wetter und Schauern am örtlichen Baggersee.
Dieser See ist ne echte Wundertüte. Entweder ich fang 2, 3 Hechte in 2 Stunden, oder es is für 2 Wochen Flaute.
Heut war's aber ein ganz besonderer Tag.
Erster Wurf - gleich ein schöner Biss auf Gummifisch, großzügig mit großen Sprüngen "gefaulenzt" - 60er Hecht! So kann's doch mal losgehn. Scheinbar hat er den Köder nich gleich gepackt, deshalb war er fast seitlich gehakt, konnte sich aber am Ufer selber losschütteln, wird wohl ne kleine Narbe übrig bleiben.
Ne Weile ging nichts, und ich habe ein paar mal den Köder gewechselt.
Bin dann letztendlich bei einem Wobbler, recht klein, aber dickbäuchig, hängen geblieben. Macht ordentlich Radau im Wasser und läuft schön, dacht ich. Bisher allerdings nichts auf ihn gefangen.
50 Meter von mir gings rund im Wasser. Viele Räuber am Platschen.
Direkt am Ufer. Die Wolken wurden immer dunkler.
Raubende Hechte anzuwerfen, so dachte ich bisher, macht zwar nur bedingt Sinn, aber probierst du es mal!
2 Würfe später, an besagter Stelle macht es Zack - direkt hinterm Kraut! Fisch hängt! Wieder ein eher Halbstarker, etwas größer als der erste, aber hey, 2 Hechte in 90 Minuten, nicht schlecht.
Ich wollte dann wieder zurücklaufen am Ufer, noch einmal die anderen Stellen abfischen, als ich ein gewaltiges Platschen hörte 20 Meter draussen.
Man muss wissen, dass es auf der Entfernung in diesem See mal locker 10-15m tief ist. Könnten das richtig fette Rapfen sein, die im Freiwasser jetzt aktiv werden?
Lohnt es sich, da noch ein paar Würfe zu machen?
Ich dachte dann, naja, lass die Rapfen mal rauben, und ging weiter. Sofort der nächste Platscher. Verdammt! Was ist das? Kennt ihr das, wenn ihr allein am Platschen wisst, das is ein ganz andres Kaliber als 60er Hechte? Ich kenne es von großen Rapfen am Rhein, die richtig Radau an der Oberfläche machen und auch dieser See hat gute Rapfen.
Aber... das war doch kein Rapfen?
Mich hatte dann die Neugier gepackt.
Ich kam an meine Grenzen mit der Wurfweite. Konnte die Stelle knapp anwerfen.
Erstmal nichts. Naja, falls das ein Rapfen war, läuft mein Wobbler mit 1,5-2m auch vielleicht zu tief?
Dieser Gedankengang wurde dann von einem erneuten Platschen unterbrochen - Vergiss es, das kann kein Rapfen sein!
Ich war motiviert, obwohl ich mir sicher war, den krieg ich nich. Naja, noch ein paar Würfe, man weiß ja nie...
Leicht links in Richtung der Stellen rausgeworfen, so weit es ging, vielleicht 25 Meter.
Ich hab 2 Sekunden eingeholt, die dunklen Wolken als schwarze Vorboten über mir, erste Regentropfen deuten sich an. Auf einmal bewegt sich der Köder nicht mehr. Die Rute wird krumm. Reflexartig den Anschlag gesetzt - "Ich hab dich!", dachte ich mit. Fisch sitzt. Aber der bewegt sich ja kaum?
Is es vielleicht doch nicht der, den ich rauben gesehen hab? Wieder so ein halbstarker, oder gar ein Rapfen? - BÄÄÄM auf dem Wasser - Pustekuchen! Das is was fettes. Er wird wach!
Die ersten 5 Meter konnte ich den Fisch gut zu mir navigieren. Aber als er dann mal ernst machte, ging die Bremse so easy, wie ich das noch nie erlebt habe.
Als ich den Fisch das erste mal in 10 Meter Entfernung unter der Oberfläche gesehen hab, wusste ich, das ist mein bisher größter.
Ich hatte vor 3 Wochen einen 80-90er Hecht, aber das war eine ganz andere Liga. Ich war sowas von nervös, hab Selbstgespräche geführt.
Kleiner Wobbler und großer Fisch könnte gefährlich werden (wobei ich dazusagen muss, dass der Wobbler mit großen, starken Drillingen ausgestattet ist).
Er kommt näher! Wo ist der Kescher? - F***! Am anderen Ende des Ufers, über 50 Meter entfernt. Dumm von mir. Ich habe den Fisch dann unmittelbar vor der Krautkante (die befindet sich ca. 1-3m vom Ufer, der See fällt schnell steil ab) - ein dicker Hecht, eine Mama! Wahnsinn!
Aber wie zur Hölle soll ich den landen? Ich entschied mich ein Risiko einzugehen, und mit dem Hund bis zum kescher "Gassi" zu gehen. Das hat auch anfangs echt gut geklappt. Der Fisch is quasi brav mit mir am Ufer entlang geschwommen. Ohne kämpfen. Ich hab ihn sozusagen dirigiert.
Aber scheinbar wurds ihm irgendwann zu blöd und er zieht ab ins Kraut. Garnicht gut!
Zum Glück wähle ich meine Schnur eher immer zu schwer als zu leicht, und sie konnte sich durchs Kraut schneiden.
Ich hab den Fisch dann nach ein paar weiteren Fluchten mit der zum Halbkreis gebogenen Rute ans Ufer gebracht, doch der Kescher war zu weit weg.
Da lag er vor mir und ich war sicher, mit dem hab ich die magische Metermarke geknackt! Endlich!
Doch - der Fisch macht einige Kopfstöße im Knöchelhohen wasser und der Köder fliegt davon. *******, was machst du nun, dachte ich mir. Also stürz ich mich drauf und halt ihn fest.
Wie ein kompletter Anfänger ohne Ahnung hab ich ihn dann genommen und getragen wie der Mann die Braut über die Schwelle, denn in die Kiemen zu greifen hab ich mich nicht getraut.
Ich war voller Adrenalin, und jetzt fing es auch gut an zu regnen.
Ich bring ihn zu meiner Ausrüstung, und lege ihn auf das sanfte Moos.
Leider stelle ich fest, dass ich kein Maßband dabei habe... Ich habe innerlich mit mir gerungen...
Deiner erster Meter... und du musst ihn Abschlagen, weil du ihn daheim messen willst... Ich hab schon alles geholt um ihn zu versorgen, als ich mir dachte, nein. Dein erster Meter soll nicht getötet werden. Das ist was besonderes. Ich hab dann meine Wasserflasche daneben gelegt, um nachher abschätzen zu können, wie lang er ist, schnell ein unspektakuläres Bild ohne Posen geschossen, den Burschen genommen, und ganz ausversehen dummerweise im abrutschen lassen. Welch ein Pech
Die genaue Größe und Gewicht kann ich euch daher nicht nennen.
Ich weiß - viel zu schlecht vorbereitet. Aber es war ein spontaner Trip ans Wasser, und wer hätte gedacht, dass ich diesmal einen großen erwische - ich nicht!
Ich kann nur sagen, dass dieser Hecht zu all den 70ern und auch dem ü80er von vor 3 Wochen einfach ne ganz andre Hausnummer war.
Bei letzterem dachte ich nur "Wow, cool, größter Hecht bisher, schönes Ding", aber bei diesem...war das ein richtiger "Augenöffner".
Lange Rede, kurzer Sinn, hier das Bild. Ich weiß, es geht schöner, aber ich wollte es so schonend wie möglcih machen, der Untergrund war schön weiches Moos/Gras und ich wollte einfach kurz das Bild schiessen.
Leider ist das Nachmessen mit der Flasche (knapp über 30 cm) nicht so gut möglich, da der Winkel einfach nicht passt und die Flasche näher an der Linse ist. Aber ich bin mir recht sicher, dass ich endlich die magische Marke geknackt habe. Ihr könnt gern schätzen wenn ihr wollt
Petri!