Campari
Member
Da ich erst jetzt dazu gekommen bin,
hier unser etwas anderer Reisebericht |kopfkrat #q.
Mittwoch 20.05.2015
Am Mittwochabend um 18:00 Uhr trafen wir uns bei Cajo-Angelsport in Greven, um den Anhänger mit unseren Angelutensilien zu beladen. Carsten, Stefan und Hendrik wollten am Donnerstagmorgen um 07:30 Uhr, als Vorhut in das gelobte Land aufbrechen und das Groh des Gepäckes, nach Fröya bringen. Nach und nach trafen die Mitfahrer und Flieger ein und stellten das Gepäck vor den Laden um zu sehen wie der Anhänger beladen werden musste. Das schwere Zeug nach unten, oben das leichte war die Devise. Gedacht, getan und schnell war der Anhänger ¾ voll. Nur einer war nicht pünktlich, unser Doc Dirk. Er musste Überstunden schieben und war erst gegen 19:30 Uhr am Laden und stellte ein kleines Spinntäschchen und ein Rutenfutteral mit 2 Ruten an den Hänger. Alle guckten sich ungläubig an und fragten ihn, „Wo ist denn der Rest?“. „Wieso Rest“ fragte Dirk? „Die anderen Sachen nehm ich morgen im Flieger mit“. „Wieso Sachen im Flieger mitnehmen? Du weißt schon, dass wir nur Handgepäck gebucht haben“, entgegnete Organisator Carsten. „Ähhm wie, was“ Dirk wechselte kurz die Gesichtsfarben – „Wir haben nur Handgepäck?“ Ja sicher sagte Carsten, deswegen haben wir ja den Anhänger. „Oh Schxxxxx und wie soll ich das mitkriegen?“ Wir fahren morgen früh um 07:30 Uhr hier in Greven ab. Wenn du pünktlich bist, nehmen wir dein Zeug noch mit!!“ „Oh oh, das bedeutet Nachtschicht“ entgegnete Dirk. „Ach Carsten, hast du noch einen Floatinganzug oder weißt du wo man einen neuen schnell herbekommt?“ „Wieso das denn?“ „Meiner hat nen großen Riss im Schritt. Ich brauch nen neuen“. Das fing ja gut an …. Dirk entschloss sich eine Nachtschicht einzulegen und die restlichen Klamotten am nächsten Morgen noch vorbei zu bringen. (Ob das wohl was wird?) Soweit so gut, der Anhänger wurde gepackt in die Ecke geschoben, um ihn hoffentlich am nächsten Morgen, wie just befüllt, dort wiederzufinden.
Donnerstag 21.05.2015
Hendrik und Stefan waren um 07:30 Uhr in Greven die ersten am Laden. Puhh, alles so vorgefunden, wie verlassen, dann kann’s ja los gehen *freu*. Carsten tuckerte anschließend auch mit seinem Opel Omega, 75PS, 277.000 km um die Ecke, welches unser Hauptaufenthaltsort für die nächsten 2 Tage sein sollte. Angekoppelt, Licht und Bremsen gecheckt – Abfahrbereit. „War Dirk schon da“ fragte Stefan. „Nö, niemand gesehen“ Also fix das Mobile raus und angerufen. „Ja bin auf dem Weg 15 Minuten, dann bin ich da“ Ok, noch ein Schluck Kaffee im Laden getrunken, alle Mann aufs Töpfchen und siehe da, der Doc schoss um die Ecke. „Ohh man, ich bin fix und fertig – Ich hab bis 02:00 Uhr meine Sachen gepackt und hab meinen Schwimmanzug genäht. Ich hoffe das hält!“ Und jetzt muss ich zu meiner Praxis, die Kunden warten schon! (Wäre ich heute Patient gewesen und wüsste das, wäre meine Rexxxxxuntersuchung kurzfristig ausgefallen ;-)). Alles paletti, die Klamotten ab auf den Anhänger, Zurrgurt festgezogen und auf die Bahn Richtung Kiel. Nach 2 kurzen Stopps sind wir um 12:15 Uhr ohne Probleme in Kiel am Kai angekommen. Und siehe da, unser Kutter stand schon da. 45 Minuten gewartet und auf die Fähre. 4 Bettzimmer gesucht, eingerichtet und nach draußen in die Sonne.
Bei bestem Wetter liefen wir aus Kiel, Richtung Oslo, aus und genossen das Schiffsflair. Zum Abend noch kurz in den Dutyfreeshop, ein, zwei Gutenachtdrinks besorgt, lecker Pizza gegessen und gemütlich gemacht. „Carsten, hast du deinen Autoschlüssel dahin gelegt wo du ihn auch wieder findest? Nicht das du den Schlüssel, wie letztes Jahr, auf der Fähre verlierst!!!“ „Ja schon, aber wenn der weg ist, Stefan hat ja meinen Ersatzschlüssel diesmal dabei“ ;-) Hendrik war noch etwas unruhig und beschloss das Schiff nach einer Party zu erkunden. Außer zwei Arbeitskollegen und ein bisschen Smalltalk, war jedoch nicht wirklich was los auf dem Dampfer.
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Freitag 22.05.2015
07:30 Uhr eintreffen im Oslofjord (was wir alle verschliefen). Nicht weiter schlimm, denn die Ankunft im Hafen sollte um 10:00 Uhr sein. Aufstehen, Dusche und Frühstück. Pünktlich um 09:45 Uhr, sind wir runter zum Auto und schon ging die Bugklappe auf. Es dauerte nicht lange, da setzten sich die Autos und LKWs in Bewegung.
Da wir Alkohol für 8 Mann im Auto hatten und wir nur zu dritt waren, fuhren wir die rote Zollspur an um den restlichen Alk zu versteuern. Stefan und Carsten gingen zum Zöllner und versteuerten 1 Flasche Schnapps und 2 Paletten Bier. Hendrik blieb weiter im Wagen sitzen und schaute sich das treiben des Zolls an. Nichts Ungewöhnliches bisher dachte er. Doch das blieb leider nicht so! Als die anderen beiden zurück kamen und wir los fahren wollten, kamen zwei Zöllner an und meinten, wir sollen doch bitte in die große Halle, dort vorne, fahren und im Auto warten! „Was, wieso das denn“ fragten wir uns alle“ „Ohh ohh sagte Stefan, ich hab nur eine anstatt 2 Flaschen versteuert. Wenn die uns jetzt filzen …“. Alle drei wurden etwas unruhig. Was uns wohl bevor stand? Was wollen die von uns? Plötzlich flitzte ein Hund in dem Auto vor uns hin und her, schnüffelte hier und dann da … „Was ist das denn? Ein Drogenhund?“ fragte Carsten. „Die wollen uns jetzt nicht nach Drogen kontrollieren oder, Ohhh maaan“.
20 Minuten mussten wir warten, eh 3 Zöllner mit Hund zu uns kamen und uns baten auszusteigen. Stefan wurde direkt von einem Zöllner mitgenommen und getrennt befragt. „Do you have any Drugs?“ War der erste Satz! „If you have any Drugs, and you give it to me NOW, I will send you back with the next Ferry to Germany!!! If you say you have no Drugs and we will find it, you are direktly in the Jail!“ sagte der Zöllner!!! Rummms, das hat gesessen! Jetzt waren wir komplett nervös und total unruhig. „Our Dog noticed Drugs in your Car! Now, we will check ALL about Drugs and something Else”. „What??? Drugs??“ entgegnete Carsten. „We have no Drugs!! We have too much Alcohol, but we declared and paid for it at your Toll-Station“. “The Dog doesn`t lie. Please open the Car and the Trailer.” Okay, wir guckten uns ungläubig an und öffneten den Anhänger. Zöllner: „What is THAT?? How long do you want to stay in Norway?“ Carsten: “10 Days, 7 days fishing” Zöllner: “What??? Why do you transport your half home, to Norway?? The Trailer is full!! A full trailer for 3 Person. That’s not normal!!” „Ohh no, these is not all our staff! We are a Group of 8 Person. We transport Material for 8 people to our Holidaycamp. We are 3 men, which drive with the Car and the other 5 Person are going to fly tomorrow with the Airplane to Trondheim!” sagte Carsten.
“Ohh, now I realized what you are doing. Okay, that change something.” So der Zöllner. Stefan, der einzeln verhört wurde, wurden die gleichen Fragen etc, gestellt. Er verneinte alle Vorwürfe, wie wir auch und kam anschließend dazu. „Okay, please turn out all these Things!!! From the Trailer and the Car! Put the Luggage, which is yours, in this Area and the Luggage, which is from the other People in these Area.” Ohh Nein, nicht wahr oder??
Schön ..., alles raus, alles sortiert abgestellt und dann durften wir mit einem Zöllner in einen “Warteraum”. Keine Handynutzung erlaubt, kein fummeln in der Jacke erlaubt, nix erlaubt! Außer Smalltalk mit dem Zöllner, der sich Schnupf-Tabak reinzog. Nach über 30 Minuten des Wartens wurden wir nach draußen zitiert. „We found no Drugs direktly in your Luggage or Car. But our Drugdog smells something at these two Cases! Do you know how can it be?”. “What?? No, I didn’t know. I know who the Cases belong to. It`s one of the Person who is going to fly tomorrow. Na der kann was erleben, ich glaub ich spinne” sagte Carsten ;-) (Dazu muss gesagt werden, diese Tasche war von demjenigen verliehen worden). Zöllner:“ Okay, we found nothing. So you can fix your trailer and Car. The Custom Control is finished. Have a nice Holiday” Zack, weg waren die Zöllner. Was, Wie? Grrrr …. Alles wieder einräumen. Schlepp, schleif … klitsch nass. Carsten: „Na der kann was erleben wenn der morgen ankommt! Ganze Woche Spüldienst! Unglaublich! Ahhhh, mein Rücken, Verdammt, ich hab mich verengt, Mist“
Unglaublich !! Was ne Tour bisher, schlimmer geht’s nicht. (Wenn ich gewusst hätte ….)
Nachdem wir dann alles wieder eingeräumt hatten und aus der Zoll-Halle heraus gefahren waren (12:30 Uhr), wurde erst einmal das Handy gezückt, Roaming an „Scheiss auf die Kosten, den falte ich erst mal zusammen!!!“ und schon wurde die WhatsApp-Gruppe geflutet und telefoniert.
Nachdem sich die Gemüter dann etwas beruhigt hatten und wir das alles mit einem lachenden Auge betrachten konnten, was da gerade passiert war, wurden erst einmal ein paar Zigaretten geraucht! Wir durften ja während der Kontrolle weder rauchen noch was trinken. Alles in allem waren wir 2,5 Stunden im Zoll.
Navi programmiert, geschüttelt und ab auf die Bahn. Von Oslo ging es über Elverum, Richtung Trondheim, Kilometer schrubben. Um uns die Zeit zu vertreiben sang Carsten uns ein paar Lieder. Allerdings war es für die Mitfahrer eher eine Qual. So hätte er es nie in den Recall beim Dieter geschafft J. Weiter wurde „ich packe meinen Koffer“ gespielt und irgendwie wurde der angestaute Frust der Zollkontrolle unwillkürlich an Hendrik ausgelassen der sich auf der Rücksitzbank schlecht wehren konnte, da die Musik zu laut war und er nur Wortfetzen mitbekam. (Ich lass das mal unkommentiert so stehen – und alles nur weil die Holländer komische Gesetze haben ;-)).
Gegen 18:00 Uhr, wir waren ca. 220 km vor der Insel Hitra, knallte es auf einmal unter dem Motor! Die ganze Karre röhrte lauter als ein startender Jumbo und zudem 50% Leistungsverlust! „Was ist das denn, was ist passiert? Oh maan, Auto kaputt!“ Carsten:“ Ach, verdammt. Jetzt ist der Krümmer ganz gebrochen. Wir fahren einfach weiter“ „Wie ganz, was ist ganz gebrochen?“ Carsten: “Ja ich war mit dem Auto vorher noch in der Werkstatt. Die sagten mir, dass ich damit noch locker fahren kann. Der Krümmer wäre angebrochen weil er vor kurzem zu heiß geworden wäre, da ich zu wenig Motoröl drauf hatte. Damit könnten wir wohl fahren“ (Siehe Autoeingangsdaten am Anfang)
„Aha, Krümmer gebrochen, zu wenig Öl, okaaaay, oh man“ – „ICH VERSTEHE NIX, DAS IST SO LAUT HIER!“
Also tuckerten wir mit 50-60km/h weiter Richtung Hitra. Bei jedem Anstieg (was im Gebirge ja wohl häufiger so ist), musste Stefan der für Carsten übernommen hatte, bis teilweise in den ersten Gang schalten und mit Vollgas den Hügel hoch kriechen. Hendrik hatte sich derweilen schon die Ohrstöpsel, die eigentlich gegen Carstens Schnarchen helfen sollten, in die Ohren gesteckt um den Stressfaktor zu senken. Dazu kam, dass das Navi die Lautstärke auch wohl nicht haben konnte und schickte uns auf einmal von der Hauptstraße einen 15-20% Geröllweg, nicht breiter als ein Wirtschaftsweg, hinauf. „Hier müssen wir her?“ „Das Navi zeigt das so an“, Och nööö ….
Ok, erster Gang, Vollgas den Hügel hoch. „Alle nach vorne lehnen, sonst haben die Reifen bei Vollgas keinen Gripp auf dem Geröllhang“ schrie Stefan. Das Auto hüpfte auf dem steilen Alpinpass nur so über die Schottersteine – alles wohlgemerkt mit kaputten Krümmer und dadurch 50% weniger Leistung. Endlich oben angekommen! Quer durch Fichten-Schonung und über kleine Geröllhalden. Endlich fing sich das Navi wieder und lotste uns wieder auf eine halbwegs normale Straße, der wir dann folgten. Endlich, endlich sahen wir einen Wegweiser – Hitra 80km. Zwischenzeitlich hatte Carsten mit Hitratouristservice telefoniert und uns für diese Nacht eine Unterkunft (Hotellzimmer) besorgt da wir nicht wussten wann wir ankommen würden. Wäre es nach Plan gelaufen, wären wir schon da und hätten uns selbst eine Unterkunft vor Ort besorgen können, da wir ja eine Nacht zu früh auf Hitra/Froya waren! Hitra rückte immer näher, das Auto dröhnte, fauchte aber es fuhr noch und wir hatten uns mittlerweile dran gewöhnt. Als gegen 20:00 Uhr der Hitratunnel in Sicht war, mussten wir noch einmal alle Daumen drücken die wir hatten! Schafft unsere Höllenmaschine die 3,5km mit 20% Steigung oder geht sie in Flammen auf? Wir hatten nichts mehr zu verlieren, also los. 3,5km den Tunnel runter, an der Blitze die 80km/h kurz eingehalten und Vollgas! Der Motor dröhnte und japste. Carsten der zwischenzeitlich wieder am Steuer saß (Stefan: „Carsten, das ist dein Auto, du fährst! Ich will dein Auto nicht auf dem Gewissen haben“) trat die Kiste bis aufs äußerte. 5 Gang, 4 Gang, 3 Gang, 2 Gang, alles am Limit mit Bleifuß! Im 2 Gang mit 5500 U/Min und 45 km/h schleppte sich der Opel den Tunnel hoch. Jede Nothaltebucht die wir hinter uns ließen machte uns mehr Mut. Jeder LKW der uns vollbeladen überholen musste und uns anhupte, weniger. Doch nach gefühlten 20 Minuten sahen wir Licht am Ende des Tunnels. Wir krochen aus dem Tunnel und Hitra empfang uns mit … 5°C, Regen und Wind L.
Egal dachten wir uns, Hauptsache wir sind auf der Insel, zwar noch nicht Fröya, aber den einen Tunnel schaffen wir, schafft der Opel, auch noch, puhhhh! Erstmal rechts ran, zu Hitratouristservice. Papiere abgeholt, Lageplan für das Hotel gecheckt – noch 40 km. Ab ins Auto, den Rest schaffen wir auch noch! Weiter, immer weiter! Am Hotel/Hütte angekommen, konnte man die Entspannung förmlich fühlen - Wir haben es geschafft!!
HUNGER! Unsere Bordverpflegung wurde während der Fahrt stark dezimiert, auch angesichts der Vorkommnisse. Also, wo kann man essen? Beim einchecken entdeckten wir, dass es dort ein kleines Restaurant gab. Carsten:“ Da gehen wir hin, ich geb einen aus!“ Perfekt ! Erst einmal in die Hütte, kurz einrichten – W-LAN an und die Ereignisse in WhatsApp posten. Wir hatten ja alle keine Datenverbindung an und somit wussten unsere Mitfahrer ja nichts von dem Motorenproblem. Nach dem Update, ungläubigen Kommentaren der Kollegen und viel Zuspruch, ging’s kurze in die Dusche und dann ab zum Essen fassen. „So was gibt’s denn auf der Karte (Englisch)? Ohh oh, so teuer? Was ist das denn? Kenn ich nicht, kenn ich auch nicht – Kenn ich“ Rumpsteak mit Rosmarinkartoffeln und Salatbeilage – Bitte 3x und 3x kaltes Bier! 15 Minuten später standen drei perfekt zubereitete Rumpsteaks, Kartoffeln und jeweils 2 Salatblättern, nebst Bier auf dem Tisch. Carsten unser Rumpsteakkenner bescheinigte dem Koch sehr gute Bratfähigkeiten. Dementsprechend schmeckte das Fleisch auch, sehr zart, sehr lecker – Das hatten wir uns auch verdient nach DEM Tag!!! Dann kam die Rechnung – 150€ für 3 Personen! – Uhhhhhh, egal.
Nachdem wir zurück in unserer Hütte waren, genehmigten wir uns 2x 0,5 Liter Dosen. Wir mussten die Ereignisse des Tages erst einmal sacken lassen. Danach widmeten wir uns Carsten! Da Carsten nach der Zollkontrolle im Anhänger stand und alles wieder ordentlich gepackt hatte, hatte er sich wohl den Rücken verrenkt. Also, Carsten in undefierten Posen auf den Boden gelegt und drücken, biegen, bringt nix, na toll. Vielleicht erst schlafen und morgen noch mal probieren. Wir sind dann fix und fertig in unsere Kojen gekrochen (wobei Carsten ein Einzelzimmer bekam, da er uns auf der Fähre ordentlich mit seinem Sägen zugesetzt hatte) noch bis 23:30 Uhr WhatsApp mit den Nachzüglern geschrieben, die sich um 03:00 Uhr in Münster am Bürger King treffen wollten – Gute Nacht.
Samstag 23.05.2015
Stefan und Hendrik wurden dann am nächsten Morgen gegen 07:00 Uhr mit etwas Getöse und Unruhe unsanft geweckt. „Was ist los? Warum springt Carsten draußen so rum? Und wieso springt der auf einmal so?“ Die Antwort kam schnell. Carsten ganz aufgeregt: “Verdammt, verdammt! Gösta und Dirk haben den Flug von Düsseldorf nach Amsterdam verpasst. Nein, Schxxxxx“. Die anderen sind um 05:30 Uhr nach Amsterdam geflogen und angekommen. Nur Gösta hat den Check-Inn zeitlich verpasst und Dirk ist als guter Kumpel mit in Düsseldorf geblieben. „Oh man, der Tag geht ja so los wie der gestrige geendet hat L“. Was war passiert: Die 5 Flieger, Gösta, Dirk, Jochen, Herman und Raimond hatten sich wie vereinbart in Münster getroffen, sind mit einem Auto nach Düsseldorf gefahren und wollten sich einchecken lassen. Bis auf Gösta haben auch alle eingecheckt. Als Gösta an der Reihe war, haben die Flughafenmitarbeiter ihm den Schalter vor der Nase zugemacht. Er solle zum nächsten Schalter gehen. Gesagt, getan und hinten angestellt. Die anderen vier haben ihm signalisiert, dass es allerhöchste Zeit wäre, der Flieger geht. Aber die Abfertigung dauerte zu lange! Deshalb entschloss sich Dirk nicht mitzufliegen und mit Gösta einen Flug später zu nehmen. Alles umbuchen L. Hermann, Jochen und Raimond spurteten Richtung Abfluggate. Irgendwie verlor Raimond aber die anderen beiden aus den Augen und stand plötzlich alleine auf weiter Flur. „Verdammt, wo sind die hin? Da hinten müssen die wohl irgendwie sein, da durch die Tür“ Also rannte Raimond zur vermuteten Tür, schob diese und … zu. „Wie zu? Die sind hier durch“ Also mit Gewalt und rummms, Tür auf, Flughafenvorfeld !! „Ahhh was machen Sie denn hier“ entgegnete Ihm ein Vorfeldlotse. „Ich muss zur Maschine nach Amsterdam und da dachte ich …“ „Nein, Nein, völlig falsch. Ich ruf Ihnen Hilfe“ Und schon kam die „nette“ Dame vom Check-Inn mit der sich Raimond ausversehen schon angelegt hatte, da diese seinen Personalausweis genauer sehen wollte! „Ach Sie schon wieder!“ entgegnete Sie ihm. Na dann kommen Sie mal mit! Mit Ach und Krach den Flieger noch geschafft. Wenigstens mehr als 50% haben den geplanten Flug bekommen. Die 3 übrig gebliebenen, geplanten Flieger haben dann in Amsterdam nichts mehr angestellt und erreichten ihren geplanten Flug nach Trondheim rechtzeitig. Was man ja von den anderen beiden nicht sagen konnte. Flug verpasst, auf eigene Kosten neu gebucht, zusätzliches Mietauto in Norwegen.
Scheint alles doch noch halbwegs glatt zu laufen. Darauf erstmal ein Bier, noch nen Bier und nen Jack Daniels …. „Wir haben ja Zeit“ sagte Gösta. Hendrik (noch im Hotel) in die WhatsApp-Gruppe: „Hey Gösta, Dirk. Ihr wisst ja, Norwegen hat 0,2 Promillegrenze. Denkt dran, ihr müsst noch Auto fahren!“ „Ja klar, okay kein Problem“.
Inzwischen war es 11:00 Uhr. Hendrik, Carsten und Stefan hatten gefrühstückt und sich startfertig gemacht. Carsten:“ mal sehen wie es unter der Karre aussieht?“ Da es hell war konnte man das Malheur erkennen. Nicht nur der Krümmer war angebrochen, sonder auch das Abgasrohr war vor dem Endschalldämpfer abgebrochen. Trotz Dröhnen und mit Ohrspöseln, wurde Fröya ins Visier genommen. 60 km und der gefürchtete Tunnel noch, dann hätten wir es geschafft. Also mit Mut ins Verderben – los. Den Opel haben wir bis zum Tunnel vorsichtig warm gefahren, 3 Gang Vollgas. Dann wurde es kritisch. 2,5km Bergab in den Tunnel, mit 80 km/h an der Blitze vorbei und wieder Vollgas. Ähnlich wie der Hitratunnel. 2 Gang, alles was geht und Daumen drücken. 3,5km Bergauf. Der Opel hat sich zwar etwas geziert aber er hat es geschafft! „Soo, wie war der Weg noch mal? Wo müssen wir rein?“ Nach waghalsigen TopGun-Manövern (Kurvenschneiden) unseres krisenerprobten Carstens „Hier rein … vorbei …“ Umgedreht und endlich angekommen (13:30 Uhr) – Jehaaa!!
Ole´, unser Vermieter wartete schon. Er sollte sich auch im Laufe der Woche um den Opel kümmern. Die Vorhut war schon mal da – Teilerfolg! Erst mal die Essenrationen verstauen, Haus einrichten. Da unterwegs das Spühlmittel ausgelaufen war, mussten wir leider die Fertigfutterpackungen alle abwaschen. Der Beigeschmack wäre dann doch zu schlimm gewesen. Anschließend kribbelte es in den Fingern und die Ruten wurden fertig gemacht. Da an dem Samstag noch viel Wind und Regen herrschte, war an raus fahren nicht zu denken. Also Uferangeln im Straumen.
Wir hatten gerade am Felsen Posten bezogen (15:30 Uhr) und die Gummis im Wasser, da kamen die 3 planmäßig gestarteten mit dem Leihwagen angerauscht. Bei denen ist dann doch noch alles glatt gelaufen. Sie richteten sich häuslich ein und kamen anschließend zum Gummiwerfen dazu. Nach einem 50er Dorsch, jede Menge Regen und Wind wurde es uns zu bunt. Ab ins warme Haus, Bierchen trinken. Nur, was war mit den Nachzüglern? Letzte Nachricht: „Wir sind gerade in Amsterdam, sollen um 23:00 Uhr in Trondheim laden“ – „Jungs, denkt dran, nix in Holland kaufen, rauchen oder trinken!!“ Wir hatten ja schon einen Vorgeschmack bekommen, was passiert wenn unerlaubten Substanzen eingeführt werden bzw. man danach riecht!
Nachdem wir es uns in unserem Ferien-Haus gemütlich gemacht und etwas gegessen hatten, wurde Pils und einige Mischungen vernichtet. Komischerweise tauchten den ganzen Abend über, immer wieder neue, andere Schnapsflaschen auf, die wir gar nicht verzollt oder mitberechnet hatten. „Wo kommt die Flasche denn her? Und woher kommt diese Flasche? Die hab ich gar nicht verzollt bzw. ich wusste nichts von den Flaschen! WEM GEHÖREN DIE?“ ranzte Stefan. „Öhhh jaaa, ähm hab ich gerade in meiner Tasche gefunden …“; „Ja ich hab die auch gerade gefunden“ hörte man es aus den Ecken zischen. Stefan: “Eyy Leute!! Ihr versteckt jede Menge Schnaps in eurem Gepäck und wir sollen damit durch den Zoll!!! Wenn die Zöllner gewollt hätten, wären wir dran gewesen!!!“. Scheinbar haben die Zöllner das wohl bei der Kontrolle gesehen, haben aber nichts dazu gesagt, wenigstens 1x Glück! Sei es drum, Mischung gemacht und rein damit.
Um 23:15 Uhr kam dann wieder Aktion in die WhatsApp-Gruppe: „Soo in Trondheim gelandet und mit dem Wagen auf dem Weg. Wo müssen wir genau hin? Zitat:“Bitte einmal GPS Koordinaten der Toilette der Butze senden“; „Navi führt uns nach Fröya aber wo genau da, keine Ahnung“ Also schnell nen Bild vom Straßenplan, mit Finger als Zielort, geschickt. Dirk:“ Ahhh klasse, das finden wir! Ach ja, Frage: (Zitat) "Was sind das für grüne Kreuze die manchmal am Straßenrand aufblinken?“; „Ihr müsst nicht so viel saufen, dann seht ihr auch keine grünen Kreuze!“ schrieb Carsten. Ob die wohl heile ankommen …? Wir konnten eh nix machen, also Alk vernichten, da es am nächsten Tag wohl Abends erst raus gehen würde, viel Wind! 00:30 Uhr: So nach und nach verschwand der eine oder andere ins Bettchen. Außer Hendrik, Raimond und Carsten. Als sich gegen 03:00 Uhr die Barcadiflasche von Hendrik und Raimond leerte, erschien zwischen den Felsen ein langsam fahrendes Auto. Sollten es Dirk und Gösta sein, die es wirklich noch, nach 25 Stunden des wachseins, geschafft hätten? In der Tat, es war so. Die beiden tuckerten mit ihrem Peugeot zur Hütte, stiegen aus und schrien erst mal lauthals: Schxxxx, so eine .....!!! Ich brauch sofort nen Bier!!!“ Der Motor war noch nicht aus, da hatte Dirk seine Dose direkt schon geext!! „Was ist denn hier los?“ fragte Hendrik. Diese scheiss Bullen in Norwegen, die haben uns doch direkt 700m vor der Ferienbutze , am Arsch der Welt, mit Blaulicht angehalten. Haben uns kontrolliert und wir mussten ins Alkoholmessgerät pusten!! Ich fass es nicht, ich hab sooo keinen Bock mehr“ ….. „Uuiiih, was ist los?“
Gösta: „JA die haben uns gerade eben kontrolliert. Wir dachten die müssten wo anders hin, mit Ihrem Blaulicht. Bis wir kapiert haben, dass wir gemeint sind, sind wir erstmal noch nen Kilometer weiter gefahren. Und dann wollten die, das ich als Fahrer puste“ (und das nach den paar Bierchen etc. am Flughafen) Hendrik: „Und, was ist passiert?“ Gösta:“Ich hab dem jungen Polizisten erst mal was auf Englisch erzählt und ein paar Mal kräftig durchgeatmet, ich hatte ja am Flughafen getrunken und nicht zu knapp! Dann hab ich gepustet und gehofft … 0,0 Promille – kaum zu glauben. Das hätte ich selber nicht von mir gedacht. Haben wir ein Schwein gehabt!!“ Unglaublich aber wahr, aber auch die beiden verlorenen Söhne hatten es geschafft. Fix wurde das Auto sauber geparkt und weitere Bierchen wurden vertilgt.
Sonntag 24.05.2015
Die, die abends länger wach waren, merkten schon da, dass sich das Wetter, entgegen der Ansage deutlich gebessert hatte. Dementsprechend wurde um 08:00 Uhr auch Alarm geschlagen: „Alle aufstehen, 09:30 Uhr ist Bootseinweisung und dann geht’s raus!!“ Dem ein oder anderen kam diese Ansage nicht gerade gelegen, aber was solls. Wir waren ja zum Angeln da und nicht zum saufen bzw. ausnüchtern auf der Couch. Also raus, frühstücken und fertig machen.
Carsten hatte für 8 Personen 1x 24 Fußboot mit 100PS und 1x 24 Fußboot mit 200PS geordert. Also gut Platz für alle, so dachten wir. Unser Vermieter belehrte uns eines besseren. „Das 100PS Boot ist leider kaputt. Ich hab nur das 200 PS Boot wobei das jetzt weniger Platz drauf ist, da noch ein Anbau dran gekommen ist und 2x 16 Fußboote mit 70 PS.“ NA TOLL, schon wieder ging die Planung nicht glatt! Da 3 Neulinge mit auf der Tour waren und zwei auf das größte Boot mit den erfahrensten Angler sollten und einer mit zu den anderen geplant waren, wurde daraus nichts. Alles umplanen Bitte. Gesagt getan, wie machen wir es? 3 Boote, 8 Leute, 3 neue. Wir haben dann entschieden, dass Carsten mit den beiden Neulingen Gösta und Dirk, das beste Boot sprich 24 Fuß, 200 PS bekommen sollte um flexibler zu sein und mehr ausprobieren zu können. Die anderen beiden Boote wurden dann wie folgt aufgeteilt: Zu Captain Jochen, gesellten sich der erfahrene Stefan und Herman. Captain Hendrik teilte sich ein Jagdboot mit Raimond (dem ältesten). Alles klar, Boote gecheckt, eingewiesen, bestückt, Attacke und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel (ne Carsten ;-)). Auf zur ersten Tour: die Motoren liefen prima! Raus aus dem Hafen, über eine kleine Untiefe und zwischen den Schären durch, Richtung den vorgelagerten Schären. 15 Minuten später waren alle, dank Plotter und Echolot, an aussichtsreichen Unterwasserplateaus angekommen und ließen ihr leichtes Geschirr in die Tiefe um zu testen was da unten so kreucht und schwimmt. Die „leichten“ Boote versuchten es erst einmal in der Nähe der Schären. Carstens Truppe fuhr direkt die tieferen Berge an. Nach ca. 1 Stunden verschwand Jochens Boot wieder hinter den Schären und fuhr den Fjord an. „Was da wohl los ist, hoffentlich keine Haken im Finger oder schlimmer“ fragte sich Hendrik, denn er erinnerte sich an das vorherige Jahr. Da hatte sich Carsten ausversehen, sein Filetiermesser in die Wade gehauen und musste stark blutend die 1,5 stündige Heimfahrt antreten um sich im 1 Std. entfernten Fillan, Hitra nähen zu lassen. Doch ganz so schlimm sollte es nicht kommen. Seekrankheit und Kotzeritis hieß das „Übel“, das Herrmann ereilte und so kamen Jochen und Stefan nach 30 Minuten wieder zu den Hotspots.
Um 22:00 Uhr war dann Ende für diesen ersten Tag. Hendrik und Raimond konnten 6 gute Dorsche bis 89cm, 13 Pfund verhaften. Carsten, Dirk und Gösta hatten einen 1,16m Leng, mehrere gute Dorsche bis 80cm, Pollak und Lumb gefangen, und Jochen und Stefan fingen gute Lengs bis 1m, Dorsche bis 80cm und Pollaks. Das Wetter war zwar nicht perfekt, aber auch nicht schlecht. Alles in allem ein gelungener erster Angeltag mit „nur“ 2 kleinen Problemchen. 01:00 Uhr war Zapfenstreich.
Montag 25.05.2015
07:30 Uhr Frühstück und danach Ausfahrt. So der Plan. Alle sind direkt nach dem Frühstück aufgebrochen um den Traumfisch zu erhaschen. Nur Hendrik und Raimond blieben im Haus und schlürften in Ruhe ihren Kaffee. Sie hatten sich zum Ziel gesetzt erst mit auflaufendem Wasser den Hafen zu verlassen. Im Nachhinein stellte sich das, als nicht ganz so falsch heraus. Es wurden zwar ein paar kleine Dorsche und Lumbs gefangen aber nichts außergewöhnlich großes. Sie fuhren gegen 11:00 Uhr raus. Als die beiden gerade die zweite Drift ansetzten, flog Carsten mit seinen Seebären an ihnen vorbei Richtung Haus. „Was ist denn jetzt wieder?“.
Diesmal hatte es Gösta erwischt! Grün und Blau hing er über der Reling und kotzte was das Zeug hielt. „Bisher kein Tag ohne Verluste! Wird das auch noch mal besser?!“ Die leichte Beißphase begann gegen 12:00 Uhr, ca. 1 Stunde vor Hochwasser. So richtig wollte es aber nicht klappen. Viele kleine fanden ihren Weg zurück ins Wasser. Das Wetter war normal, kein Regen, Wind, auflandig mit 3-4. Gegen 21 Uhr kam dann mehr Aktion ins Wasser und Hendrik fing innerhalb von 20 Minuten 6 Dorsche zwischen 60cm und 80cm, rund 10m neben einem großen Felsen der vorgelagerten Schären in 10m bis 20m Tiefe. Dirk und Carsten fingen kleinere Lengs, Lumbs und Dorsche wobei der größte 90cm hatte. Sie waren aber meist damit beschäftigt an leichtem Gerät und einer Unterwasserkamera, Filme zu drehen. Dabei mussten sie noch einen gefährlicheren Stunt absolvieren. Beim filmen Unterwasser verfing sich die Angelschnur im Propeller des Außenborders. Was machen? Den Motor hoch gefahren und die Schnur in mühsamer Fummelarbeit vom Propeller wickeln. Und so konnten wir uns am nächsten Tag, die sehr gut gelungenen Aufnahmen der zahlreichen Unterwasserhänger ;-) und den um herschwimmenden Fischen ansehen J.
Jochens Truppe fingen gegen Abend dann auch ordentlich Dorsch, 1x Leng knapp über 1m und Stefan zur Krönung des Tages einen stattlichen Rochen von ungefähr 1m sowie einem 96er Pollak! Respekt Jungs und so ging es gegen 23:00 Uhr in den Hafen zum filetieren.
Dienstag 25.05.2015
Wie schon erwähnt, wurden morgens die Unterwasservideos gesichtet und bestaunt. Gute Qualität und tolle Bilder. Mit dem Hinweis, den Köder nicht ganz so niedrig auf den Plateaus zu führen um Hänger und damit den Abriss der Kamera zu vermeiden, ging es gegen frühen Mittag los, da sich der Wind deutlich besserte. Allgemein wurde schlecht gefangen. Viele kleine Seelachse fanden die Freiheit wieder, da sie zu Hauf an die Montagen gingen. Ein duzend kleinere Dorsche, Pollaks und Lumbs (bis 70cm) fanden den Weg über die Filetierbank in die Kühltruhe. Das Wetter verschlechterte sich zusehends und so war gegen 21:00 Uhr Feierabend für diese Tag. Als Carsten bedröppelt am Abendbrottisch saß, wussten wir, irgendwas ist passiert! „Was ist los Carsten?“ Carsten:“Hab meine Kamera versenkt L, alles abgerissen am Unterwasserberg und da waren sooo gute Drills drauf heute – Ich hol mir ne neue und nächstes Jahr gibt es geile Videos.“ Oha, ein herber Verlust. Darauf ein Bier oder zwei oder drei.
Mittwoch 26.05.2015
Um 08:00 Uhr am nächsten Morgen war klar, die Wettervorhersage war zutreffend. Wind 8-9, Regen. Somit war an rausfahren erst mal nicht zu denken. Gegen Abend sollte es laut Prognose besser werden und da wir kurz nach der Sommersonnenwende vor Ort waren, hieß das: Nachtausfahrt!
Die meisten hauten sich wieder ins Bett um den am Vorabend verlorenen Schlaf nach- bzw. vorzuholen. Wir verabredeten uns gegen 15:00 Uhr ein zweites Frühstück in Form von Grillgut zu uns zu nehmen und legten uns schlafen.
Plötzlich und ohne Vorwarnung, wir waren in den süßesten Träumen mit dicken Butts, FEUERALARM !! Sämtliche Rauchmelder der Bude schrien den fiesesten und bedrohlichsten Ton durchs ganze Haus. Der Qualm zog schon unter der Tür durch und das hieß: So schnell raus wie möglich, egal wie!!! Joggingjacke an, Mundschutz drum und raus. Ein stechender, verbrannt riechender Qualm zog durch das Treppenhaus. Aber irgendwie nicht direkt verbrannt oder nach Plastik. Was war los?? Schon hörte man von unten: „SORRY SORRY – Mir sind die Toaste angebrannt die wir zum Grillen gleich essen wollten. Der scheiss Toaster hat nicht ausgelöst und ich war draußen und hab geraucht“ „Booaaahhh Alter – mach nie wieder so ein Scheiss!! Du hast uns zu Tode erschreckt – Außerdem ist mein Butt jetzt abgerissen ;-)“. Somit waren wenigstens alle hellwach und wir konnten alle zusammen Frühstückgrillen. Das war auch bitter nötig, dass wir nach dem Schreck und der bevorstehenden Ausfahrt was Ordentliches zu beißen bekamen. Da es gestern so schleppend, um nicht zu sagen schlecht lief, wurde für diesen Tag ein Pott auserkoren. Jeder schmiss 5€ in den Pott. Der Fänger des größten Leng und des größten anderen Fisches durften sich den Pott teilen.
Um 18:00 Uhr waren dann alle Boote unterwegs und klar zum Gefecht. Naja, nicht alle … Dirk wollte nicht mit! Ihm war jetzt schon kotzübel und er zog es vor, an Land zu bleiben. Nächster Ausfall!
Die anderen machten ihm Mut und so hieß es dann: Auf geht’s und Köder ins Wasser. Es lief wie am vorigen Tag sehr schleppend an. Was die anderen wohl fangen würden? Egal, Rute rein und ackern. Gegen 03:00 Uhr und unzählig angefahrenen Unterwasserbergen, Kanten etc. war bei den meisten die Luft raus. Jochens Crew war schon fertig mit filetieren als die anderen beiden Boote rein kamen, konnten aber leider nur „kleine“ Dorsche, Lumbs und Leng vorweisen, so Jochen. Hendriks Kahn hingegen waren etwas erfolgreicher. Raimond fing den bis dahin größten Leng: 1,10m mit 7,0kg und ein paar Dorsche bis 70cm. Hendrik legte einen 76er Dorsch mit 3,6kg auf die Planken. Durch Jochen abgenommen, wanderten die Filets durch den Vakumierer in den Tiefkühler. Als Carstens Truppe eintraf und die paar max. 65er Dörschchen den Weg auf die Filetierbank fanden, stand fest, Kapitän Hendrik und sein unerschrockener und total müder Raimond (66 Jahre), durften den „Pott“ unter sich aufteilen. Dabei bestätigte sich, nicht jeder Tag bringt dicke Fische die einem an den Haken springen. Alle Mann mussten sich die Fische hart erarbeiten und auf Glück hoffen. Nach einem sehr kurzen Gutenachtdrink fielen alle platt in die Federn. Ausschlafen war angesagt, da der Wind richtig aufdrehte.
Donnerstag 27.05.2015
Der Donnerstagmorgen begann so gar nicht schön! Starker Wind, Regen … das was Norwegenfahrer gar nicht gebrauchen können. Da wir aus dem Haus auf die vorgelagerten Schären gucken konnten und sich die Gischt dort meterhoch brach, war relaxen, Vakuumiergerät reparieren und Teilepflege angesagt.
Gösta hatte während der vergangenen Ausfahrten das Gefühl beschlichen, dass seine neuen Hauptschnüre eines namhaften Herstellers, die er sehr günstig im Netz erworben hatte, nicht die Fähigkeiten aufwiesen die angepriesen wurden. Er nahm sich sein Geflecht, machte den einfachsten Knoten und zog den Knoten mit der Hand zusammen. Und … Zack … Schnur am Knoten gerissen. „Was ist das denn??“ konnte man ihn fluchen hören! „Da bestellt man vermeintlich sehr gute Schnüre, allerdings zum sehr günstigen Preis und dann reißt die ********! Ich hab das schon an einigen Hängern, draußen, gemerkt. Jedes Mal riss der Köder ab! Sowas ist unglaublich!!“ Carsten hatte zum Glück noch viel Ersatzschnur mit und so machte sich Gösta daran die Fake-Schnur abzuziehen. Aber anstatt sich hinzusetzen und die Spule per Hand leer zu ziehen, stellte er seine beiden Ruten steil in den Himmel an das Geländer und begann mit beiden Schnüren in der Hand Richtung Hitra zu wandern. Na was das wohl wird … nachdem 200m doppelter Leine in der Luft hingen, zog er die beiden Leinen um einen Baum zurück zur Hütte. „Ey, du weißt schon das die Schnur etwas windanfällig ist und durch die Gegend segelt! Was machst du da?? Wenn jetzt ein Auto kommt dann hast du ein Problem!!“ schallte es ihm entgegen. Na, ein Auto sollte es nicht sein, dass ein Problem verursachte und Gösta die Beine in die Hand nehmen ließ … Eine Möwe ließ sich durch die Böen treiben und erwischte, wen wundert es, natürlich eine der beiden Schnüre in der Luft. Die Möwe merkte das da war nicht stimmt und gab Vollgas! Weit kam sie allerdings nicht. Nach 60m war der Schnurbogen so stark, dass sie mit Wucht auf das Wasser im Fjord aufklatschte! „Du Scheissvieh, was machst du da“ schrie Gösta. Aber anstatt die Möwe an der Schnur ran zu ziehen und sie aus der misslichen Lage zu befreien, zückte er das Messer und kappte die Schnur! „Gösta, NEIN“ schallte es noch, aber da war es schon zu spät! Die Möwe flüchtete mit mehreren Metern Schnur im Nacken und verschwand Richtung See. Na hoffentlich bekommt sie sich noch von der Schnur befreit, dachten die anderen. Tiere quälen ist nicht unsere Absicht aber wir konnten es leider nicht mehr verhindern, dass sie sich von dannen machte.
Nachdem Gösta die Aktion für Mist befunden hatte, spulte er seine restliche Schnur dann mit der Hand ab und zog die Ersatzschnur ohne weitere Zwischenfälle auf. Gut, dass er das Problem bemerkt hatte. Laut seinen Aussagen hatte er wohl schon gute Fische geharkt, aber schnell verloren. Nachdem der Möwenschreck alles in Ordnung gebracht hatte, das Wetter immer noch mies war, aber sich Besserung geloben sollte, wurden Hendrik und Gösta in die Kunst des Pokerns eingeweiht. Pott 5€ und los geht’s. Anders als von den meisten erwartet, gewann Hendrik den ersten Durchgang und sicherte sich den Pott. Im zweiten Durchgang konnte Gösta das All-In für sich entscheiden. Die durchaus guten Gegner kamen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus J. Langsam wurde es Abend, der Wind begann abzuflauen und die Petrijünger wurden nervös! Futter fassen, fertig machen, hieß es.
Um 19:30 Uhr waren Hendrik und Raimond die ersten die den Hafen, Richtung Schärengürtel, verließen. Vorsichtig tasteten sie sich durch den ersten Gürtel hinaus wo die Wellen noch verhältnismäßig tobten. „Ahhh das passt schon“ und schon wurden die naheliegenden Berge mit Gummis abgesucht. Carstens Crew war dermaßen heiß, sie wollten dicke Fische fangen und knallten mit ihrem 200PSer ein bisschen weiter raus, zu den tieferen Bergen. Jochen und Co. trauten dem „Braten“ auch noch nicht ganz und hielten sich nicht ganz weit entfernt vom schützenden Schärengürtel auf. Es wurde hoch konzentriert gefischt um auch feine „Anfasser“ zu verhaften. Doch die Fische wollten wieder nicht. Während einer der ersten Driften, vernahm Hendrik, weit entfernt ein Boot, das sich wieder dem Hafen näherte. Er konnte Carstens Boot ausmachen. “Haben die was vergessen oder ist wieder einer am kotzen? Die kommen gleich wohl wieder“ Aus den Augen aus dem Sinn … Fische fangen war angesagt oder zumindest versuchten wir es. So richtig stellte sich kein Erfolg ein. Jochen navigierte seinen Kahn weiter raus, während Hendrik und Raimond sich schärennah den Einzelfischen auf dem Echolot widmeten. Mit Teilerfolg für die beiden. Nachdem einige wenige Sicheln in 40m tiefen Wasser, 15m über Grund gesichtet waren, gingen die ersten Fische seltsamerweise nach kurzem Drill verloren! „Was soll das denn? Ich hab noch nie so schnell, so viele Fische aussteigen sehen“ grummelte Hendrik. OK, Bremse fein justiert und vorsichtig gefischt. Das sollte sich auszahlen! 7 Schellfische um die 60cm kamen zu Tage bevor der Schwarm verschwand. Dazu noch 4x 55er Seelachse und ein paar 75er Dorsche. Das hat sich gelohnt!
Hendrik und Raimond hielten sich aufgrund des immer noch frischen Windes vergleichsweise nah am ersten Schärengürtel auf und versuchten mit allen möglichen Tricks und Ködern den Fischen zu Leibe zu rücken. Bis auf vereinzelte Dorsche um die 60cm und kleinen Köhlern gestaltete sich das Fischen schwierig. Gegen 0:30 Uhr und nach ein paar Stopps im Fjordeingang stellten Raimond und Hendrik die Jagd auf die Meeresräuber für diesen Tag ein und steuerten den 10 Minuten entfernten Hafen an. „Sag mal Raimond, hast du Carstens Boot wieder raus fahren sehen?“ fragte Hendrik. „Ich hab die rein fahren aber nicht mehr raus fahren sehen! Ich glaub … ach quatsch … Wenn wir in den Hafen einfahren müssen wir mal die Autos zählen, ob alle da sind!“ ulkte Hendrik.
Bei der Einfahrt in den Hafen wurde gezählt: „Eins, Zwei, Nummer drei fehlt … Ohaaa! Und da steht Gösta ganz alleine auf dem Steg! Was hast das denn zu bedeuten?“ Das Boot war noch nicht festgemacht da wussten Hendrik und Raimond schon was passiert war.
Unser lieber Carsten konnte nicht erwarten einen dicken Fisch zu fangen und im Zusammenspiel mit den Wellen, hatte er sich während der dritten Drift, einen Arm eines Drillings in seinen Mittelfinger gerammt, bis auf den Knochen! Trotz 3-4 schon gefangener guter Dorsche um die 80cm und dem Versuch den Drilling durchzustechen, musste seine Crew das Fischen leider frühzeitig einstellen. Auf dem unruhigen Meer konnte kein vernünftiger Ansatz gefunden werden den Haken heraus zu bekommen. Nach der Rückkehr zum Haus versuchten Carsten und unser Doc den Haken in der Küche zu entfernen. Gösta der mittlerweile im 40m entfernten Filetierhaus die Fische versorgte, hörte die markerschütternden Schreie durch die 2 geschlossenen Türen des Hauses hindurch! Nach gut 15 Minuten des Martyriums, kam der Doc mit einem halben Finger zum Filetierhaus (Nein, Scherz)! Der Doc kam, um Gösta die frohe Botschaft zu verkünden, dass die beiden jetzt nach Hitra fahren würden, da sie den Haken nicht aus dem Finger bekommen. „Ich hätte dir den ja wohl raus operiert! Ich war ja mal Notarzt! Aber ohne Skalpell und Knochensäge wird das schwer“ sagte der Doc zu Carsten. Also haben die beiden sich ausgehfertig gemacht und sind mit dem Auto Richtung Fillan, Hitra, was Carsten ja schon vom Vorjahr kannte, verschwunden.
In Fillan an der Ambulanz angekommen, sagte man den beiden: „Es ist nach 21:00 Uhr! Ein Arzt ist nicht mehr hier, da müssen Sie ins 90km entfernte Okanger zum Krankenhaus“. „Wie bitte? Na toll. Haben Sie nicht zufällig nen Skalpell und Betäubungsmittel vor Ort? Dann mach ich das selber! Ich bin Arzt“ fragte der Doc. „Tut mir leid, das können Sie hier nicht machen“. Nach der unerfreulichen Nachricht sind die beiden dann die 1,5 Stunden nach Okanger gejuckelt um sich 40 Minuten später wieder auf die Rückfahrt zu machen. Und alles ohne einen Bindfaden aber mit Kleber und Verband, der das Loch im Finger fixieren sollte.
Als die beiden endlichen gegen 2:00 Uhr nachts wieder am Urlaubshaus eintrafen, entgegnete Carsten eine Mischung aus schallendem Lachen mit der besorgten Frage: „Ist der Finger noch dran?“. Der Rest der Urlaubsbande saß mittlerweile geschlossen und am Feierabendbier trinken, vor dem Fernseher. Das letzte Boot, das noch draußen war, kam ca. 30 Minuten nach Hendrik und Raimond in den Hafen und konnte noch 10 gute Küchendorsche bis 80cm vorweisen. Nachdem Carsten dann die Aktion bis ins Detail erklärt hatte kehrte so langsam Ruhe ein.
Freitag 28.05.2015
Das Wetter sollte auch heute nicht mitspielen. Somit konnte leider keine Ausfahrt mehr stattfinden. Es wurde ausgeschlafen, das Tackle geputzt, die Boote gesäubert, aufgeräumt, im Straumen erfolglos gefischt und Poker gespielt. Gegen Abend packte Raimond noch mal das Angelfieber und er erwischte in den Schären, vom Ufer aus, noch 2 gute Küchendorsche um die 60cm. Dies war gefühlt der erste Tag an dem nichts unerwartetes passierte, sich jemand verletzte oder zu Bruch ging J. Erfreulicherweise kam Carsten gegen späten Nachmittag auch mit seinem Opel wieder um die Ecke gefahren. Und man mag es kaum glauben, die Karre lief wieder als wäre nichts gewesen. Der Auspuff war geschweißt und der Krümmer, war immer noch so wie bei der Abfahrt in Deutschland, aber egal (hofften die Mitfahrer). Also erst mal kein röhren mehr zu hören und die Leistung war auch wieder da. Am Abend wurde dann die mühsam zurück gehaltene Dose Bier ausgetrunken, sich gemütlich vor dem TV gesetzt und gefachsimpelt, wer nächstes Jahr mitfahren und was man besser machen würde.
Ende Teil 1
hier unser etwas anderer Reisebericht |kopfkrat #q.
Norwegen 2015
Der etwas andere Angelurlaub
20.05.2015 – 01.06.2015
Mittwoch 20.05.2015
Am Mittwochabend um 18:00 Uhr trafen wir uns bei Cajo-Angelsport in Greven, um den Anhänger mit unseren Angelutensilien zu beladen. Carsten, Stefan und Hendrik wollten am Donnerstagmorgen um 07:30 Uhr, als Vorhut in das gelobte Land aufbrechen und das Groh des Gepäckes, nach Fröya bringen. Nach und nach trafen die Mitfahrer und Flieger ein und stellten das Gepäck vor den Laden um zu sehen wie der Anhänger beladen werden musste. Das schwere Zeug nach unten, oben das leichte war die Devise. Gedacht, getan und schnell war der Anhänger ¾ voll. Nur einer war nicht pünktlich, unser Doc Dirk. Er musste Überstunden schieben und war erst gegen 19:30 Uhr am Laden und stellte ein kleines Spinntäschchen und ein Rutenfutteral mit 2 Ruten an den Hänger. Alle guckten sich ungläubig an und fragten ihn, „Wo ist denn der Rest?“. „Wieso Rest“ fragte Dirk? „Die anderen Sachen nehm ich morgen im Flieger mit“. „Wieso Sachen im Flieger mitnehmen? Du weißt schon, dass wir nur Handgepäck gebucht haben“, entgegnete Organisator Carsten. „Ähhm wie, was“ Dirk wechselte kurz die Gesichtsfarben – „Wir haben nur Handgepäck?“ Ja sicher sagte Carsten, deswegen haben wir ja den Anhänger. „Oh Schxxxxx und wie soll ich das mitkriegen?“ Wir fahren morgen früh um 07:30 Uhr hier in Greven ab. Wenn du pünktlich bist, nehmen wir dein Zeug noch mit!!“ „Oh oh, das bedeutet Nachtschicht“ entgegnete Dirk. „Ach Carsten, hast du noch einen Floatinganzug oder weißt du wo man einen neuen schnell herbekommt?“ „Wieso das denn?“ „Meiner hat nen großen Riss im Schritt. Ich brauch nen neuen“. Das fing ja gut an …. Dirk entschloss sich eine Nachtschicht einzulegen und die restlichen Klamotten am nächsten Morgen noch vorbei zu bringen. (Ob das wohl was wird?) Soweit so gut, der Anhänger wurde gepackt in die Ecke geschoben, um ihn hoffentlich am nächsten Morgen, wie just befüllt, dort wiederzufinden.
Donnerstag 21.05.2015
Hendrik und Stefan waren um 07:30 Uhr in Greven die ersten am Laden. Puhh, alles so vorgefunden, wie verlassen, dann kann’s ja los gehen *freu*. Carsten tuckerte anschließend auch mit seinem Opel Omega, 75PS, 277.000 km um die Ecke, welches unser Hauptaufenthaltsort für die nächsten 2 Tage sein sollte. Angekoppelt, Licht und Bremsen gecheckt – Abfahrbereit. „War Dirk schon da“ fragte Stefan. „Nö, niemand gesehen“ Also fix das Mobile raus und angerufen. „Ja bin auf dem Weg 15 Minuten, dann bin ich da“ Ok, noch ein Schluck Kaffee im Laden getrunken, alle Mann aufs Töpfchen und siehe da, der Doc schoss um die Ecke. „Ohh man, ich bin fix und fertig – Ich hab bis 02:00 Uhr meine Sachen gepackt und hab meinen Schwimmanzug genäht. Ich hoffe das hält!“ Und jetzt muss ich zu meiner Praxis, die Kunden warten schon! (Wäre ich heute Patient gewesen und wüsste das, wäre meine Rexxxxxuntersuchung kurzfristig ausgefallen ;-)). Alles paletti, die Klamotten ab auf den Anhänger, Zurrgurt festgezogen und auf die Bahn Richtung Kiel. Nach 2 kurzen Stopps sind wir um 12:15 Uhr ohne Probleme in Kiel am Kai angekommen. Und siehe da, unser Kutter stand schon da. 45 Minuten gewartet und auf die Fähre. 4 Bettzimmer gesucht, eingerichtet und nach draußen in die Sonne.
Bei bestem Wetter liefen wir aus Kiel, Richtung Oslo, aus und genossen das Schiffsflair. Zum Abend noch kurz in den Dutyfreeshop, ein, zwei Gutenachtdrinks besorgt, lecker Pizza gegessen und gemütlich gemacht. „Carsten, hast du deinen Autoschlüssel dahin gelegt wo du ihn auch wieder findest? Nicht das du den Schlüssel, wie letztes Jahr, auf der Fähre verlierst!!!“ „Ja schon, aber wenn der weg ist, Stefan hat ja meinen Ersatzschlüssel diesmal dabei“ ;-) Hendrik war noch etwas unruhig und beschloss das Schiff nach einer Party zu erkunden. Außer zwei Arbeitskollegen und ein bisschen Smalltalk, war jedoch nicht wirklich was los auf dem Dampfer.
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Freitag 22.05.2015
07:30 Uhr eintreffen im Oslofjord (was wir alle verschliefen). Nicht weiter schlimm, denn die Ankunft im Hafen sollte um 10:00 Uhr sein. Aufstehen, Dusche und Frühstück. Pünktlich um 09:45 Uhr, sind wir runter zum Auto und schon ging die Bugklappe auf. Es dauerte nicht lange, da setzten sich die Autos und LKWs in Bewegung.
Da wir Alkohol für 8 Mann im Auto hatten und wir nur zu dritt waren, fuhren wir die rote Zollspur an um den restlichen Alk zu versteuern. Stefan und Carsten gingen zum Zöllner und versteuerten 1 Flasche Schnapps und 2 Paletten Bier. Hendrik blieb weiter im Wagen sitzen und schaute sich das treiben des Zolls an. Nichts Ungewöhnliches bisher dachte er. Doch das blieb leider nicht so! Als die anderen beiden zurück kamen und wir los fahren wollten, kamen zwei Zöllner an und meinten, wir sollen doch bitte in die große Halle, dort vorne, fahren und im Auto warten! „Was, wieso das denn“ fragten wir uns alle“ „Ohh ohh sagte Stefan, ich hab nur eine anstatt 2 Flaschen versteuert. Wenn die uns jetzt filzen …“. Alle drei wurden etwas unruhig. Was uns wohl bevor stand? Was wollen die von uns? Plötzlich flitzte ein Hund in dem Auto vor uns hin und her, schnüffelte hier und dann da … „Was ist das denn? Ein Drogenhund?“ fragte Carsten. „Die wollen uns jetzt nicht nach Drogen kontrollieren oder, Ohhh maaan“.
20 Minuten mussten wir warten, eh 3 Zöllner mit Hund zu uns kamen und uns baten auszusteigen. Stefan wurde direkt von einem Zöllner mitgenommen und getrennt befragt. „Do you have any Drugs?“ War der erste Satz! „If you have any Drugs, and you give it to me NOW, I will send you back with the next Ferry to Germany!!! If you say you have no Drugs and we will find it, you are direktly in the Jail!“ sagte der Zöllner!!! Rummms, das hat gesessen! Jetzt waren wir komplett nervös und total unruhig. „Our Dog noticed Drugs in your Car! Now, we will check ALL about Drugs and something Else”. „What??? Drugs??“ entgegnete Carsten. „We have no Drugs!! We have too much Alcohol, but we declared and paid for it at your Toll-Station“. “The Dog doesn`t lie. Please open the Car and the Trailer.” Okay, wir guckten uns ungläubig an und öffneten den Anhänger. Zöllner: „What is THAT?? How long do you want to stay in Norway?“ Carsten: “10 Days, 7 days fishing” Zöllner: “What??? Why do you transport your half home, to Norway?? The Trailer is full!! A full trailer for 3 Person. That’s not normal!!” „Ohh no, these is not all our staff! We are a Group of 8 Person. We transport Material for 8 people to our Holidaycamp. We are 3 men, which drive with the Car and the other 5 Person are going to fly tomorrow with the Airplane to Trondheim!” sagte Carsten.
“Ohh, now I realized what you are doing. Okay, that change something.” So der Zöllner. Stefan, der einzeln verhört wurde, wurden die gleichen Fragen etc, gestellt. Er verneinte alle Vorwürfe, wie wir auch und kam anschließend dazu. „Okay, please turn out all these Things!!! From the Trailer and the Car! Put the Luggage, which is yours, in this Area and the Luggage, which is from the other People in these Area.” Ohh Nein, nicht wahr oder??
Schön ..., alles raus, alles sortiert abgestellt und dann durften wir mit einem Zöllner in einen “Warteraum”. Keine Handynutzung erlaubt, kein fummeln in der Jacke erlaubt, nix erlaubt! Außer Smalltalk mit dem Zöllner, der sich Schnupf-Tabak reinzog. Nach über 30 Minuten des Wartens wurden wir nach draußen zitiert. „We found no Drugs direktly in your Luggage or Car. But our Drugdog smells something at these two Cases! Do you know how can it be?”. “What?? No, I didn’t know. I know who the Cases belong to. It`s one of the Person who is going to fly tomorrow. Na der kann was erleben, ich glaub ich spinne” sagte Carsten ;-) (Dazu muss gesagt werden, diese Tasche war von demjenigen verliehen worden). Zöllner:“ Okay, we found nothing. So you can fix your trailer and Car. The Custom Control is finished. Have a nice Holiday” Zack, weg waren die Zöllner. Was, Wie? Grrrr …. Alles wieder einräumen. Schlepp, schleif … klitsch nass. Carsten: „Na der kann was erleben wenn der morgen ankommt! Ganze Woche Spüldienst! Unglaublich! Ahhhh, mein Rücken, Verdammt, ich hab mich verengt, Mist“
Unglaublich !! Was ne Tour bisher, schlimmer geht’s nicht. (Wenn ich gewusst hätte ….)
Nachdem wir dann alles wieder eingeräumt hatten und aus der Zoll-Halle heraus gefahren waren (12:30 Uhr), wurde erst einmal das Handy gezückt, Roaming an „Scheiss auf die Kosten, den falte ich erst mal zusammen!!!“ und schon wurde die WhatsApp-Gruppe geflutet und telefoniert.
Nachdem sich die Gemüter dann etwas beruhigt hatten und wir das alles mit einem lachenden Auge betrachten konnten, was da gerade passiert war, wurden erst einmal ein paar Zigaretten geraucht! Wir durften ja während der Kontrolle weder rauchen noch was trinken. Alles in allem waren wir 2,5 Stunden im Zoll.
Navi programmiert, geschüttelt und ab auf die Bahn. Von Oslo ging es über Elverum, Richtung Trondheim, Kilometer schrubben. Um uns die Zeit zu vertreiben sang Carsten uns ein paar Lieder. Allerdings war es für die Mitfahrer eher eine Qual. So hätte er es nie in den Recall beim Dieter geschafft J. Weiter wurde „ich packe meinen Koffer“ gespielt und irgendwie wurde der angestaute Frust der Zollkontrolle unwillkürlich an Hendrik ausgelassen der sich auf der Rücksitzbank schlecht wehren konnte, da die Musik zu laut war und er nur Wortfetzen mitbekam. (Ich lass das mal unkommentiert so stehen – und alles nur weil die Holländer komische Gesetze haben ;-)).
Gegen 18:00 Uhr, wir waren ca. 220 km vor der Insel Hitra, knallte es auf einmal unter dem Motor! Die ganze Karre röhrte lauter als ein startender Jumbo und zudem 50% Leistungsverlust! „Was ist das denn, was ist passiert? Oh maan, Auto kaputt!“ Carsten:“ Ach, verdammt. Jetzt ist der Krümmer ganz gebrochen. Wir fahren einfach weiter“ „Wie ganz, was ist ganz gebrochen?“ Carsten: “Ja ich war mit dem Auto vorher noch in der Werkstatt. Die sagten mir, dass ich damit noch locker fahren kann. Der Krümmer wäre angebrochen weil er vor kurzem zu heiß geworden wäre, da ich zu wenig Motoröl drauf hatte. Damit könnten wir wohl fahren“ (Siehe Autoeingangsdaten am Anfang)
„Aha, Krümmer gebrochen, zu wenig Öl, okaaaay, oh man“ – „ICH VERSTEHE NIX, DAS IST SO LAUT HIER!“
Also tuckerten wir mit 50-60km/h weiter Richtung Hitra. Bei jedem Anstieg (was im Gebirge ja wohl häufiger so ist), musste Stefan der für Carsten übernommen hatte, bis teilweise in den ersten Gang schalten und mit Vollgas den Hügel hoch kriechen. Hendrik hatte sich derweilen schon die Ohrstöpsel, die eigentlich gegen Carstens Schnarchen helfen sollten, in die Ohren gesteckt um den Stressfaktor zu senken. Dazu kam, dass das Navi die Lautstärke auch wohl nicht haben konnte und schickte uns auf einmal von der Hauptstraße einen 15-20% Geröllweg, nicht breiter als ein Wirtschaftsweg, hinauf. „Hier müssen wir her?“ „Das Navi zeigt das so an“, Och nööö ….
Ok, erster Gang, Vollgas den Hügel hoch. „Alle nach vorne lehnen, sonst haben die Reifen bei Vollgas keinen Gripp auf dem Geröllhang“ schrie Stefan. Das Auto hüpfte auf dem steilen Alpinpass nur so über die Schottersteine – alles wohlgemerkt mit kaputten Krümmer und dadurch 50% weniger Leistung. Endlich oben angekommen! Quer durch Fichten-Schonung und über kleine Geröllhalden. Endlich fing sich das Navi wieder und lotste uns wieder auf eine halbwegs normale Straße, der wir dann folgten. Endlich, endlich sahen wir einen Wegweiser – Hitra 80km. Zwischenzeitlich hatte Carsten mit Hitratouristservice telefoniert und uns für diese Nacht eine Unterkunft (Hotellzimmer) besorgt da wir nicht wussten wann wir ankommen würden. Wäre es nach Plan gelaufen, wären wir schon da und hätten uns selbst eine Unterkunft vor Ort besorgen können, da wir ja eine Nacht zu früh auf Hitra/Froya waren! Hitra rückte immer näher, das Auto dröhnte, fauchte aber es fuhr noch und wir hatten uns mittlerweile dran gewöhnt. Als gegen 20:00 Uhr der Hitratunnel in Sicht war, mussten wir noch einmal alle Daumen drücken die wir hatten! Schafft unsere Höllenmaschine die 3,5km mit 20% Steigung oder geht sie in Flammen auf? Wir hatten nichts mehr zu verlieren, also los. 3,5km den Tunnel runter, an der Blitze die 80km/h kurz eingehalten und Vollgas! Der Motor dröhnte und japste. Carsten der zwischenzeitlich wieder am Steuer saß (Stefan: „Carsten, das ist dein Auto, du fährst! Ich will dein Auto nicht auf dem Gewissen haben“) trat die Kiste bis aufs äußerte. 5 Gang, 4 Gang, 3 Gang, 2 Gang, alles am Limit mit Bleifuß! Im 2 Gang mit 5500 U/Min und 45 km/h schleppte sich der Opel den Tunnel hoch. Jede Nothaltebucht die wir hinter uns ließen machte uns mehr Mut. Jeder LKW der uns vollbeladen überholen musste und uns anhupte, weniger. Doch nach gefühlten 20 Minuten sahen wir Licht am Ende des Tunnels. Wir krochen aus dem Tunnel und Hitra empfang uns mit … 5°C, Regen und Wind L.
Egal dachten wir uns, Hauptsache wir sind auf der Insel, zwar noch nicht Fröya, aber den einen Tunnel schaffen wir, schafft der Opel, auch noch, puhhhh! Erstmal rechts ran, zu Hitratouristservice. Papiere abgeholt, Lageplan für das Hotel gecheckt – noch 40 km. Ab ins Auto, den Rest schaffen wir auch noch! Weiter, immer weiter! Am Hotel/Hütte angekommen, konnte man die Entspannung förmlich fühlen - Wir haben es geschafft!!
HUNGER! Unsere Bordverpflegung wurde während der Fahrt stark dezimiert, auch angesichts der Vorkommnisse. Also, wo kann man essen? Beim einchecken entdeckten wir, dass es dort ein kleines Restaurant gab. Carsten:“ Da gehen wir hin, ich geb einen aus!“ Perfekt ! Erst einmal in die Hütte, kurz einrichten – W-LAN an und die Ereignisse in WhatsApp posten. Wir hatten ja alle keine Datenverbindung an und somit wussten unsere Mitfahrer ja nichts von dem Motorenproblem. Nach dem Update, ungläubigen Kommentaren der Kollegen und viel Zuspruch, ging’s kurze in die Dusche und dann ab zum Essen fassen. „So was gibt’s denn auf der Karte (Englisch)? Ohh oh, so teuer? Was ist das denn? Kenn ich nicht, kenn ich auch nicht – Kenn ich“ Rumpsteak mit Rosmarinkartoffeln und Salatbeilage – Bitte 3x und 3x kaltes Bier! 15 Minuten später standen drei perfekt zubereitete Rumpsteaks, Kartoffeln und jeweils 2 Salatblättern, nebst Bier auf dem Tisch. Carsten unser Rumpsteakkenner bescheinigte dem Koch sehr gute Bratfähigkeiten. Dementsprechend schmeckte das Fleisch auch, sehr zart, sehr lecker – Das hatten wir uns auch verdient nach DEM Tag!!! Dann kam die Rechnung – 150€ für 3 Personen! – Uhhhhhh, egal.
Nachdem wir zurück in unserer Hütte waren, genehmigten wir uns 2x 0,5 Liter Dosen. Wir mussten die Ereignisse des Tages erst einmal sacken lassen. Danach widmeten wir uns Carsten! Da Carsten nach der Zollkontrolle im Anhänger stand und alles wieder ordentlich gepackt hatte, hatte er sich wohl den Rücken verrenkt. Also, Carsten in undefierten Posen auf den Boden gelegt und drücken, biegen, bringt nix, na toll. Vielleicht erst schlafen und morgen noch mal probieren. Wir sind dann fix und fertig in unsere Kojen gekrochen (wobei Carsten ein Einzelzimmer bekam, da er uns auf der Fähre ordentlich mit seinem Sägen zugesetzt hatte) noch bis 23:30 Uhr WhatsApp mit den Nachzüglern geschrieben, die sich um 03:00 Uhr in Münster am Bürger King treffen wollten – Gute Nacht.
Samstag 23.05.2015
Stefan und Hendrik wurden dann am nächsten Morgen gegen 07:00 Uhr mit etwas Getöse und Unruhe unsanft geweckt. „Was ist los? Warum springt Carsten draußen so rum? Und wieso springt der auf einmal so?“ Die Antwort kam schnell. Carsten ganz aufgeregt: “Verdammt, verdammt! Gösta und Dirk haben den Flug von Düsseldorf nach Amsterdam verpasst. Nein, Schxxxxx“. Die anderen sind um 05:30 Uhr nach Amsterdam geflogen und angekommen. Nur Gösta hat den Check-Inn zeitlich verpasst und Dirk ist als guter Kumpel mit in Düsseldorf geblieben. „Oh man, der Tag geht ja so los wie der gestrige geendet hat L“. Was war passiert: Die 5 Flieger, Gösta, Dirk, Jochen, Herman und Raimond hatten sich wie vereinbart in Münster getroffen, sind mit einem Auto nach Düsseldorf gefahren und wollten sich einchecken lassen. Bis auf Gösta haben auch alle eingecheckt. Als Gösta an der Reihe war, haben die Flughafenmitarbeiter ihm den Schalter vor der Nase zugemacht. Er solle zum nächsten Schalter gehen. Gesagt, getan und hinten angestellt. Die anderen vier haben ihm signalisiert, dass es allerhöchste Zeit wäre, der Flieger geht. Aber die Abfertigung dauerte zu lange! Deshalb entschloss sich Dirk nicht mitzufliegen und mit Gösta einen Flug später zu nehmen. Alles umbuchen L. Hermann, Jochen und Raimond spurteten Richtung Abfluggate. Irgendwie verlor Raimond aber die anderen beiden aus den Augen und stand plötzlich alleine auf weiter Flur. „Verdammt, wo sind die hin? Da hinten müssen die wohl irgendwie sein, da durch die Tür“ Also rannte Raimond zur vermuteten Tür, schob diese und … zu. „Wie zu? Die sind hier durch“ Also mit Gewalt und rummms, Tür auf, Flughafenvorfeld !! „Ahhh was machen Sie denn hier“ entgegnete Ihm ein Vorfeldlotse. „Ich muss zur Maschine nach Amsterdam und da dachte ich …“ „Nein, Nein, völlig falsch. Ich ruf Ihnen Hilfe“ Und schon kam die „nette“ Dame vom Check-Inn mit der sich Raimond ausversehen schon angelegt hatte, da diese seinen Personalausweis genauer sehen wollte! „Ach Sie schon wieder!“ entgegnete Sie ihm. Na dann kommen Sie mal mit! Mit Ach und Krach den Flieger noch geschafft. Wenigstens mehr als 50% haben den geplanten Flug bekommen. Die 3 übrig gebliebenen, geplanten Flieger haben dann in Amsterdam nichts mehr angestellt und erreichten ihren geplanten Flug nach Trondheim rechtzeitig. Was man ja von den anderen beiden nicht sagen konnte. Flug verpasst, auf eigene Kosten neu gebucht, zusätzliches Mietauto in Norwegen.
Scheint alles doch noch halbwegs glatt zu laufen. Darauf erstmal ein Bier, noch nen Bier und nen Jack Daniels …. „Wir haben ja Zeit“ sagte Gösta. Hendrik (noch im Hotel) in die WhatsApp-Gruppe: „Hey Gösta, Dirk. Ihr wisst ja, Norwegen hat 0,2 Promillegrenze. Denkt dran, ihr müsst noch Auto fahren!“ „Ja klar, okay kein Problem“.
Inzwischen war es 11:00 Uhr. Hendrik, Carsten und Stefan hatten gefrühstückt und sich startfertig gemacht. Carsten:“ mal sehen wie es unter der Karre aussieht?“ Da es hell war konnte man das Malheur erkennen. Nicht nur der Krümmer war angebrochen, sonder auch das Abgasrohr war vor dem Endschalldämpfer abgebrochen. Trotz Dröhnen und mit Ohrspöseln, wurde Fröya ins Visier genommen. 60 km und der gefürchtete Tunnel noch, dann hätten wir es geschafft. Also mit Mut ins Verderben – los. Den Opel haben wir bis zum Tunnel vorsichtig warm gefahren, 3 Gang Vollgas. Dann wurde es kritisch. 2,5km Bergab in den Tunnel, mit 80 km/h an der Blitze vorbei und wieder Vollgas. Ähnlich wie der Hitratunnel. 2 Gang, alles was geht und Daumen drücken. 3,5km Bergauf. Der Opel hat sich zwar etwas geziert aber er hat es geschafft! „Soo, wie war der Weg noch mal? Wo müssen wir rein?“ Nach waghalsigen TopGun-Manövern (Kurvenschneiden) unseres krisenerprobten Carstens „Hier rein … vorbei …“ Umgedreht und endlich angekommen (13:30 Uhr) – Jehaaa!!
Ole´, unser Vermieter wartete schon. Er sollte sich auch im Laufe der Woche um den Opel kümmern. Die Vorhut war schon mal da – Teilerfolg! Erst mal die Essenrationen verstauen, Haus einrichten. Da unterwegs das Spühlmittel ausgelaufen war, mussten wir leider die Fertigfutterpackungen alle abwaschen. Der Beigeschmack wäre dann doch zu schlimm gewesen. Anschließend kribbelte es in den Fingern und die Ruten wurden fertig gemacht. Da an dem Samstag noch viel Wind und Regen herrschte, war an raus fahren nicht zu denken. Also Uferangeln im Straumen.
Wir hatten gerade am Felsen Posten bezogen (15:30 Uhr) und die Gummis im Wasser, da kamen die 3 planmäßig gestarteten mit dem Leihwagen angerauscht. Bei denen ist dann doch noch alles glatt gelaufen. Sie richteten sich häuslich ein und kamen anschließend zum Gummiwerfen dazu. Nach einem 50er Dorsch, jede Menge Regen und Wind wurde es uns zu bunt. Ab ins warme Haus, Bierchen trinken. Nur, was war mit den Nachzüglern? Letzte Nachricht: „Wir sind gerade in Amsterdam, sollen um 23:00 Uhr in Trondheim laden“ – „Jungs, denkt dran, nix in Holland kaufen, rauchen oder trinken!!“ Wir hatten ja schon einen Vorgeschmack bekommen, was passiert wenn unerlaubten Substanzen eingeführt werden bzw. man danach riecht!
Nachdem wir es uns in unserem Ferien-Haus gemütlich gemacht und etwas gegessen hatten, wurde Pils und einige Mischungen vernichtet. Komischerweise tauchten den ganzen Abend über, immer wieder neue, andere Schnapsflaschen auf, die wir gar nicht verzollt oder mitberechnet hatten. „Wo kommt die Flasche denn her? Und woher kommt diese Flasche? Die hab ich gar nicht verzollt bzw. ich wusste nichts von den Flaschen! WEM GEHÖREN DIE?“ ranzte Stefan. „Öhhh jaaa, ähm hab ich gerade in meiner Tasche gefunden …“; „Ja ich hab die auch gerade gefunden“ hörte man es aus den Ecken zischen. Stefan: “Eyy Leute!! Ihr versteckt jede Menge Schnaps in eurem Gepäck und wir sollen damit durch den Zoll!!! Wenn die Zöllner gewollt hätten, wären wir dran gewesen!!!“. Scheinbar haben die Zöllner das wohl bei der Kontrolle gesehen, haben aber nichts dazu gesagt, wenigstens 1x Glück! Sei es drum, Mischung gemacht und rein damit.
Um 23:15 Uhr kam dann wieder Aktion in die WhatsApp-Gruppe: „Soo in Trondheim gelandet und mit dem Wagen auf dem Weg. Wo müssen wir genau hin? Zitat:“Bitte einmal GPS Koordinaten der Toilette der Butze senden“; „Navi führt uns nach Fröya aber wo genau da, keine Ahnung“ Also schnell nen Bild vom Straßenplan, mit Finger als Zielort, geschickt. Dirk:“ Ahhh klasse, das finden wir! Ach ja, Frage: (Zitat) "Was sind das für grüne Kreuze die manchmal am Straßenrand aufblinken?“; „Ihr müsst nicht so viel saufen, dann seht ihr auch keine grünen Kreuze!“ schrieb Carsten. Ob die wohl heile ankommen …? Wir konnten eh nix machen, also Alk vernichten, da es am nächsten Tag wohl Abends erst raus gehen würde, viel Wind! 00:30 Uhr: So nach und nach verschwand der eine oder andere ins Bettchen. Außer Hendrik, Raimond und Carsten. Als sich gegen 03:00 Uhr die Barcadiflasche von Hendrik und Raimond leerte, erschien zwischen den Felsen ein langsam fahrendes Auto. Sollten es Dirk und Gösta sein, die es wirklich noch, nach 25 Stunden des wachseins, geschafft hätten? In der Tat, es war so. Die beiden tuckerten mit ihrem Peugeot zur Hütte, stiegen aus und schrien erst mal lauthals: Schxxxx, so eine .....!!! Ich brauch sofort nen Bier!!!“ Der Motor war noch nicht aus, da hatte Dirk seine Dose direkt schon geext!! „Was ist denn hier los?“ fragte Hendrik. Diese scheiss Bullen in Norwegen, die haben uns doch direkt 700m vor der Ferienbutze , am Arsch der Welt, mit Blaulicht angehalten. Haben uns kontrolliert und wir mussten ins Alkoholmessgerät pusten!! Ich fass es nicht, ich hab sooo keinen Bock mehr“ ….. „Uuiiih, was ist los?“
Gösta: „JA die haben uns gerade eben kontrolliert. Wir dachten die müssten wo anders hin, mit Ihrem Blaulicht. Bis wir kapiert haben, dass wir gemeint sind, sind wir erstmal noch nen Kilometer weiter gefahren. Und dann wollten die, das ich als Fahrer puste“ (und das nach den paar Bierchen etc. am Flughafen) Hendrik: „Und, was ist passiert?“ Gösta:“Ich hab dem jungen Polizisten erst mal was auf Englisch erzählt und ein paar Mal kräftig durchgeatmet, ich hatte ja am Flughafen getrunken und nicht zu knapp! Dann hab ich gepustet und gehofft … 0,0 Promille – kaum zu glauben. Das hätte ich selber nicht von mir gedacht. Haben wir ein Schwein gehabt!!“ Unglaublich aber wahr, aber auch die beiden verlorenen Söhne hatten es geschafft. Fix wurde das Auto sauber geparkt und weitere Bierchen wurden vertilgt.
Sonntag 24.05.2015
Die, die abends länger wach waren, merkten schon da, dass sich das Wetter, entgegen der Ansage deutlich gebessert hatte. Dementsprechend wurde um 08:00 Uhr auch Alarm geschlagen: „Alle aufstehen, 09:30 Uhr ist Bootseinweisung und dann geht’s raus!!“ Dem ein oder anderen kam diese Ansage nicht gerade gelegen, aber was solls. Wir waren ja zum Angeln da und nicht zum saufen bzw. ausnüchtern auf der Couch. Also raus, frühstücken und fertig machen.
Carsten hatte für 8 Personen 1x 24 Fußboot mit 100PS und 1x 24 Fußboot mit 200PS geordert. Also gut Platz für alle, so dachten wir. Unser Vermieter belehrte uns eines besseren. „Das 100PS Boot ist leider kaputt. Ich hab nur das 200 PS Boot wobei das jetzt weniger Platz drauf ist, da noch ein Anbau dran gekommen ist und 2x 16 Fußboote mit 70 PS.“ NA TOLL, schon wieder ging die Planung nicht glatt! Da 3 Neulinge mit auf der Tour waren und zwei auf das größte Boot mit den erfahrensten Angler sollten und einer mit zu den anderen geplant waren, wurde daraus nichts. Alles umplanen Bitte. Gesagt getan, wie machen wir es? 3 Boote, 8 Leute, 3 neue. Wir haben dann entschieden, dass Carsten mit den beiden Neulingen Gösta und Dirk, das beste Boot sprich 24 Fuß, 200 PS bekommen sollte um flexibler zu sein und mehr ausprobieren zu können. Die anderen beiden Boote wurden dann wie folgt aufgeteilt: Zu Captain Jochen, gesellten sich der erfahrene Stefan und Herman. Captain Hendrik teilte sich ein Jagdboot mit Raimond (dem ältesten). Alles klar, Boote gecheckt, eingewiesen, bestückt, Attacke und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel (ne Carsten ;-)). Auf zur ersten Tour: die Motoren liefen prima! Raus aus dem Hafen, über eine kleine Untiefe und zwischen den Schären durch, Richtung den vorgelagerten Schären. 15 Minuten später waren alle, dank Plotter und Echolot, an aussichtsreichen Unterwasserplateaus angekommen und ließen ihr leichtes Geschirr in die Tiefe um zu testen was da unten so kreucht und schwimmt. Die „leichten“ Boote versuchten es erst einmal in der Nähe der Schären. Carstens Truppe fuhr direkt die tieferen Berge an. Nach ca. 1 Stunden verschwand Jochens Boot wieder hinter den Schären und fuhr den Fjord an. „Was da wohl los ist, hoffentlich keine Haken im Finger oder schlimmer“ fragte sich Hendrik, denn er erinnerte sich an das vorherige Jahr. Da hatte sich Carsten ausversehen, sein Filetiermesser in die Wade gehauen und musste stark blutend die 1,5 stündige Heimfahrt antreten um sich im 1 Std. entfernten Fillan, Hitra nähen zu lassen. Doch ganz so schlimm sollte es nicht kommen. Seekrankheit und Kotzeritis hieß das „Übel“, das Herrmann ereilte und so kamen Jochen und Stefan nach 30 Minuten wieder zu den Hotspots.
Um 22:00 Uhr war dann Ende für diesen ersten Tag. Hendrik und Raimond konnten 6 gute Dorsche bis 89cm, 13 Pfund verhaften. Carsten, Dirk und Gösta hatten einen 1,16m Leng, mehrere gute Dorsche bis 80cm, Pollak und Lumb gefangen, und Jochen und Stefan fingen gute Lengs bis 1m, Dorsche bis 80cm und Pollaks. Das Wetter war zwar nicht perfekt, aber auch nicht schlecht. Alles in allem ein gelungener erster Angeltag mit „nur“ 2 kleinen Problemchen. 01:00 Uhr war Zapfenstreich.
Montag 25.05.2015
07:30 Uhr Frühstück und danach Ausfahrt. So der Plan. Alle sind direkt nach dem Frühstück aufgebrochen um den Traumfisch zu erhaschen. Nur Hendrik und Raimond blieben im Haus und schlürften in Ruhe ihren Kaffee. Sie hatten sich zum Ziel gesetzt erst mit auflaufendem Wasser den Hafen zu verlassen. Im Nachhinein stellte sich das, als nicht ganz so falsch heraus. Es wurden zwar ein paar kleine Dorsche und Lumbs gefangen aber nichts außergewöhnlich großes. Sie fuhren gegen 11:00 Uhr raus. Als die beiden gerade die zweite Drift ansetzten, flog Carsten mit seinen Seebären an ihnen vorbei Richtung Haus. „Was ist denn jetzt wieder?“.
Diesmal hatte es Gösta erwischt! Grün und Blau hing er über der Reling und kotzte was das Zeug hielt. „Bisher kein Tag ohne Verluste! Wird das auch noch mal besser?!“ Die leichte Beißphase begann gegen 12:00 Uhr, ca. 1 Stunde vor Hochwasser. So richtig wollte es aber nicht klappen. Viele kleine fanden ihren Weg zurück ins Wasser. Das Wetter war normal, kein Regen, Wind, auflandig mit 3-4. Gegen 21 Uhr kam dann mehr Aktion ins Wasser und Hendrik fing innerhalb von 20 Minuten 6 Dorsche zwischen 60cm und 80cm, rund 10m neben einem großen Felsen der vorgelagerten Schären in 10m bis 20m Tiefe. Dirk und Carsten fingen kleinere Lengs, Lumbs und Dorsche wobei der größte 90cm hatte. Sie waren aber meist damit beschäftigt an leichtem Gerät und einer Unterwasserkamera, Filme zu drehen. Dabei mussten sie noch einen gefährlicheren Stunt absolvieren. Beim filmen Unterwasser verfing sich die Angelschnur im Propeller des Außenborders. Was machen? Den Motor hoch gefahren und die Schnur in mühsamer Fummelarbeit vom Propeller wickeln. Und so konnten wir uns am nächsten Tag, die sehr gut gelungenen Aufnahmen der zahlreichen Unterwasserhänger ;-) und den um herschwimmenden Fischen ansehen J.
Jochens Truppe fingen gegen Abend dann auch ordentlich Dorsch, 1x Leng knapp über 1m und Stefan zur Krönung des Tages einen stattlichen Rochen von ungefähr 1m sowie einem 96er Pollak! Respekt Jungs und so ging es gegen 23:00 Uhr in den Hafen zum filetieren.
Dienstag 25.05.2015
Wie schon erwähnt, wurden morgens die Unterwasservideos gesichtet und bestaunt. Gute Qualität und tolle Bilder. Mit dem Hinweis, den Köder nicht ganz so niedrig auf den Plateaus zu führen um Hänger und damit den Abriss der Kamera zu vermeiden, ging es gegen frühen Mittag los, da sich der Wind deutlich besserte. Allgemein wurde schlecht gefangen. Viele kleine Seelachse fanden die Freiheit wieder, da sie zu Hauf an die Montagen gingen. Ein duzend kleinere Dorsche, Pollaks und Lumbs (bis 70cm) fanden den Weg über die Filetierbank in die Kühltruhe. Das Wetter verschlechterte sich zusehends und so war gegen 21:00 Uhr Feierabend für diese Tag. Als Carsten bedröppelt am Abendbrottisch saß, wussten wir, irgendwas ist passiert! „Was ist los Carsten?“ Carsten:“Hab meine Kamera versenkt L, alles abgerissen am Unterwasserberg und da waren sooo gute Drills drauf heute – Ich hol mir ne neue und nächstes Jahr gibt es geile Videos.“ Oha, ein herber Verlust. Darauf ein Bier oder zwei oder drei.
Mittwoch 26.05.2015
Um 08:00 Uhr am nächsten Morgen war klar, die Wettervorhersage war zutreffend. Wind 8-9, Regen. Somit war an rausfahren erst mal nicht zu denken. Gegen Abend sollte es laut Prognose besser werden und da wir kurz nach der Sommersonnenwende vor Ort waren, hieß das: Nachtausfahrt!
Die meisten hauten sich wieder ins Bett um den am Vorabend verlorenen Schlaf nach- bzw. vorzuholen. Wir verabredeten uns gegen 15:00 Uhr ein zweites Frühstück in Form von Grillgut zu uns zu nehmen und legten uns schlafen.
Plötzlich und ohne Vorwarnung, wir waren in den süßesten Träumen mit dicken Butts, FEUERALARM !! Sämtliche Rauchmelder der Bude schrien den fiesesten und bedrohlichsten Ton durchs ganze Haus. Der Qualm zog schon unter der Tür durch und das hieß: So schnell raus wie möglich, egal wie!!! Joggingjacke an, Mundschutz drum und raus. Ein stechender, verbrannt riechender Qualm zog durch das Treppenhaus. Aber irgendwie nicht direkt verbrannt oder nach Plastik. Was war los?? Schon hörte man von unten: „SORRY SORRY – Mir sind die Toaste angebrannt die wir zum Grillen gleich essen wollten. Der scheiss Toaster hat nicht ausgelöst und ich war draußen und hab geraucht“ „Booaaahhh Alter – mach nie wieder so ein Scheiss!! Du hast uns zu Tode erschreckt – Außerdem ist mein Butt jetzt abgerissen ;-)“. Somit waren wenigstens alle hellwach und wir konnten alle zusammen Frühstückgrillen. Das war auch bitter nötig, dass wir nach dem Schreck und der bevorstehenden Ausfahrt was Ordentliches zu beißen bekamen. Da es gestern so schleppend, um nicht zu sagen schlecht lief, wurde für diesen Tag ein Pott auserkoren. Jeder schmiss 5€ in den Pott. Der Fänger des größten Leng und des größten anderen Fisches durften sich den Pott teilen.
Um 18:00 Uhr waren dann alle Boote unterwegs und klar zum Gefecht. Naja, nicht alle … Dirk wollte nicht mit! Ihm war jetzt schon kotzübel und er zog es vor, an Land zu bleiben. Nächster Ausfall!
Die anderen machten ihm Mut und so hieß es dann: Auf geht’s und Köder ins Wasser. Es lief wie am vorigen Tag sehr schleppend an. Was die anderen wohl fangen würden? Egal, Rute rein und ackern. Gegen 03:00 Uhr und unzählig angefahrenen Unterwasserbergen, Kanten etc. war bei den meisten die Luft raus. Jochens Crew war schon fertig mit filetieren als die anderen beiden Boote rein kamen, konnten aber leider nur „kleine“ Dorsche, Lumbs und Leng vorweisen, so Jochen. Hendriks Kahn hingegen waren etwas erfolgreicher. Raimond fing den bis dahin größten Leng: 1,10m mit 7,0kg und ein paar Dorsche bis 70cm. Hendrik legte einen 76er Dorsch mit 3,6kg auf die Planken. Durch Jochen abgenommen, wanderten die Filets durch den Vakumierer in den Tiefkühler. Als Carstens Truppe eintraf und die paar max. 65er Dörschchen den Weg auf die Filetierbank fanden, stand fest, Kapitän Hendrik und sein unerschrockener und total müder Raimond (66 Jahre), durften den „Pott“ unter sich aufteilen. Dabei bestätigte sich, nicht jeder Tag bringt dicke Fische die einem an den Haken springen. Alle Mann mussten sich die Fische hart erarbeiten und auf Glück hoffen. Nach einem sehr kurzen Gutenachtdrink fielen alle platt in die Federn. Ausschlafen war angesagt, da der Wind richtig aufdrehte.
Donnerstag 27.05.2015
Der Donnerstagmorgen begann so gar nicht schön! Starker Wind, Regen … das was Norwegenfahrer gar nicht gebrauchen können. Da wir aus dem Haus auf die vorgelagerten Schären gucken konnten und sich die Gischt dort meterhoch brach, war relaxen, Vakuumiergerät reparieren und Teilepflege angesagt.
Gösta hatte während der vergangenen Ausfahrten das Gefühl beschlichen, dass seine neuen Hauptschnüre eines namhaften Herstellers, die er sehr günstig im Netz erworben hatte, nicht die Fähigkeiten aufwiesen die angepriesen wurden. Er nahm sich sein Geflecht, machte den einfachsten Knoten und zog den Knoten mit der Hand zusammen. Und … Zack … Schnur am Knoten gerissen. „Was ist das denn??“ konnte man ihn fluchen hören! „Da bestellt man vermeintlich sehr gute Schnüre, allerdings zum sehr günstigen Preis und dann reißt die ********! Ich hab das schon an einigen Hängern, draußen, gemerkt. Jedes Mal riss der Köder ab! Sowas ist unglaublich!!“ Carsten hatte zum Glück noch viel Ersatzschnur mit und so machte sich Gösta daran die Fake-Schnur abzuziehen. Aber anstatt sich hinzusetzen und die Spule per Hand leer zu ziehen, stellte er seine beiden Ruten steil in den Himmel an das Geländer und begann mit beiden Schnüren in der Hand Richtung Hitra zu wandern. Na was das wohl wird … nachdem 200m doppelter Leine in der Luft hingen, zog er die beiden Leinen um einen Baum zurück zur Hütte. „Ey, du weißt schon das die Schnur etwas windanfällig ist und durch die Gegend segelt! Was machst du da?? Wenn jetzt ein Auto kommt dann hast du ein Problem!!“ schallte es ihm entgegen. Na, ein Auto sollte es nicht sein, dass ein Problem verursachte und Gösta die Beine in die Hand nehmen ließ … Eine Möwe ließ sich durch die Böen treiben und erwischte, wen wundert es, natürlich eine der beiden Schnüre in der Luft. Die Möwe merkte das da war nicht stimmt und gab Vollgas! Weit kam sie allerdings nicht. Nach 60m war der Schnurbogen so stark, dass sie mit Wucht auf das Wasser im Fjord aufklatschte! „Du Scheissvieh, was machst du da“ schrie Gösta. Aber anstatt die Möwe an der Schnur ran zu ziehen und sie aus der misslichen Lage zu befreien, zückte er das Messer und kappte die Schnur! „Gösta, NEIN“ schallte es noch, aber da war es schon zu spät! Die Möwe flüchtete mit mehreren Metern Schnur im Nacken und verschwand Richtung See. Na hoffentlich bekommt sie sich noch von der Schnur befreit, dachten die anderen. Tiere quälen ist nicht unsere Absicht aber wir konnten es leider nicht mehr verhindern, dass sie sich von dannen machte.
Nachdem Gösta die Aktion für Mist befunden hatte, spulte er seine restliche Schnur dann mit der Hand ab und zog die Ersatzschnur ohne weitere Zwischenfälle auf. Gut, dass er das Problem bemerkt hatte. Laut seinen Aussagen hatte er wohl schon gute Fische geharkt, aber schnell verloren. Nachdem der Möwenschreck alles in Ordnung gebracht hatte, das Wetter immer noch mies war, aber sich Besserung geloben sollte, wurden Hendrik und Gösta in die Kunst des Pokerns eingeweiht. Pott 5€ und los geht’s. Anders als von den meisten erwartet, gewann Hendrik den ersten Durchgang und sicherte sich den Pott. Im zweiten Durchgang konnte Gösta das All-In für sich entscheiden. Die durchaus guten Gegner kamen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus J. Langsam wurde es Abend, der Wind begann abzuflauen und die Petrijünger wurden nervös! Futter fassen, fertig machen, hieß es.
Um 19:30 Uhr waren Hendrik und Raimond die ersten die den Hafen, Richtung Schärengürtel, verließen. Vorsichtig tasteten sie sich durch den ersten Gürtel hinaus wo die Wellen noch verhältnismäßig tobten. „Ahhh das passt schon“ und schon wurden die naheliegenden Berge mit Gummis abgesucht. Carstens Crew war dermaßen heiß, sie wollten dicke Fische fangen und knallten mit ihrem 200PSer ein bisschen weiter raus, zu den tieferen Bergen. Jochen und Co. trauten dem „Braten“ auch noch nicht ganz und hielten sich nicht ganz weit entfernt vom schützenden Schärengürtel auf. Es wurde hoch konzentriert gefischt um auch feine „Anfasser“ zu verhaften. Doch die Fische wollten wieder nicht. Während einer der ersten Driften, vernahm Hendrik, weit entfernt ein Boot, das sich wieder dem Hafen näherte. Er konnte Carstens Boot ausmachen. “Haben die was vergessen oder ist wieder einer am kotzen? Die kommen gleich wohl wieder“ Aus den Augen aus dem Sinn … Fische fangen war angesagt oder zumindest versuchten wir es. So richtig stellte sich kein Erfolg ein. Jochen navigierte seinen Kahn weiter raus, während Hendrik und Raimond sich schärennah den Einzelfischen auf dem Echolot widmeten. Mit Teilerfolg für die beiden. Nachdem einige wenige Sicheln in 40m tiefen Wasser, 15m über Grund gesichtet waren, gingen die ersten Fische seltsamerweise nach kurzem Drill verloren! „Was soll das denn? Ich hab noch nie so schnell, so viele Fische aussteigen sehen“ grummelte Hendrik. OK, Bremse fein justiert und vorsichtig gefischt. Das sollte sich auszahlen! 7 Schellfische um die 60cm kamen zu Tage bevor der Schwarm verschwand. Dazu noch 4x 55er Seelachse und ein paar 75er Dorsche. Das hat sich gelohnt!
Hendrik und Raimond hielten sich aufgrund des immer noch frischen Windes vergleichsweise nah am ersten Schärengürtel auf und versuchten mit allen möglichen Tricks und Ködern den Fischen zu Leibe zu rücken. Bis auf vereinzelte Dorsche um die 60cm und kleinen Köhlern gestaltete sich das Fischen schwierig. Gegen 0:30 Uhr und nach ein paar Stopps im Fjordeingang stellten Raimond und Hendrik die Jagd auf die Meeresräuber für diesen Tag ein und steuerten den 10 Minuten entfernten Hafen an. „Sag mal Raimond, hast du Carstens Boot wieder raus fahren sehen?“ fragte Hendrik. „Ich hab die rein fahren aber nicht mehr raus fahren sehen! Ich glaub … ach quatsch … Wenn wir in den Hafen einfahren müssen wir mal die Autos zählen, ob alle da sind!“ ulkte Hendrik.
Bei der Einfahrt in den Hafen wurde gezählt: „Eins, Zwei, Nummer drei fehlt … Ohaaa! Und da steht Gösta ganz alleine auf dem Steg! Was hast das denn zu bedeuten?“ Das Boot war noch nicht festgemacht da wussten Hendrik und Raimond schon was passiert war.
Unser lieber Carsten konnte nicht erwarten einen dicken Fisch zu fangen und im Zusammenspiel mit den Wellen, hatte er sich während der dritten Drift, einen Arm eines Drillings in seinen Mittelfinger gerammt, bis auf den Knochen! Trotz 3-4 schon gefangener guter Dorsche um die 80cm und dem Versuch den Drilling durchzustechen, musste seine Crew das Fischen leider frühzeitig einstellen. Auf dem unruhigen Meer konnte kein vernünftiger Ansatz gefunden werden den Haken heraus zu bekommen. Nach der Rückkehr zum Haus versuchten Carsten und unser Doc den Haken in der Küche zu entfernen. Gösta der mittlerweile im 40m entfernten Filetierhaus die Fische versorgte, hörte die markerschütternden Schreie durch die 2 geschlossenen Türen des Hauses hindurch! Nach gut 15 Minuten des Martyriums, kam der Doc mit einem halben Finger zum Filetierhaus (Nein, Scherz)! Der Doc kam, um Gösta die frohe Botschaft zu verkünden, dass die beiden jetzt nach Hitra fahren würden, da sie den Haken nicht aus dem Finger bekommen. „Ich hätte dir den ja wohl raus operiert! Ich war ja mal Notarzt! Aber ohne Skalpell und Knochensäge wird das schwer“ sagte der Doc zu Carsten. Also haben die beiden sich ausgehfertig gemacht und sind mit dem Auto Richtung Fillan, Hitra, was Carsten ja schon vom Vorjahr kannte, verschwunden.
In Fillan an der Ambulanz angekommen, sagte man den beiden: „Es ist nach 21:00 Uhr! Ein Arzt ist nicht mehr hier, da müssen Sie ins 90km entfernte Okanger zum Krankenhaus“. „Wie bitte? Na toll. Haben Sie nicht zufällig nen Skalpell und Betäubungsmittel vor Ort? Dann mach ich das selber! Ich bin Arzt“ fragte der Doc. „Tut mir leid, das können Sie hier nicht machen“. Nach der unerfreulichen Nachricht sind die beiden dann die 1,5 Stunden nach Okanger gejuckelt um sich 40 Minuten später wieder auf die Rückfahrt zu machen. Und alles ohne einen Bindfaden aber mit Kleber und Verband, der das Loch im Finger fixieren sollte.
Als die beiden endlichen gegen 2:00 Uhr nachts wieder am Urlaubshaus eintrafen, entgegnete Carsten eine Mischung aus schallendem Lachen mit der besorgten Frage: „Ist der Finger noch dran?“. Der Rest der Urlaubsbande saß mittlerweile geschlossen und am Feierabendbier trinken, vor dem Fernseher. Das letzte Boot, das noch draußen war, kam ca. 30 Minuten nach Hendrik und Raimond in den Hafen und konnte noch 10 gute Küchendorsche bis 80cm vorweisen. Nachdem Carsten dann die Aktion bis ins Detail erklärt hatte kehrte so langsam Ruhe ein.
Freitag 28.05.2015
Das Wetter sollte auch heute nicht mitspielen. Somit konnte leider keine Ausfahrt mehr stattfinden. Es wurde ausgeschlafen, das Tackle geputzt, die Boote gesäubert, aufgeräumt, im Straumen erfolglos gefischt und Poker gespielt. Gegen Abend packte Raimond noch mal das Angelfieber und er erwischte in den Schären, vom Ufer aus, noch 2 gute Küchendorsche um die 60cm. Dies war gefühlt der erste Tag an dem nichts unerwartetes passierte, sich jemand verletzte oder zu Bruch ging J. Erfreulicherweise kam Carsten gegen späten Nachmittag auch mit seinem Opel wieder um die Ecke gefahren. Und man mag es kaum glauben, die Karre lief wieder als wäre nichts gewesen. Der Auspuff war geschweißt und der Krümmer, war immer noch so wie bei der Abfahrt in Deutschland, aber egal (hofften die Mitfahrer). Also erst mal kein röhren mehr zu hören und die Leistung war auch wieder da. Am Abend wurde dann die mühsam zurück gehaltene Dose Bier ausgetrunken, sich gemütlich vor dem TV gesetzt und gefachsimpelt, wer nächstes Jahr mitfahren und was man besser machen würde.
Ende Teil 1
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