Reisebericht Froya 2015

Campari

Member
Da ich erst jetzt dazu gekommen bin,
hier unser etwas anderer Reisebericht |kopfkrat #q.



Norwegen 2015

Der etwas andere Angelurlaub​
20.05.2015 – 01.06.2015​

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Mittwoch 20.05.2015
Am Mittwochabend um 18:00 Uhr trafen wir uns bei Cajo-Angelsport in Greven, um den Anhänger mit unseren Angelutensilien zu beladen. Carsten, Stefan und Hendrik wollten am Donnerstagmorgen um 07:30 Uhr, als Vorhut in das gelobte Land aufbrechen und das Groh des Gepäckes, nach Fröya bringen. Nach und nach trafen die Mitfahrer und Flieger ein und stellten das Gepäck vor den Laden um zu sehen wie der Anhänger beladen werden musste. Das schwere Zeug nach unten, oben das leichte war die Devise. Gedacht, getan und schnell war der Anhänger ¾ voll. Nur einer war nicht pünktlich, unser Doc Dirk. Er musste Überstunden schieben und war erst gegen 19:30 Uhr am Laden und stellte ein kleines Spinntäschchen und ein Rutenfutteral mit 2 Ruten an den Hänger. Alle guckten sich ungläubig an und fragten ihn, „Wo ist denn der Rest?“. „Wieso Rest“ fragte Dirk? „Die anderen Sachen nehm ich morgen im Flieger mit“. „Wieso Sachen im Flieger mitnehmen? Du weißt schon, dass wir nur Handgepäck gebucht haben“, entgegnete Organisator Carsten. „Ähhm wie, was“ Dirk wechselte kurz die Gesichtsfarben – „Wir haben nur Handgepäck?“ Ja sicher sagte Carsten, deswegen haben wir ja den Anhänger. „Oh Schxxxxx und wie soll ich das mitkriegen?“ Wir fahren morgen früh um 07:30 Uhr hier in Greven ab. Wenn du pünktlich bist, nehmen wir dein Zeug noch mit!!“ „Oh oh, das bedeutet Nachtschicht“ entgegnete Dirk. „Ach Carsten, hast du noch einen Floatinganzug oder weißt du wo man einen neuen schnell herbekommt?“ „Wieso das denn?“ „Meiner hat nen großen Riss im Schritt. Ich brauch nen neuen“. Das fing ja gut an …. Dirk entschloss sich eine Nachtschicht einzulegen und die restlichen Klamotten am nächsten Morgen noch vorbei zu bringen. (Ob das wohl was wird?) Soweit so gut, der Anhänger wurde gepackt in die Ecke geschoben, um ihn hoffentlich am nächsten Morgen, wie just befüllt, dort wiederzufinden.


Donnerstag 21.05.2015
Hendrik und Stefan waren um 07:30 Uhr in Greven die ersten am Laden. Puhh, alles so vorgefunden, wie verlassen, dann kann’s ja los gehen *freu*. Carsten tuckerte anschließend auch mit seinem Opel Omega, 75PS, 277.000 km um die Ecke, welches unser Hauptaufenthaltsort für die nächsten 2 Tage sein sollte. Angekoppelt, Licht und Bremsen gecheckt – Abfahrbereit. „War Dirk schon da“ fragte Stefan. „Nö, niemand gesehen“ Also fix das Mobile raus und angerufen. „Ja bin auf dem Weg 15 Minuten, dann bin ich da“ Ok, noch ein Schluck Kaffee im Laden getrunken, alle Mann aufs Töpfchen und siehe da, der Doc schoss um die Ecke. „Ohh man, ich bin fix und fertig – Ich hab bis 02:00 Uhr meine Sachen gepackt und hab meinen Schwimmanzug genäht. Ich hoffe das hält!“ Und jetzt muss ich zu meiner Praxis, die Kunden warten schon! (Wäre ich heute Patient gewesen und wüsste das, wäre meine Rexxxxxuntersuchung kurzfristig ausgefallen ;-)). Alles paletti, die Klamotten ab auf den Anhänger, Zurrgurt festgezogen und auf die Bahn Richtung Kiel. Nach 2 kurzen Stopps sind wir um 12:15 Uhr ohne Probleme in Kiel am Kai angekommen. Und siehe da, unser Kutter stand schon da. 45 Minuten gewartet und auf die Fähre. 4 Bettzimmer gesucht, eingerichtet und nach draußen in die Sonne.
Bei bestem Wetter liefen wir aus Kiel, Richtung Oslo, aus und genossen das Schiffsflair. Zum Abend noch kurz in den Dutyfreeshop, ein, zwei Gutenachtdrinks besorgt, lecker Pizza gegessen und gemütlich gemacht. „Carsten, hast du deinen Autoschlüssel dahin gelegt wo du ihn auch wieder findest? Nicht das du den Schlüssel, wie letztes Jahr, auf der Fähre verlierst!!!“ „Ja schon, aber wenn der weg ist, Stefan hat ja meinen Ersatzschlüssel diesmal dabei“ ;-) Hendrik war noch etwas unruhig und beschloss das Schiff nach einer Party zu erkunden. Außer zwei Arbeitskollegen und ein bisschen Smalltalk, war jedoch nicht wirklich was los auf dem Dampfer.

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Freitag 22.05.2015
07:30 Uhr eintreffen im Oslofjord (was wir alle verschliefen). Nicht weiter schlimm, denn die Ankunft im Hafen sollte um 10:00 Uhr sein. Aufstehen, Dusche und Frühstück. Pünktlich um 09:45 Uhr, sind wir runter zum Auto und schon ging die Bugklappe auf. Es dauerte nicht lange, da setzten sich die Autos und LKWs in Bewegung.
Da wir Alkohol für 8 Mann im Auto hatten und wir nur zu dritt waren, fuhren wir die rote Zollspur an um den restlichen Alk zu versteuern. Stefan und Carsten gingen zum Zöllner und versteuerten 1 Flasche Schnapps und 2 Paletten Bier. Hendrik blieb weiter im Wagen sitzen und schaute sich das treiben des Zolls an. Nichts Ungewöhnliches bisher dachte er. Doch das blieb leider nicht so! Als die anderen beiden zurück kamen und wir los fahren wollten, kamen zwei Zöllner an und meinten, wir sollen doch bitte in die große Halle, dort vorne, fahren und im Auto warten! „Was, wieso das denn“ fragten wir uns alle“ „Ohh ohh sagte Stefan, ich hab nur eine anstatt 2 Flaschen versteuert. Wenn die uns jetzt filzen …“. Alle drei wurden etwas unruhig. Was uns wohl bevor stand? Was wollen die von uns? Plötzlich flitzte ein Hund in dem Auto vor uns hin und her, schnüffelte hier und dann da … „Was ist das denn? Ein Drogenhund?“ fragte Carsten. „Die wollen uns jetzt nicht nach Drogen kontrollieren oder, Ohhh maaan“.
20 Minuten mussten wir warten, eh 3 Zöllner mit Hund zu uns kamen und uns baten auszusteigen. Stefan wurde direkt von einem Zöllner mitgenommen und getrennt befragt. „Do you have any Drugs?“ War der erste Satz! „If you have any Drugs, and you give it to me NOW, I will send you back with the next Ferry to Germany!!! If you say you have no Drugs and we will find it, you are direktly in the Jail!“ sagte der Zöllner!!! Rummms, das hat gesessen! Jetzt waren wir komplett nervös und total unruhig. „Our Dog noticed Drugs in your Car! Now, we will check ALL about Drugs and something Else”. „What??? Drugs??“ entgegnete Carsten. „We have no Drugs!! We have too much Alcohol, but we declared and paid for it at your Toll-Station“. “The Dog doesn`t lie. Please open the Car and the Trailer.” Okay, wir guckten uns ungläubig an und öffneten den Anhänger. Zöllner: „What is THAT?? How long do you want to stay in Norway?“ Carsten: “10 Days, 7 days fishing” Zöllner: “What??? Why do you transport your half home, to Norway?? The Trailer is full!! A full trailer for 3 Person. That’s not normal!!” „Ohh no, these is not all our staff! We are a Group of 8 Person. We transport Material for 8 people to our Holidaycamp. We are 3 men, which drive with the Car and the other 5 Person are going to fly tomorrow with the Airplane to Trondheim!” sagte Carsten.
“Ohh, now I realized what you are doing. Okay, that change something.” So der Zöllner. Stefan, der einzeln verhört wurde, wurden die gleichen Fragen etc, gestellt. Er verneinte alle Vorwürfe, wie wir auch und kam anschließend dazu. „Okay, please turn out all these Things!!! From the Trailer and the Car! Put the Luggage, which is yours, in this Area and the Luggage, which is from the other People in these Area.” Ohh Nein, nicht wahr oder??
Schön ..., alles raus, alles sortiert abgestellt und dann durften wir mit einem Zöllner in einen “Warteraum”. Keine Handynutzung erlaubt, kein fummeln in der Jacke erlaubt, nix erlaubt! Außer Smalltalk mit dem Zöllner, der sich Schnupf-Tabak reinzog. Nach über 30 Minuten des Wartens wurden wir nach draußen zitiert. „We found no Drugs direktly in your Luggage or Car. But our Drugdog smells something at these two Cases! Do you know how can it be?”. “What?? No, I didn’t know. I know who the Cases belong to. It`s one of the Person who is going to fly tomorrow. Na der kann was erleben, ich glaub ich spinne” sagte Carsten ;-) (Dazu muss gesagt werden, diese Tasche war von demjenigen verliehen worden). Zöllner:“ Okay, we found nothing. So you can fix your trailer and Car. The Custom Control is finished. Have a nice Holiday” Zack, weg waren die Zöllner. Was, Wie? Grrrr …. Alles wieder einräumen. Schlepp, schleif … klitsch nass. Carsten: „Na der kann was erleben wenn der morgen ankommt! Ganze Woche Spüldienst! Unglaublich! Ahhhh, mein Rücken, Verdammt, ich hab mich verengt, Mist“
Unglaublich !! Was ne Tour bisher, schlimmer geht’s nicht. (Wenn ich gewusst hätte ….)
Nachdem wir dann alles wieder eingeräumt hatten und aus der Zoll-Halle heraus gefahren waren (12:30 Uhr), wurde erst einmal das Handy gezückt, Roaming an „Scheiss auf die Kosten, den falte ich erst mal zusammen!!!“ und schon wurde die WhatsApp-Gruppe geflutet und telefoniert.
Nachdem sich die Gemüter dann etwas beruhigt hatten und wir das alles mit einem lachenden Auge betrachten konnten, was da gerade passiert war, wurden erst einmal ein paar Zigaretten geraucht! Wir durften ja während der Kontrolle weder rauchen noch was trinken. Alles in allem waren wir 2,5 Stunden im Zoll.
Navi programmiert, geschüttelt und ab auf die Bahn. Von Oslo ging es über Elverum, Richtung Trondheim, Kilometer schrubben. Um uns die Zeit zu vertreiben sang Carsten uns ein paar Lieder. Allerdings war es für die Mitfahrer eher eine Qual. So hätte er es nie in den Recall beim Dieter geschafft J. Weiter wurde „ich packe meinen Koffer“ gespielt und irgendwie wurde der angestaute Frust der Zollkontrolle unwillkürlich an Hendrik ausgelassen der sich auf der Rücksitzbank schlecht wehren konnte, da die Musik zu laut war und er nur Wortfetzen mitbekam. (Ich lass das mal unkommentiert so stehen – und alles nur weil die Holländer komische Gesetze haben ;-)).
Gegen 18:00 Uhr, wir waren ca. 220 km vor der Insel Hitra, knallte es auf einmal unter dem Motor! Die ganze Karre röhrte lauter als ein startender Jumbo und zudem 50% Leistungsverlust! „Was ist das denn, was ist passiert? Oh maan, Auto kaputt!“ Carsten:“ Ach, verdammt. Jetzt ist der Krümmer ganz gebrochen. Wir fahren einfach weiter“ „Wie ganz, was ist ganz gebrochen?“ Carsten: “Ja ich war mit dem Auto vorher noch in der Werkstatt. Die sagten mir, dass ich damit noch locker fahren kann. Der Krümmer wäre angebrochen weil er vor kurzem zu heiß geworden wäre, da ich zu wenig Motoröl drauf hatte. Damit könnten wir wohl fahren“ (Siehe Autoeingangsdaten am Anfang)
„Aha, Krümmer gebrochen, zu wenig Öl, okaaaay, oh man“ – „ICH VERSTEHE NIX, DAS IST SO LAUT HIER!“
Also tuckerten wir mit 50-60km/h weiter Richtung Hitra. Bei jedem Anstieg (was im Gebirge ja wohl häufiger so ist), musste Stefan der für Carsten übernommen hatte, bis teilweise in den ersten Gang schalten und mit Vollgas den Hügel hoch kriechen. Hendrik hatte sich derweilen schon die Ohrstöpsel, die eigentlich gegen Carstens Schnarchen helfen sollten, in die Ohren gesteckt um den Stressfaktor zu senken. Dazu kam, dass das Navi die Lautstärke auch wohl nicht haben konnte und schickte uns auf einmal von der Hauptstraße einen 15-20% Geröllweg, nicht breiter als ein Wirtschaftsweg, hinauf. „Hier müssen wir her?“ „Das Navi zeigt das so an“, Och nööö ….
Ok, erster Gang, Vollgas den Hügel hoch. „Alle nach vorne lehnen, sonst haben die Reifen bei Vollgas keinen Gripp auf dem Geröllhang“ schrie Stefan. Das Auto hüpfte auf dem steilen Alpinpass nur so über die Schottersteine – alles wohlgemerkt mit kaputten Krümmer und dadurch 50% weniger Leistung. Endlich oben angekommen! Quer durch Fichten-Schonung und über kleine Geröllhalden. Endlich fing sich das Navi wieder und lotste uns wieder auf eine halbwegs normale Straße, der wir dann folgten. Endlich, endlich sahen wir einen Wegweiser – Hitra 80km. Zwischenzeitlich hatte Carsten mit Hitratouristservice telefoniert und uns für diese Nacht eine Unterkunft (Hotellzimmer) besorgt da wir nicht wussten wann wir ankommen würden. Wäre es nach Plan gelaufen, wären wir schon da und hätten uns selbst eine Unterkunft vor Ort besorgen können, da wir ja eine Nacht zu früh auf Hitra/Froya waren! Hitra rückte immer näher, das Auto dröhnte, fauchte aber es fuhr noch und wir hatten uns mittlerweile dran gewöhnt. Als gegen 20:00 Uhr der Hitratunnel in Sicht war, mussten wir noch einmal alle Daumen drücken die wir hatten! Schafft unsere Höllenmaschine die 3,5km mit 20% Steigung oder geht sie in Flammen auf? Wir hatten nichts mehr zu verlieren, also los. 3,5km den Tunnel runter, an der Blitze die 80km/h kurz eingehalten und Vollgas! Der Motor dröhnte und japste. Carsten der zwischenzeitlich wieder am Steuer saß (Stefan: „Carsten, das ist dein Auto, du fährst! Ich will dein Auto nicht auf dem Gewissen haben“) trat die Kiste bis aufs äußerte. 5 Gang, 4 Gang, 3 Gang, 2 Gang, alles am Limit mit Bleifuß! Im 2 Gang mit 5500 U/Min und 45 km/h schleppte sich der Opel den Tunnel hoch. Jede Nothaltebucht die wir hinter uns ließen machte uns mehr Mut. Jeder LKW der uns vollbeladen überholen musste und uns anhupte, weniger. Doch nach gefühlten 20 Minuten sahen wir Licht am Ende des Tunnels. Wir krochen aus dem Tunnel und Hitra empfang uns mit … 5°C, Regen und Wind L.
Egal dachten wir uns, Hauptsache wir sind auf der Insel, zwar noch nicht Fröya, aber den einen Tunnel schaffen wir, schafft der Opel, auch noch, puhhhh! Erstmal rechts ran, zu Hitratouristservice. Papiere abgeholt, Lageplan für das Hotel gecheckt – noch 40 km. Ab ins Auto, den Rest schaffen wir auch noch! Weiter, immer weiter! Am Hotel/Hütte angekommen, konnte man die Entspannung förmlich fühlen - Wir haben es geschafft!!
HUNGER! Unsere Bordverpflegung wurde während der Fahrt stark dezimiert, auch angesichts der Vorkommnisse. Also, wo kann man essen? Beim einchecken entdeckten wir, dass es dort ein kleines Restaurant gab. Carsten:“ Da gehen wir hin, ich geb einen aus!“ Perfekt ! Erst einmal in die Hütte, kurz einrichten – W-LAN an und die Ereignisse in WhatsApp posten. Wir hatten ja alle keine Datenverbindung an und somit wussten unsere Mitfahrer ja nichts von dem Motorenproblem. Nach dem Update, ungläubigen Kommentaren der Kollegen und viel Zuspruch, ging’s kurze in die Dusche und dann ab zum Essen fassen. „So was gibt’s denn auf der Karte (Englisch)? Ohh oh, so teuer? Was ist das denn? Kenn ich nicht, kenn ich auch nicht – Kenn ich“ Rumpsteak mit Rosmarinkartoffeln und Salatbeilage – Bitte 3x und 3x kaltes Bier! 15 Minuten später standen drei perfekt zubereitete Rumpsteaks, Kartoffeln und jeweils 2 Salatblättern, nebst Bier auf dem Tisch. Carsten unser Rumpsteakkenner bescheinigte dem Koch sehr gute Bratfähigkeiten. Dementsprechend schmeckte das Fleisch auch, sehr zart, sehr lecker – Das hatten wir uns auch verdient nach DEM Tag!!! Dann kam die Rechnung – 150€ für 3 Personen! – Uhhhhhh, egal.
Nachdem wir zurück in unserer Hütte waren, genehmigten wir uns 2x 0,5 Liter Dosen. Wir mussten die Ereignisse des Tages erst einmal sacken lassen. Danach widmeten wir uns Carsten! Da Carsten nach der Zollkontrolle im Anhänger stand und alles wieder ordentlich gepackt hatte, hatte er sich wohl den Rücken verrenkt. Also, Carsten in undefierten Posen auf den Boden gelegt und drücken, biegen, bringt nix, na toll. Vielleicht erst schlafen und morgen noch mal probieren. Wir sind dann fix und fertig in unsere Kojen gekrochen (wobei Carsten ein Einzelzimmer bekam, da er uns auf der Fähre ordentlich mit seinem Sägen zugesetzt hatte) noch bis 23:30 Uhr WhatsApp mit den Nachzüglern geschrieben, die sich um 03:00 Uhr in Münster am Bürger King treffen wollten – Gute Nacht.

Samstag 23.05.2015
Stefan und Hendrik wurden dann am nächsten Morgen gegen 07:00 Uhr mit etwas Getöse und Unruhe unsanft geweckt. „Was ist los? Warum springt Carsten draußen so rum? Und wieso springt der auf einmal so?“ Die Antwort kam schnell. Carsten ganz aufgeregt: “Verdammt, verdammt! Gösta und Dirk haben den Flug von Düsseldorf nach Amsterdam verpasst. Nein, Schxxxxx“. Die anderen sind um 05:30 Uhr nach Amsterdam geflogen und angekommen. Nur Gösta hat den Check-Inn zeitlich verpasst und Dirk ist als guter Kumpel mit in Düsseldorf geblieben. „Oh man, der Tag geht ja so los wie der gestrige geendet hat L“. Was war passiert: Die 5 Flieger, Gösta, Dirk, Jochen, Herman und Raimond hatten sich wie vereinbart in Münster getroffen, sind mit einem Auto nach Düsseldorf gefahren und wollten sich einchecken lassen. Bis auf Gösta haben auch alle eingecheckt. Als Gösta an der Reihe war, haben die Flughafenmitarbeiter ihm den Schalter vor der Nase zugemacht. Er solle zum nächsten Schalter gehen. Gesagt, getan und hinten angestellt. Die anderen vier haben ihm signalisiert, dass es allerhöchste Zeit wäre, der Flieger geht. Aber die Abfertigung dauerte zu lange! Deshalb entschloss sich Dirk nicht mitzufliegen und mit Gösta einen Flug später zu nehmen. Alles umbuchen L. Hermann, Jochen und Raimond spurteten Richtung Abfluggate. Irgendwie verlor Raimond aber die anderen beiden aus den Augen und stand plötzlich alleine auf weiter Flur. „Verdammt, wo sind die hin? Da hinten müssen die wohl irgendwie sein, da durch die Tür“ Also rannte Raimond zur vermuteten Tür, schob diese und … zu. „Wie zu? Die sind hier durch“ Also mit Gewalt und rummms, Tür auf, Flughafenvorfeld !! „Ahhh was machen Sie denn hier“ entgegnete Ihm ein Vorfeldlotse. „Ich muss zur Maschine nach Amsterdam und da dachte ich …“ „Nein, Nein, völlig falsch. Ich ruf Ihnen Hilfe“ Und schon kam die „nette“ Dame vom Check-Inn mit der sich Raimond ausversehen schon angelegt hatte, da diese seinen Personalausweis genauer sehen wollte! „Ach Sie schon wieder!“ entgegnete Sie ihm. Na dann kommen Sie mal mit! Mit Ach und Krach den Flieger noch geschafft. Wenigstens mehr als 50% haben den geplanten Flug bekommen. Die 3 übrig gebliebenen, geplanten Flieger haben dann in Amsterdam nichts mehr angestellt und erreichten ihren geplanten Flug nach Trondheim rechtzeitig. Was man ja von den anderen beiden nicht sagen konnte. Flug verpasst, auf eigene Kosten neu gebucht, zusätzliches Mietauto in Norwegen.
Scheint alles doch noch halbwegs glatt zu laufen. Darauf erstmal ein Bier, noch nen Bier und nen Jack Daniels …. „Wir haben ja Zeit“ sagte Gösta. Hendrik (noch im Hotel) in die WhatsApp-Gruppe: „Hey Gösta, Dirk. Ihr wisst ja, Norwegen hat 0,2 Promillegrenze. Denkt dran, ihr müsst noch Auto fahren!“ „Ja klar, okay kein Problem“.
Inzwischen war es 11:00 Uhr. Hendrik, Carsten und Stefan hatten gefrühstückt und sich startfertig gemacht. Carsten:“ mal sehen wie es unter der Karre aussieht?“ Da es hell war konnte man das Malheur erkennen. Nicht nur der Krümmer war angebrochen, sonder auch das Abgasrohr war vor dem Endschalldämpfer abgebrochen. Trotz Dröhnen und mit Ohrspöseln, wurde Fröya ins Visier genommen. 60 km und der gefürchtete Tunnel noch, dann hätten wir es geschafft. Also mit Mut ins Verderben – los. Den Opel haben wir bis zum Tunnel vorsichtig warm gefahren, 3 Gang Vollgas. Dann wurde es kritisch. 2,5km Bergab in den Tunnel, mit 80 km/h an der Blitze vorbei und wieder Vollgas. Ähnlich wie der Hitratunnel. 2 Gang, alles was geht und Daumen drücken. 3,5km Bergauf. Der Opel hat sich zwar etwas geziert aber er hat es geschafft! „Soo, wie war der Weg noch mal? Wo müssen wir rein?“ Nach waghalsigen TopGun-Manövern (Kurvenschneiden) unseres krisenerprobten Carstens „Hier rein … vorbei …“ Umgedreht und endlich angekommen (13:30 Uhr) – Jehaaa!!
Ole´, unser Vermieter wartete schon. Er sollte sich auch im Laufe der Woche um den Opel kümmern. Die Vorhut war schon mal da – Teilerfolg! Erst mal die Essenrationen verstauen, Haus einrichten. Da unterwegs das Spühlmittel ausgelaufen war, mussten wir leider die Fertigfutterpackungen alle abwaschen. Der Beigeschmack wäre dann doch zu schlimm gewesen. Anschließend kribbelte es in den Fingern und die Ruten wurden fertig gemacht. Da an dem Samstag noch viel Wind und Regen herrschte, war an raus fahren nicht zu denken. Also Uferangeln im Straumen.
Wir hatten gerade am Felsen Posten bezogen (15:30 Uhr) und die Gummis im Wasser, da kamen die 3 planmäßig gestarteten mit dem Leihwagen angerauscht. Bei denen ist dann doch noch alles glatt gelaufen. Sie richteten sich häuslich ein und kamen anschließend zum Gummiwerfen dazu. Nach einem 50er Dorsch, jede Menge Regen und Wind wurde es uns zu bunt. Ab ins warme Haus, Bierchen trinken. Nur, was war mit den Nachzüglern? Letzte Nachricht: „Wir sind gerade in Amsterdam, sollen um 23:00 Uhr in Trondheim laden“ – „Jungs, denkt dran, nix in Holland kaufen, rauchen oder trinken!!“ Wir hatten ja schon einen Vorgeschmack bekommen, was passiert wenn unerlaubten Substanzen eingeführt werden bzw. man danach riecht!
Nachdem wir es uns in unserem Ferien-Haus gemütlich gemacht und etwas gegessen hatten, wurde Pils und einige Mischungen vernichtet. Komischerweise tauchten den ganzen Abend über, immer wieder neue, andere Schnapsflaschen auf, die wir gar nicht verzollt oder mitberechnet hatten. „Wo kommt die Flasche denn her? Und woher kommt diese Flasche? Die hab ich gar nicht verzollt bzw. ich wusste nichts von den Flaschen! WEM GEHÖREN DIE?“ ranzte Stefan. „Öhhh jaaa, ähm hab ich gerade in meiner Tasche gefunden …“; „Ja ich hab die auch gerade gefunden“ hörte man es aus den Ecken zischen. Stefan: “Eyy Leute!! Ihr versteckt jede Menge Schnaps in eurem Gepäck und wir sollen damit durch den Zoll!!! Wenn die Zöllner gewollt hätten, wären wir dran gewesen!!!“. Scheinbar haben die Zöllner das wohl bei der Kontrolle gesehen, haben aber nichts dazu gesagt, wenigstens 1x Glück! Sei es drum, Mischung gemacht und rein damit.
Um 23:15 Uhr kam dann wieder Aktion in die WhatsApp-Gruppe: „Soo in Trondheim gelandet und mit dem Wagen auf dem Weg. Wo müssen wir genau hin? Zitat:“Bitte einmal GPS Koordinaten der Toilette der Butze senden“; „Navi führt uns nach Fröya aber wo genau da, keine Ahnung“ Also schnell nen Bild vom Straßenplan, mit Finger als Zielort, geschickt. Dirk:“ Ahhh klasse, das finden wir! Ach ja, Frage: (Zitat) "Was sind das für grüne Kreuze die manchmal am Straßenrand aufblinken?“; „Ihr müsst nicht so viel saufen, dann seht ihr auch keine grünen Kreuze!“ schrieb Carsten. Ob die wohl heile ankommen …? Wir konnten eh nix machen, also Alk vernichten, da es am nächsten Tag wohl Abends erst raus gehen würde, viel Wind! 00:30 Uhr: So nach und nach verschwand der eine oder andere ins Bettchen. Außer Hendrik, Raimond und Carsten. Als sich gegen 03:00 Uhr die Barcadiflasche von Hendrik und Raimond leerte, erschien zwischen den Felsen ein langsam fahrendes Auto. Sollten es Dirk und Gösta sein, die es wirklich noch, nach 25 Stunden des wachseins, geschafft hätten? In der Tat, es war so. Die beiden tuckerten mit ihrem Peugeot zur Hütte, stiegen aus und schrien erst mal lauthals: Schxxxx, so eine .....!!! Ich brauch sofort nen Bier!!!“ Der Motor war noch nicht aus, da hatte Dirk seine Dose direkt schon geext!! „Was ist denn hier los?“ fragte Hendrik. Diese scheiss Bullen in Norwegen, die haben uns doch direkt 700m vor der Ferienbutze , am Arsch der Welt, mit Blaulicht angehalten. Haben uns kontrolliert und wir mussten ins Alkoholmessgerät pusten!! Ich fass es nicht, ich hab sooo keinen Bock mehr“ ….. „Uuiiih, was ist los?“
Gösta: „JA die haben uns gerade eben kontrolliert. Wir dachten die müssten wo anders hin, mit Ihrem Blaulicht. Bis wir kapiert haben, dass wir gemeint sind, sind wir erstmal noch nen Kilometer weiter gefahren. Und dann wollten die, das ich als Fahrer puste“ (und das nach den paar Bierchen etc. am Flughafen) Hendrik: „Und, was ist passiert?“ Gösta:“Ich hab dem jungen Polizisten erst mal was auf Englisch erzählt und ein paar Mal kräftig durchgeatmet, ich hatte ja am Flughafen getrunken und nicht zu knapp! Dann hab ich gepustet und gehofft … 0,0 Promille – kaum zu glauben. Das hätte ich selber nicht von mir gedacht. Haben wir ein Schwein gehabt!!“ Unglaublich aber wahr, aber auch die beiden verlorenen Söhne hatten es geschafft. Fix wurde das Auto sauber geparkt und weitere Bierchen wurden vertilgt.




Sonntag 24.05.2015
Die, die abends länger wach waren, merkten schon da, dass sich das Wetter, entgegen der Ansage deutlich gebessert hatte. Dementsprechend wurde um 08:00 Uhr auch Alarm geschlagen: „Alle aufstehen, 09:30 Uhr ist Bootseinweisung und dann geht’s raus!!“ Dem ein oder anderen kam diese Ansage nicht gerade gelegen, aber was solls. Wir waren ja zum Angeln da und nicht zum saufen bzw. ausnüchtern auf der Couch. Also raus, frühstücken und fertig machen.
Carsten hatte für 8 Personen 1x 24 Fußboot mit 100PS und 1x 24 Fußboot mit 200PS geordert. Also gut Platz für alle, so dachten wir. Unser Vermieter belehrte uns eines besseren. „Das 100PS Boot ist leider kaputt. Ich hab nur das 200 PS Boot wobei das jetzt weniger Platz drauf ist, da noch ein Anbau dran gekommen ist und 2x 16 Fußboote mit 70 PS.“ NA TOLL, schon wieder ging die Planung nicht glatt! Da 3 Neulinge mit auf der Tour waren und zwei auf das größte Boot mit den erfahrensten Angler sollten und einer mit zu den anderen geplant waren, wurde daraus nichts. Alles umplanen Bitte. Gesagt getan, wie machen wir es? 3 Boote, 8 Leute, 3 neue. Wir haben dann entschieden, dass Carsten mit den beiden Neulingen Gösta und Dirk, das beste Boot sprich 24 Fuß, 200 PS bekommen sollte um flexibler zu sein und mehr ausprobieren zu können. Die anderen beiden Boote wurden dann wie folgt aufgeteilt: Zu Captain Jochen, gesellten sich der erfahrene Stefan und Herman. Captain Hendrik teilte sich ein Jagdboot mit Raimond (dem ältesten). Alles klar, Boote gecheckt, eingewiesen, bestückt, Attacke und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel (ne Carsten ;-)). Auf zur ersten Tour: die Motoren liefen prima! Raus aus dem Hafen, über eine kleine Untiefe und zwischen den Schären durch, Richtung den vorgelagerten Schären. 15 Minuten später waren alle, dank Plotter und Echolot, an aussichtsreichen Unterwasserplateaus angekommen und ließen ihr leichtes Geschirr in die Tiefe um zu testen was da unten so kreucht und schwimmt. Die „leichten“ Boote versuchten es erst einmal in der Nähe der Schären. Carstens Truppe fuhr direkt die tieferen Berge an. Nach ca. 1 Stunden verschwand Jochens Boot wieder hinter den Schären und fuhr den Fjord an. „Was da wohl los ist, hoffentlich keine Haken im Finger oder schlimmer“ fragte sich Hendrik, denn er erinnerte sich an das vorherige Jahr. Da hatte sich Carsten ausversehen, sein Filetiermesser in die Wade gehauen und musste stark blutend die 1,5 stündige Heimfahrt antreten um sich im 1 Std. entfernten Fillan, Hitra nähen zu lassen. Doch ganz so schlimm sollte es nicht kommen. Seekrankheit und Kotzeritis hieß das „Übel“, das Herrmann ereilte und so kamen Jochen und Stefan nach 30 Minuten wieder zu den Hotspots.
Um 22:00 Uhr war dann Ende für diesen ersten Tag. Hendrik und Raimond konnten 6 gute Dorsche bis 89cm, 13 Pfund verhaften. Carsten, Dirk und Gösta hatten einen 1,16m Leng, mehrere gute Dorsche bis 80cm, Pollak und Lumb gefangen, und Jochen und Stefan fingen gute Lengs bis 1m, Dorsche bis 80cm und Pollaks. Das Wetter war zwar nicht perfekt, aber auch nicht schlecht. Alles in allem ein gelungener erster Angeltag mit „nur“ 2 kleinen Problemchen. 01:00 Uhr war Zapfenstreich.

Montag 25.05.2015
07:30 Uhr Frühstück und danach Ausfahrt. So der Plan. Alle sind direkt nach dem Frühstück aufgebrochen um den Traumfisch zu erhaschen. Nur Hendrik und Raimond blieben im Haus und schlürften in Ruhe ihren Kaffee. Sie hatten sich zum Ziel gesetzt erst mit auflaufendem Wasser den Hafen zu verlassen. Im Nachhinein stellte sich das, als nicht ganz so falsch heraus. Es wurden zwar ein paar kleine Dorsche und Lumbs gefangen aber nichts außergewöhnlich großes. Sie fuhren gegen 11:00 Uhr raus. Als die beiden gerade die zweite Drift ansetzten, flog Carsten mit seinen Seebären an ihnen vorbei Richtung Haus. „Was ist denn jetzt wieder?“.
Diesmal hatte es Gösta erwischt! Grün und Blau hing er über der Reling und kotzte was das Zeug hielt. „Bisher kein Tag ohne Verluste! Wird das auch noch mal besser?!“ Die leichte Beißphase begann gegen 12:00 Uhr, ca. 1 Stunde vor Hochwasser. So richtig wollte es aber nicht klappen. Viele kleine fanden ihren Weg zurück ins Wasser. Das Wetter war normal, kein Regen, Wind, auflandig mit 3-4. Gegen 21 Uhr kam dann mehr Aktion ins Wasser und Hendrik fing innerhalb von 20 Minuten 6 Dorsche zwischen 60cm und 80cm, rund 10m neben einem großen Felsen der vorgelagerten Schären in 10m bis 20m Tiefe. Dirk und Carsten fingen kleinere Lengs, Lumbs und Dorsche wobei der größte 90cm hatte. Sie waren aber meist damit beschäftigt an leichtem Gerät und einer Unterwasserkamera, Filme zu drehen. Dabei mussten sie noch einen gefährlicheren Stunt absolvieren. Beim filmen Unterwasser verfing sich die Angelschnur im Propeller des Außenborders. Was machen? Den Motor hoch gefahren und die Schnur in mühsamer Fummelarbeit vom Propeller wickeln. Und so konnten wir uns am nächsten Tag, die sehr gut gelungenen Aufnahmen der zahlreichen Unterwasserhänger ;-) und den um herschwimmenden Fischen ansehen J.


Jochens Truppe fingen gegen Abend dann auch ordentlich Dorsch, 1x Leng knapp über 1m und Stefan zur Krönung des Tages einen stattlichen Rochen von ungefähr 1m sowie einem 96er Pollak! Respekt Jungs und so ging es gegen 23:00 Uhr in den Hafen zum filetieren.


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Dienstag 25.05.2015
Wie schon erwähnt, wurden morgens die Unterwasservideos gesichtet und bestaunt. Gute Qualität und tolle Bilder. Mit dem Hinweis, den Köder nicht ganz so niedrig auf den Plateaus zu führen um Hänger und damit den Abriss der Kamera zu vermeiden, ging es gegen frühen Mittag los, da sich der Wind deutlich besserte. Allgemein wurde schlecht gefangen. Viele kleine Seelachse fanden die Freiheit wieder, da sie zu Hauf an die Montagen gingen. Ein duzend kleinere Dorsche, Pollaks und Lumbs (bis 70cm) fanden den Weg über die Filetierbank in die Kühltruhe. Das Wetter verschlechterte sich zusehends und so war gegen 21:00 Uhr Feierabend für diese Tag. Als Carsten bedröppelt am Abendbrottisch saß, wussten wir, irgendwas ist passiert! „Was ist los Carsten?“ Carsten:“Hab meine Kamera versenkt L, alles abgerissen am Unterwasserberg und da waren sooo gute Drills drauf heute – Ich hol mir ne neue und nächstes Jahr gibt es geile Videos.“ Oha, ein herber Verlust. Darauf ein Bier oder zwei oder drei.

Mittwoch 26.05.2015
Um 08:00 Uhr am nächsten Morgen war klar, die Wettervorhersage war zutreffend. Wind 8-9, Regen. Somit war an rausfahren erst mal nicht zu denken. Gegen Abend sollte es laut Prognose besser werden und da wir kurz nach der Sommersonnenwende vor Ort waren, hieß das: Nachtausfahrt!
Die meisten hauten sich wieder ins Bett um den am Vorabend verlorenen Schlaf nach- bzw. vorzuholen. Wir verabredeten uns gegen 15:00 Uhr ein zweites Frühstück in Form von Grillgut zu uns zu nehmen und legten uns schlafen.
Plötzlich und ohne Vorwarnung, wir waren in den süßesten Träumen mit dicken Butts, FEUERALARM !! Sämtliche Rauchmelder der Bude schrien den fiesesten und bedrohlichsten Ton durchs ganze Haus. Der Qualm zog schon unter der Tür durch und das hieß: So schnell raus wie möglich, egal wie!!! Joggingjacke an, Mundschutz drum und raus. Ein stechender, verbrannt riechender Qualm zog durch das Treppenhaus. Aber irgendwie nicht direkt verbrannt oder nach Plastik. Was war los?? Schon hörte man von unten: „SORRY SORRY – Mir sind die Toaste angebrannt die wir zum Grillen gleich essen wollten. Der scheiss Toaster hat nicht ausgelöst und ich war draußen und hab geraucht“ „Booaaahhh Alter – mach nie wieder so ein Scheiss!! Du hast uns zu Tode erschreckt – Außerdem ist mein Butt jetzt abgerissen ;-)“. Somit waren wenigstens alle hellwach und wir konnten alle zusammen Frühstückgrillen. Das war auch bitter nötig, dass wir nach dem Schreck und der bevorstehenden Ausfahrt was Ordentliches zu beißen bekamen. Da es gestern so schleppend, um nicht zu sagen schlecht lief, wurde für diesen Tag ein Pott auserkoren. Jeder schmiss 5€ in den Pott. Der Fänger des größten Leng und des größten anderen Fisches durften sich den Pott teilen.
Um 18:00 Uhr waren dann alle Boote unterwegs und klar zum Gefecht. Naja, nicht alle … Dirk wollte nicht mit! Ihm war jetzt schon kotzübel und er zog es vor, an Land zu bleiben. Nächster Ausfall!
Die anderen machten ihm Mut und so hieß es dann: Auf geht’s und Köder ins Wasser. Es lief wie am vorigen Tag sehr schleppend an. Was die anderen wohl fangen würden? Egal, Rute rein und ackern. Gegen 03:00 Uhr und unzählig angefahrenen Unterwasserbergen, Kanten etc. war bei den meisten die Luft raus. Jochens Crew war schon fertig mit filetieren als die anderen beiden Boote rein kamen, konnten aber leider nur „kleine“ Dorsche, Lumbs und Leng vorweisen, so Jochen. Hendriks Kahn hingegen waren etwas erfolgreicher. Raimond fing den bis dahin größten Leng: 1,10m mit 7,0kg und ein paar Dorsche bis 70cm. Hendrik legte einen 76er Dorsch mit 3,6kg auf die Planken. Durch Jochen abgenommen, wanderten die Filets durch den Vakumierer in den Tiefkühler. Als Carstens Truppe eintraf und die paar max. 65er Dörschchen den Weg auf die Filetierbank fanden, stand fest, Kapitän Hendrik und sein unerschrockener und total müder Raimond (66 Jahre), durften den „Pott“ unter sich aufteilen. Dabei bestätigte sich, nicht jeder Tag bringt dicke Fische die einem an den Haken springen. Alle Mann mussten sich die Fische hart erarbeiten und auf Glück hoffen. Nach einem sehr kurzen Gutenachtdrink fielen alle platt in die Federn. Ausschlafen war angesagt, da der Wind richtig aufdrehte.

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Donnerstag 27.05.2015
Der Donnerstagmorgen begann so gar nicht schön! Starker Wind, Regen … das was Norwegenfahrer gar nicht gebrauchen können. Da wir aus dem Haus auf die vorgelagerten Schären gucken konnten und sich die Gischt dort meterhoch brach, war relaxen, Vakuumiergerät reparieren und Teilepflege angesagt.
Gösta hatte während der vergangenen Ausfahrten das Gefühl beschlichen, dass seine neuen Hauptschnüre eines namhaften Herstellers, die er sehr günstig im Netz erworben hatte, nicht die Fähigkeiten aufwiesen die angepriesen wurden. Er nahm sich sein Geflecht, machte den einfachsten Knoten und zog den Knoten mit der Hand zusammen. Und … Zack … Schnur am Knoten gerissen. „Was ist das denn??“ konnte man ihn fluchen hören! „Da bestellt man vermeintlich sehr gute Schnüre, allerdings zum sehr günstigen Preis und dann reißt die ********! Ich hab das schon an einigen Hängern, draußen, gemerkt. Jedes Mal riss der Köder ab! Sowas ist unglaublich!!“ Carsten hatte zum Glück noch viel Ersatzschnur mit und so machte sich Gösta daran die Fake-Schnur abzuziehen. Aber anstatt sich hinzusetzen und die Spule per Hand leer zu ziehen, stellte er seine beiden Ruten steil in den Himmel an das Geländer und begann mit beiden Schnüren in der Hand Richtung Hitra zu wandern. Na was das wohl wird … nachdem 200m doppelter Leine in der Luft hingen, zog er die beiden Leinen um einen Baum zurück zur Hütte. „Ey, du weißt schon das die Schnur etwas windanfällig ist und durch die Gegend segelt! Was machst du da?? Wenn jetzt ein Auto kommt dann hast du ein Problem!!“ schallte es ihm entgegen. Na, ein Auto sollte es nicht sein, dass ein Problem verursachte und Gösta die Beine in die Hand nehmen ließ … Eine Möwe ließ sich durch die Böen treiben und erwischte, wen wundert es, natürlich eine der beiden Schnüre in der Luft. Die Möwe merkte das da war nicht stimmt und gab Vollgas! Weit kam sie allerdings nicht. Nach 60m war der Schnurbogen so stark, dass sie mit Wucht auf das Wasser im Fjord aufklatschte! „Du Scheissvieh, was machst du da“ schrie Gösta. Aber anstatt die Möwe an der Schnur ran zu ziehen und sie aus der misslichen Lage zu befreien, zückte er das Messer und kappte die Schnur! „Gösta, NEIN“ schallte es noch, aber da war es schon zu spät! Die Möwe flüchtete mit mehreren Metern Schnur im Nacken und verschwand Richtung See. Na hoffentlich bekommt sie sich noch von der Schnur befreit, dachten die anderen. Tiere quälen ist nicht unsere Absicht aber wir konnten es leider nicht mehr verhindern, dass sie sich von dannen machte.
Nachdem Gösta die Aktion für Mist befunden hatte, spulte er seine restliche Schnur dann mit der Hand ab und zog die Ersatzschnur ohne weitere Zwischenfälle auf. Gut, dass er das Problem bemerkt hatte. Laut seinen Aussagen hatte er wohl schon gute Fische geharkt, aber schnell verloren. Nachdem der Möwenschreck alles in Ordnung gebracht hatte, das Wetter immer noch mies war, aber sich Besserung geloben sollte, wurden Hendrik und Gösta in die Kunst des Pokerns eingeweiht. Pott 5€ und los geht’s. Anders als von den meisten erwartet, gewann Hendrik den ersten Durchgang und sicherte sich den Pott. Im zweiten Durchgang konnte Gösta das All-In für sich entscheiden. Die durchaus guten Gegner kamen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus J. Langsam wurde es Abend, der Wind begann abzuflauen und die Petrijünger wurden nervös! Futter fassen, fertig machen, hieß es.

Um 19:30 Uhr waren Hendrik und Raimond die ersten die den Hafen, Richtung Schärengürtel, verließen. Vorsichtig tasteten sie sich durch den ersten Gürtel hinaus wo die Wellen noch verhältnismäßig tobten. „Ahhh das passt schon“ und schon wurden die naheliegenden Berge mit Gummis abgesucht. Carstens Crew war dermaßen heiß, sie wollten dicke Fische fangen und knallten mit ihrem 200PSer ein bisschen weiter raus, zu den tieferen Bergen. Jochen und Co. trauten dem „Braten“ auch noch nicht ganz und hielten sich nicht ganz weit entfernt vom schützenden Schärengürtel auf. Es wurde hoch konzentriert gefischt um auch feine „Anfasser“ zu verhaften. Doch die Fische wollten wieder nicht. Während einer der ersten Driften, vernahm Hendrik, weit entfernt ein Boot, das sich wieder dem Hafen näherte. Er konnte Carstens Boot ausmachen. “Haben die was vergessen oder ist wieder einer am kotzen? Die kommen gleich wohl wieder“ Aus den Augen aus dem Sinn … Fische fangen war angesagt oder zumindest versuchten wir es. So richtig stellte sich kein Erfolg ein. Jochen navigierte seinen Kahn weiter raus, während Hendrik und Raimond sich schärennah den Einzelfischen auf dem Echolot widmeten. Mit Teilerfolg für die beiden. Nachdem einige wenige Sicheln in 40m tiefen Wasser, 15m über Grund gesichtet waren, gingen die ersten Fische seltsamerweise nach kurzem Drill verloren! „Was soll das denn? Ich hab noch nie so schnell, so viele Fische aussteigen sehen“ grummelte Hendrik. OK, Bremse fein justiert und vorsichtig gefischt. Das sollte sich auszahlen! 7 Schellfische um die 60cm kamen zu Tage bevor der Schwarm verschwand. Dazu noch 4x 55er Seelachse und ein paar 75er Dorsche. Das hat sich gelohnt!
Hendrik und Raimond hielten sich aufgrund des immer noch frischen Windes vergleichsweise nah am ersten Schärengürtel auf und versuchten mit allen möglichen Tricks und Ködern den Fischen zu Leibe zu rücken. Bis auf vereinzelte Dorsche um die 60cm und kleinen Köhlern gestaltete sich das Fischen schwierig. Gegen 0:30 Uhr und nach ein paar Stopps im Fjordeingang stellten Raimond und Hendrik die Jagd auf die Meeresräuber für diesen Tag ein und steuerten den 10 Minuten entfernten Hafen an. „Sag mal Raimond, hast du Carstens Boot wieder raus fahren sehen?“ fragte Hendrik. „Ich hab die rein fahren aber nicht mehr raus fahren sehen! Ich glaub … ach quatsch … Wenn wir in den Hafen einfahren müssen wir mal die Autos zählen, ob alle da sind!“ ulkte Hendrik.
Bei der Einfahrt in den Hafen wurde gezählt: „Eins, Zwei, Nummer drei fehlt … Ohaaa! Und da steht Gösta ganz alleine auf dem Steg! Was hast das denn zu bedeuten?“ Das Boot war noch nicht festgemacht da wussten Hendrik und Raimond schon was passiert war.
Unser lieber Carsten konnte nicht erwarten einen dicken Fisch zu fangen und im Zusammenspiel mit den Wellen, hatte er sich während der dritten Drift, einen Arm eines Drillings in seinen Mittelfinger gerammt, bis auf den Knochen! Trotz 3-4 schon gefangener guter Dorsche um die 80cm und dem Versuch den Drilling durchzustechen, musste seine Crew das Fischen leider frühzeitig einstellen. Auf dem unruhigen Meer konnte kein vernünftiger Ansatz gefunden werden den Haken heraus zu bekommen. Nach der Rückkehr zum Haus versuchten Carsten und unser Doc den Haken in der Küche zu entfernen. Gösta der mittlerweile im 40m entfernten Filetierhaus die Fische versorgte, hörte die markerschütternden Schreie durch die 2 geschlossenen Türen des Hauses hindurch! Nach gut 15 Minuten des Martyriums, kam der Doc mit einem halben Finger zum Filetierhaus (Nein, Scherz)! Der Doc kam, um Gösta die frohe Botschaft zu verkünden, dass die beiden jetzt nach Hitra fahren würden, da sie den Haken nicht aus dem Finger bekommen. „Ich hätte dir den ja wohl raus operiert! Ich war ja mal Notarzt! Aber ohne Skalpell und Knochensäge wird das schwer“ sagte der Doc zu Carsten. Also haben die beiden sich ausgehfertig gemacht und sind mit dem Auto Richtung Fillan, Hitra, was Carsten ja schon vom Vorjahr kannte, verschwunden.



In Fillan an der Ambulanz angekommen, sagte man den beiden: „Es ist nach 21:00 Uhr! Ein Arzt ist nicht mehr hier, da müssen Sie ins 90km entfernte Okanger zum Krankenhaus“. „Wie bitte? Na toll. Haben Sie nicht zufällig nen Skalpell und Betäubungsmittel vor Ort? Dann mach ich das selber! Ich bin Arzt“ fragte der Doc. „Tut mir leid, das können Sie hier nicht machen“. Nach der unerfreulichen Nachricht sind die beiden dann die 1,5 Stunden nach Okanger gejuckelt um sich 40 Minuten später wieder auf die Rückfahrt zu machen. Und alles ohne einen Bindfaden aber mit Kleber und Verband, der das Loch im Finger fixieren sollte.
Als die beiden endlichen gegen 2:00 Uhr nachts wieder am Urlaubshaus eintrafen, entgegnete Carsten eine Mischung aus schallendem Lachen mit der besorgten Frage: „Ist der Finger noch dran?“. Der Rest der Urlaubsbande saß mittlerweile geschlossen und am Feierabendbier trinken, vor dem Fernseher. Das letzte Boot, das noch draußen war, kam ca. 30 Minuten nach Hendrik und Raimond in den Hafen und konnte noch 10 gute Küchendorsche bis 80cm vorweisen. Nachdem Carsten dann die Aktion bis ins Detail erklärt hatte kehrte so langsam Ruhe ein.


Freitag 28.05.2015
Das Wetter sollte auch heute nicht mitspielen. Somit konnte leider keine Ausfahrt mehr stattfinden. Es wurde ausgeschlafen, das Tackle geputzt, die Boote gesäubert, aufgeräumt, im Straumen erfolglos gefischt und Poker gespielt. Gegen Abend packte Raimond noch mal das Angelfieber und er erwischte in den Schären, vom Ufer aus, noch 2 gute Küchendorsche um die 60cm. Dies war gefühlt der erste Tag an dem nichts unerwartetes passierte, sich jemand verletzte oder zu Bruch ging J. Erfreulicherweise kam Carsten gegen späten Nachmittag auch mit seinem Opel wieder um die Ecke gefahren. Und man mag es kaum glauben, die Karre lief wieder als wäre nichts gewesen. Der Auspuff war geschweißt und der Krümmer, war immer noch so wie bei der Abfahrt in Deutschland, aber egal (hofften die Mitfahrer). Also erst mal kein röhren mehr zu hören und die Leistung war auch wieder da. Am Abend wurde dann die mühsam zurück gehaltene Dose Bier ausgetrunken, sich gemütlich vor dem TV gesetzt und gefachsimpelt, wer nächstes Jahr mitfahren und was man besser machen würde.
Ende Teil 1
 
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Campari

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AW: Reisebericht Froya 2015

Teil 2

Samstag 29.05.2015
Abreisetag L. Nachdem wir uns alle gut ausgeschlafen hatten und unser Frühstück genossen, wurde die Zeitplanung für die Flieger und die des Fahrerteams nochmals genau abgestimmt, um ein Chaos, wie bei der Anreise, gar nicht erst entstehen zu lassen. Anschließend war Auto und Anhänger beladen angesagt. Die Kühlboxen mit den Filets als schwerste Gewichte nach unten und den Rest fein säuberlich, oben drauf, festgezurrt, Anhänger zu und fertig. Danach Wohnung aufräumen und mit Ole´ abrechnen. Ratz Fatz war es 11:30 Uhr. Zeit für die Flieger aufzubrechen und sich nach Trondheim durchzukämpfen. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto waren die Flieger auch gleich schon 15 Minuten hinter dem Zeitplan. Also ab in die beiden Autos und Richtung Flughafen. „Das sollten die locker schaffen“ meinte Carsten! Nachdem die Fahrercrew Carsten, Hendrik und Stefan noch ein paar Erinnerungsfotos und Videos gedreht hatten, fuhren die drei gegen 12:00 Uhr los. „Na dann wollen wir mal wieder die Daumen drücken, dass wir und die Flieger die Rückreise ohne Probleme hinbekommen“ sagte Hendrik. Das Fahrerteam war gerade auf die Hauptstraße nach Hitra gefahren da standen auf einmal so viele Autos und Menschen an der Straße. „Was ist denn hier los? Was soll das?“ fragte Carsten. Nach 15 Minuten war auch schon wieder Schluss mit fahren. Straßensperre für ein Radrennen auf Fröya, wie bitte?! „Oh Weia geht das schon wieder los?! Wenn wir hier schon stehen, hoffentlich stehen die Flieger nicht auch irgendwo auf der Strecke!!“ bemerkte Stefan. „Stimmt ja, die müssen ja unbedingt den Flieger kriegen“. Schnell das Mobile raus und angerufen: „Oh man, ja wir standen auch vor der Sperrung, aber wir haben gefragt wann das los geht, da wir zum Flughafen müssen! Die haben gesagt gegen 12:30 Uhr sollen sich die Radfahrer in Bewegung setzen. Wir sind dann trotz grimmiger Blicke der Einheimischen einfach neben der Absperrung her gefahren. Wir wollen ja nicht den Flug verpassen“. „Okay, das machen wir auch“. Also trotz Absperrung, Gang rein und Gas. Wir sind dann relativ langsam durch die Kurven gezockelt und als wir den Fröya-Hitra Tunnel erreicht haben, war das Problem dann auch gelöst. Auf Hitra noch kurz beim Hitratouristservice angehalten, für 2016 eine freie Woche Anfang Juli reserviert und ab durch die Mitte, Richtung Okanger. Die beiden Tunnel konnten wir ohne nennenswerte Probleme mit gewohnter Power erklimmen. „Scheint alles wieder tip, top zu sein“ meinte Carsten. „Na trotzdem drück ich mal weiterhin die Daumen“. Bei angenehmen Wetter und Temperaturen um die 15 Grad (Mitte Juni) passierten wir Okanger, wo Carsten uns noch vom weiten, die Lage des Krankenhauses erklärte. Dies mal hatte das Navi auch den richtigen Weg erwischt und schickte uns nicht über irgendwelche Schotterpisten und so kamen wir gut voran. „Die schnelle oder die schöne Strecke? Welche nehmen wir?“ fragte Carsten als wir an die Gabelung der E6 und der E3 kamen. „Die schnelle, falls mal wieder was kaputt gehen sollte“ wurde gescherzt. Also die E3 Richtung Elverum. Es ging gut voran und gegen Abend hieß es dann: “Guckt mal nach Schildern mit einem Bett drauf. Wir müssen ja noch irgendwo schlafen“ Da im Vorfeld nichts gebucht wurde, fanden wir nach einem Tankstop auch alsbald eine mögliche Unterkunft. In Rena meinte Carsten, hätte er vor 2 Jahren auch schon mal übernachtet. Bei strömenden Regen raus auf den Hof und nachgefragt. „Yes Yes, we have“ so die Antwort. Also die wichtigsten Klamotten und eingecheckt. Nach der Dusche wurden die restlichen Flips, gekochte Eier, Aufschnitt und was sonst noch so übrig geblieben war vertilgt. Nachdem die Wifi-Verbindung endlich stand, konnten wir auch vernehmen: “Keine Verluste nach dem Check-Inn zu verzeichnen. Jetzt geht’s in den Flieger“. Na bravo klappt doch! Hoffentlich bleibt das so und vor allem müssen wir auch Glück haben! Wer die norwegischen Ausfuhrbestimmungen kennt ahnt was gemeint ist. 15kg Fisch pro Person darf ausgeführt werden. Also 3 x 15kg = 45kg gesamt. Da alle Mitfahrer aber ihren gesamten Fisch in den Anhänger verfrachtet hatten, kamen wir überschlagsweise auf 130 kg. „Noch mal kontrollieren die uns bestimmt nicht“ meinte Carsten. Nun ja, wer Murphys Gesetz kennt, weiß was das bedeuten kann … Nachdem die Wolfsburger den DFB Pokal gewannen, wurde recht schnell das Licht gelöscht um am nächsten Morgen die Fähre um 13:00 Uhr zu erreichen.



Sonntag 30.05.2015
09:30 Uhr ging es nach dem Frühstück weiter Richtung Elverum und dann Richtung Oslo, wo wir gegen 12:15 Uhr das Norwegenkai erreichten und nach Kiel eincheckten. „Daumen drücken“ hieß es, da wir ja mit viel, zu viel Fisch mit Auto + Anhänger unterwegs waren. Und prompt, tauchten irgendwelche Zöllner am Anfang der Warteschlange auf, die sich die Autos und Personen genauer ansahen. „Locker bleiben, einfach locker und entspannt bleiben“ war angesagt.
Und wie das dann so ist, man guckt auf die Uhr und die Zeit scheint rückwärts zu laufen. Jeder schielte geduckt durch das Auto nach vorne wo die Zöllner ihr Unwesen trieben. Gegen 12:45 Uhr sollte das Boarding beginnen … 12:45 … 12:52, 12:53 Uhr, endlich fuhren die ersten Auto Richtung Rampe. „Daumen drücken“ … Natürlich war unsere Autoreihe die letzte die Richtung Fähre fahren konnte. Langsam, gaanz langsam sind wir dann an den Zöllnern (nicht die, die uns auf dem Hinweg kontrolliert hatten) vorbei geschlichen. Die Nervosität war zum greifen!
Als wir uns dem Zollhäuschen dann immer weiter entfernten, konnte man die Entspannung formlich in allen Körperteilen merken und kurz darauf verschwanden wir im Bauch des Schiffes. „Puhhh, so viel Pech wie wir bisher gehabt haben, musste das gut gehen“ schwelgte Optimist Carsten. „Naja, so viel Pech wie wir bisher gehabt haben, hätte das auch so weiter gehen können“ entgegnete ihm Hendrik.
Egal, wir waren auf dem Schiff. Alles auf dem Rückweg, ist ungewohnt glatt gelaufen und so konnten wir uns auf die Überfahrt freuen. Nachdem die Zimmer bezogen waren erkundeten wir das Schiff und fuhren bei strahlendem Sonnenschein durch den Oslofjord gen Heimat. Nachdem wir uns das Board-TV einige Zeit angeschaut hatten, begann das Schiff irgendwie unruhig zu werden. Wir beschlossen, uns auf Deck ein Bild der Sache zu machen. Also alle raus. Wir waren gerade aus dem Oslofjord heraus gefahren, da erfassten uns die Böen die uns auch den letzten Angeltag vermiest hatten. Sturm war angesagt. Das Schiff fing an, immer mehr zu rollen und die Gischt flog uns um die Ohren. Raus aus dem Wind hieß die Devise und wir verkrochen uns in eins der Boardrestaurants. Bei Pizza und Pasta wurde der Hunger gestillt. Anschließend haben wir das Schiff noch etwas erkundet und gegen 20:00 Uhr die Kabine aufgesucht. Hendrik entschied sich gegen 21:00 Uhr die letzten NOKs an der Bar los zu werden. Er kehrte gegen 00:00 Uhr zurück und fand die beiden anderen selig schlafend und schnarchend vor. Stöpsel in die Ohren und dann war dieser Tag auch geschafft.

Montag 01.06.2015
Nachdem gegen 08:00 Uhr der Wecker klingelte, wurde geduscht. Das Frühstück sollte beim ersten Tankstop, kurz nach Kiel, in Form eines Burgers zu sich genommen werden. Nachdem wir die Fähre gegen 10:00 Uhr verlassen hatten, wurde noch einmal geschwitzt. Der deutsche Zoll meinte eine gründlichere Kontrolle durchführen zu müssen, wie wir es bisher eigentlich noch nie so erlebt hatten. Jedes zweite Fahrzeug wurde heraus gewunken. Scheinbar hatten wir in Norwegen irgendwo das Glück wieder gefunden oder das Pech aufgebraucht und so kamen wir trotz nachdenklicher Blicke der Zöllner recht zügig auf die Hauptstraße. Dann hieß es, Datenverkehr an. Nach einer Klingeltonorgie konnten wir feststellen: Alle Flieger, ohne Probleme zu Hause angekommen. Perfekt. Nachdem wir uns dann trotz Navi, ein paar Kilometer Umweg erfahren hatten, ging es planmäßig mit 80 km/h und Anhänger Richtung Hamburg.
Leider war der Tank doch voller als gedacht und wir kamen erst kurz vor Hamburg auf einen Parkplatz mit Burger King Schalter. Tanken und Essen fassen. Nach scharfer Soße und ordentlich Zwiebeln wurde die Fahrt fortgesetzt. Alle wollten irgendwie nur noch nach Hause und so umfuhren wir die ehrenamtlichen Stauführer, elegant und zügig!
Gegen 15:00 Uhr schleppte uns der Opel auf den Parkplatz der Cajo-Filliale in Greven. Wieder zu Hause angekommen, endlich! Ohne Probleme, ohne Kontrolle! Einen Teil der „Bruchpiloten“ war auch schon eingetroffen und sah erholt und munter aus. Mit gekonnter Technik wurde der Anhänger entladen. Schon bald stand der Abschied an und jeder konnte mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf diesen, doch denkwürdigen, Urlaub zurück blicken. Zum Ende des Urlaubes, wurde es ja dann doch eher unspektakulärer als wir uns das zu Beginn (ab dem zweiten Tag) hatten träumen lassen. Wäre es so weiter gegangen, hätte niemand voraussagen können, wann und ob die Fahrercrew (Knast oder nicht Knast) oder die „Bruchpiloten“ (Flug oder Nichtflug) zurück gekommen wären ;-). Auch wenn wir ein paar Ausfalltage hatten, konnte jeder eine reichlich gefüllte Gefierbox und Schmankel für den Stammtisch vorweisen.
Nicht alles was Angler erzählen ist Anglerlatein #6.
 
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Honeyball

endlich EX-Mod
AW: Reisebericht Froya 2015

Tolles Beispiel, was man alles nicht machen sollte #d

So, wie Du schreibst, seid ihr wahrscheinlich auch noch stolz auf eure diversen Gesetzesverstöße
 

Campari

Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Nein eigentlich nicht! Wie kommst du darauf?

Ich dachte ich kann hier einen Bericht einstellen, der unser erlebtes darstellt.
Aber scheinbar ist das ja so dann nicht gewünscht wenn ich dich richtig interpretiere.

Dann werde ich mir die 1 Woche Arbeit das nächste mal sparen und sowas hier nicht noch mal rein setzen!
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
AW: Reisebericht Froya 2015

Selten einen Bericht mit so viel Pannen gelesen. Heftig was ihr alles mitgemacht habt.
 

norge_klaus

Active Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Hatte auch schon leichte Probleme mit den Beifahrern. Stehe bei Eni mit meinen Kollegen unten am Hafen am Wasser und es duftet seltsam. Auf Nachfrage, ob der Shit bei uns im Auto war, waren die Jungs sehr kleinlaut. Das Thema haben wir dann für immer geklärt. Sollte ich sowas wieder im Auto bemerken, dann können die gern nach Hause laufen.
 
AW: Reisebericht Froya 2015

hi Campari,

nicht aus der ruhe bringen lassen!

Super Bericht, toll zu lesen und unheimlich spanend.

Ich hätte wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen.

Gott sei dank das es wenigstens auf der Rückfahrt gut

gegangen ist.

Gruß dorschkillercr#6
 

Honeyball

endlich EX-Mod
AW: Reisebericht Froya 2015

Ich sag mal "gut entschärft" an wichtiger Stelle im Vergleich zur ersten Version des Berichtes.;)
 

anglermeister17

Angler par Excellence
AW: Reisebericht Froya 2015

Erstmal danke für den zweifellos unterhaltsamen Bericht.

Aaaaber, eines was ich absolut nicht verstehe- von den Zollgeschichten her mal abgesehen- soll halt jeder machen, was er will, und eben mit den Konsequenzen im "Fall des Falles" leben... WIESO zur Hölle fährt man, bei einer Auswahl von 8(!!!) Leuten mit nem Auto los, welches augenscheinlich, bzw lt euren Erzählungen total die "Mühle" ist, zu nem soo langen Trip, auch noch mit Anhänger??? Hätte doch soo viele andere Optionen gegeben- in etwa 7 andere Autos zur Auswahl- schon allein die erste...?
 

Snake77

Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Heftig... da musst ihr euch aber nochmal zusammensetzen und das Ganze noch einmal zu besprechen. Da gibt es 'ne Menge, was geändert/verbessert werden müsste.

Wenn's so weiter läuft, ist die Fahrt irgendwann mal schneller zu Ende als es euch lieb ist.

Trotzdem Danke für den Bericht! Davon kann man nur lernen...#6
 

Campari

Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Hallo zusammen,

ich hab das Tagebuch hauptsächlich geschrieben um sich an den Urlaub zu erinnern. Dass das soo ein komischer Urlaub werden würde, hätte ich auch nicht gedacht :(.

Ich war nur Mitfahrer und bin auf den letzten Drücker mitgefahren um 2015 überhaupt noch nach Norge zu kommen.
Die Planung für diese Fahrt lag in komplett anderen Händen.

Ich habe mir bei meiner Anmeldung über einige Details auch so meine Gedanken gemacht, die hätte ich geplant, ich so nie gemacht hätte (z.B. Fisch mit zurück) und habe die auch geäußert. Eigentlich war das Konzept bis auf einen Punkt schlüssig. Das Jahr davor bin ich auch da mit gefahren, allerdings dann mit 2 Autos und allen anwesend.
Da war zwar auch etwas Chaos aber es war gut geplant und hat Spass gemacht.

Das das Auto so viele km runter hatte wußte ich bis kurz vor Kiel auch nicht. Da ist mir auch fast ein Ei aus der Hose gefallen |uhoh:.

Die Zollkontrolle konnte ja so keiner ahnen, vor allem da derjenige seine Taschen vorher verliehen hatte und da Partikel, die illegal sind dran haften bleiben, damit hat niemand gerechnet. Das Bier (von dem die Fahrercrew wußte) haben wir ordnungsgemäß verzollt um keinen Ärger zu bekommen. Wir wollten ja alles korrekt machen. Wir standen ja in der Zollkontrolle auch alle mit offenen Mündern als der Zöllner los legte ...|bigeyes

Und die "Flieger" hatten echt Pech ...

Aber daraus hab ich, für mich, auf jedenfall gelernt und ich hab meine Lehren gezogen! Vieleicht hilft es deim einen oder anderen auch Fehler zu vermeiden an die man so nie im vorhinein gedacht hätte ...

Gruß
Campari
 

Gohann

Well-Known Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Sehr amüsanter Bericht! Trotzdem sollte man beim nächsten Urlaub einige Details etwas "Ändern". Soll keine Kritik sein, kann aber jede Menge Geld sparen, denn in Sachen Geldstrafen sind die Nörgs nicht zimperlich!#q

Die Ambulanz in Fillan musste ich auch schon nachts mit einem 6/0er Mustad Drilling im Daumen aufsuchen.Gegen 20€ Gebür incl. Schmerztabletten für danach war die Sache doch relativ billig. Wobei ich nicht verstehe, das ein Arzt der mitreist nicht einen kleinen Notfallkoffer für solche Fälle mitnimmt. Habe als Handwerker auch immer ein paar Schraubenschlüssel, -dreher, etc dabei, um kleinere Reperaturen (Eingriffe) selbst zu tätigen.

Trotzdem ein gelungener Reisebericht!

Gruß Gohann#h
 

dcpolo

Norwegen 2016
AW: Reisebericht Froya 2015

Erst einmal danke für den Bericht. Sehr amüsant zu lesen- man freut sich, wenn einem selber so etwas erspart bleibt.
Irgendwie habe ich immer gedacht, dass man im Münsterland eher solide plant:)

Einem Kollegen, der sich von mir eine Tasche leiht und dann darin Gras transportiert... ich glaube, dem hätte ich was erzählt.

Dass man n Fläschen mehr Alk mitnimmt, als offiziell erlaubt- ich denke, etwas Vergleichbares hat jeder schon mal gemacht- aber ihr habt da das Maß wohl etwas aus den Augen verloren;)
 

Angler9999

nicht nur Angler
AW: Reisebericht Froya 2015

Danke für den Bericht. Unterhaltsam und sehr nachdenklich.
Gefühlt ... eine Truppe von "ständig" Alkohol Trinkern, die sich um nix ne Platte machen. Ich glaube ich wäre bereits während der Planung abgesprungen. Ein wunder, das Ihr nicht in den Norway Nachrichten standet "Deutsche Angler in Seenot gerettet"
 
F

Franky

Guest
AW: Reisebericht Froya 2015

Kann mich da auch nur für den Bericht bedanken. :) Unfassbar, was man alles nicht einplanen kann! ;) Ich hoffe, mich versteht niemand falsch, wenn ich nur mit der kompletten Truppe gemeinsam im Auto/in Autos anreise... Egal wohin!
 

norge_klaus

Active Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Habe den Bericht noch mal in Ruhe gelesen. Völlig bescheidene Planung. Kein Mitleid für Euch. Das geht mit ein wenig Hirnschmalz besser.
 

Campari

Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Kommt das so rüber als wären wir nur am saufen gewesen?|bigeyes
Ich überschlage gerade mal und tippe das jeder so durchschnittlich ca. 6-7 Liter Bier und 1,5 Flaschen Fusel zum mixen mit hatte. 2 Dosen und 3 gemixte Drinks zum Feierabend sind doch nicht übermäßig viel für einen Urlaub oder?

Ich für meinen Teil werde auch nur noch in kompletter Besetzung die Grenze überqueren (oder jeder nimmt seinen Teil mit).
Falls jemand dann aus der Reihe tanzt, hat er das für sich zu verantworten.

Ps.: Wie sich nachher heraus stellte sind mit der Tasche keine Drogen transportiert worden! Die Tasche befand sich in dem Raum wo konsumiert wurde. Und dort ist dann der Rauch wohl rein gezogen. Mehr weiß ich leider auch nicht.
 

norge_klaus

Active Member
AW: Reisebericht Froya 2015

@Richi05 ....sorry! Es gibt Regeln, an die muss sich jeder halten. Die Jungs hatten zuviel Alk dabei. Fertig, Diskussion aus und blöd gelaufen. Warum Mitleid zeigen????
 

Hajo

Active Member
AW: Reisebericht Froya 2015

Klasse und spannend geschrieben #6 #6#6
Aber was ein Chaos. Da wollt ich nicht live
dabei gewesen sein|rolleyes.

Gruss Hajo
 
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