AW: Riesenhecht
Es kommen noch ein paar mehr Punkte bei großen Hechten ins Spiel.
Die sind nämlich lange nicht so dumm wie man glaubt, und als eine der erfolgreichsten größeren Tiergattungen seit min. ca. 360_Mio Jahren ziemlich unverändert haben sie die meiste genetische Erfahrung und Adaption mit eingebaut - erfolgreicher als alle Dinosaurier oder gar die erst kurz präsenten Säugetiere. |wavey:
Die Hechte lernen Kunstköder sehr schnell kennen & erkennen.
Ich konnte einmal in der Mittagssonne in einem schwedischen See vom Boot aus einen kleinen Hecht von ca. 45 cm beobachten, wie er neben meinem großen Löffelblinker (ca.15cm) her schwamm - ganz dicht ca. 8-10cm daneben - und nach ein paar Sekunden einen vorsichtigen Testbiss mitten in den Blinker tat, mit korrekter Viertelkreis-Körperbiegung um das gefährliche Drilling-Blinkerende herum, um sich von dem Ding zu überzeugen! Und dann war er weg wie der Blitz. #r Wenn alle Hechte so schlau wären wie dieser Jüngling wärs ruckzuck aus mit den Kunstköderhechten.
Interessanterweise habe ich dabei den beobachteten leichten Biß als Zupfer an meiner da gerade neuen sehr sensitiven Selbstbau-Sportex-KevSpin Rute gut merken können (etwas weniger als ein Unterwassergrashänger) und habe diese leichten Zupfer noch sehr oft gehabt (AHA!!
) ohne einen Hecht dabei haken zu können, an anderen Ruten merkte ich das nie so richtig.
Seitdem und meinem Kampf mit dem größten Hecht s.u. - wo sie nicht zerbrach - natürlich meine Lieblingsrute. #6
Die kleinen Kunstköder sind im verblinkerten Wasser im Vorteil, weil ein wilder Spinner, rumzuckender Kleinwobbler oder auch ein krebsgleich hüpfender Boilie auch vom großen Hecht für ungefährlicher gehalten und mal eben so nebenbei genommen wird, wenn er gerade am Maul vorbeikommt oder aufs Wasser fällt und die Sichtbarkeit nicht so überragend ist - eben mehr ein Schnappreflex.
Hinzu kommt, das leichteres Gerät wesentlich unsichtbarer ist, Schnüre und Vorfächer werden bei klarem Wasser gut wargenommen und die Bißquote geht direkt mit den Dicken & Sichtbarkeiten einher, selbst die Schnurfarbe ist wichtig und als dunkler Strich sichtbare geflochtene ist sehr unfängig. Angelt mal alle möglichst mit der Geflochtenen weiter! :q :q
Möglichst dünne (5kg) Geflecht-Stahlvorfächer mit schwarzem Edding nachbehandelt fangen schon mal deutlich mehr, selbst recht dickes schwarzes Kevlarvorfach fing immer besser als blanker Stahl.
Im Sommer nach starkem Angelbetrieb geht an vielen Gewässern rein gar nichts mehr, obwohl die Hechte voll aktiv sind und mit leichtem Gerät in frühen Morgen- oder späten Abendstunden noch gefangen werden können - ein zeitliches Ausweichen gegen Angler.
Meine Beobachtung und Meinung ist, daß Hechte sehr schnell aus häufiger Beanglung lernen und dem Angler sowohl in Köder wie Fresszeiten ausweichen. (Sagt Paul Gustafson u.a. übrigens auch)
Sie fressen aber sehr wohl und sind aktiv, was die merkwürdigen Zufallsfänge erklären tut. #h
Die Ködergröße ist eher für den Freiwassergroßhecht wichtig, der muß den Köder ja erstmal bemerken und das ist bei kleinem Köder im Freiwasser sehr schwierig.
Am Gewässerrand oder speziellen Jagdstellen würde ich dem kleinen Köder sogar eine größere Attraktivität zubilligen, da der wartende Hecht in Raublaune kleine Köder immer für unverfänglicher hält.
Dazu eine Geschichte: Mein bisher größter gelandeter Hecht von einem guten Meter nahm einen kleinen Midi-S am Abend sehr dicht an einem ufernahen Unterwasserberg und hatte es erst überhaupt nicht eilig dabei. Wobei nachfolgend dieses (genau festgestellte) Männchen dann einen Tanz der Extraklasse hingelegt hat, der unbeschreiblich und sehr materialbelastend für Gerät und Angler war, zumal als echter Luftkampf und Unterbootkampf ausgeführt und er mich nach dem Keschern am liebsten noch aus dem Boot werfen wollte. Ich habe bisher keinen anderen Fisch gefangen der sich so wenig fangen lassen wollte, wo ich so nötig die Rollenheckbremse brauchte und der so überzeugt war zu siegen bzw. wieder freizukommen.
Die BigMamas dazu habe ich an einem Abend in den vielen Angelurlauben und -Wochen mal als Wobblerzerbeisser kennengelernt, aber das ist eine andere (traurige :c) Geschichte.
Mein Tip für große Hechte:
1. Sie müssen im Gewässer da sein. In vielen Gewässern oder Teilen gibt es keine oder wenige, weil nicht genügend Futter da ist und der große Hecht abwandert - wenn er kann.
2. mit Köderfischen angeln, toten (oder halbtoten wo erlaubt).
3. die schlechtere Lösung mit Kunstköder heißt sich möglichst gut zu tarnen, sprich.
- möglichst dünnes & unsichtbares Gerät im Wasser (je nach Gewasser & Hängerlage)
- möglichst fischig und dem Naturverhalten wie springen, spritzen, rumzucken ähnlich führen, das verleitet auch große Hechte
- manchmal sehr abartig führen & auffallen, das erklärt die Erfolge der Jerkangler und "unmöglicher" Köder
- nie ohne dünnes lang genuges Stahlvorfach ! ! ! Ein Großhecht kappt eine Schnur meist schneller & leichter als eine Schere das kann und 30cm ist schon knapp.
- auch große Hechte kann man mit dünner Hauptschnur fangen, allerdings schlecht mit schwacher Rute und schlechter Bremse, gibt nun mal keinen anderen Süßwasserfisch, der so losschiessen kann wie Freund Esox. Ein solcher Fisch kann eine zu schwache Rute blitzschnell zerbrechen, wenn er gut drauf ist oder die Bremse zu fest angezogen ist. :r