Moin Chris...
Uff... Ich hab geschaut, aber leider nix gefunden, wo ich Dir n Link präsentieren kann, um mir das einfach zu machen...
Schritt 1: Messung!!!
Bevor Du beginnst, miss bitte die Entfernung von der unteren Rollenhalterkante zum Ring (Ringmitte) aus und notier diese!!!
Also, zunächst die "Demontage"... Du brauchst ein scharfes und stabiles Messer, mit dem Du die Bindung (Garn und Lack) auf dem Ringfuss einschneidest/herunterschnitzt. Im "Normalfall" splattert Dir der Lack um die Ohren und lässt sich relativ einfach dann abnehmen. Der Ring sollte nun einfach vom Blank genommen werden können! Restliches Garn und Lack entfernen, indem Du die Klinge in 90° Winkel aufsetzt und vorsichtig schabst. Dann säuberst Du die Stelle mit 400er Schmirgel. Es dürfen keine "Huckel" mehr vom Lack da sein, sondern alles schöööön glatt, wie ein Kinderpopo!! Je glatter, desto einfacher und sauberer lässt sich der neue Ring wieder anbinden!!!
Anschließend säuberst Du den ganzen Blank sorgfältig mit Isopropanol - achte darauf, dass irgendwelche Silikonhaltigen Stoffe gaaaaaaaaanz weit wech liegen und nix davon auch nur in Blanknähe kommt!!!!!!
Für die Montage brauchst Du eine Auflage mit Fadenspanner - eine sogenannte Rutenbaustation. Ungefähr sowas hier:
Bindestation
Der Phantasie sind aber keine Grenzen gesetzt - zur Not tut es auch ein eingekerbter Schuhkarton und das Bremer Telefonbuch (als Fadenspanner...
Als Garn empfehle ich Dir "spezielles" Nylongarn, zB. von Talbot oder Gudebrot. Es gibt unterschiedliche Stärken:
Dünn: Gudebrot A, Talbot 40
stark: Talbot 30
extrastark: Talbot 15
Weiter solltest Du Klebeband zur Hand haben, um den Ring zu fixieren und die "Lackierfläche" später abzutapen. Gut ist das Klebeband von Nopi oder 3M ("Malerkrepp").
Ein Holz- oder Kunststoffspatel, um die Bindung "zurechtzurücken" ist auch nicht verkehrt!
Bevor es ans Binden geht, muß der Ring "geschliffen" werden. Der Fuß muß an den beiden Enden sehr flach zulaufen und auch an den "Flanken" des Fußes sollte keine "steile" Wand stehen. Mit einer feinen Feile also schön sachte abfeilen und mit 240er und 400er Schmirgel glätten! Achja - dass der Ring plan aufliegen muss, und die Füße nicht im Winkel hoch oder runterstehen dürfen, sollte klar sein...
Nu gehts los...
Die Rute liegt vor Dir auf der Auflage, der neue Ring und Klebeband parat. Aber wohin mit dem Teil?
Du hast ja noch ungefähr die Position, wo der alte gesessen hat... Anzeichnen (m. wasserlöslichem Folienschreiber) Ring ansetzen und mit einem Stück Tape locker fixieren - und zwar am "hinteren" Steg, sprich der, der zum, Rollenhalter zeigt. Der Ring muß in einer Flucht mit dem Rollenhalter sein - ein langer "Peilweg" erleichtert ein grades montieren um einiges!!! Beäuge die Position lieber 5 mal kritisch, bevor Du Dich am Ende schwarz ärgerst!!!
Wenn Du zufrieden bist, setz die Fixierung ein wenig strammer an, so dass der RIng sich nicht mehr einfach verschieben kann.
Nun gehts ans Binden... Dafür sollte der Blank ein wenig "fixiert" sein. Mit Gummibändern geht das recht gut. Es soll nur verhindern, dass er sich rückwärts dreht und die Spannung aus der Bindung geht. Ein WENIG Spannung MUSS sein - zu straff gewickelt ist nicht gut, da u.U. die Gefahr des Reissens besteht. Auch noch, wenn das fertig aussieht und Du mit dem Lackieren beginnst... Beim Trocknen des 2-Komponenten-Lacks entwickelt das Zeug Wärme und die Bindung KANN Dir unter dem Lack aufgehen... Ist mir bereits passiert! :e
Also, das SChwierigste ist immer der Anfang einer Bindung, die immer zum Ring hin gewickelt wird! Du beginnst ca. 5 mm vor dem Ringfuß und legst eine Lange, wobei das überstehende Ende ebenfalls zum Ring hingelegt wird. Den entstandenen Kreuzungspunkt sicherst Du mit dem Zeigefinger und legst die nächsten Lagen darüber, so dass das Ende langsam aber sicher unter der Bindung verschwindet. Nach 4 - 5 Lagen sollte das nicht mehr verrutschen und Du kannst das Ende abschnippeln, so dass ca. noch 3 - 4 mm Rest bleiben, die mit forschreitender Bindung darunter verschwinden.
Wichtig ist, dass Lage an Lage (Faden an Faden) ganz dicht beieinander liegen und keine Lücken aufweisen!!! Das sieht einfach nur "unschön" aus, wenn der Blank zwischen der Bindung hervorschimmert...
Ca. 5 mm vor Ende legst Du eine ca. 10 cm große Schlaufe aus 0,20 mm Monofil auf die entgegengesetzt Seite des Rings und bindest diese mit ein. Die Schlaufe sollte ca. 4 - 5 cm heraussschauen, damit Du die Bindung beenden kannst. Faden mit dem Finger fixieren, abschneiden und auf Spannung halten. Das nun lose Ende durch die SChlaufe führen und am anderen Ende der Schlaufe ziehen. So verschwindet das lose Ende unter der Bindung und kann nach dem herausziehen eng an der Wicklung gekappt werden.
Es klingt kompliziert, ist es aber nicht!
Mit der anderen Seite verfährst Du genauso, nachdem Du das Tape abgenommen hast!
Vor dem Lackieren solltest Du nocheinmal den Blank mit Isoprop säubern, da Du vom Anfassen "Fettspuren" hinterlassen hast, die sich mit dem Lack nicht vertragen.
Lackiert wird in 3 Schritten: 1. Lage dick, 2. Lage weniger dick, 3. Lage noch weniger dick...
Immer so dünn wie möglich, damit alles schön eingepappt ist.
Mit dem Tape klebst Du nun die Fläche ab, die Du lackieren möchtest - da DU geschmirgelt hast, wird das mehr sein, als der Ring. Aber kein problem - Du lackierst 3 mal und kannst im "Finale" eine dünne Schicht soweit ziehen, bis der letzte Kratzer verschwunden ist!
Der 2-K-Epoxy-Lack, den Apotheke Weckesser bei sich im Sortiment hat, hat sich für mich als einer der besten herauskristallisiert - eben weil weder Härter noch Binder kristallisieren. Andere Lacke, die ich hatte, mussten vor dem Gebrauch ersteinmal im Wasserbad "aufgekocht" werden - den CMW-Lack hab ich seit 2 Jahren im Gebrauch und noch nicht einmal aufgekocht!!!!
Mit kleinen Spritzen (2 ml) jeweils die Menge 1:1 abmessen. Für einen Ring sollten je 1 ml Lack genügen. Lieber 2 mal anrühren, als einmal viel, denn das Zeug lässt sich nur ca. 5 - 7 Min. verarbeiten.
Mit einem kurzen weichen Pinsel die Schicht schön gleichmässig auftragen. Wichtig: die Holräume müssen zugepflastert werden, damit der RIng auf von der Seite stabilisiert wird und sich nicht verdrehen kann. Das Zeug härtet wahnsinng aus!!! Ich möchte keine Rute demontieren, die ich gebaut habe...
Nach der 1. Schicht muß der Lack anziehen. Dazu die Rute immer schön drehen - oder drehen lassen... Max. 30 s in einer Position halten, dann um 90° weiterdrehen. Das ganze ca. 2 - 3 Stunden...
Nach ca. 6 Stunden kannst Du die 2. Schicht ansetzten. Nicht mehr ganz so dick auftragen, aber auch hier: immer schööön drehen, wie beim ersten mal. Vielleicht nicht mehr ganz so lange, da Du weniger (von der Masse her) aufträgst, aber immmer schööön drehen...
Nach ca. 12 Stunden kannst Du nun die 3. und letzte SChicht auftragen. Die ist nun relativ "dünn" und kann soweit gehen, wie Du meinst (siehe oben).
Kleiner Tip noch: Der Lack wird, wenn Du ihn erhitzt, flüssig. Gaaanz sachte lassen sich so im Trockengang noch Nasen beseitigen, indem Du den Lack vooooooooorsichtig mit einem Gasfeuerzeug oder Alkoholbrenner (kein Benzin wg. Rußpartikel) erhitzt. Es DARF nicht qualmen!!!!!
Puh - is ne Menge... Ich hoffe, dass ich nix vergessen habe... Doch eines:
Viel Spaß!
PS: Bevor Du Dich der Rute annimmst, übe das Binden an einem "Rohling" Deiner Wahl, die bei einigen Händlern als Restmaterial/Ersatzspitzen etc. für kleines Geld zu kriegen sind...