AW: Rostocker Anglerkurve
Moin Zanderfürst,
@A-tom-2: Ich bin am überlegen mir ein Angelkajak zuzulegen. Was hast du für eins und wie gut kommst du damit zurecht. Bis zu welcher Windgeschwindigkeit und Wellenhöhe fährst du raus und wie bekommst du das Kajak ans Wasser?
Kurzfassung:
- hab ein Seekajak 505x56cm und komme damit sehr gut zurecht
- Wellenhöhe ist egal, Wind max. 5bf ablandig bzw. 6bf auflandig - Angeln ist dann aber nicht mehr möglich (
Tiderace Vortex auf der Nordsee - bin nicht ich
)
- Kajak wird mit einem (selbstgebauten) Trolley an den Strand gezogen
Ausführlich:
nach längerer Überlegung habe ich mich gegen ein typisches Angel-Sit-On-Top und für ein richtiges Seekajak entschieden (Tiderace Vortex). Die Gründe dafür waren die bessere Seetüchtigkeit und Geschwindigkeit. Die Vor- und Nachteile würde ich wie folgt gegenüberstellen.
Vorteile Sit-On-Top:
- breit und stabil (kann auch Nachteil sein)
- hohe Zuladung
- bequemer Sitz
- Platz für Rutenhalter, Echolot, ...
- bei Tretbooten beide Hände frei zum angeln
Vorteile Seekajak:
- schlank/kippelig und schnell
- Seetüchtig, unempfindlich gegen Seitenwind
- geschützte Sitzposition
Die Sache mit der Breite/Kippeligkeit hat zwei Seiten. Da wäre einmal das Verhalten bei Ententeich. Ein breites Boot fühlt sich hier sehr sicher an. Es kentert erst sehr spät, wenn man sich zu weit heraus lehnt. Das ändert sich bei steilen Wellen. Kommen diese von der Seite, dann passt sich ein breites Boot der Wasseroberfläche an und schaukelt.
Ein Seekajak hat eine eher geringe Anfangsstabilität und wirkt erst einmal kippelig. Allerdings haben dadurch die Wellen hier keine Angriffsfläche. Die von der Seite kommenden Wellen laufen unter dem Boot durch ohne es zu kippen.
Der Platz auf einem Seekajak ist sehr begrenzt. Mir reicht allerdings eine Rute und eine kleine Köderbox mit 5-6 verschiedenen Ködern und ein paar Kleinteilen. Fische kommen in die Tagesluke hinter dem Sitz. An die großen Stauräume kommt man auf dem Wasser nicht ran.
Gerade in der kalten Jahreszeit ist es sehr angenehm, vom Bauch abwärts warm und geschützt im Boot zu stecken. Kalte Füße kennen nur die Sit-On-Top Fahrer ;-)
An die Sitzhaltung im Seekajak muss man sich aber erst gewöhnen. Es gibt keine Rückenlehne und man "verkeilt" sich mit den Oberschenkeln unter Deck. Klingt ungemütlich aber man gewöhnt sich schnell daran - hat dann aber super Bootskontakt und kann es über die Hüfte durch ankanten steuern.
Bei beiden Booten muss man den Wiedereinstieg/Rolle lernen und immer wieder üben. Wie es einem sonst ergehen kann zeigen einige sehr eindrückliche Schilderungen von Überlebenden im Kajak-Angelforum.
Ein wichtiger Punkt ist auch die richtige Kleidung. Diese richtet sich nach der Wassertemperatur und in unseren Breiten ist ein Trockenanzug unumgänglich.
Für den weiteren Transport habe ich Dachgepäckträger fürs Auto. Das Boot lässt sich alleine gut verladen. Das letzte Stück zum Wasser wird mit einem
Trolley gerollt.
Viele Grüße
Niels