Rückgang der Hechtbestände am Bodden - wer ist Schuld?

Newsmeldung

Kürzlich veröffentlichte der
Nordkurier einen Artikel zum Rückgang der Hechtbestände am Bodden und gab den Anglern in dem Bericht die Schukd daran. Nun rudert das Nachrichtenmagazin auf Druck der Wissenschaftler zurück.

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Besenderter Hecht (Quelle: www.ifishman.de)

In einem Zeitungsbericht des Nordkuriers (hier zu lesen) war zu lesen, dass die Hechtbestände an den Boddengewässern der Ostsee stark zurück gehen. Als Grund wurden die Angler an den Pranger gestellt.
Das dies allerdings nicht so gesagt werden kann und Ergebnis einer schlechten Recherche war, stellt nun ein zweiter Artikel (hier zu lesen) klar. Angler haben also nicht alleine Schuld am Rückgang der Hechtbestände.
Zwar ist der Angeldruck an besagten Gewässern seit der Wende enorm gestiegen, was nicht zuletzt am stark zugenommen Angeltourismus liegt, aber ebenso spielen Umweltverschmutzungen, der Rückgang der Laichwiesen und das Fehlen der Heringsbestände in den Boddengewässern eine sehr große Rolle.
Den Angler als Sündenbock für den zurückgehenden Hechtbestand hinzustellen, war wohl auch den verantwortlichen Wissenschafts-Team um Robert Arlinghaus zu einfach gestrickt, worauf hin die Wissenschaftler vermutlich eine Richtigstellung dieser einseitigen Auslegung forderten und der Nordkurier mit dem zweiten Artikel nachsteuern musste.
Die Behauptung, dass es sich die Wissenschaftler durch diese Richtigstellung bei den Anglern nicht verscherzen wollen, ist aber auch in diesem Artikel wieder sehr gewagt...


Quellen:
 
Hallo,

und Ergebnis einer schlechten Recherche war

lese ich zweiten Artikel aber nicht.

Da steht nur, das die Forscher sich nicht korrekt wiedergegeben fühlen

Und im vorletzten Absatz wird auch die Schuld eher auf die Forscher geschoben, Erwähnung ja, Empfehlung nein.

Klingt für mich jedenfalls sehr tendenziös und ist m.E. kein Beispiel für saubere journalistischer Arbeit.

Auch wie man im ersten Artikel die Fänge der Berufsfischer kleinredet.

Wen interessiert es denn, dass die nur 5% ihrer Erlöse mit Hecht verdienen?
Wichtig wäre doch der Anteil an der Fangmenge, aber dazu kein Wort.

Da könnte der flüchtige Leser doch schnell in die Irre geführt werden, und Erlösanteil mit Anteil an der Entnahmemenge verwechseln.

Ob das nun beabsichtigt war oder nur schlampig formuliert, wird der Verfasser wohl selber wissen.

Aber natürlich soll das jetzt nicht heißen, dass die Berufsfischer die bösen Buben sind. Ganz unbeteiligt scheinen die m.E. aber eben auch nicht zu sein.
 
Wenn ein Gewässer mindestens 40 Jahre in einer Art Dornröschenschlaf verharrte und dann recht plötzlich alle drauf losgehen, bleibt das fraglos nicht ganz ohne Folgen. Aber jetzt eine konkrete Schuldzuweisung an Angler, Fischer, oder den Tourismus zu verteilen, ist ebenso unrichtig. Vielmehr dürfte es wohl so sein, dass alle einen gewissen Anteil dazu beigetragen haben, dass die Bestände nicht mehr ganz die sind, die sie mal waren. Aber ich bin mir sicher, dass sich das nicht nur auf die Bodden beschränkt, sondern irgendwie alle Gewässer der Ex-DDR davon betroffen sind. So eine Art Goldrausch-Effekt, der jetzt spürbar ist.
 
Hallo,

Aber jetzt eine konkrete Schuldzuweisung an Angler, Fischer, oder den Tourismus zu verteilen, ist ebenso unrichtig. Vielmehr dürfte es wohl so sein, dass alle einen gewissen Anteil dazu beigetragen haben, dass die Bestände nicht mehr ganz die sind, die sie mal waren.

Volle Zustimmung.

Deshalb wird ja bei der Studie versucht die jeweiligen Einflusfaktoren und deren Veränderung zu ermitteln.

Wobei da für die Vergangenheit wohl hauptsächlich mit Schätzwerten gearbeitet werden muss.

Danach muss man dann sehen, mit welche Stellschrauben bei welchen Faktoren man gegensteuern könnte.

Was dann tatsächlich gemacht wird, wird die Politik entscheiden. Und dabei hat man als Angler ja nicht immer das beste Gefühl.

Was dieser tendenziöse Artikel im Nordkurier bezwecken soll, kann man jedenfalls nur mutmaßen.

dass sich das nicht nur auf die Bodden beschränkt,

Konnte man z.B. beobachten, als der Brombachsee im Jahr 2000 zur Befischung freigegeben wurde.

Fand ich gar nicht schön, was da so ablief. Nach wenigen Wochen hatte sogar eine Koryphäe wie Uli Beyer Mühe einen Großhecht zu erwischen.

Damals schieden dort aber andere Einflussfaktoren als die Angler aus.
 
Ich unterstelle dem Blatt jetzt auch mal ganz frech, dass es überhaupt kein Interesse an den Zuständen hat und sie lediglich auf die Fahne schreiben will, "wir haben etwas aufgedeckt und zur Sprache gebracht!". "Wir sind die investigativen Helden und die Sache an sich juckt uns nicht die Bohne. Hauptsache die Auflage stimmt und wir sind vorne mit dabei!"
 
alles blabla - das ausdünnen des Großhechtbestandes müßte eine Erhöhung des
Bestandes haben denn Hechte sind ja bekanntlich Kannibalen .
bei der hohen Eiablage schon von kleinen Hechten .......
wenn die " Kinderstube " trockengelegt ist ist auch keine "Babynahrung " mehr da
der Rückgang ist ja nicht auf den Bodden beschränkt sondern in den meisten Gewässern
nur weil dort keine Meterhechte die Regel sind ist es nicht so interessant .
 
Meiner richtigen und wahren Meinung nach sind die Angler dran schuld, deshalb fordere ich den sofortigen Stopp jeglicher Guidingtätigkeiten auf den Bodden. Und der Ostsee. Und der Fischkutterkuhle.
 
Schwieriges Thema! Ich fürchte nicht nur die Angler, sondern auch die Berufsfischer und der Rückgang des Herings sind schuld. Vermutlich spielt die Wasserqualität auch noch eine Rolle. Fakt ist, es gibt weniger Hechte und deshalb muss unbedingt an diesen Einflussfaktoren geschraubt werden. Und deshalb sollten auch wir uns die Frage stellen, was wir als Angler tun können. Vielleicht wäre Besatz sinnvoll oder eine Fangbegrenzung bzw. ich würde auch ein Entnahmefenster diskutieren. Wir sind doch als Angler auch für den Fortbestand dieser Fische verantwortlich, dass unsere Nachfahren auch noch dieses tolle Hobby erleben dürfen!
 
Ich kann ja nicht sagen ob man das vom Gr. Plöner See auf den Bodden übertragen kann,aber wer einmal gesehen hat,
wie eine große Horde Kormorane die "Fritten" im Flachwassergemüse aufmischt,der glaubt er guckt nicht richtig.
Da werden 20-40 cm . große Hechte in einem Stück runter gewürgt. Da kommt dann eben irgendwann ,nicht mehr all zu viel nach.
Oder hält sich das mit den Kormoranen, am Bodden noch in Grenzen ?

https://www.fischereilasner.de/der-kormoran/ xxx
 
Wenn Hinz & Kunz nicht mehr einen Meterhecht nach dem anderen drillen, kann es auch ganz natürliche Ursachen haben. Welche auch immer. Es ist jedenfalls kein Grund, sofort nach irgendwelchen Eingriffen, oder "Stützungen" zu rufen. Veramte Ödnisse sind diese Brackwasserlagunen noch lange nicht.
 
Wenn Hinz & Kunz nicht mehr einen Meterhecht nach dem anderen drillen, kann es auch ganz natürliche Ursachen haben.

Ja,die können nicht angeln. :laugh2
 
Hallo,

Vielleicht wäre Besatz sinnvoll

Hechtbesatz am Bodden?

Das würde ja höchstens dann Sinn machen, wenn die natürlichen Laichmöglichkeiten zurückgingen und weniger Kleinhecht nachkäme.

Würde mich wundern, wenn Arlinghaus sowas empfehlen würde.

Mal abwarten, was die Wissenschaft alles als wahrscheinliche Ursachen ausmacht und wo man da mit entsprechenden Maßnahmen gegensteuern könnte.

Ob und wie die Politik dann reagieren wird , dürfte spannend werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Abgesehen vom wissenschaftlichen Sinn oder Unsinn ist Besatz auch schwierig, da es Abhängigkeiten und Spannungen zwischen den Anglern und Berufsfischern schafft. In Deutschland wird der meiste Besatz von Anglern für Angler bezahlt und durchgeführt. Bei den Berufsfischern spielt immer noch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle und deshalb ist die Bereitschaft zum mitbezahlen fast immer deutlich geringer, als der Anteil beim Ausfang.
Besonders viel verdienen die Netzfischer nicht am Hecht und sie werden sicher nicht draufzahlen wollen.
 
Ich kann ja nicht sagen ob man das vom Gr. Plöner See auf den Bodden übertragen kann,aber wer einmal gesehen hat,
wie eine große Horde Kormorane die "Fritten" im Flachwassergemüse aufmischt,der glaubt er guckt nicht richtig.
Da werden 20-40 cm . große Hechte in einem Stück runter gewürgt. Da kommt dann eben irgendwann ,nicht mehr all zu viel nach.
Oder hält sich das mit den Kormoranen, am Bodden noch in Grenzen ?

https://www.fischereilasner.de/der-kormoran/ xxx
Quatsch, Kormorane fressen nur unerwünschte Weißfische (sagt NABU)
 
Schwieriges Thema! Ich fürchte nicht nur die Angler, sondern auch die Berufsfischer und der Rückgang des Herings sind schuld. Vermutlich spielt die Wasserqualität auch noch eine Rolle. Fakt ist, es gibt weniger Hechte und deshalb muss unbedingt an diesen Einflussfaktoren geschraubt werden. Und deshalb sollten auch wir uns die Frage stellen, was wir als Angler tun können. Vielleicht wäre Besatz sinnvoll oder eine Fangbegrenzung bzw. ich würde auch ein Entnahmefenster diskutieren. Wir sind doch als Angler auch für den Fortbestand dieser Fische verantwortlich, dass unsere Nachfahren auch noch dieses tolle Hobby erleben dürfen!


Hast du für diese Aussage eine Quelle?
Ich behaupte, es gibt einfach weniger fangbare Hechte für die Angler, das wars aber auch schon...
 
Oder es sind zu viele Angler, für die bestehenden Hechte. Zu viele Jäger sind nun einmal des Hasen Tod. Wie ich schon weiter oben schrieb. Jahrzehnte waren die Bodden ein vergleichsweise sich selbst überlassenes Niemandsland, bis es den Segnungen der Wiedervereinigung anheim fiel. Das zeitigt Spuren, ob man es anerkennen möchte, oder nicht. Die Welt blieb in den letzten gut drei Jahrzehnten auch nicht stehen und hat sich sowohl politisch, als auch wirtschaftlich und klimatisch verändert. Und auch ein herumpfuschen an den Symptomen wird die Ursachen nicht ungeschehen machen!
 
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