Schleifgeräusche Shimano Biomaster FB

Guinst

Well-Known Member
Hallo, an die Rollenexperten hier ...

Meine 2500er Biomaster macht beim Einkurbeln druckvoller Köder (z.b. 12g Spinmad oder 6g Crankbait) Schleifgeräusche. Es ist nicht so, dass man denkt 'Oh Gott' aber lauter als eine Ultegra und eine Technium von Kumpels mit dem gleichen Köder, gleiche Schnur.
Bei Ködern die sehr wenig Wasserwiderstand haben (z.b schlanker kleiner Gummifisch am 7g Kopf) tritt das Geräusch nicht auf, bzw. läuft die Rolle deutlich leiser. (Röllchen scheint sich zu drehen)
Die Rolle ist etwa 3 Jahre alt, recht wenig gefischt und wurde noch nicht gewartet. Hab sie auch nicht überlastet. Ich habe mir das ReelX Soft geholt und das Schnurlaufröllchen auseinandergebaut und gefettet (ohne das Kugellager zu öffnen). Die Geräusche sind immer noch da. Wenn ich geflochtene Schnur mit der Hand schnell am Röllchen hin und her ziehe entstehen keine solche Geräusche.
Ansonsten läuft die Rolle super.

Variante 1 es ist trotzdem das Kugellager entweder öffnen und reinigen/fetten oder ein neues.
Variante 2 es liegt am Innenleben. Rolle warten.
Variante 3 das ist so und ich muss mit dem Geräusch bei druckvollen Ködern leben.

Vielleicht hat ja jemand eine Idee oder weiß sogar wo das Problem liegt.

Grüße
 

alexpp

Well-Known Member
Bin kein Experte. Vermute von der Spulenachse und dem Ritzel. Schaue mal, ob das Öl oder Fett an der Achse unter der Spule ziemlich dunkel ist. Wartung mit geeignetem Fett wäre natürlich nicht verkehrt.
 

alexpp

Well-Known Member
Wird im Englischen Pinion genannt. Aus Messing oder ähnlicher Legierung.

Gemeint war der Bereich der Achse, das in das Ritzel eintaucht.
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Variante 2 wird sicher zutreffen.
Das wenige Werksfett wurde weitestgehend vom Getriebe weggedrängt und dieses läuft nun recht trocken. Daher kommt dann auch die unschöne Geräuschkulisse bei Ködern die entsprechenden Druck aufbauen.
In Verbindung mit Geflecht ist das dann auch deutlich zu hören und auch zu spüren.

Sollten diese Schleifgeräusche allerdings nur an bestimmten Punkten beim Kurbeln immer wieder auftreten, kann dies durchaus mehrere Ursachen haben.
Da du schreibst die Rolle wurde wenig belastet, schließe ich erstmal Getriebeschäden aus.
Hier wäre zuerst die Spule selbst, dessen Achsaufnahme und deren reibungsloser Rundlauf auf derer zu prüfen.
Das Spulenmaterial ist zwar bei modernen Rollen deutlich robuster wie bei alten Aluspulen, dennoch können auch sie sich etwas verziehen, zb durch etwas Unachtsamkeit.
Das kann man recht einfach überprüfen, die Schnur irgendwo anbinden, unter Zug langsam rückwärts gehen und die Bremse mal arbeiten lassen. Treten hier die Schleifgeräusche auf, liegt das Problem entweder an einer etwas unrunden Spule (schleift am Rotorarm/Rotor) oder an der Spulenaufnahme.

Läuft hier alles bestens, kommt das Geräusch aus dem Inneren, dann wird mit hoher Wahrscheinlichkeit mein erstgenannter Punkt zutreffen.
 

Guinst

Well-Known Member
Das Schleifen ist nicht unregelmäßig. Es klingt auch nicht schlimm, ist nur ein bisschen lauter als mit sehr leichten Ködern. Schäden schließe ich aus. Dafür wurde die Rolle zu wenig belastet und gefischt. Ich vermute auch, dass die Rolle mal neues Fett braucht.
Dafür habe ich mir auch das ReelX besorgt. Hatte nur die Hoffnung es ginge ohne Komplettwartung. Naja irgendwann ist immer das erste mal.
Reicht es die Rolle vor dem Fetten mit Wattestäbchen Pinsel und Klopapier so weit zu reinigen wie es geht oder ist dringend ein Lösungsmittel zu empfehlen?
 

alexpp

Well-Known Member
Ich reinige gerne mit einem Pinsel im Waschbenzin, macht erstklassig sauber.

Was ich vom ReelX Soft in Videos gesehen habe, könnte es für das Großzahnrad und Ritzel zu "soft" sein.
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Das ReelX Soft ist schon recht dünn, für Getriebe nehme ich das nur für sehr kleine Rollen.
Für Schnurlaufröllchen und Achse ist es direkt verwendbar.
Das Medium ist wiederum deutlich zäher, sodaß es eher für größere Modelle direkt gut funktioniert.
Beide Fette lassen sich aber auch direkt mischen, sodaß man die für jedwedes Modell entsprechende Konsistenz hat.

Wer es ganz einfach haben will, besorgt sich das blaue Pennfett für seine Getriebe und ist fortan glücklich. Das Fett ist deutlich günstiger wie die ReelX-Produkte und tut seinen Job sehr gut.;)
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Das Schleifen ist nicht unregelmäßig. Es klingt auch nicht schlimm, ist nur ein bisschen lauter als mit sehr leichten Ködern. Schäden schließe ich aus. Dafür wurde die Rolle zu wenig belastet und gefischt. Ich vermute auch, dass die Rolle mal neues Fett braucht.
Dafür habe ich mir auch das ReelX besorgt. Hatte nur die Hoffnung es ginge ohne Komplettwartung. Naja irgendwann ist immer das erste mal.
Reicht es die Rolle vor dem Fetten mit Wattestäbchen Pinsel und Klopapier so weit zu reinigen wie es geht oder ist dringend ein Lösungsmittel zu empfehlen?

Lösungsmittel sind nicht zwingend nötig, wenn es sich nicht gerade um eine ältere Rolle handelt in der das Fett schon verharzt ist.
Das wird bei deiner 3 Jahre alten Rolle eher nicht zutreffen. Saugfähiges Papier (Küchenrolle, Klopapier tuts freilich auch).
Bei starken Verschmutzungen und Verkrustungen empfehlen sich Reinigungsmittel, die weder Metalle noch Kunststoffe angreifen.
Bremsenreiniger, Waschbenzin, reines Petroleum, SimpleGreen, notfalls tuts auch ne lauwarme Seifenlauge wenn man die Teile darin badet.
Ich selbst benutze div. Reinigungsmittel in Verbindung mit einem Ultraschallreiniger.
Verkürzt den Prozess deutlich und führt zu deutlich besseren Ergebnissen.

Allerdings sollte man die Rolle zumindestens getriebeseitig komplett zerlegen, um auch so an alle zu reinigenden Ecken ranzukommen (im Gehäuse) und auch jedes Teil für sich zu reinigen.
Was du definitv machen solltest:

- Zeit mitbringen, nix überstürzen oder mal eben so zwischendurch probieren
- gut beleuchteter Arbeitsplatz, idealerweise ausgelegt mit hellem Küchenpapier
- passendes! Werkzeug parat legen (Zangen sind generell tabu für jedwede Art von Schraubverbbindung)
- wenn vorhanden auch die Explosionszeichnung aus der Kartonage (hilft schon wenn man ne Demontage noch nie gemacht hat)
- sich vorher auch mal in YT umschauen, Stichwort "Maintenance" (in Verbindung mit Rollentyp), es gibt durchaus gute Videos dazu, auch wenn sie vorrangig in englisch/russisch sind.
- alle ausgebauten Bauteile struktuell ablegen (Stück für Stück vorarbeiten), sodaß man sich später umgekehrt wieder orientieren kann beim Zusammenbau
 

Guinst

Well-Known Member
Mit den ganzen Infos bin ich ja gut gewappnet, danke. :)
Die Biomaster hat so eine komische Schraube, die den Rotor festhält. Einen 'Knochen' nimmt man bestimmt nicht um die zu lösen und wieder festzuziehen.
Ausmessen und dann den passenden Gabelschlüssel kaufen?
 

alexpp

Well-Known Member
Optimal ist wohl ein Ringschlüssel, Maulschlüssel geht aber auch. Kann ein Linksgewinde sein.
 

Guinst

Well-Known Member
Ok, dass heißt vorsicht (sowieso) beim Drehen, da das Gewinde 'falschrum' sein könnte?
Ich schau mal, wird ne Weile dauern bis ich dazu komme. Muss erst festeres Fett besorgen und den passenden Ringschlüssel kaufen. Ein größeres Zeitfenster finden wird auch nicht so leicht.
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Maulschlüssel ist ok, bei hiesigen Rollen mit metrischem Gewinde bist du mit Schlüsseln der Größen 8-15 gut aufgestellt. Bei ner 2500er Rolle dürfte es wohl in etwa Schlüsselgröße 10 sein, evtl. auch etwas größer.
Die Mutter die den Rotor hält ist fast immer aus Messing oder ähnl. Legierung, also recht weiches Material. Hier bitte niemals Gewalt anwenden und nur passendes Werkzeug.
Man sieht in etlichen Videos öfter das genau hier ne Kombizange o.ä. genommen wird. Davon rate ich eindringlichst ab, da die Spannbacken die Mutter arg beschädigen können.
Diese Mutter sitzt auch nicht bombenfest, allerdings kommen je nach Hersteller sowohl Links- wie auch Rechtsgewinde zum Einsatz.
Bei manchen Modellen ist eine entsprechende Pfeilmarkierung auf den Rotor nahe der Mutter, bei vielen aber auch nicht.
Hier bitte sehr behutsam probieren, in welche Richtung sich die Mutter lösen lässt. Später beim Zusammenbau diese Mutter auch nicht bombenfest zuknallen.

Shimano verbaut vermehrt Linksgewinde, Daiwa hingegen Rechtsgewinde
 

Wollebre

Well-Known Member
hatte mal eine BIO zur Wartung mit gleiche Geräusche.
Bin wie folgt vorgegangen:
Gehäuse geöffnet und das komplette Getriebe mit ReelX Soft Fett ausgepinselt (nicht übertreiben).
Wenn das originale Fett noch sauber ist braucht das nicht entfernt werden. Mit dem ReelX Soft überpinseln. Die Sorten vertragen sich!
Habe das mal über sechs Wochen ausgetestet. Kommt zu keiner Separation der Bestandteile.
Rolle montiert und Geräusch war noch da. Dann die Rücklaufsperre abgeschraubt und das Ritzel (Pinion) entnommen und die beiden Kugellager (s. Schematics) entnommen und durch neue ersetzt. Beim Aufsetzen der Rücklaufsperre darauf achten das der Umschalter korrekt aufgesetzt wird! s. Bild.
Danach kurbelte die Rolle unter Belastung ohne Schleifgeräusche.

Nehme nur sog. 2RS Kugellager aus Edelstahl rostfrei. Das sind die mit Kunststoffdeckel. Auch die sind meist etwas mager gefettet. Hebel die beiden Kunststoffdeckel ab. Dann mit Reiniger (Bremsenreiniger oder auch Benzin (nicht in der Wohnung machen) reinigen. Gut trocknen lassen und mit ReelX Soft oder einem etwas festeren Fett füllen und die Deckel wieder aufdrücken. Wie das geht s. Anhang.

Zum Raus-/Reinschrauben der Madenschraube RD6008 brauchst einen Bit lt. Anlage. Dreh die anschließend nur gaaaaanz leicht an. Kann sich nicht losruckeln weil von den Distanzscheiben RD8068 überdeckt wird!

Auch bedenken das sich Kurbelgeräusche im "stillen Kämmerlein" meist ganz anders anhören als in der freien Natur!

Berichte mal wie es ausgegangen ist.

Good Luck

Wolfgang
 

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Guinst

Well-Known Member
Hallo, ich berichte dann mal ...
Also wie geplant habe ich die Rolle geöffnet und mit dem Reel X Soft versorgt.
Dabei habe ich das alte Fett weitestgehend entfernt. Das sah noch gut aus, milchig grau, war aber auch nicht viel drin. Im Innenkreis des Hauptrades war eine recht dicke Schicht. Hoffe die fehlt jetzt nicht, da das ReelX nicht so gut haftet. Wenn die Rolle irgendwie metallischer oder sonstwie anders klingt mach ich sie nochmal auf und verpasse ihr das Medium Fett.

Leider war das Geräusch immer noch da. Es lag doch am Schnurlaufröllchen, welches sich nur bei druckvollen Ködern drehte und dann die Geräusche machte. Erschwerend für die Fehlerfindung kam hinzu, dass es manchmal auch ein paar Umdrehungen ohne Geräusche drehte.

Ich habe daraufhin ein neues Schnurlaufröllchen-Set gekauft und eingebaut (ist wohl kompatibel zu Stradic Ci4/Ci4+ und Rarenium). Jetzt dreht sich das Röllchen gar nicht mehr, bzw. erst ab etwa 300g-400g Bremskraft gegen die Bremse gezogen. Es ist jetzt also leiser als vorher, wohl fühle ich mich damit aber nicht. Denn je druckvoller der Köder ist, desto mehr nimmt man wahr, dass die Schnur nur über das Röllchen rutscht. Das muss doch auf Dauer schlecht für die Schnur sein.

Wäre schön, wenn es sich einfach leise und leicht drehen würde!

Das neue Kugellager dreht sich etwas schwerer als das alte. Kann man da etwas machen?

Ich bin mir eigentlich sicher das ich das Röllchen richtig zusammengebaut habe. (nach Explosionszeichnung wie im Beitrag von @Wollebre ) Trotzdem dreht es sich leichter wenn ich die Schraube recht locker lasse. Also vielleicht liegt da auch ein Fehler.

Jemand noch eine Idee? Ich bin momentan auf dem Dampfer, dass das neue Kugellager überlagert ist und deshalb nicht gut dreht und würde mir ein qualitav gutes stattdessen kaufen. Oder kann man es irgendwie zum laufen kriegen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Wollebre

Well-Known Member
Sind die Teile wirklich in der richtigen Reihenfolge eingesetzt?

Drücke das Kugellager richtig fest bis zum Anschlag in den Line Roller Bushing. Dann sollte das passen.

Kontrolliere auch ob der alte Line Roller Spacer RD6844 noch in der Bügelaufnahme steckt was schnell übersehen wird. Wenn dann versehentlich ein weiterer zusätzlich eingelegt wird, dreht das Röllchen nicht mehr.
 

Guinst

Well-Known Member
Danke für die schnelle Antwort. Ich habe nichts vergessen rauszunehmen. Ich schaue später mal, ob ich das Kugellager noch weiter reinpressen kann.

10313 den Bearing Spacer kann man nicht falschrum einbauen oder? Einer links und einer rechts vom Kugellager ...

Ich schaue dann auch gleich nochmal ob es sich schwerer drehen lässt ...
 

Wollebre

Well-Known Member
von 10313 gibt es zwei Stück. Die kann man nicht falsch herum einlegen.

Geh mal wie folgt vor: prüfen ob die winzige Gummidichung 14250 im Bailarm hinter Teil 14249 zu liegen gekommen ist. Die übersieht man ganz leicht. Falls ja steht 14249 etwas zu weit vor. Kannst die Dichtung auch weg lassen. Ist Spielerei. Ist dafür gedacht von aussen ÖL in den Schnurlauf zu füllen. Immer nur Öl nachfüllen verbessert das Kugellager auch nicht. Die ganzen Teile müssen von Ablagerungen gereinigt werden bevor geölt oder gefettet wird. Das Loch kannst von aussen oder innen mit etwas festen Fett zuschmieren.
Dann noch darauf achten das die beiden Aussparungen in Teil 13249 in die beiden "Zapfen" im Bailarm eingreifen. Sonst steht das Teil etwas zu weit vor....
 

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Guinst

Well-Known Member
Ich hoffe jetzt hat es geklappt, weiß gar nicht genau wie, hab ein paar mal hin und her gebaut und jetzt läuft es deutlich leichter.
Ich glaube ich konnte das Kugellager mit einem Holzzahnstocher noch ein mü weiter reindrücken, könnte auch das mit dem Bailarm gewesen sein
Oder aber ich habe das alte drin ... ;)

Bin gespannt auf den nächsten Praxistest.
 
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