Schleppangeln in der Nordsee

Guten Tag die Herren,
oder Petri heil wie man bei euch ja angeblich sagt.

Ich habe keine Ahnung von der Angelei und brauche einen Rat. Ich möchte aber auch nicht zu tief in das Thema einsteigen - weder interlektuell noch finanziell.

Ich möchte während eine zehn-tägigen Tripps vom Boot aus angeln, um den Speiseplan zu bereichern. Revier Nordsee - mittendrin, ohne Land.

- Was für eine (allround) Angel soll ich kaufen?
- Was für Equipment brauche ich noch?
- Wie bekomme ich die Fische an den Harken?
- Kann man jeden Fisch essen, der da anbeissen könnte?
- Bis zu welcher Geschwindigkeit ist das ganze sinnvoll? (Ich werde meine Geschwindigkeit sicherlich nicht wegen der Fischis reduzieren, also entweder wir habe wenig Wind oder der Fisch muss auch bei 5kn beissen.;)

Lieben Dank
 
F

Fxndlxng

Guest
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Moin und Willkommen,

ist ein Angelschein vorhanden? Die Annahme, dieser würde dort draußen nicht benötigt ist falsch und kann unliebsame Konsequenzen nach sich ziehen. Das gilt übrigends auch für dänische und andere Hoheitsgebiete.

Mein erster Rat lautet: Pack genügend Proviant ein, bei 5knt bleibt die Pfanne leer, soviel ist sicher! Entscheidend, ist die Geschwindigkeit durch's Wasser, nicht die über Grund. Fische beissen nicht aus Mitleid und Schleppenangeln ist in der Nordsee extrem schwierig. Wenn Du mehr als 3knt. fährst wird nichts mehr beissen. Außerdem wirst Du Deine Köder ohne weitere und kostenintensive Hilfsmittel nicht auf die nötige Tiefe bekommen.

Daher mein zweiter Rat: Vergiss das und Angel vom treibenden Boot aus mit Pilkern und Makrelen- und Jigvorfächern. Vorzugsweise grundnah und im Mittelwasser. Dabei stünde die Chance auf etwas essbares noch am besten. Beim schleppen wirst Du Deinem Nickname alle Ehre machen.

Seeskorpione und Petermännchen sind problematisch aber essbar. Letztere, könnten Dir neben heftigen Schmerzen und Schwellungen, die ihres gleichen Suchen, auch einen unerhofften Abstecher in's "nächstgelegene" Krankenhaus bescheren. Beide Fischarten verfügen über Giftstachel und wissen diese auch einzusetzen.

Wenn Du unbedingt schleppen willst, dann besorg Dir eine Angelrute mit parabolischer Aktion und mind. 90gr Wurfgewicht, für die Nordsee eher noch mehr. Dazu monofile Schnur mit min. 40er Durchmesser. Normalerweise verwendet man Multirollen beim schleppen. Stationärrollen halten dem andauernden Druck nicht ewig stand und sind beim Schleppangeln umständlich zu bedienen. Dafür aber gleichzeitig gut zum Pilken geeignet. Du brauchst zum schleppen Vorschaltbleie um Deine Köder auf Tiefe zu bringen. Für die Nordsee nimmste die schwersten die Du auftreiben kannst. Dürften bei 90-120gr liegen. Als Köder kommen Schlepplöffel und Wobbler in Frage. Diese laufen idR bis max. 2,8 knt. Alles genannte Zubehör ist zu beziehen z.B. bei www.Trollingtreff.de oder bei www.schleppfischer.de

Grüße!
 
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fischfan-nord

Der alte Mann und das Meer
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Moin!

Da Du nicht wirklich in "unsere" Materie eintauchen möchtest, wäre es das Einfachste, Du würdest dein Anliegen in einem Angelgeschäft vortragen. Dort kannst Du dir auch günstig eine "einfache" Ausrüstung zusammenstellen lassen.

Ich vermute jedoch, dass es schwierig wird, mitten im "Nirgendwo" erfolgreich zu schleppen. Wrackangeln ist ja während der Fahrt nicht möglich.
Ich wünsche dennoch viel Erfolg. Eine Bitte hab' ich noch an dich. Bitte stell' sicher, dass ein Fisch, den Du fängst und essen möchtest, nicht erst lange leiden muss, nur weil niemand an Bord weiß, wie zu verfahren ist.


Petri und immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel!
 
F

Fxndlxng

Guest
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Wobei gerade beim Thema Schleppen viele Angelgeschäfte sehr schlecht aufgestellt sind und einem dann unbrauchbare Ladenhüter andrehen.
 

Justsu

...zum Glück gibt`s Fischläden
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Guten Tag die Herren,
oder Petri heil wie man bei euch ja angeblich sagt.

Ich habe keine Ahnung von der Angelei und brauche einen Rat. Ich möchte aber auch nicht zu tief in das Thema einsteigen - weder interlektuell noch finanziell.

Ich möchte während eine zehn-tägigen Tripps vom Boot aus angeln, um den Speiseplan zu bereichern. Revier Nordsee - mittendrin, ohne Land.

- Was für eine (allround) Angel soll ich kaufen?
- Was für Equipment brauche ich noch?
- Wie bekomme ich die Fische an den Harken?
- Kann man jeden Fisch essen, der da anbeissen könnte?
- Bis zu welcher Geschwindigkeit ist das ganze sinnvoll? (Ich werde meine Geschwindigkeit sicherlich nicht wegen der Fischis reduzieren, also entweder wir habe wenig Wind oder der Fisch muss auch bei 5kn beissen.;)

Lieben Dank

Hallo Niemalsfänger!

Ich kann Dich beruhigen, ganz so aussichtslos ist Dein Unterfangen nicht! Ich habe schon Makrelen und Hornhechte bis knapp über 5 Knoten Fahrt mit dem Segelboot gefangen! Wichtig dabei ist, dass Du bei solchen Geschwindigkeiten bloss kein Blei oder irgendetwas vorschaltest, dass das Ganze auf Tiefe bringen soll! Die Belastungen die dabei auf dem Gerät lasten sind enorm und allein den Köder wieder ans Boot zu bringen ist Schwerstarbeit, mit zusätzlichem Gewicht kaum möglich.

Gut geht es bis 5 Knoten Fahrt schlanke Meerforellenblinker oder Meerforellenwobbler (google hilft hier!) zwischen 18 und max. 30 Gramm einfach in einen Wirbel (wichtig um Verdrallung zu verhindern) mit Karabiner an die Schnur zu hängen und möglichst weit hinter dem Boot herzuschleppen (so weit, bis der Köder nicht mehr dauernd über die Wasseroberfläche schlittert, das können schon einmal gut über 100m sein(!), wenn der Köder hin und wieder durch die Oberfläche bricht ist das nicht so schlimm.) Der Köder läuft dann vielleicht nur max. 30-50cm unter der Oberfläche, aber o.g. Arten lassen sich dort durchaus fangen!

Der Vorteil gegenüber einem mit Blei oder Anderem auf Tiefe gebrachten Köder ist der, dass sich das Ganze bei 5 Knoten Fahrt auch noch halbwegs händeln lässt, wenn ein Fisch am Haken hängt, da dieser schnell an der Oberfläche ist. Für gewöhnlich dreht man bei einem Biss ja mit dem Segelboot nicht bei und die Kräfte die auch schon bei einem kleinen Fisch bei diesen Geschindigkeiten herrschen sind wirklich enorm!

Bis ca. 3 Knoten (Max.!) kann man versuchen auch in tieferen Wasserschichten zu fischen, dafür dann ein Blei (so 60-90gr.) in einigem Abstand (ca. 2m) vor dem Köder vorschalten, was ich aber aufgrund des hohen Gewichtes nicht unbedingt empfehlen würde, oder aber "tief laufende Wobbler" (wieder google) genauso wie die Meerforellenköder oben beschrieben anbieten. Als dritte Möglichkeit gibt es noch sog. "Trolling Paravane", die z.B. die Meerforellenköder auf Teife bringen können.

Im Prinzip kannst Du jeden Fisch essen der da anbeissen könnte, Petermännchen wurde hier erwähnt, mit denen ist tatsächlich nicht zu spassen, diese sind aber erstens recht leicht zu erkennen, zweitens kann man, wenn man sich unsicher ist, vorsichtshalber jeden Fisch nur mit dicken Arbeitshandschuhen anfassen und drittens habe ich in 15 Jahren dieser Art von Angelei in Nord- und Ostsee (allerdings immer nur ein paar Wochen im Jahr) noch nie was anderes als Makrelen und Hornhechte gefangen... beides gute Speisefische, nur nicht von den grünen Gräten des Hornhechtes abschrecken lassen, das muss so und ist nicht giftig!

Zu den nötigen Berechtigungen musst Du Dir nicht allzu große Sorgen machen in den Hoheitsgewässern Großbritanniens, Norwegens, Frankreichs und Niedersachsens ist das Angeln frei, für Dänemark und Schleswig Holstein (Stichwort Touristenfischereischein S-H) kann man eine Eralubnis recht einfach im Internet erweben. Außerhalb der 12 Meilen-Zone schert sich da dann im Übrigen noch weniger jemand drum als innerhalb ;)

So und nun noch zum Gerät. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: Die erste Variante ist recht kostensparend zu realisieren und wird Deine 10-Tages-Tour mit großer Wahrscheinlichkeit durchstehen, mit der zweiten, teureren Variante wirst Du sicherlich etwas mehr Freunde haben und diese auch noch bei vielen weiteren Trips nutzen können. Mit den unten aufgeführen Stichworten wirst Du bei Google sicherlich fündig werden und auch da ist der Preisrahmen bei beiden Varianten relativ breit... wenn Du dich irgendwo im unteren Mittelfeld umschaust (tendenziell würde ich eher bei der Rute als bei der Rolle sparen), sollte das schon passen.

1.) Teleskopboots- oder Pilkrute mit einem Wurfgewicht von bis zu 500 Gramm (ca.) und eine robuste (möglichst nicht so viel Plastik) Boots- oder Pilkstationärrolle mit einer Schnurfassung von mindestens 200m 0,40mm

2.)Bootsrute (Steckrute) mit Testkurve 20lbs und eine 15lbs oder 20lbs Multirolle

Dazu einige hundert Meter 0,40mm monofile Schnur und die oben erwähnten Köder.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen und wünsche Dir guten Wind und Petri Heil!

Beste Grüße
Justsu

P.S.: Interessant wäre nochmal, wo genau Du mit dem Segelboot unterwegs sein wirst!
 
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Das sind ja schon mal super Tips - vielen Dank für die Mühe. Ich habe das meiste erstmal überflogen, werde mich aber später nochmal in die Details einarbeiten.

Das Törnrevier ist zu 95% außerhalb der Hoheitsgewässer und die Deutschen sind garnicht betroffen, deshalb ignoriere ich auch den Angelschein. (Nordsee, mittig zwischen DK und UK, bis West NOR). Wenn der Fisch an Board ist, wird ihm schnell der Garaus gemacht und verwursted - ich kann zwar nicht angeln, aber kochen.

Bei 5kn eher an der Oberfläche zu fischen erscheint mir auch auf den ersten Blick sinnvoller. Der Widerstand im Wasser mit Köder, Schnur, Blei etc erscheint mir schon enorm. Zum Einholen, kann man ja auch mal Fahr herausnehmen...

Vielen Dank noch mal für bereits gelieferte Tips und auch weitere. Am WE werde ich dann bei Ebay oder so zuschlagen.
 

Sten Hagelvoll

Konserviererin
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Moin und Willkommen,

ist ein Angelschein vorhanden? Die Annahme, dieser würde dort draußen nicht benötigt ist falsch und kann unliebsame Konsequenzen nach sich ziehen.

Natürlich wird dort draußen kein "Angelschein", was auch immer das sein soll, benötigt!

Je nach Staat ist hier die 3-bzw. 12-Meilenzone interessant, weiter draußen bestehen keinerlei hoheitliche Rechte.


Seeskorpione und Petermännchen sind problematisch aber essbar. Beide Fischarten verfügen über Giftstachel und wissen diese auch einzusetzen.

Seit wann verfügen Seeskorpione über Giftstacheln?|bigeyes

@TE

Obacht vor Petermännchen, vorher mal paar Bilder zu Gemüte führen, vor Seeskorpionen mußt du keine Angst haben, die können zwar pieken, sind aber nicht giftig.;)
 
F

Fxndlxng

Guest
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Stimmt, Fehler meinerseits. Giftig ist nur das Petermännchen.

@TE
Wäre nett, wenn Du nach Deinem Törn mal eine kurze Rückmeldung zu Deinen Erfolgen geben könntest.
 
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Leute, das wird doch eh alles nüxxe mit dem was der gute Mann vor hat...
Speed drosseln will er nicht, details lesen will er nicht, fangen wird er auch nicht...
Also was solls...
Wenn man bei 5kn einen noch so schweren Pilker runtersausen lässt, läuft das Boot schneller als die absinkgeschwindigkeit, er wird niemals fangfähige Tiefen (die da draussen vorherrschen) erreichen...
Würde mich da jetzt nicht zu sehr engagieren in diesem Thema...
 

Justsu

...zum Glück gibt`s Fischläden
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Leute, das wird doch eh alles nüxxe mit dem was der gute Mann vor hat...
Speed drosseln will er nicht, details lesen will er nicht, fangen wird er auch nicht...
Also was solls...
Wenn man bei 5kn einen noch so schweren Pilker runtersausen lässt, läuft das Boot schneller als die absinkgeschwindigkeit, er wird niemals fangfähige Tiefen (die da draussen vorherrschen) erreichen...
Würde mich da jetzt nicht zu sehr engagieren in diesem Thema...

Sorry, aber Du scheinst es mit den Details lesen ja auch nicht so genau zu nehmen...

Wenn er 10 Tage lang 24 Std. am Tag mit der von mir beschriebenen Methode schleppt (da ist z.B. von Pilkern nicht die Rede), dann müsste es meiner Meinung nach schon mit dem Teufel zugehen wenn er garnichts fängt (davon ausgehend das es nicht regelmäßig über 5 Knoten geht, dann wird's nämlich echt kriminell)!

Ich würde mich in jedem Fall auch sehr über eine kurze Rückmeldung vom TE ob und wie's geklappt hat freuen!

P.S.: @niemalsfängerjuli: Fährst Du nirgendwo los? Oder wie kommt man denn mittig in die Nordsee zwischen UK und DK? Mit dem Hubschrauber? Oder wirst Du von ner Ölplattform abgeholt?
 

GeorgeB

Member
AW: Schleppangeln in der Nordsee

P.S.: @niemalsfängerjuli: Fährst Du nirgendwo los? Oder wie kommt man denn mittig in die Nordsee zwischen UK und DK? Mit dem Hubschrauber? Oder wirst Du von ner Ölplattform abgeholt?

Es geht ja um's Fischen. Und damit muss man nicht gleich zu Reisebeginn anfangen. ;)
 
F

Fxndlxng

Guest
AW: Schleppangeln in der Nordsee

Das man bei 5knt einen Mefoblinker noch unter die Wasseroberfläche bekommt, halte ich auch für reines Wunschdenken. Bei 100m rausgelassener Schnur erst recht. Da ist der Strömungsdruck, der auf selbiger lastet, schon so groß, dass der garantiert nur auf an der Oberfläche herumspadelt.
Hornhecht kann ich mir noch gerade so vorstellen, die sind doof genug um selbst da noch hinterher zu gehen. Aber über den kulinarischen Wert eines Hornis kann man sich streiten. Für die meisten Angler ist das kein Speisefisch, sondern ein reines Ärgernis. Mir kommt sowas jedenfalls nicht auf den Teller.
Davon mal ab, bei mir waren es heute Nacht 9°C. Da geht in Sachen Horni eh so gut wie nix mehr. Sry, Justsu aber ich tippe auch auf Nullnummer, selbst bei 240Std. Dauerschleppen, auf die es der TE sicher nicht bringen wird...
 
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AW: Schleppangeln in der Nordsee

Macht Spass beim Lesen.
Ich bin gespannt. Ich werde am WE mal ein Resümee ziehen und dann shoppen gehen. Törn geht von NL nach NOR, dann offen...
Ich werde natürlich nach meiner Rückkehr berichten was gefangen oder nicht gefangen wurde, vielleicht hole ich mir nochmal ein paar Zwischendurchtipps von euch, wenn ich in Norwegen bin, damit es auf dem Rückweg besser klappt. Sonst decke ich mich mit TK Ware ein. :)

Also nocheinaml vielen Dank für Tipps und Hilfe.
(Ich lese übrigens auch die Details, wenn ich sie verstehe..)

Liebe Grüße
 
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