AW: Schleppangeln in der Nordsee
Guten Tag die Herren,
oder Petri heil wie man bei euch ja angeblich sagt.
Ich habe keine Ahnung von der Angelei und brauche einen Rat. Ich möchte aber auch nicht zu tief in das Thema einsteigen - weder interlektuell noch finanziell.
Ich möchte während eine zehn-tägigen Tripps vom Boot aus angeln, um den Speiseplan zu bereichern. Revier Nordsee - mittendrin, ohne Land.
- Was für eine (allround) Angel soll ich kaufen?
- Was für Equipment brauche ich noch?
- Wie bekomme ich die Fische an den Harken?
- Kann man jeden Fisch essen, der da anbeissen könnte?
- Bis zu welcher Geschwindigkeit ist das ganze sinnvoll? (Ich werde meine Geschwindigkeit sicherlich nicht wegen der Fischis reduzieren, also entweder wir habe wenig Wind oder der Fisch muss auch bei 5kn beissen.
Lieben Dank
Hallo Niemalsfänger!
Ich kann Dich beruhigen, ganz so aussichtslos ist Dein Unterfangen nicht! Ich habe schon Makrelen und Hornhechte bis knapp über 5 Knoten Fahrt mit dem Segelboot gefangen! Wichtig dabei ist, dass Du bei solchen Geschwindigkeiten bloss kein Blei oder irgendetwas vorschaltest, dass das Ganze auf Tiefe bringen soll! Die Belastungen die dabei auf dem Gerät lasten sind enorm und allein den Köder wieder ans Boot zu bringen ist Schwerstarbeit, mit zusätzlichem Gewicht kaum möglich.
Gut geht es bis 5 Knoten Fahrt schlanke Meerforellenblinker oder Meerforellenwobbler (google hilft hier!) zwischen 18 und max. 30 Gramm einfach in einen Wirbel (wichtig um Verdrallung zu verhindern) mit Karabiner an die Schnur zu hängen und möglichst weit hinter dem Boot herzuschleppen (so weit, bis der Köder nicht mehr dauernd über die Wasseroberfläche schlittert, das können schon einmal gut über 100m sein(!), wenn der Köder hin und wieder durch die Oberfläche bricht ist das nicht so schlimm.) Der Köder läuft dann vielleicht nur max. 30-50cm unter der Oberfläche, aber o.g. Arten lassen sich dort durchaus fangen!
Der Vorteil gegenüber einem mit Blei oder Anderem auf Tiefe gebrachten Köder ist der, dass sich das Ganze bei 5 Knoten Fahrt auch noch halbwegs händeln lässt, wenn ein Fisch am Haken hängt, da dieser schnell an der Oberfläche ist. Für gewöhnlich dreht man bei einem Biss ja mit dem Segelboot nicht bei und die Kräfte die auch schon bei einem kleinen Fisch bei diesen Geschindigkeiten herrschen sind wirklich enorm!
Bis ca. 3 Knoten (Max.!) kann man versuchen auch in tieferen Wasserschichten zu fischen, dafür dann ein Blei (so 60-90gr.) in einigem Abstand (ca. 2m) vor dem Köder vorschalten, was ich aber aufgrund des hohen Gewichtes nicht unbedingt empfehlen würde, oder aber "tief laufende Wobbler" (wieder google) genauso wie die Meerforellenköder oben beschrieben anbieten. Als dritte Möglichkeit gibt es noch sog. "Trolling Paravane", die z.B. die Meerforellenköder auf Teife bringen können.
Im Prinzip kannst Du jeden Fisch essen der da anbeissen könnte, Petermännchen wurde hier erwähnt, mit denen ist tatsächlich nicht zu spassen, diese sind aber erstens recht leicht zu erkennen, zweitens kann man, wenn man sich unsicher ist, vorsichtshalber jeden Fisch nur mit dicken Arbeitshandschuhen anfassen und drittens habe ich in 15 Jahren dieser Art von Angelei in Nord- und Ostsee (allerdings immer nur ein paar Wochen im Jahr) noch nie was anderes als Makrelen und Hornhechte gefangen... beides gute Speisefische, nur nicht von den grünen Gräten des Hornhechtes abschrecken lassen, das muss so und ist nicht giftig!
Zu den nötigen Berechtigungen musst Du Dir nicht allzu große Sorgen machen in den Hoheitsgewässern Großbritanniens, Norwegens, Frankreichs und Niedersachsens ist das Angeln frei, für Dänemark und Schleswig Holstein (Stichwort Touristenfischereischein S-H) kann man eine Eralubnis recht einfach im Internet erweben. Außerhalb der 12 Meilen-Zone schert sich da dann im Übrigen noch weniger jemand drum als innerhalb
So und nun noch zum Gerät. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: Die erste Variante ist recht kostensparend zu realisieren und wird Deine 10-Tages-Tour mit großer Wahrscheinlichkeit durchstehen, mit der zweiten, teureren Variante wirst Du sicherlich etwas mehr Freunde haben und diese auch noch bei vielen weiteren Trips nutzen können. Mit den unten aufgeführen Stichworten wirst Du bei Google sicherlich fündig werden und auch da ist der Preisrahmen bei beiden Varianten relativ breit... wenn Du dich irgendwo im unteren Mittelfeld umschaust (tendenziell würde ich eher bei der Rute als bei der Rolle sparen), sollte das schon passen.
1.) Teleskopboots- oder Pilkrute mit einem Wurfgewicht von bis zu 500 Gramm (ca.) und eine robuste (möglichst nicht so viel Plastik) Boots- oder Pilkstationärrolle mit einer Schnurfassung von mindestens 200m 0,40mm
2.)Bootsrute (Steckrute) mit Testkurve 20lbs und eine 15lbs oder 20lbs Multirolle
Dazu einige hundert Meter 0,40mm monofile Schnur und die oben erwähnten Köder.
Ich hoffe ich konnte etwas helfen und wünsche Dir guten Wind und Petri Heil!
Beste Grüße
Justsu
P.S.: Interessant wäre nochmal, wo genau Du mit dem Segelboot unterwegs sein wirst!