Mal generell etwas zu Schnüren zum Posenfischen, es empfiehlt sich eigentlich fast immer Monoschnüre einzusetzen.
Zunächst ist es wichtig zu unterscheiden ob man am Fließgewässer oder am Stillwasser unterwegs ist.
Beim Fließgewässer fällt Strömung mehr ins Gewicht als der Wind und man möchte möglichst viel Schnur aus dem Wasser halten. Dazu verwendet man am besten auftreibende Schnüre, die man noch zusätzlich einfetten kann. Man verwendet hier sogenannte Fettbücher oder auch sehr gut die vom Fliegenfischen bekannten Fettmäppchen. Als Fett kann man Hausmittel wie Speiseöl oder Butter verwenden, bestimmte mineralische Schnuradhesive (Achtung!, das diese die Schnur nicht angreifen) und das wohl beste ist Entenbürzelfett.
Stillwasser haben deutlich weniger Strömung und man möchte in diesem Fall den Faktor Wind minimieren, deshalb verwendet man am besten sinkende Schnüre. Anders als beim Fetten im Fließgewässer macht man hier genau das Gegenteil und behandelt die Schnur mit Spülmittel. Dadurch sollen Hautfette die beim Anfassen auf die Schnur übertragen werden oder anhaftende, auftriebserzeugende Mikropartikel abgespült werden. Gut geeignet ist dafür Spülilösung die man entweder mit einer kleinen Sprayflaschen auf die Schnur auf der Rolle sprüht oder ein getränkter Lappen durch den man die Schnur beim Einkurbeln zieht.
Ein weiterer Punkt ist die Geschmeidigkeit, Posenschnüre sollten eher weich, aber auf keinen Fall drahtig sein. Ich habe selber schon erlebt, dass eine zu drahtige Schnur die Pose nach dem Straffen wie beim Telefonkabeleffekt in Klängen, spiralig zu mir hin und vom Platz weggezogen hat. Bei feinen Schnüren kommt das nicht so zum Tragen, da du jedoch zum Karpfenangeln wohl eher dickere nutzen wirst solltest du darauf acht geben. Übrigens nehme ich durchaus in Kauf, dass weichere häufig auch etwas weniger abriebfest sind, weil die Schnur beim Posenfischen deutlich weniger Grundkontakt und somit ein geringeres "Aufscheuer"-Risiko hat.
In Punkto Dehnung scheiden sich die Geister, ich persönlich bevorzuge eher Schnüre mit mittlerer bis hoher Dehnung, weil diese bei sensiblen Montagen im Drill besser abpuffern. Der Fisch wird durch den Gummibandeffekt sicher ermüdet, bei gleichzeitig geringerem Risiko des Schnurbruchs (auch mehr Reaktionszeit um z.B. bei Bedarf die Bremse etwas zu lockern) oder Aussteigends (der Gummieffekt hält die Schnur etwas besser auf Spannung, da ich immer Haken ohne Widerhaken verwende fällt er nicht so einfach heraus) bzw Ausschlitzens.
Leider hat sich in den letzten Jahren - wahrscheinlich bedingt durch die Forderung beim Feedern bzw. Spinnfischen möglichst geringe Dehnung zu haben - ein Trend herausgebildet immer weniger Schnüre mit schöner Dehnung anzubieten. Mittlerweile wird häufig sogar bei sogenannten Matchschnüren eine möglichst geringe Dehnung auf den Labeln angepriesen- meine Meinung nach eine Fehlentwicklung.
Konkret würde ich dir zum Posenfischen raten Schnüre etwas leichter auszuwählen, als du es beim Grundangeln tun würdest., weil es feinere Montagen zulässt.
Hier hängt natürlich auch vieles von der Ruten-/ Rollenkombi ab, ist diese schwer, muss die Schnur zwangsläufig auch etwas mehr aushalten. Je weniger gut die Rute im Drill nachgibt und puffert, desto mehr wird die Schnur belastet und muss entsprechend stärker ausfallen.
Ich habe an meinen 2,25lbs Ruten mit 28er Mono schon eine Menge Karpfen um 15kg gefangen, verwendest aber eine 3lbs+ Rute kann es besser sein eine Schnur mit grösserem Durchmesser und mehr Tragkraft zu gebrauchen.
So das ist mir erstmal auf die Schnelle eingefallen, ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.