AW: schwarze Köder ???
Da ich durch Zeitmangel heute nicht mehr die Stunden auf dem Wasser zusammen bekomme, um selbst über eine hinreichend abgesicherte Statistik zu vermeintlichen fängigen Rezepten zu kommen (fremde Statistiken helfen mir ziemlich wenig; siehe meine Ausführung zum Thema individueller Angelstil), fahre ich notgedrungen mehr intuitiv und emotional. Der intuitive Part ist über die Summe meiner über die Jahre gesammelten Erfahrungen sicher unterschwellig noch auf klare Beobachtungen, was wann wie wo fängt, zurückzuführen. Der emotionale Part aber nicht mehr.
Aus dem Zeitmangel heraus interessiert mich heute nicht wirklich mehr, was der Theorie nach fangen müsste (a la Luftdruck 1014, Wind 8ms SO, Regenschauer, 14 Grad Luft, 5 Grad Wasser, Strömung aus NW, ..... -> NK28 S3.... hahahaha - aber es gibt Leute, die so denken.....). Ich fische die Köder, die mir Spaß machen. Beifahrer kriegen manchmal schon die Krise, wenn ich mal wieder meinen einen großen, verkehrt herum montierten Heintz ganz außen mit grün/dunkelgrünem Tape fahre. Okay, auf 4 von 5 Touren fange ich nix drauf (auf der 5. Tour dann aber meist einen Otto.... Geheimtipp....). Insider wissen, was mich mit dem Köder verbindet. Und da ich eine emotionale Beziehung zu ihm habe (hallo, aber ich bin noch nicht reif für die Klappsmühle), fahre ich ihn auch in Situationen, in denen mein Verstand mir sagen müsste, heute taugt der nun wirklich nix. Aber ich will einfach nicht alles mit Verstand regeln, wir müssen in unserem ganzen Leben schon unserem Verstand und Regeln von außen folgen. Bitte nicht auch noch beim Angeln.
Es gibt ohne Frage Tage, wie im letzten Frühjahr, an dem ich alleine 10 MF's fing, davon 9 auf einen einzigen NK MAG in einer ganz speziellen Farbe, und diverse andere Köder brachten alle nix. Will ich zugeben. Aber meistens habe ich genau gegensätzliche Erfahrungen gemacht: Wenn's denn mal mehr als 5 Meerforellen (inklusive der <50er, die noch darauf warten, von einem von uns in dieser Saison ein paar Kilo fetter wieder gefangen zu werden...) gab, dann fast immer auf fast genauso viele unterschiedliche Köder, wobei nicht nur Ködermodelle und Größen, nein auch die Farben völlig unterschiedlich sein konnten bzw. waren. Also eben das typische Mischelmaschel, was ich meist hinten raushänge. An solchen Tagen muss man dann schon sagen, die Forellen wollten fressen und haben genommen, was sie bekommen konnten.
Bevor mich jetzt einer der Präszisionsfanatiker zerfleischt: Mir ist schon klar, dass ein perfekt auf die Situation abgestimmtes Köderornat an schwierigen Tagen den Unterschied zwischen 1 oder 2 Forellen gegenüber dem Schneider-Sein ausmachen KANN. Aber da mein Wissen mit derem über meist viel mehr Wasserstunden gesammeltes Wissen ohnehin heute nicht mehr mithalten kann, kann ich gleich Frei-nach-Schnauze fahren - und tue es auch. Mit dem Ergebnis, dass an Tagen, an denen deren Theorien sich als zufreffend erwiesen haben, sie deutlich besser gefangen haben als ich, aber an den anderen Tagen lag ich dann vorne (weil ich in meinem Ködersammelsurium im Heckwasser dann eher was passendes angeboten hatte). Unter dem Strich fahre ich mit meiner Philosophie nicht soooo schlecht.
Das wichtigste, und kein Profi wird mir widersprechen, ist ohnehin nicht die Farbe, sondern der Speed in Bezug auf die gewählten Köder, und darum kümmere ich mich dann zur Abwechselung auch PRÄZISEST. Das hatten wir hier im Board schon x-mal und will ich daher hier nicht wieder aufwärmen....