Auch wenn die Gewässerwarte ausgebildet sind muss das nicht zum wohle aller sein.
Allerdings haben sie dann meiner Meinung nach die Kurse umsonst besucht.
Aber selbst wenn der oder die Gw dem Idealismus folgen heißt das immer noch nichts.
Bestimmen tut meist der Vorstand ohne der Empfehlung der Gw zu beherzigen.
Und wir drehen uns weiter im Kreis.
Mit der Aussage die Kurse hat man umsonst besucht macht man es sich meiner Meinung nach zu einfach. Es gibt im Verein einfach zu viele verschiedene Aspekte, die eine "Lehrbuchmäßige Bewirtschaftung" oft ausschließen. Sämtliche Bewirtschaftungsansätze sind ohne den Faktor "Angeln" ausgearbeitet. Man lernt im Kurs seeeeehr viele interessante Sachen, extremer Fraßdruck durch Kormoran und Fischotter wird allerdings nicht berücksichtigt. Was bringen einem die Empfehlungen, Satzschleien S2 mit 15cm zu besetzen, wenn dies nur Futter für die Preadtoren ist. Was bringen im Vereinsgewässer mit wenigen Hektar Zandersetzlinge, die 5 Jahre brauchen um in Richtung 60cm zu kommen, wenn durch die Angler viele 2 - 4 jährige schon verangelt werden bzw. der Fischotter zum Mittagessen vorbeischaut?
Es ist immer ein Mittelwert zwischen naturnaher Bewirtschaftung und Ertrag für die Angler zu suchen. Ohne genügend Angler können die Vereinsgewässer oft gar nicht gepachtet/abbezahlt usw. werden. Die Anzahl der dafür benötigten Angler ist aber um ein Vielfaches höher als die Zahl an Anglern, die das Gewässer auf natürlich Weise reproduziert bzw. durch Stützbesatz abgefangen werden kann.
Nochmal zu Thema Bewirtschaftung speziell für Vereinsgewässer, große Naturgewässer sind eine ganz andere Hausnummer: Ziel ist es doch trotz der geringen Größe ein Gewässer möglichst naturnah zu bewirtschaften und nur durch Stützbesatz in kleinen, anpassungsfähigen Größen das Fehlen von Laichmöglichkeiten usw. auszugleichen. Der Fraßdruck durch Otter und Kormoran sowie die Entnahme/Verangeln durch Angler lassen die Eigenproduktion des Gewässers pro Hektar und Jahr auf 5 - 10kg schrumpfen! Selbst ohne die negativen Einflüsse von Außen wird in den Lehrbüchern ein natürlicher Zuwachs von max. 100 kg an gesamter Fischbiomasse angegeben, in Baggerseen usw. beläuft es sich eher Richtung 50 kg (alles pro Hektar bezogen=.
Seitens des Fischereiverbands wird bei der Genehmigung der Erlaubnisscheine für Angler pro Jahreskarte eine jährliche Entnahme von 20 - 25 kg Fisch ausgegangen. D. h. es dürften pro Hektar max. 2 Angler eine Jahreskarte bekommen (nicht berücksichtigt ist hierbei der enorme Fraßdruck von Otter und Kormoran!!!). Auf 10 ha. Wasserfläche (ungefähr 8000 Euro Pacht+Gewässerpflege usw.) wären es also 20 Angler die das Gewässer befischen dürften, wenn es wie im Lehrgang vorgestellt bewirtschaftet wird. Welcher Verein bzw. Angler kann sich wie im erwähnten Beispiel 400 Euro / Angler nur für das Gewässer leisten?
Wenn ich also als Verein alleine für den Gewässerunterhalt usw. eine ums ca. 5fach höhere Anglerzahl benötige, kann man diese ja fast nur mit "billigen" Satzkarpfen und ein paar fangfähigen Raubfischen bei Laune halten.
Ihr seht schon, auch mit bester Ausbildung ist ein wahnsinniger Spagat für das ganze nötig und seitens der Landesverbände müssten die Konzepte der Gewässerbewirtschaftungen in Zeiten von Fischotter und Kormoran nochmals überdacht werden!