Spinnerbaits - der wahre Angler fischt im Dschungel

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Das Angeln mit Spinnerbaits ist in Deutschland immer noch sehr wenig verbreitet. Eigentlich verwunderlich, denn dieser Ködertyp hat doch einige entscheidende Vorteile gegenüber anderen Ködern. Der Spinnerbait wird ursprünglich in Amerika für die Schwarzbarschangelei verwendet und seine Hauptziel ist die Angelei in dichter Gewässervegetation, genau das macht sich der europäische Hechtangler zu Nutze. Außerdem sind, durch sein Eigengewicht und die verbauten Bleiköpfe, hohe Wurfweiten möglich. Durch sein V-Form schützt der obere Schenkel mit dem Spinnerblatt (oder Blättern) den darunter liegenden Haken sicher vor Hängern. Zusätzlich zum Druck und dem optischen Reiz der Spinnerblätter, sind die Köpfe meist noch mit Franzen versehen und der Haken kann noch mit einem zusätzlichen Gummiköder (Trailer) bestückt werden.

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Nutzen kann man Spinnerbaits das ganze Jahr über. Die kleineren Größen funktionieren auch sehr gut auf unsere Flussbarsche, insgesamt ist der Spinnerbait aber einer meiner bevorzugten Hechtköder, auch ohne viel Gewässerbewuchs. Besonders oft nutze ich die kleineren und mittleren Exemplare wenn ich auf den flachen, und vor Seerosen strotzenden, schwedischen Seen unterwegs bin.

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Hier ist üblicherweise nicht mit den absoluten Riesen zu rechnen, daher gehe ich eher mit leichterem Hechtgerät an den Start. Eine schnelle und straffe Rute mit 40-60 Gramm Wurfgewicht. Als Hauptschnur eine Geflochtene mit mindestens 0,17er Durchmesser, eine FC-Vorfach von mindestens 0,80er Durchmesser und verbinde diese mit einem verbesserten Albright-Knoten. Starke Schnur wegen der harten Drills und FC-Vorfach weil Stahl einfach nach 3 Drills schon zu sehr verformt ist (alternativ natürlich Titangeflecht - hat aber seinen Preis). Ein Rolle mit 6-7 Kilogramm Bremsleistung sollte auch selbstverständlich sein.

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Wenn man mit dem Boot unterwegs ist sollte man sich möglichst leise in den Wasserwald gleiten lassen. Ich bevorzuge hier Ruderboot oder Kajak. Ankern sollte man nur wenn wirklich nötig. Jetzt gilt es konsequent den Platz um sich herum in Wurfdistanz zu bearbeitet, durchaus auch mehrfach. Um es mit den Worten eines guten Angelkollegen zu sagen: „Hammer the spot!“ Die Hechte in solchen Wasserwälder sind oft relativ faul und verfolgen den Köder nicht lange, daher macht mehrfaches abfischen Sinn. Einfach mitten rein mit dem Köder und oberflächennah Einkurbeln. Am einfachsten führt man den Köder mit der Rutenspitze ein wenig durch den Dschungel und die leichten "Hänger" löst ihr einfach mit einem kurzen Ruck in der Rute.

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Euren ersten Hecht werdet ihr gar nicht als solches wahrnehmen, da sich die Jungs manchmal wirklich nur einhängen. Mit der Zeit hat man aber dann den Dreh raus und die unnötigen Anhiebe halten sich in Grenzen. Auch Fehlbisse und Nachläufer werdet ihr häufig erleben, aber der Spaßfaktor ist ungemein hoch. Wichtig ist es immer einen harten Anhieb zu setzen und konsequent zu drillen - Spielereien sind hier unangebracht!

Ich persönlich nutze lieber Spinnerbaits mit breiten Blättern und führe diese langsamer im Kraut. Auch die Frage des Trailers ist eine Glaubensfrage, Spinnerbaits fangen aber defintiv auch ohne Gummi! Aktuell nutze ich in Schweden häufig Trailer in den Farben weiß, rot oder knallig grellen Farben. Bei den Spinnerblättern bevorzuge ich Kupfer, Gold und Silber. Ich denke die Reflektionen dieser Metalle sind einfach effektiver als matte Einzelfarben.

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Versäumt nicht die Optionen und guten Fänge, dich euch dieser Ködertyp bietet und testet den Spinnerbait! Ihr werdet überrascht sein was möglich ist. Und natürlich stehen auch im Kraut echte Hechtmaschinen und oft auch tolle Barsche!
 
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Ich finde spinnerbaits grundlegend sympathisch aber bei mir hängt immer ein ganzes Krautfeld am Bügel - ich kann mir nicht vorstellen dass die so immer noch fängig sind, wie siehst du das?
 
Ich finde spinnerbaits grundlegend sympathisch aber bei mir hängt immer ein ganzes Krautfeld am Bügel - ich kann mir nicht vorstellen dass die so immer noch fängig sind, wie siehst du das?

Voll mit Gemüse, macht der Spinnerbait natürlich keinen Sinn. Auch ein Spinnerbait hat seine Grenzen und du versuchst wahrscheinlich im losen Frühjahrskraut zu Angeln, wenn die Krautblüte über so manche Flüsse treibt. Da gibt es nur einen Köder der noch geht: Frosch an der Oberfläche - wie zbsp. der Sebile Pivot Frog.

Unter normalen Umständen geht aber mit einem Spinnerbait alles: Unterholz, Seerosenfelder und Unterwassergras. Solltest du da zuviel Zeug mitnehmen, Kurbel mal ein wenig schneller, das kann helfen. Aber wie gesagt: Es gibt das lose Kraut der Algenblütenzeit und ein paar Wasserpflanzen bei denen man kaum durch kommt. Dann hilft nur noch drüber oder gar nicht Angeln. ;-)
 
Voll mit Gemüse, macht der Spinnerbait natürlich keinen Sinn. Auch ein Spinnerbait hat seine Grenzen und du versuchst wahrscheinlich im losen Frühjahrskraut zu Angeln, wenn die Krautblüte über so manche Flüsse treibt. Da gibt es nur einen Köder der noch geht: Frosch an der Oberfläche - wie zbsp. der Sebile Pivot Frog.

Unter normalen Umständen geht aber mit einem Spinnerbait alles: Unterholz, Seerosenfelder und Unterwassergras. Solltest du da zuviel Zeug mitnehmen, Kurbel mal ein wenig schneller, das kann helfen. Aber wie gesagt: Es gibt das lose Kraut der Algenblütenzeit und ein paar Wasserpflanzen bei denen man kaum durch kommt. Dann hilft nur noch drüber oder gar nicht Angeln. ;-)
In welcher Welt hilft gar nicht angeln?! ;) danke für den Hinweis. Wenn man zweimal im Jahr spinnfischen geht ist einiges nicht so leicht ^^
 
Sehr schön und tolle Fotos! :thumbsdown

Zum offensichtlich unausrottbaren Hinweis in Richtung FC-Vorfach nur soviel: Es ist das geflochtene TiNi-Vorfach, welches alternativlos ist. :whistling
 
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Freitag werd ich mir auch noch den ein oder anderen Spinnerbait besorgen. Sonntag geht's in da jungle :07_Cool
 
Spinnerbaits sind bei mir die typischen "Anderen" - Köder.

Trotz mannigfacher Versuche blieben die immer leer. Selbst in Irland, wo ja krautige, flache Wasser und Hechte wahrlich kein Mangel sind, blieben sie sauber. Wogegen konventionelle Blinker und Wobbler nach ein paar Würfen was brachten. Entweder kann ich sie nicht, oder sie mögen mich nicht. Eben ein guter Köder für die "Anderen". ;)
 
Spinnerbaits sind bei mir die typischen "Anderen" - Köder.

Trotz mannigfacher Versuche blieben die immer leer. Selbst in Irland, wo ja krautige, flache Wasser und Hechte wahrlich kein Mangel sind, blieben sie sauber. Wogegen konventionelle Blinker und Wobbler nach ein paar Würfen was brachten. Entweder kann ich sie nicht, oder sie mögen mich nicht. Eben ein guter Köder für die "Anderen". ;)

Kenne ich nur zu gut (bis der Knoten irgendwann aus heiterem Himmel platzte)!

Ein Grund für diesen plötzlichen "Umschwung" war nicht erkennbar aber seitdem klappt's immer wieder bis hin zur Rettung des Tages durch einen Spinnerbait... ;)
 
Moin, ich habe auch eine ganze Weile recht erfolgreich mit den Dingern gefischt, jedoch hänge ich sie heute nur noch selten ein.
Zunächst mal stimmt das mit der guten Wurfweite nur bedingt, Bzw. trifft längst nicht auf alle Spinnerbaits zu, so größer das Teil und / oder so leichter der Kopf um so schneller wird das Ding zum Rohrkrepierer; zudem überschlagen die Teile hin und wieder im Wurf. Maßgeblich waren es aber drei Faktoren weswegen ich die Dinger heute kaum noch verwende:
Diese Köder aus dem Bass-Bereich sind 1a Schnippiköder, die Durchschnittgröße der Hechte die da drauf ging ließ echt zu wünschen übrig. Ü80 Fische interessierten sich in den seltensten Fällen dafür. Komischer Weise habe ich auf Spinnerbaits aus dem Muskybereich bisher nur Wallerkontakte gehabt, auf die Teile trifft dann überwiegend zu, dass sie unterdurchschnittlich gut fliegen.
Trotz Einzelhaken verursachen Spinnerbaits teils recht große Schäden im Hechtmaul. Der Haken sitzt oft oben im Schnabel der machnmal regelrecht aufgeschlitzt wird.
Kleinere Spinnerbaits mit geschlossener Öse sind selten. Offene Ösen können aber zu Fischverlusten führen. Ist mir leider 2 x passiert, einmal bei ner Forelle von 60+.
Man kann im vorletzten Foto des Beitrages ansatzweise erkennen wie es dazu kommen kann. Denn dort ist der Karabiner aus der offenen Öse nach oben raus gerutscht. Rutscht er noch weiter nach oben kann die Drillbelastung dann plötzlich auf dem großen Spinerblatt liegen. Bei einem zu großen Karabiner kann das Blatt dann durchrutschen oder die dafür nicht ausgelegten Sprengringe am Wirbel wo das Blatt aufgehängt ist können nachgeben. Ich verwende heute nur noch Spinnerbaits mit geschlossener Öse, Bzw. baue die entsprechend um. Zum Beispiel kann man durch umwickeln mit Kupferdraht die Öse nach hinten schließen.
Ich fische Spinnerbaits am liebsten an ausreichend starkem solid Titan.

Grüße JK
 
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Ich habe im meine Kiste auch ein Ding: spinnerbait.
Eines Tages:
Nach zwei Stunden kein Fisch Kontakt mit verschiedne Köder ( Spinner, Blinker, Kunstköder, wobler)
Wollte ich schauen wie so ein Ding läuft.
Erste Wurf, bisschen gekurbelt und ein schönes Hecht hat zugebissen.
Vielelicht Zufall, vielleicht war das neuer Köder für den Fisch?
 
Das kommt vielleicht auch tatsächlich falsch rüber. Natürlich sind sie ideal für´s Kraut, aber an jedem anderen Spot auch gut nutzbar. Im Kraut stehen zwar meist mehr kleinere Fische, aber das lässt sich so nicht pauschal sagen. Bei der Predatortour haben wir tatsächlich direkt im Kraut nur gute Fische gefangen - Hechte und Barsche. Tatsächlich scheint es aber immer Sinn zu machen sich auf die Randbereiche der Krautfelder zu fokusieren, um die besseren Kandidaten abzufassen.
 
Ich nutze Spinnerbaits eig. nur wenn ich auf einen anderen Köder einen Nachläufer hatte.

Oft beisst er dann beim nächsten Wurf auf den Spinnerbait.
 
Spinnerbaits war früher nicht so mein Ding, aber ich werde mir wieder 1-2 Sorten kaufen und dem Teil nochmal eine Chance geben. :laugh2:D


Edit: Was ich aber nicht verstehe wieso du @Dirk Nestler kein Titan benutzt?
Außerdem gaukelt es unerfahrenen Anglern vor das FC ein Wundermaterial ist, derweil verangeln sie einen Fisch nach dem anderen.

Wenn man den Preis und die lange Haltbarkeit des 1x7 Knot to Kinky Titan umrechnet (3m/28€) ist es kaum teurer als Stahl oder ein gutes FC & nichts ist so sicher wie das 1x7 Titan! Dazu ist es sehr dünn, beim ersten auspacken war ich total buff.

Stahl ist oft nach einem Drill hinüber, das 1x7 Titan hält sehr viele Fische aus und es reisst auch nicht ohne Vorwarnung.
 
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Hmm, hatte mir über Amazon ein 5er Set Spinnerbaits bestellt.
Erster Wurf ins Freiwasser um zu schauen, wie das Ding so läuft... sah gut aus.
Zweiter Wurf mit Kraft um zu schauen, wie weit das Teil fliegt... sah auch gut aus.
Dritter Wurf hinter ein kleines, lichtes Seerosenfeld (max 3m Durchmesser)... Hänger - Abriß.
Irgendwie noch verbesserungswürdig :O_o:cautious:rolleyes:
 
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