AW: Spinnfischen "edel" - Köfi nur "Falle stellen"?
Aus Zeitgründen bin ich in den letzten 3 Jahren zu 85 Prozent mit der Spinnrute unterwegs. Vorher war der Anteil 50 zu 50.
Ganz ketzerisch muss ich sagen das der Ansitz die wesentlich anspruchsvollere Methode ist, wobei ich aber meine Ausnahmefische nahezu alle beim Ansitzen gefangen habe! Bei ca. 100 Angeltagen/Jahr hauptsächlich auf Zander kann ich mir ein Urteil bilden(kann auch mal nur ne halbe Stunde pro Tag sein).
Klar kann man (wie ich es auch mache) seine Geräteabstimmung von der Hakenwahl bzw. Bleikopfwahl bis hin zur Rute mit der nötigen Rückmeldung optimieren, aber ein Stahlvorfach an die geflochtene Schnur geknotet und ein paar Spinnköder reichen aus, um erste Erfolge zu erzielen. Auf Zugköder beißende Fische haken sich oft schon selbst und auf knallharte Zanderabsinkbisse schlägt man oft schon aus Erschrecken an. Durch die vielen Stellen die man absucht wird man zwangsläufig auf hungrige Räuber treffen.
Ganz anders beim Naturköderangeln: Die Montage muss gerade beim Zanderangeln im Stillwasser extrem fein abgestimmt sein, der Haken muss richtig platziert werden, der Zeitpunkt für den Anhieb gefunden werden.
Auch die richtige Stelle muss erst mal ausgemacht werden. Viele, die das Angeln mit dem Spinnfischen beginnen, können doch nicht mal mit einem Lotblei umgehen und den Köfi an die Kante legen. In einem von mir befischten Gewässer verläuft in ca. 25 Meter Entfernung zum Ufer eine Kante, die die 2 Meter tiefen Bereiche von den tiefsten Stellen mit 3,50 Meter trennt. Wenn jetzt im Winter der Köfi im Flachen liegt, schauen viele Ansitzanfänger alt aus der Wäsche, während mein Waggler über dem Kantenfuß dümpelt und mir schon den nächsten Biss signalisiert.
Undurchdachte Präsentationen mit dem Köfi kann man getrost vergessen. Haben im Sommer öfter mal am Gewässer direkt vor der Fischerhütte gekartet und zusammen 8 Ruten einfach blind rausgeworfen. Nach dem 3. Mal ohne Biss sind wir entweder Karten oder Angeln gegangen
Fazit: Zum Naturköderangeln braucht man halt die Grundlagen des Angelns (Stellensuche, Strömungs- bzw. Windrichtung deuten, Loten, Anhieb setzen...), die viele Angler gar nicht mehr beherrschen, da sie bereits mit der Spinnrute angefangen haben...
Außerdem wissen viele Angler gar nicht warum sie gerade ihren Fisch mit der Spinnrute gefangen haben. Einige schaffen es nicht mal zu deuten, dass die längere Absinkphase vor dem Biss der Hüpfer über die Kante in eine Tiefe Rinne war oder ähnliches...