AW: Spinnfischen im Atlantik, Marokko
Ok, weiter gehts.
In Chefchauen haben wir dann ein paar vernebelte Tage verbracht - einmal, weils bei tiefliegenden Wolken eben recht feucht ist und andererseits, weil das Dorf und die umliegende Gegend weltweit als eins der Hauptanbaugebiete für Mariuhana gilt. Und als guter Touri muss man ja die örtlichen Spezialitäten verkosten ##
Da es besonders in den Altstädten auch garkeinen Alkohol zu kaufen gibt, der Konsum sehr stark verpöhnt ist und den meisten Einheimischen der Konsum aus religiösen Gründen eh untersagt ist haben wir uns dann kurzerhand angepasst. :m
Naja, abgesehen davon ist das Dorf und die Gegend auch wunderschön. Naja - von hieraus gings dann zurück nach Fès wo wir uns wieder mit den beiden Mädels getroffen haben und nach ein paar Tagen Sightseeing endlich ans Meer und zwar nach Mehdia bei Kenitra.
Dort wollten wir dan ein paar Tage verbringen und da wir auch kochen wollten, brauchten wir schon ein bisschen mehr als ein Hotelbett (Diese sind sowieso rar in dieser Ferienhaus-Siedlung). Nach ein paar Gesprächen mit Einheimischen haben wir dann Kontakt zu einer deutschen Rentnerin gefunden, die seit nun knapp 20 Jahren mit ihrem marokkanischen Mann dort wohnen. Für umgerechnet ca. 30€ pro Nacht (für uns vier zusammen) haben wir dort in einer eigenen Wohnung mit zwei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Küche und Bad leben können.
Wie man auf dem Google-Bild erkennen kann liegt
Mehdia direkt an einer großen Flußmündung, welche auch anglerisch die interessanteste Stelle weit und breit war. Ansonsten weit und breit "nur" feiner Sandstrand, weswegen der Ort auch bei Surfern recht beliebt ist.
Wie der Threadtitel schon sagt habe ich eigentlich vorgehabt mein Glück mit Spinnködern wie Mefowobblern und -blinkern zu probieren, wozu ich ehrlich gesagt nur kurz kam.
Meiner Meinung nach die wichtigste Regel für neue Gewässer - vertrau den Einheimischen. Ich hab also erstmal versucht Kontakt zu den lokalen Anglern aufzubauen, was auch recht schnell funktioniert hat. Die Locals haben überwiegend mit absoluter Low-Tech-Ausrüstung geangelt und teilweise anstatt richtiger Angelrollen nur irgendwelche Spulen an ihren "Besenstielen" montiert - aber gefangen haben sie.
Also erstmal nachgefragt worauf denn geangelt wird und nach einigen verdutzten Blicken meinerseits und mehrmaligem nachfragen und finalem Blick in den Fangkorb war klar - worauf fischt man wohl bei strahlendem Sonnenschein, knappen 30°C und ordentlichem Wellengang? Auf Aal natürlich ... :m
Die Leute sind extrem freundlich (besonders wenn man nicht nur mit der Kamera rumläuft und sich wie der letzte Touriarsch verhält). Schnell war klar, dass aufgrund von trübem und kaltem Wasser meine Spinnköder momentan unangebracht sind und ich mein Glück lieber mit dem Ansitzen versuchen sollte. Passende Kleinteile und Köder habe ich mir dann schnell zusammengetauscht und los gehts - und das aber richtig.
Ich hab eine einfache Durchlaufmontage mit Einzelhaken gefischt und Sardinenfetzen oder ganze Sardinen als Köder genommen und die Fische waren anscheinend begeistert
Auch wenn ich nicht besonders lange gefischt habe, ich konnte diverse Meerbrasssen, Barschartige und einige Aale überlisten und die Angellei war extrem kurzweilig. Einige Spezis haben noch mit Handleinen , dicken Vorfächern und ganzen Sardinen Muränen zwischen den Steinen der Mole rausgezogen. Und praktisch jeder Angler hatte irgendwo zwischen den Steinen Futterkörbe zum Fang von Garnelen ausgelegt.
Etwa drei Nachmittage habe ich den Einheimischen dort auf der Mole Gesellschaft geleistet und wie man das unter Anglern gewohnt ist - die Stimmung war klasse. Köder werden wie selbstverständlich weitergegeben und ich wurde sogar zur marokkanischen Brotzeit eingeladen - zwischen den Steinen wird eine kleine Grillfläche präpariert und auf langen Spießen würzige Würste und diverse Fleischteile gegrillt. Diese werden mit Oliven auf frischem Fladenbrot gegessen - saulecker!
Abends wurde dann in unserer Behausung der Fisch zubereitet und meist bis spät in die Nacht Karten gekloppt.
Naja, und so kann man dann auch den Urlaub schnell umkriegen - einen weiteren Halt haben wir noch in Asilah gemacht, ein wirklich schönes Künstlerdörfchen mit richtig guter Felsküste, bevor wir dann nach Algeciras übergesetzt sind und noch zwei Nächte in dem Ferienhaus meines Vaters in der Nähe von Malaga genächtigt haben.
Bevor ich mich totquatsche hänge ich einfach ein paar Bilder an und ihr könnt euch selbst ein Bild machen - ich kann jedenfalls jedem Marokko nur ans Herz legen! Es ist ein recht kostengünstiges Land in welchem man freundlichen Leute, jahrtausende alte Kultur und geile Landschaften erleben kann, so man denn will.
Achja - wundert euch nicht, wenn ihr teilweise blöd angestarrt werdet bei euren Versuchen Arabisch zu sprechen - die diversen Dialekte (Berbereinfluss, Hocharabisch, Marokkanisch-Arabisch etc) sind so unterschiedlich, dass man mit Französisch häufig schneller ans Ziel kommt
Aber es wird immer honoriert wenn man es denn versucht!
|wavey:
Bidler:
1 - blaue Gasse in Chefchauen
2-4 - Dörfchen
5 - frostige Temperaturen in den Bergen