Spinnfischen vom Ruderboot

Ryantrnr

Member
Liebes Forum,

Am Sonntag werd ich mich zusammen mit Vatter und Bruder in den Norden Deutschlands begeben. Vor allem freu ich mich auf den See, den wir seit Kindertagen beangeln.
Dieses Jahr haben wir die Möglichkeit, ein Ruderboot vom Bekannten geliehen zu bekommen, was mich sehr freut.
Das Problem ist nur, dass ich nie vom Boot aus geangelt habe.

Vom Boot aus wollen wir vorallem den Raubfischen nachstellen, die sich an den vom Ufer aus unerreichbaren Schilfkanten aufhalten.

Habt ihr ein paar Tips für eine Landratte?
Vor allem auch welche Probleme häufig auftreten und wie man die umgeht. Gerne bei 0 anfangen.
Der See ist ca. 38 Hektar hoch und an der tiefsten Stelle, wenn überhaupt, 2-2.5 Meter tief.
Wie funktioniert das zB mit dem Ankern?
Parallel zur angezielten Schilfkante stellen, Anker irgendwo hin und go?

Außerdem:
Meint ihr in solchen See sind auch Zander vorhanden? Der See ist stark verkrautet, die markantesten Strukturen sind 2 große Seerosenfelder. Dort stehen die aber bestimmt nicht, oder?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe :)
 

seatrout61

Method-Feeder-Spezi
Es wäre hilfreich, den Namen des Gewässers zu nennen...auch solltest du mal mit dem Namen googeln...dann findest du in den einschlägigen Datenbanken die Infos zum Besatz etc.

Bei der geringen Tiefe werden kaum Boden-Strukturen vorhanden sein...so das man gaaaaanz dicht vor der Schilfkante und den Seerosenfeldern wohl die größten Chancen hat.

Wie soll das mit dem Ankern funktionieren? Einfach Anker raus...ihr werdet aber schnell feststellen, dass das ständige rein und raus und die damit zwangsläufig verbundene Unruhe nervig ist...also ohne Anker treiben lassen (gibt auch spezielle Driftsäcke)...und bei Bedarf mit den Rudern korrigieren...beim zurückrudern zur Anlegestelle könnte man mit flachlaufenden Wobblern schleppen...etc.

Den größten Hecht habe ich vom Boot verloren...den größten Barsch vom Boot gefangen...alles ist möglich.
 

jkc

Well-Known Member
Hi, mit den sehr wenigen Informationen zum See würde ich sagen, das hört sich eher hechtig an, wenn ihr das Ding seit Kindertagen beangelt hättet ihr sicherlich schon von Zanderfängen gehört, sofern welche drin sind.

Probleme beim Bootsangeln sind gerne: Boot ist zu klein :roflmao und bei Wetter wird es ungemütlich.
Also ernsthaft, mit 3 Leuten im Ruderboot wird es zwangsläufig eng, kein unnötigen Plunder mitschleppen und Ordnung im Boot halten.
Drei Leute macht auch das ankern schwieriger, an einem Anker wird sich das Boot meistens drehen, es sei denn es herrscht konstanter Wind aus gleichbleibender Richtung, alleine macht das nix, aber zu dritt kreuzen sich dann gerne Würfe.
Ich bevorzuge es inzwischen gar nicht zu ankern wenn es die Drift zulässt, dann fischt man zwangsläufig mehr Strecke ab, ist aber die Frage wie sehr das mit eurem Plan harmoniert genau vor das Schilf zu werfen.
Ich sage macht erstmal to get into it.
Nicht alles lässt sich perfekt Planen und nicht jede Lösung passt für jedes Team.

Grüße
 
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Taxidermist

Well-Known Member
Meine Vorredner haben eigentlich alles Wesentliche gesagt.
Und wie Jkc schon sagte, wird es mit drei Leuten und jeweils einer Spinnrute schon recht eng, egal wie groß das Boot tatsächlich ist.
Wenn ich in einer solchen Konstellation angele, beschränke ich mich häufig darauf, dass nur zwei Personen angeln, die beiden anderen werfen, wobei der Nichtangler dann das Boot mit den Rudern auf Position hält.
Der in der Mitte, also an den Rudern, ist zudem sowieso am stärksten eingeschränkt.
Damit es einigermaßen gerecht ist, wechselt man eben ab und zu die Position, so das jeder mal an den Rudern sitzt.
Die zwei vorne und hinten sitzenden können sich so abstimmen und jeweils eine Richtung abwerfen, alles andere ist auch Unfall trächtig!
Bei starkem Wind kann man das Boot unter Rudern auch quer in den Wind stellen und so eine größere Strecke quasi Schleppen. Ich mache dies dann gerne mit Gummifischen, die auch bei langsamer Führung laufen, für Wobbler ist dann die Geschwindigkeit doch zu langsam.
Nach meiner Erfahrung sind die Fische in einem solchen Gewässer über die gesamte Fläche verteilt, wobei direkt am Schilf zumeist die Kleineren stehen, die dort Deckung finden. (Hechte).
An meinem See trauen sich die Kleinen gar nicht ins Freiwasser, die wissen wohl, dass sie dort nur Futter sind.

Jürgen
 
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Ryantrnr

Member
Vielen Dank schonmal für die vielen hilfreichen Antworten.

Der Namen des Sees, passend zum Ort, ist der Idstedter See.
Zwar angeln wir da sein Kindertagen, da wir aber nur selten in den Norden fahren haben wir es nie auf Raubfische probiert.
So wie ich den Vatter kenne, tut der sich das auf dem Boot wahrscheinlich garnicht an, und wir bleiben zu zweit. So wie mein Bruder auswirft werd ich mich auf dem Boot trotzdem klein machen müssen

Dann wird es wohl learning by doing.
Wir können auch mehrere Tage raus, können also abwechseln zwischen Schilfkanten und Seerosenfeldern oder eben dem Freiwasser :)
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Nimm einen guten Saitenschneider mit, vorzugsweise den großen von Knipex.
Dann könnt ihr euch gegenseitig "verarzten".

Dieses lässt sich von vorn herein elegant umgehen, indem man den Bruder als Driftsack / Bugstrahlruder nutzt (der kann dann immer schön gegenhalten).

Bei eigener Paddelfaulheit und/oder Gegenwind wird er dann flugs zum schwimmenden Galeerensklaven umfunktioniert - dann heißt es Stoffgeben statt Bremsen. Eine reine Dressurfrage.

Mit etwas gutem Zureden (gepaart mit passendem Trommel-Takt - am besten vom Handy abspielen, um nicht selbst drummen zu müssen) gehen dann auch die 13 Knoten für einen geschleppten X-Rap Magnum.

Zum soliden Anschirren gibt es da sicher was Geeignetes im Schlittenhundebedarf etc.

Zu bedenken:

Der Antrieb für den Antrieb muss lang genug sein - da tut's ne billige Glasfaserstippe, die geht bei Hinterhaupt-Kontakt nicht so schnell kaputt (manch Schädel soll recht hart sein) und fitzt ganz niedlich.
 
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seatrout61

Method-Feeder-Spezi
Den Idstedter kenne ich zufällig persönlich recht gut, weil ich da bis vor ca. 20 Jahren selber ein Boot hatte...den Bootssteg hatte ich damals mitgebaut...entlang des Wanderweges im südöstlichen Seebereich gibt es etliche Angelstege.

Der See ist flach und extrem schlammig...da hält kaum ein (normaler (Metallklapp-)Anker...wir hatten uns damals mit gefüllten Kanistern und langen (Holz-)Stangen beholfen.

Einige Raubfischexperten sind damals mit der Wathose und Spinnrute unmittelbar vor der Schilfkante längsgewatet...keine Ahnung, ob das heute noch erlaubt ist...2 Kollegen von mir haben dort ein Boot, aber die beiden können nicht wirklich erfolgreich angeln...

Früher gab es dort neben Hecht (in ordentlichen Größen) und Barsch auch Zander...es soll aber vor einigen Jahren zu einem Zandersterben gekommen sein, von dem sich der Bestand wohl noch nicht wieder erholt hat.

Mit 3 Anglern im Boot habe ich selber schonmal in Schweden eine Rute geschrottet...wie gesagt 2 Mann ins Boot und der dritte in der Wathose/vom Steg vom Land aus, wäre meine Empfehlung.

Belly und Motoren sind nicht überall erlaubt.
 

Ryantrnr

Member
Ja richtig, von dem Fischssterben hatte ich auch gehört. Unser Bekannter erzählte uns wage davon.
Mal schauen ob wir da einen Hecht überlistet bekommen. Ich hab auch von dem Langsee ganz in der Nähe gehört, welcher einen recht guten Zanderbestand haben soll. Wenns unbedingt einer sein muss, gehts wohl da hin :)

Erstaunlich dass zufällig welcher über Forenbeiträge stolpern, die die Gewässer selber gut kennen.

Vielen Dank nochmal an alle bisher!
 

seatrout61

Method-Feeder-Spezi
Zwischen den beiden Stegen neben dem Haus ca. 150m von der Fischerhütte weg, hatte ich meine beste Aalnacht...zwischen 00.30 und 02:30 Uhr 3,8kg...Biß auf Biß, teilweise an allen 3 Angeln gleichzeitig...Elektropose, kleine Haken mit klein-Fingerlanger toter Fischbrut am Rücken beködert...direkt vor der Schilfkante vom Boot aus angeboten......bis mir die kleinen Haken ausgingen, ich etliche Fehlbisse mit den größeren Haken hatte und mir vor Müdigkeit vom Posenkieken die Augen zufielen.

Der gr. Langsee gehört zu meinem jetzigen Verein...ein sehr gutes, aber schwierig zu beangelndes Zandergewässer (habe aber selber dort noch keinen gefangen, angel aber auch nicht darauf)
 

Ryantrnr

Member
Ich meine gelesen zu haben, de gr. Langsee wäre ziemlich tief. Aber ich meine auch gelesen zu haben dass es dort Boote für Gastangler gibt.
Wenn der Idstedter nächste Woche keinen Bock hat, werden wir es vielleicht mal auf dem Langsee probieren. smile01

Beim Idstedter links vom Vereinsheim ( Vereinsheim im Rücken ) ist ein Steg ziemlich nah am Seerosenfeld. Ich denke den werden wir nächste Woche ausgeibeig beangeln. Sobald die ersten Köfis drinne sind, lässt sich ja vielleicht ein Hecht aus dem Feld mit Köfi locken. :)
 

seatrout61

Method-Feeder-Spezi
Ja, es gibt 4 auch für Gastangler kostenlose Boote sh. https://asv-schleswig.de/karten-angelstellen.html
allgemeine Infos und Bilder https://asv-schleswig.de/GroßerLangsee.html

Luftbild, leider gibt es nur wenige Landangelstellen https://asv-schleswig.de/karten-angelstellen.html?file=files/Dateien ASV/Langsee1.pdf&cid=1873
Tiefenkarte https://asv-schleswig.de/karten-ang...s/Fische jpg/Langsee Tiefenkarte.gif&cid=1873

Soweit die guten Nachrichten...nun die Schlechte...aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist der Gast-Kartenverkauf momentan gestoppt
https://asv-schleswig.de/der-verein.html

Regen ist erst wieder für Freitag angesagt, der Verkaufsstopp könnte also nächste Woche schon wieder aufgehoben werden....müsst ihr aktuell vor Ort checken...auf die (Regen-)Wettervorhersage kann man sich zur Zeit nicht verlassen (gestern war zb. noch für morgen und übermorgen ordentliche Mengen angesagt...heute nix mehr).

Im besagten Seerosenfeld stecken schöne Schleien und Karpfen.
 

thanatos

Well-Known Member
Ruderboot - schon ein etwas dehnbarer Begriff - bei mir macht es der Begriff Angelkahn etwas
konkreter - und auch da gibt es schon gewaltige unterschiedliche Größen ,Formen und Eigenschaften .
Der Seetyp ist mir bestens bekannt - Steckstangen werden von den meisten als Verankerung verwendet -
zum Ansitzangeln - selbst nehme ich nur Gewichte , Klappanker ist totaler Blödsinn . Ausgehend von
einer Göße von 4,5 :1,5 m reichen zwei Gewichte a 7 Kg aus Blei oder Stahl vollkommen aus beim Ansitzangeln,
zum Spinnangeln eins von 4 Kg - Achtung ! bei sehr schlammigem Grund die Gewichte nicht zu tief ein
sinken lassen ,kein zu dünnes Seil und wenn sie doch sehr fest sitzen über die Seite einholen - straff
halten und Schaukeln .
ja man kann gut ringsum alles abblinkern , Seerosenfelderkanten sind oft ein Hot Spot , sie bieten
den Räubern einen guten Sichtschutz nach oben und gute Sicht ins freie Wasser - sie warten nur auf einen schönen
Mepps ;)
ich wünsche Euch viel Spass und Erfolg
 

seatrout61

Method-Feeder-Spezi
Vielen Dank seatrout61 für die ausführliche Nachricht.
Vielleicht melde ich mich nochmal, wenn es denn soweit ist. :)

Gerne...morgen Abend treffe ich einen Koll. vom Idstedter.

Ein ausführlicher Bericht NACH dem Urlaub wird hier eigentlich erwartet und sollte selbstverständlich sein, wenn man hier nach Tipps/Infos fragt...es interessiert uns schon, wie es dann im Ergebnis gelaufen ist bzw. was geklappt oder auch nicht geklappt hat...Bilder reichern das Ganze noch an....vom Feedback lebt ein Forum.

Viel Erfolg!
 
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