Stahlvorfach vereinfachen?

Nelearts

Gelassener Genießer
Hmm vlt. ist das mit der Arterienklemme nicht klar. Ich klemme die ans lose Ende und halte die Schnur an Snap und anderem Ende. Dann wird die drum rum gewirbelt.
Genau so mache ich das auch mit der Drennan. Ich lege eine Schlaufe um einen ca. 4mm Nagel der in einen Schraubstock eingespannt ist. Das gibt nachher die Schlaufe im Stahlvorfach. Dann mit einer Arterienlemmen das lose Ende um das eigentliche Vorfach twizzeln. Danach das lose Ende mit einem guten Seitenschneider abknipsen. Den "getwizzelten" Bereich (8-10 Umdrehungen) mit möglichst dünnflüssigem Sekundenkleber benetzen.
Schlaufen sind bei mir an beiden Enden. Hauptschnur mit Wirbel, ander Schlaufe des Stahlvorfachs mit Snap für den KuKö.
 
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PirschHirsch

Well-Known Member
Ja, die Klemmen-Methode kenne ich - und ich mag sie nicht:

Mir wird die Wicklung da viel zu lang und unsauber.

Zudem kann man da sehr leicht Drall ins Stahlvorfach bekommen - man ist gezwungen, das Stahlmaterial an beiden Enden festzuhalten. Es gibt also kein freies Ende, das sich "ausdrehen" kann, wie es will.

Auch ein verbauter Wirbel bringt da meist nicht viel - die Drehfrequenz unter starkem Zug ist mir da zu niedrig.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Ich dachte, wenn man Ring, Snap, whatever möglichst fest anbindet, erhält man nen direjteren Kontakt.
Definitiv. Zudem verringert sich die Gefahr von Wobbler-Überschlägen mit Bauchdrilling-Einfängern usw.: Je weniger da schlackern kann, desto mehr "Spinnstangen-Effekt".

Jedes unnötige Gelenk macht die Montage im Flug ein Stück "instabiler".
 

fordprefect

Well-Known Member
Soll das ganze dann idealerweise eher aussehen wie ein Hänkerknoten? Also dicht an dicht senkrecht die Windungen? Es will bei mir eher immer sich längs legen in der Art Zuckerstange.
 

Nelearts

Gelassener Genießer
Ja, die Klemmen-Methode kenne ich - und ich mag sie nicht:

Mir wird die Wicklung da viel zu lang und unsauber.

udem kann man da sehr leicht Drall ins Stahlvorfach bekommen - man ist gezwungen, das Stahlmaterial an beiden Enden festzuhalten. Es gibt also kein freies Ende, das sich "ausdrehen" kann, wie es will.
Wenn Du es richtigt machst und die Klemme ausdrehen lässt vor der nächsten Wicklung hast Du keinen Drall
 

fordprefect

Well-Known Member
So sieht es Freihand aus:
IMG_20220722_213503_889.jpg

So sieht es aus mit Klemme schwingen:
IMG_20220722_213427_207.jpg

Hier im letzten Bild sind nur die letzten Drehungen mit Häkelnadel. Die geht leider nicht richtig in Snap etc.:
IMG_20220722_213444_155.jpg
 

fordprefect

Well-Known Member
Weitere Erkenntnis des Abends:
Das doppelt durchführen ist essentiell. Wenn ich einfach mal zum üben das um die Häkelnadel wickel und dann auf nen noknot schiebe, dann rutschen bei starkem Zug die Windungen einfach durch. Führe ich das doppelt durchs Öhr und mach das mehr schlecht als recht per Hand, dann hält es selbst bei recht wenigen Wicklungen deutlich besser.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Das wird schon, ist einfach Übungssache.

Auf möglichst gerade Ausführung achten:

Vor allem das zweite Häkelnadel-Vorfach unten hat einen deutlichen Knick an der Öse. Dieser kann:

a) genau an dieser Stelle eine deutliche Schwachstelle darstellen - vor allem, wenn durch Zurückknicken korrigiert wird.

b) bei Nichtbehebung den Kukö-Lauf komplett versauen bzw. den Kukö in unerwünschte Rotation versetzen.

Mit Zeit und Übung wird das dann von vorn herein immer gerader - es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das ist eine feinmotorische, möglichst kontrollierte Gleichzeitig-Kombination aus Zugstärke der Länge nach, Fingerdruck auf die Wicklung und Drehfrequenz (diese sollte nicht zu hoch ausfallen).

Mir persönlich fällt das mit einem Twizzle Stick am leichtesten - auch mit ein Grund, warum ich diesen schon lange bevorzuge. Dessen Draht ist sehr stabil - aber dünn genug, um auch durch kleinere Wirbelöhre zu passen (z. B. durch den kleinsten Gamakatsu Hyper Swivel mit 20 kg Tragkraft).

Wie gesagt: Zurückbiegen (schon gar nicht mit Gewalt) möglichst immer meiden.

Wenn Du Probleme mit ausfransenden Enden haben solltest, gibt es auch da einfache Abhilfe:

Die Schnittstelle per Feuerzeug ausglühen und mit einem scharfen Seitenschneider durchzwicken. Achtung: NUR die eigentliche Schnittstelle (ca. 1 cm oder so) ausglühen, sonst wird das Material extrem geschwächt.

Ich persönlich versehe das Ende dann noch jeweils mit einem Mini-Tropfen Sekundenkleber - dann franst garantiert nichts mehr aus.

Zudem bietet der Kleber einen gewissen Korrosionsschutz, damit nicht Rost vom Ende her in das Material "reinkriechen" kann.
 
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PirschHirsch

Well-Known Member
Soll das ganze dann idealerweise eher aussehen wie ein Hänkerknoten? Also dicht an dicht senkrecht die Windungen? Es will bei mir eher immer sich längs legen in der Art Zuckerstange.

Genau - die Wicklungen sollten möglichst eng und kompakt nebeneinander liegen. Das erreichst Du durch o. g. Dreifach-Kombination mit koordiniertem Fingerdruck und angepasstem Drehtempo.

Direkt aneinander wird schwierig, ist aber auch nicht nötig - darum "möglichst". Die Abstände zwischen den Wicklungen werden aber mit Zeit und Übung ganz von selbst immer enger. Parallel steigt die Wahrscheinlichkeit für von vorn herein gerade Ausführung.

Du bist da schon auf dem richtigen Weg - das mit dem doppelten Durchführen des Stahls durch das Öhr hast Du ja schon herausgefunden. Erhöht die Tragkraft bzw. Haltbarkeit enorm, ist bei mir auch Standard.

Einfach weitermachen, dann wird das :)

Zum Üben rate ich dazu, ausrangierte 1x7-Stahlvorfächer aufzuheben und an deren Material das Twizzeln zu üben - so wird die Menge des verbrauchten Neumaterials bei misslungenen Übungsversuchen gesenkt.
 
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fordprefect

Well-Known Member
Die Ösen da werden nie Wasser sehen. Das ist für mich Versuchsobjekt.
Das Endstück im letzten Bild hatte da schon ne längere Historie. Hab den Snap rausgezogen, um stattdessen direkt mit der Häkelnadel da rein zu gehen. Dadurch hat sich das doppelt durchgeführte so zur Seite weg gedreht.
Als ich dann nen Zugtest machte, ist die verdrillte Schnur durchgerutscht. Das hatte mich überrascht, weil ich nicht dachte, dass die doppelte Durchführung soo wichtig ist.

Gibt es nen Trick, wie man das doppelt durchgeführte Vorfach so schön zusammen zieht, dass es sich schön wie ein Öhr um den Schenkel legt? Wegen des kleinen Biegeradius will der Bogen immer zur Seite weg, wie eine Acht. Ein Versuch, mit dem es bereits etwas besser ging, war die beiden Enden erst in entgegengesetzte Richtungen zu ziehen, die Windung festzuhalten und dann erst beide Enden zusammen zu legen.

Besorge mir im Angelladen mal so nen Stick. Ich denke, wenn ich die Windung kompakter bekomme und nen Klebtropfen nehme, dann wird das besser als mit Hülsen.

Die Hülsen kann ich ja immer noch für Köfi benutzen, wenn ich das mal mache. Oder geht das auch mit Twizzeln gut. Sonst landen Zange und Hülsen dereinst in der Bucht; also der elektronischen.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Der Trick beim doppelten Durchführen besteht darin, den Draht parallel zu legen und dann vor Twizzel-Beginn durch kontrollierten Zug an das Öhr anzulegen - so behält die doppelte Durchführung ihre Form.

Also parallel liegend durch das Öhr führen, dann die Drahtseite (Vorfach und Ende stehen in dieselbe Richtung) festhalten und auf der anderen Seite kontrolliert am Wirbel etc. ziehen, bis die Doppelwicklung sauber und parallel am Öhrdraht anliegt.

Auch hierbei hilft ein Twizzle Stick als Zughilfe für die freie Hand ganz enorm.

Die Hülsen kann ich ja immer noch für Köfi benutzen, wenn ich das mal mache. Oder geht das auch mit Twizzeln gut. Sonst landen Zange und Hülsen dereinst in der Bucht; also der elektronischen.

Behalte Zange und Hülsen ruhig im Haus - vor allem, wenn Du auch 7x7 für Köfi verwenden solltest. Denn 7x7 lässt sich materialbedingt nicht twizzeln, das muss für optimalen Halt gequetscht werden.

7x7 NIEMALS zwecks Twizzle-Versteifung ausglühen - dadurch wird das Material auch in diesem Fall extrem geschwächt und reißt schon bei geringem Zug.

Wie gesagt quetsche ich auch 1x7 ab 40lbs aufwärts, da das Twizzeln dann sehr schwierig bis unmöglich wird.

So starkes Material verwende ich nicht nur als Vorfach im XX(X)H-Bereich, sondern auch als Stinger-Material - Stinger sollten immer deutlich (!!!) stärker sein als das eigentliche Vorfach, da an dem vergleichsweise sehr kurzen Stahlstück sehr hohe Lastspitzen auftreten können (Anmerkung: Gummis unter 20 cm sind bei mir grundsätzlich ohne Stinger - Kleinergummi-Anwendungen mit Spezialbedarf dafür [z. B. pelagisches Angeln, Vertikalen mit sehr schweren Köpfen] betreibe ich nicht).

Insgesamt empfehlen sich daher verschiedene Stahlstärken (und auch Hülsengrößen) für verschiedene Zwecke (Spinnfischen wie Köfi) im Haus - bei mir reicht das Spektrum da von 5,4 bis 45 kg Tragkraft (1x7 und 7x7).

Somit sind je nach Anwendungszweck und Situation möglichst angepasste Systemkonfigurationen erstellbar.

Beispielsweise auch beim Einsatz des Deadbait Pencils im Winter auf Hecht - diese Anwendung erfordert zwingend ein vergleichsweise steiferes Uptrace zur Verhinderung von Wurf-Tangles und Überbeißern.

So besteht das Uptrace da bei mir aus steifem ummanteltem 1x7, während das eigentliche Hooktrace aus weichem 7x7 ist.

Bei Anwendung von Quetschhülsen sollten diese immer länger als die Breite der verwendeten Zange sein, um scharfe Abscher-Kanten zu vermeiden.

Sehr gut sind da z. B. die Drennan Slim Crimps für schwächeres Stahl-Material. Bei heftigen Stahldurchmessern (vorallem ummantelt) ist bei denen aber irgendwann Ende Gelände.

Lange Hülsen für derb fettes Material mit 40 lbs+ (vor allem ummantelt) sind teilweise recht schwer aufzutreiben. So verwende ich da einfach lange Hardmono-Quetschhülsen - die halten auch auf Stahl einwandfrei.
 
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PirschHirsch

Well-Known Member
Besorge mir im Angelladen mal so nen Stick.

Das könnte evtl. schwierig werden - meiner Erfahrung nach haben die meisten Angelläden so etwas gar nicht da bzw. wissen gar nicht, was das denn sein soll.

Ich habe dieses Modell vom Gerlinger - wie Du siehst, ist das nicht sonderlich teuer:

https://www.gerlinger.de/dream-tackle-wire-twizzler

Habe mit dareinst gleich mehrere davon auf Vorrat bestellt, falls einer mal irgendwie verlustig gehen sollte. Es ist aber immer noch seit Jahren Nr. 1 komplett unbeschädigt im Einsatz.
 

fordprefect

Well-Known Member
Ich werd einfach mal schauen. Die Mitarbeiter sind da auch aktiv am Spinnen und kennen all die Trends etc. vlt. hab ich ja Glück. Wollte nach langer Zeit eh mal wieder da hin, um mal zu lunsen, was die evtl. fürs Fliegenfischen haben. Mache nächste Woche nen Kurs und will damit einsteigen :). Vlt. will ich dann auch selber binden. Ich versuche seit einiger Zeit möglichst wenig und unbedenklicheren Müll zu hinterlassen. Da will ich bei sowas versuchen möglichst viel bis ausschließlich Naturmaterialien zu benutzen. Aber anderes Thema.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Die Mitarbeiter sind da auch aktiv am Spinnen und kennen all die Trends

Das muss nichts heißen - Twizzeln ist eine uralte Methode und hat mit Trend gar nichts zu tun. Ganz im Gegenteil:

Solides Fachwissen darüber ist nicht gerade weit verbreitet - insbesondere nicht unter Yo-Bro-Pseudocool-Kappenhanseln, die zu viele schlechte YT-Videos geschaut haben (oder solche womöglich auch noch selbst erstellen).

Ich will den Typen da in Deinem Laden definitiv nichts unbekannterweise unterstellen - aber allzu große Hoffnungen solltest Dir da in puncto Twizzle Stick IMO nicht machen.

Ich persönlich reagiere extrem allergisch, wenn mir jemand mit "Trend" kommt - und sich dann nach zwei bis drei ganz gezielten Fragen meinerseits herausstellt, dass derjenige null Plan von ganzheitlicher Spinnsystem-Konfiguration hat, die elementaren Unterschiede zwischen 1x7, 1x19 und 7x7 (inkl. Verarbeitung) nicht kennt usw.

Oder mir gar 7x7-Flexonit "als bestes Vorfach für alle Anwendungen" aufdrücken will :roflmao

Und lass Dir bloß kein FC etc. aufschwätzen - auch vorgeschaltetes FC vor dem Stahl bringt meiner Erfahrung nach mehr Frust als Lust (Ringgeratter, Drecksammlung, zusätzl. Schwachstelle durch Verbindungsknoten usw.), braucht kein Mensch.

Scheuchangst beginnt im Kopf und ist unter fremdgesteuerten Papageien ohne Reflexionsvermögen und/oder Erfahrung besonders weit verbreitet. Wenn die einem dann auch noch was "beratend verkaufen" wollen und/oder wie ein Provisions-Blutegel im Angelladen an einem kleben, wird's ganz übel.

Bei denen soll erstmal alters-unabhängig der Sackhaarwuchs einsetzen, dann sehen wir weiter.
 
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fordprefect

Well-Known Member
Ich glaube, ich weiß, was du meinst ;). Keine Angst, ich bin da eher unempfindlich und gehe gerne einfach mal Angeln. Auch ganz altmodisch mit Blei, Haken und Wurm oder mit Waggler oder was auch immer, mit dem, was am besten in meinem Arsenal passt. Aber ich hab das schon gemerkt, dass bei ner alten Plasterolledie Leute dieNase rümpfen und Würmer und Maden igittigitt sind und Ansitz ja nur langweilig, etc. Pp.

Weil du ja ein ziemlicher Experte bist, hole ich mir zu Dimensionierung gerne noch mal ein Feedback ab.

Bei meiner leichten Spinne 8-23g nehme ich 7strand 12lb, für die etwas größere so um 50g 7strand 20lb.
Snaps und Noknot sind recht klein 0-2 12-15kg Tragkraft.
Ich nehm 7strand, weil es dünn und steif ist.

Für Köfi würde ich mir ka. 7*7 Flexonit besorgen, hab ich aber noch nie wirklich gemacht.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Bei meiner leichten Spinne 8-23g nehme ich 7strand 12lb, für die etwas größere so um 50g 7strand 20lb.
Snaps und Noknot sind recht klein 0-2 12-15kg Tragkraft.

Das dürfte jeweils gut passen. Mache bei den Snaps aber mal einen Trocken-Zugtests - insbesondere Duolocks gehen konstruktionsbedingt gern mal auf. Ich persönlich verwende nur Stay- bzw. Ringlocks, die sind so ziemlich unaufhebelbar (und in den meisten Angelläden ebenfalls nicht zu bekommen).

Ich nehm 7strand, weil es dünn und steif ist.

Genau mein Ansatz - vergleichsweise dünn, steif und am günstigsten. Zum Spinnfischen für mich optimal - auch in puncto Taktilität und Anti-Köder-Überschlag.

Für Köfi würde ich mir ka. 7*7 Flexonit besorgen, hab ich aber noch nie wirklich gemacht.

Flexonit mag ich persönlich überhaupt nicht - mir viel zu empfindlich und kringelig.

Bei 7x7 verwende ich ausschließlich Material von AFW (American Fishing Wire) - in allen Tragkräften sehr zuverlässig und haltbar, zudem fast weicher als normale Mono:

https://www.gerlinger.de/american-fishing-wire-stahldraht-7x7-surfstand-micro-supreme

Das 1x7 von AFW ist ebenfalls hervorragend, auch in puncto Twizzeln (gibt es leider beim Gerlinger nicht - die haben nur 7x7 und 1x19).

1x7 von Drennan ist aber auch prima und verlässlich (ich bevorzuge da das ganz normale Pike Wire).
 
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fordprefect

Well-Known Member
Trockenzug hab ich schon gemacht, auch mit Zangengriffen, damit es nicht in die Hand schneidet. Wenn der 12kg Snap zu ist, hält der Bombe.

Da ich meine 10kg Suffix ersetzen muss an der leichten Spinne, hast du da auch nen Tipp?
 
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