Stahlvorfächer selber bauen - einige Fragen

zeder

Well-Known Member
Hi!

Ich möchte gern meine Stahlvorfächer zum Spinnfischen selber bauen und habe da einige Fragen, bei denen ich nicht weiter komme. Ich denke mal, ihr könnt mir da bestimmt weiterhelfen :)

Erstmal zur Tragkraft. Ich fische mit einer Schnur mit ca. 12kg Tragkraft. Als Stahlvorfach möchte ich das Flexonit 7x7 verwenden. Hier wähle ich dann ebenfalls etwas um die 12kg Tragkraft, richtig? Ich hätte mich dann nämlich für das 0,36er entschieden.

Wirbel/Snaps: Welche Größe/Tragkraft sollte ich hier wählen? Auch wieder im Bereich der Schnur oder mehr? Ich weiß immer nicht, wie groß die Wirbel sind wenn ich nur die Tragkraft im Shop lese. Bringt ja auch nichts, wenn ich dann solche winzigen Wirbel habe, wo sich der Kunstköder nicht gut dran bewegen kann. Was ist denn so der Standard beim Spinnfischen? Ich kann mir unter den Größenangaben immer null vorstellen - 08,1,2,3,1/0, usw..

Quetschhülsen: Wie groß muss der Durchmesser der Quetschhülse sein? In etwa doppelt so groß wie das Vorfach?

Und wie LANG sollte die Quetschhülse enn eigentlich sein und muss die Zange dann exakt auch die selbe Breite haben, sodass ich nicht das Vorfach mit "anquetsche"?

Ich finde dazu immer kaum Angaben in den Shops.


Vielen Dank euch!
 

jkc

Well-Known Member
Hi, zu den Tragkräften des Stahls / der Komponenten: So höher die Tragkraft um so langlebiger und fehlerunanfälliger wird das Ganze. Ich dimensioniere Kleinteile und Vorfächer mindestens 2x, teils auch 3x höher als die Hauptschnurtragkraft. Es kommt aber auch etwas auf das Einsatzgebiet an, beim jiggen mit Gufi und Einzelhaken kann man meiner Meinung nach weiter runter gehen als bei Ködern mit Drillingen die häufig im Wurf überschlagen.
Ohne zu wissen, welche Köder Du fischen möchtest, 12kg ist schon ganz ok.
Klemmhülse ist im Optimalfall etwas länger als die Zange breit, damit man nicht versehentlich die Ränder der Hülse in das Vorfach drückt.
Preis-Leistung gibt's bei Black Blei mega Hülsen, mit 10mm etwas länger als viele andere handelsübliche Hülsen und absolut bezahlbar. Durchmesser finde ich bei Stahl nicht so mega wichtig, ich verwende oft auch zu große Hülsen und hatte damit noch nie Probleme - anders als bei Titan, da sollte die Hülse immer so klein wie möglich sein.

Grüße JK
 
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Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Stahlvorfach:Gleiche Tragkraft oder mehr ist bestimmt nicht verkehrt, welche Sorte du nimmst ist einfach Geschmackssache.

Wirbel oder Snap nehme ich immer in stärkerer Ausführung.

Größe der Wirbel ist unterschiedlich, da nicht genormt. Ist meistens wie bei den Haken nach Nummern aufgebaut, 14 bis 1, wobei 1 dann der große ist. Und dann für den Hochseebereich von 1/0 aufsteigend bis z.B. 14/0, da ist dann 1/0 der kleine und es geht größenmäßig hoch.

Quetschhülsen sollten so sein, das die Stahlseele wenigstens doppelt durchgeht. Dreimal durch braucht nicht, machen auch Kollegen.Und die Hülsen sollten auf jeden Fall länger sein als die Zange breit, damit die Öffnungen der Hülse von der Zange nicht beschädigt werden.
 

Floma

Well-Known Member
Ich schiebe den Draht ein drittes mal durch, hält besser. Das noch zum Durchmesser der Hülse. Ich würde da aber einfach eine Box mit verschiedenen Größen kaufen. Da findet sich dann immer was passendes. Über die Länge der Hülse hab ich mir noch nie Gedanken gemacht, fange ich auch nicht an. Die Zange hat meist zwei Aufnahmen, einmal dünner, einmal dicker. Eine passt zumindest zur Breite.

Ich würde die Tragkraft unterhalb der Tragkraft der Schnur ansetzen, bei Wirbel, Snap, etc. aber wirklich auch nach Funktion und weniger nach Tragkraft gehen, die sind bei mir auch überdimensioniert.

Wichtig ist, dass du eine gute Zange hast, die das Geflecht sauber schneidet.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Ich schiebe den Draht ein drittes mal durch, hält besser. Das noch zum Durchmesser der Hülse.
Es ist nun leider schon ein paar mal getestet worden, das die Tragkraft bei dreimaligen Durchziehen geringer ist als beim zweimaligen. Manche machen ja auch zwei Hülsen hintereinander oder verdicken den freien Rest des Vorfaches, damit er bei einer Lösung noch zusätzlichen Halt hat.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Als Stahlvorfach möchte ich das Flexonit 7x7 verwenden.
Lass die Finger von dem Zeug, dass neigt mehr zum Kringeln und Knicken als andere Vorfächer.
Naturköder, die über das Material gezogen werden, verstärken diesen Effekt nur noch!
Für mich taugt das gar nicht, und ich kann überhaupt nicht verstehen, warum das häufig empfohlen wird?

Das Beste Vorfach hier:
In kleinen Stärken macht das Material in der Anmutung mancher Geflochtenen Konkurenz.
Für Spinnvorfächer reicht auch das AFW 1x7, bzw. ist sogar noch besser geeignet.

Jürgen
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Ich hasse Flexonit auch wie die Pest und bevorzuge ganz klar AFW.

Bei 1x7 habe ich ansonsten auch mit dem ganz normalen Drennan Pike Wire gute Erfahrungen gemacht.

1x7 reicht für Spinnvorfächer völlig und ist problemlos twizzelbar - mehr Tragkrafterhalt geht dann nicht.

7x7 verwende ich nur zum Köfi-Angeln, da macht das IMO auch Sinn. Zum Spinnen aber Perlen vor die Säue bzw. IMO sogar kontraproduktiv (Überschlagsverhalten, Köderkontakt/-kontrolle etc.).

In puncto Verarbeitung rate ich zu den Stahlvorfach-Videos von Uli Beyer auf YT. Nach dem Angucken dürften sehr viele Fragen geklärt sein.

Ein Wirbel ist nur am oberen Ende des Stahlvorfachs nötig, unten reicht der Snap

--> Gummifische und Wobbler erzeugen keinen Drall, da braucht es keinen Zweitwirbel.

Und wenn zwischendurch Blech gefischt wird, einfach dieses jeweils mit Sprengring und eigenem Wirbel vorne dran versehen - dann ist der Zweitwirbel nur im System, wenn er gebraucht wird.

Am besten jeden unnötigen Firlefanz an einem Stahlvorfach weglassen - andernfalls leiden Köderkontrolle und Wurfperformance.

In puncto Snaps verwende ich persönlich in allen WG-Klassen ausschließlich US-Ringlocks . Die sind auch in kleinen Größen so gut wie unaufhebelbar.
 
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Floma

Well-Known Member
Es ist nun leider schon ein paar mal getestet worden, das die Tragkraft bei dreimaligen Durchziehen geringer ist als beim zweimaligen. Manche machen ja auch zwei Hülsen hintereinander oder verdicken den freien Rest des Vorfaches, damit er bei einer Lösung noch zusätzlichen Halt hat.
Man lernt nie aus. Ab jetzt also 2x.
Ich denke aber, dass es praktisch keinen Unterschied macht, da die größere Schwachstellen die Verbindung zur Hauptschnur ist.
 

Peter117

Well-Known Member
Ich habe seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen mit so einem Auge im Vorfach - besonders beim Titan ist das hilfreich, weil man die Reibung massiv erhöht.
Da braucht man das Ende auch nicht 3 mal durch die Hülse zu fraggeln...
Und es ist klein und dezent.
P1100808.jpg
 

Peter117

Well-Known Member
Na klar - auf der anderen Seite ist es nur nicht zu sehen, weil ich über das Auge und den Einhänger immer Schrumpfschlauch oder Karpfengummi schiebe.
Mache ich auch auf der Schnurseite, wenn ich einen Wirbel verwende - oben ist das Titan so dick, dass ich die Schnur direkt anknoten kann.
 

dreampike

Well-Known Member
Hallo Zeder,

ich nutze beim Spinn- und beim Fliegenfischen auf Hecht seit über 20 Jahren Flexonit 7x7 als Stahlvorfach und ich bin im Gegensatz zu anderen sehr zufrieden damit. Oft nutze ich ein Vorfach wochenlang und fange etliche Hechte damit. Natürlich wird es irgendwann kringelig und unansehnlich, mir ist es aber noch nie passiert, dass ein Flexonitvorfach gebrochen wäre und ich dadurch einen Fischverlust gehabt hätte. Du kannst auch völlig auf die Hülsen verzichten und das Vorfach mit einem einfachen Knoten an den Karabiner anknoten (Grinnerknoten mit nur 1 Schlag):
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Wichtig ist beim Zusammenziehen des Knotens, dass man erst den kleinen Knoten ganz fest zuzieht und diesen zwischen Daumen und Zeigefinger festhält, wenn man den Knoten final zusammen zieht (sonst kringelt das Material). Beim Fest-Zuziehen kann ein Stonfo-Knotentool gute Dienste leisten. Der Knoten hält und ist nicht mehr aufzubringen, Hülsen sind mir zu riskant, da das Vorfach an oder in der Hülse brechen kann.
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Wenn Du nicht gerade mit einem Spinner fischst, brauchst Du auch keine Wirbel. Ich nehme am liebsten die roten Karabiner von profiblinker in Größe 10 oder 12, die haben eine hohe Tragkraft und gehen auch beim Fliegenfischen nicht auf:
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Wenn ich viel Zeit habe oder im Sommer viel Kraut im Wasser ist, dann versiegele ich die Knoten mit einer PU-Folie, da bleibt dann weniger dran hängen. Der Knoten hält ohne die Versiegelung aber genauso gut:

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Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Fangerfolg!

Wolfgang aus Ismaning
 

zeder

Well-Known Member
Also erst einmal Danke für die vielen Antworten.

Ich frag mich halt immer, wie man das alles so passend zusammen bekommen soll und ob das überhaupt sein MUSS. Also bspw. müssen Wirbel, Snap, Stahlvorfach und Schnur wirklich immer auf den Punkt die selbe Tragkraft haben oder geht es bspw. auch, das ein Wirbel mal 14kg hat, der Snap nur 11kg, die Schnur dann wieder 12kg, das Stahlvorfach 16kg.

Und nochmal zu der Zange: Wenn ich die Hülse mit der Zange zusammendrücke, ist es also egal, wenn die Hülse etwas breiter oder schmaler als der Zangenkopf ist? Weil bei den meisten Zangen steht in den Shops auch gar nicht dazu, wie lang die Hülsen passend dazu maximal sein müssen.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Ich habe mir zuletzt hier, über den Vorfachkonfigurator, Vorfächer in 45kg, zum Bigbaiten mit passender Ausrüstung, bauen lassen.
Diese sind Top verarbeitet und halten was sie versprechen, nur für den Fall das du lieber zum Angeln willst, als zu Basteln?
Für absolute Qualitätsvorfächer gehen sogar die Preise in Ordnung.
Ansonsten bekommst du auch alles zum Selbstbau, was das Herz begehrt, in diesem Shop.

Jürgen
 

Peter117

Well-Known Member
Traue nie einer Tragkraft, die Du nicht selber gemessen hast...
Ich würde die Karabiner und Wirbel immer überdimensionieren, d.h. bei einem 10 kg Vorfach kannst Du gerne einen 20 oder 30 kg Karabiner (und Wirbel) verwenden. Die Karabiner werden gerne mal von den Fischen aufgehebelt, da ist ein dickerer Draht immer sicherer.
Die Duolocks von Profiblinker nehme ich auch gerne.

Das Titan von Piketime/Jerkbait.com, was Taxidermist da empfiehlt, fische ich nur noch - hält ewig und man kann es sogar knoten.
Ist echt top!
 

Mefospezialist

Angelbekloppter
Wirbel/Snaps: Welche Größe/Tragkraft sollte ich hier wählen?
Das würde ich von den Ködern abhängig machen.
Ich nutze mittlerweile fast ausschließlich Fastach eindreher vorne, weil ich selbst bei kältestem Wetter keine Probleme mit Köderwechseln habe. Geht sogar mit Handschuhen ohne Probleme.
Seit ich die das erste mal in Norwegen getestet habe bin ich restlos überzeugt.

Einzige Ausnahme sind Spinner (wegen dem Drall) und Köder mit sehr großen Drahtdurchmessern an der Öse.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Ich beziehe mich da vor allem auf den Gummiköder-Einsatz in unmittelbarer Grundnähe über Morchellaub-Schlammgrund.

Also Grundverhältnisse, bei denen normales Jiggen oder Faulenzen mit ständigem Grundkontakt nur Dreck fängt.

Insofern ist da dann vor allem jetzt im Winter eine möglichst grundnahe Köderführung bei möglichst wenig Grundberührungen gefragt.

Die sich aber auch mit viel Konzentration natürlich nicht ganz bzw. immer vermeiden lassen.

In diesem Fall sammelt sich der Dreck weniger am oberen Wirbel, sondern größtenteils unten.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Sehr sicher verschließbar erscheinen mir auch die Twistlock Snaps von Zeck. Scheint ein weiteres sicherheitsoptimiertes Konstruktionsprinzip zu sein.

Haben allerdings auch so einen rausstehenden Haken.

Besitze ich aber bislang nicht, kann also zum Praxiseinsatz gar nichts sagen.

In puncto Tönnchenwirbel verbaue ich am oberen Vorfachende bei Nicht-Waller-Spinnsystemen standardmäßig Hyperstrong Swivels von Gamakatsu.

Die fallen für ihre Tragkräfte jeweils sehr klein bzw. schlank aus. Sind ungemein zuverlässig, hatte noch nie ein einziges Problem damit.

Haben allerdings auch ihren Preis - klein und stark kostet eben. Das ist es mir aber aus Gründen der Systemoptimierung wert.

Günstiger und zuverlässig, aber jeweils deutlich größer als die Gamas sind z. B. die schwarzen Roscos oder die schwarzen US-Tönnchen von Think Big.
 
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