Stirbt der Angelladen?

Die Meldungen, dass wieder eine Angelladen aufgeben musste, häufen sich. Stirbt das Fachgeschäft aus? Einiges scheint darauf hinzudeuten. Ich habe mit zwei Großhändlern gesprochen. Ihrer Aussage nach nimmt die Gesamtmenge der Händler kaum ab. „Insgesamt dürfte das Handelsvolumen in Deutschland kaum gesunken sein.“ sagt Frerk Petersen, Geschäftsführer von Zebco Europe. „Die Angler brauchen ja auch weiterhin ihre Ausrüstung.“ Allerdings sei der Anteil der reinen Onlineshops in den letzten Jahren gestiegen.

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Kaufen wir also künftig alle nur noch online ein? Klingt erstmal logisch: Wer keine Ladenmiete zahlen und lange Beratungsgespräche führen muss, spart Zeit und Geld. Entsprechend günstiger kann er die Ware anbieten. Das kriegt ein Ladengeschäft nicht hin. Dagegen spricht allerdings, dass es den großen Läden nach Einschätzung von Insidern nach wie vor gut geht. Moritz-Nord ist mit 5.000 qm der größte Angelladen in Deutschland – kein Onlineshop! Fisherman’s Partner ist die größte Kette mit rund 60 Läden in Deutschland, Angeljoe ist seit einigen Jahren auf Expansionskurs. Die haben zwar auch ein Online-Standbein, aber eben auch Fachgeschäfte.

Die These, dass Online den Angelladen kaputt macht, ist also etwas kurz gegriffen.

Patrick Fleischer ist Inhaber des Angelcenter Kassels. Er betreibt sowohl einen Laden als auch einen Online-Shop. „In erster Linie müssen die kleinen Läden aufgeben“, sagt er. „Das ist aber ein Trend, der in allen Branchen zu beobachten ist. Oder kennst Du noch einen typischen Tante-Emma-Laden? Oder das kleine Schuhgeschäft?“. Seiner Ansicht nach geht es im Laden nicht allein um den Preis. Viel wichtiger ist eine exzellente Beratung. „Wenn ein Angler zum ersten Mal nach Norwegen fährt und zu mir in den Laden kommt, will er wissen, was er dafür braucht. Wenn ich dann sage, dass ich noch nie da war, ist das blöd.“ Aber natürlich reicht anglerisches Know-How nicht. „Wer heute kein exzellenter Kaufmann mit einem guten Warenwirtschaftssystem ist, dürfte es sehr, sehr schwer haben.“ sagt Frerk Petersen, Geschäftsführer von Zebco Europe.

Wenn man das zusammenfasst, werden wir unsere Maden wohl auch künftig nicht selber züchten müssen. Es ist aber wahrscheinlich, dass wir etwas weiter zum nächstgrößeren Angelladen fahren werden, da die zwei kleinen Dealer in der Nähe ihr Geschäft aufgeben mussten.

Und jetzt mal Hand aufs Herz: Was kauft Ihr im Laden, was online? Wie muss das perfekt Angelfachgeschäft für Euch aussehen?
 
Ich kaufe viel lieber im Laden vor Ort anstatt im Internet!
Aber bei der großen Produktpalette heutzutage ist es für die Läden schwer vieles vorrätig zu haben! Und natürlich die Preise zu halten! 10 bis max 15 % mehr bin ich bereit auszugeben, dann wirds kritisch!
Leider muss ich das was ich möchte auch oft dann dort bestellen!
Das macht es nicht einfacher!

LG Michael
 
Verbrauchsartikel wie Haken, Bleie usw. gern im Laden vor Ort....sofern das gewünschte Produkt auch erhältlich ist.
Ich bin wenig geneigt Alternativen zu probieren, ich kaufe von daher auch nur das, was sich bei mir erfolgreich etabliert hat.

Wenn nicht vorrätig im örtlichen Laden, verzichte ich auf eine Bestellung des Händlers. Das kann ich dann auch selber tun und spare mir den "Mehrpreis" des örtlichen nur damit ich es abholen darf.

Ist noch gar nicht solange her, da habe ich diesen "Service" mal in Anspruch genommen.
Ich suchte Knicklichthalter von Stonfo in der Größe 1B, im Laden waren nur Größe 3 & 4 vorhanden.
Kann er mir bestellen sagte er, ich sagte ihm dann bestell gleich ne 10er Packung (hätte er eh machen müssen) für mich.
Sollte mich 2,50€ pro Stk. kosten, alles ok.

Paar Tage später dann in den Laden, Stonfos bekommen und bezahlt.
Ich schlenderte noch ein wenig durch den Laden, an er Ecke wo Glöckchen und Knickihalter immer hingen fiel mir dann die Kinnlade runter.
Da hingen doch auf einmal eben jene Stonfo Gr.1B, wie ich sie grad bei ihm bestellt hatte...aber nicht zum Preis von 2,50€, sondern für 1,99€ das Stück (kein Sonderpreis).
Ab jenem Zeitpunkt hatte dieses Geschäft einen langjährigen Kunden für immer verloren.
 
Wer ist auch für wen da? Der Angler, um dem kleinen Ladner ein Leben zu finanzieren, oder der Laden, dass der Angler das bekommt, was er braucht und möchte. (Nicht immer das gleiche! ;) )
 
Hi Michael,
ich war im Dezember in Braunschweig in einem großen Angelgeschäft und kann mir schon vorstellen, dass man wallertechnisch einiges bestellen muss .... Ich fand das Geschäft in manchen bereichen sehr gut ausgestattet und in anderen bereichen sehr überschauber....

Man darf in der diskussion die baumärkte nicht vergessen, die gerade bei den verbrauchsartikeln eine alternative für viele darstellen! Kann mich nich an zeiten erinnern, da hat gefühlt jeder zweite haken aus dem Baumarkt bei uns im Ort gefischt.

Ich glaube die zeiten sind vorbei, dass ein angelgeschäft mit einer normalen größe in der lage ist sich sowohl online wie auch im laden sich sonderlich spezialisieren kann. Wir hatten bei uns im Ort einen sehr bekannten und beliebten Angelladen, der sich in meinen Augen stark auf Waller spezialisiert hat und das ging nach hinten los! Gut es ist schon Jahre her und der Waller war damals bei weiten noch nicht so beliebt wie heute, aber dafür war die Konkurenz auch überschaubarer!
Gehe davon aus, dass die älteren Wallerfischer sich noch daran erinnern können .....
 
Ja, das Problem bei den kleinen Läden ist die Verfügbarkeit der Wunschartikel. Entweder kann der Verkäufer die gar nicht besorgen oder nur mit einem deftigen Aufpreis und auch manchmal mit längerer Lieferzeit. Ich selber kaufe Ruten und Rollen auch lieber vor Ort, Köder sowieso. Nubsis gerne beim Chinamann und dann in einer Größenordnung die auf meine Lebenszeit ausgelegt ist. Und ja, ich glaube diese kleinen gemütlichen Angelläden werden fast alle irgendwann verschwinden. Leider. In einer Wirtschaft die nur auf Wachstum ausgelegt ist werden immer mehr (in allen Bereichen) kleine "Krauter" verschwinden.
 
Was ich gerne im Angelladen sehen würde:
- ne Ecke mit ner kleinen Auswahl an Second-Hand-Artikeln, vielleicht auch alter Angelliteratur
- Lebendköder in Top-Qualität und/oder die Bereitschaft, wirklich schnell welche zu besorgen

...und da die Angelkarten meist ohnehin ne extra Kasse haben: warum diese nicht an einem extra Stand mit ner großen Karte der Region und ner Kaffeemaschine aufbauen? Ich finde die „Atmo” in den meisten Läden, die ich besucht habe, eher abtörnend.
Aber vielleicht soll das auch so sein, damit Kunden mit viel Zeit sich nicht im Laden „niederlassen”.
 
Was ich gerne im Angelladen sehen würde:
- ne Ecke mit ner kleinen Auswahl an Second-Hand-Artikeln, vielleicht auch alter Angelliteratur
- Lebendköder in Top-Qualität und/oder die Bereitschaft, wirklich schnell welche zu besorgen

...und da die Angelkarten meist ohnehin ne extra Kasse haben: warum diese nicht an einem extra Stand mit ner großen Karte der Region und ner Kaffeemaschine aufbauen? Ich finde die „Atmo” in den meisten Läden, die ich besucht habe, eher abtörnend.
Aber vielleicht soll das auch so sein, damit Kunden mit viel Zeit sich nicht im Laden „niederlassen”.
Also einen reinen Männerladen mit needfull things ... wirtschaftlich total ruinös, aber sowas von nötig und wünschenswert. ;)
 
Was ich gerne im Angelladen sehen würde:
- ne Ecke mit ner kleinen Auswahl an Second-Hand-Artikeln, vielleicht auch alter Angelliteratur
- Lebendköder in Top-Qualität und/oder die Bereitschaft, wirklich schnell welche zu besorgen

...und da die Angelkarten meist ohnehin ne extra Kasse haben: warum diese nicht an einem extra Stand mit ner großen Karte der Region und ner Kaffeemaschine aufbauen? Ich finde die „Atmo” in den meisten Läden, die ich besucht habe, eher abtörnend.
Aber vielleicht soll das auch so sein, damit Kunden mit viel Zeit sich nicht im Laden „niederlassen”.
Ich stelle mir deinen beschriebenen Ort wunderschön vor, aber der hervorgehobene Punkt dürfte daraus eine grauenhafte Vorhölle machen
 
Ich finde die „Atmo” in den meisten Läden, die ich besucht habe, eher abtörnend.
Aber vielleicht soll das auch so sein, damit Kunden mit viel Zeit sich nicht im Laden „niederlassen”.
Volle Zustimmung, das Klima der wenigen Läden, die ich kenne, ist schon fast ätzend.
Dabei könnte es so schön sein, viele Buchhändler und Musikläden z.B. machen es vor. Und wenn ich in einem Geschäft anfange zu plaudern und vielleicht sogar ein Käffchen trinke, gehe ich garantiert nicht raus ohne etwas gekauft zu haben, auch wenn ich eigentlich nichts gebraucht hätte... (und warum biste dann überhaupt rein, selbst schuld!)
 
Was ich gerne im Angelladen sehen würde:
- ne Ecke mit ner kleinen Auswahl an Second-Hand-Artikeln, vielleicht auch alter Angelliteratur
- Lebendköder in Top-Qualität und/oder die Bereitschaft, wirklich schnell welche zu besorgen

...und da die Angelkarten meist ohnehin ne extra Kasse haben: warum diese nicht an einem extra Stand mit ner großen Karte der Region und ner Kaffeemaschine aufbauen? Ich finde die „Atmo” in den meisten Läden, die ich besucht habe, eher abtörnend.
Aber vielleicht soll das auch so sein, damit Kunden mit viel Zeit sich nicht im Laden „niederlassen”.
wäre schon schön, und links draußen von Laden eine Frittenbude rechts ein Schuhgeschäft falls Frauchen mal wider mit fährt :laugh2
 
An mir kann es nicht liegen, wenn kleine Angelgeschäfte schließen müssen, denn ich kaufe zu mindestens 70% meine Gerätschaften beim Local Dealer, den Rest hier im Board über Kleinanzeigen.
Von den Preisen her liegt dieser etwa 10 % über I-net, beim Kleinkram natürlich nicht, da langen die kleinen Händler bekanntlich am heftigsten zu.
Es sich im Laden gemütlich zu machen, geht dort schon räumlich gar nicht, von wegen Kaffee und so?
Auf ca. 80qm gibt es nur enge Laufgänge und wenn sich zwei Kunden in diesen Katakomben begegnen, so wird es ein kompliziertes sich aneinander vorbei schieben.
Wer Schwätzen und Rauchen möchte, steht draußen, hoch oben auf einer häßlichen Stahl Außentreppe, auf Gitterosten.
Und jetzt, warum ich mir das antue?
Der Kerl steht zu seinem Wort, wenn etwas nicht im Laden ist so wird es sofort bestellt, bzw. geliefert und ich habe im Schadenfall immer einen direkten Ansprechpartner, der dann auch noch bereitwillig reguliert!
Alles Attribute, welche man zumindest in der Gesamtheit, im I-Net so nicht findet.

Jürgen

P.S.: Ich kaufe ja gerne bei Sportex Ruten und da kosten die Ruten im Laden, wie auch im I-Net, sowieso das Gleiche.
Wie das wohl geht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja die Atmo... am besten so, dass der Typ von der Gewerbeaufsicht fragt: "Was ist das hier, ein Museum, eine Kneipe, oder was zur Hölle!?" ;)

Was die fachliche Kompetenz angeht, fällt mir immer wieder der junge Verkäufer, heute nach 20 Jahren ist der auch nicht mehr jung, vom FP in Parsdorf ein. Die waren bestimmt nicht arm an Ruten. Aber egal welche man eines Blickes würdigte, er war sofort aus dem Nichts zur Stelle: "De is guad, de hob i a scho g'fischt!" - Gemäß dem Satz hätte er so zwischen 70 und 80 sein müssen, wenn er jede auch nur 5 min. am Wasser hatte.
 
In unseren zwei Läden, ein kleiner und ein großer, sind die Angestellten und der Chef alles Angler. Beratung super ...
 
P.S.: Ich kaufe ja gerne bei Sportex Ruten und da kosten die Ruten im Laden, wie auch im I-Net, sowieso das Gleiche.
Wie das wohl geht?
Tja, entweder Herstellervorgaben, großzügige Margen oder gerade bei so teuren Ruten vergleichen die Lück vorher

Krass fand ich Posen- bei Amazon 10 Stück der Marke Redwood (Marke in "") für 3 €, im ACK kostet eine aus diesem Set 3 €- UND es sind nichtmal nennenswert gute Posen. Faktor 5 verstehe ich, das ist der Standard bei Chinaware- aber Faktor 10 ist echt frech
 
Bin gottlob kein Fashion-Victim und Fetischist - von daher komme ich gut mit dem Sortiment des nächsten Tackledealers klar.
Was nicht vorrätig ist, wird auf Zuruf bestellt und ich kanns begrabbeln.
Das Verhältnis zwischen dem Händler und mir ist vertrauensvoll und ich zahle es nicht den Etikettpreis.

Für Salzwasser-Kleinteile gibt's bekanntlich die beiden großen Anbieter auf der Strecke nach DK - und für mich ist alles geritzt.
Also warum sollte ich online kaufen?
 
Was ich gerne im Angelladen sehen würde:
- ne Ecke mit ner kleinen Auswahl an Second-Hand-Artikeln, vielleicht auch alter Angelliteratur
- Lebendköder in Top-Qualität und/oder die Bereitschaft, wirklich schnell welche zu besorgen

...und da die Angelkarten meist ohnehin ne extra Kasse haben: warum diese nicht an einem extra Stand mit ner großen Karte der Region und ner Kaffeemaschine aufbauen? Ich finde die „Atmo” in den meisten Läden, die ich besucht habe, eher abtörnend.
Aber vielleicht soll das auch so sein, damit Kunden mit viel Zeit sich nicht im Laden „niederlassen”.

Ja, das fänd ich auch ganz prima! Zusätzlich noch eine Sitzecke mit schwarzem Brett mit Infos von und für Kunden! So als eine Art "Anglercafé".... Soetwas würde die Atmosphäre in einem Angelladen sehr auflockern, da so auch mitgekommene, nichtangelnde Familienmitglieder eine bequeme" Wartezone" haben...

Jedes Jahr ein Sommerfest mit Tombola käme auch gut! Geht in meinem Angelladen prima, da genug Platz auf dem Hinterhof.
Solche Kleinigkeiten werten ein Angelgeschäft ungemein auf!

Dafür lade ich meinen Händler auch zum Fischerfest unseres Vereins ein..
Finde den privaten Kontakt zwischen Händler und Kunden sehr wichtig, um so neue Kunden zu gewinnen und auch Stammkunden wissen zu lassen, das sie auch weiterhin gern gesehene Gäste im Laden sind, auch wenn sie nichts oder nur wenig kaufen.

Alles kann, nichts muß. Nur vorschlagen sollte man seinem Händler eine kundenfreundlichere Einrichtung, was er aber letztendlich daraus macht, ist allerdings seine Sache.
 
Also mit kleinen Angelläden habe ich hier leider auch eher nicht sooo gute Erfahrungen gemacht,kommt aber sicher auch drauf an was man sucht.
Aber lokale Ketten wie Fishermans sind da schon gut dabei.Ab 2020 haben die jetzt auch Daiwa im Sortiment,immer wieder Angebote und Kleinkram günstig,und auf Nachfrage können die bei vielen Ruten und anderem Kram immer ein paar Euro runter gehen.Hab ich da selber schonmal bei ner Rute angeboten bekommen,wäre dann unter Online Preis gewesen :)
Und ein entscheidender Vorteil im Vergleich zum Online Kauf,man kann z.B. im Laden bei ner Rute direkt checken ob alles sauber und gerade dran ist,hat evtl sogar die Möglichkeit auszuwählen aus mehreren Stücken eines Modells,auch bei Rollen.
Wenn dann der Preis stimmt,ist das fast hesser als online !
Kommt aber zugegebenermaßen eher selten vor ;)
 
Stimmt- "Mein" Händler hat ne kleine Kaffee-und Klönecke im Kassenbereich....

Da hat man so manches Mal mit diversen Angelbrüdern über Methoden und Techniken geschnackt- und hat dann zu dem normalen Einkauf noch die besprochenen Teile mitgekauft.


Potenziert die Einnahmen ;)
 
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