Stör - Wiederansiedelung

LAC

Well-Known Member
Bernd, da gebe ich Dir recht, es ist keine Spielerei, aber wenn wir kein Luft mehr bekommen oder was auch immer, dann stehen wir auch auf bedrohten Liste. Das ist der Kreislauf der Natur - und durch die Erderwärmung kommen noch ganz schön nasse Tage auf uns zu. Wir werden das nicht mehr erleben
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
Vor 35 Jahren glaubte ich noch die Rückkehr von Meerforelle, Lachs und vielleicht gar Stör zu erleben.
Nach der Wende ging das zunächst richtig gut voran, aber seit Ende der 90er ging es dann kaum noch voran und scheint mir heute gar schlimmer geworden zu sein als Anfang der 90er.

Heute fehlt immer mehr das Naturverständnis und der Wille zum Umweltschutz, auch weil durch Verbote und rücksichtslosen Schutz, Ängste geschürt worden und viele Menschen die Natur gar nicht mehr erleben.
Ich denke, die Umweltbewegung war wie das Flußwasser, man konnte sie nicht aufstauen, aber man kann die Kraft nutzten um gute Geschäfte zu machen.
Heute ist diese Kraft gebändigt und die deutsche Umweltbewegung scheint fast tot zu sein.
Es gibt nicht mal mehr eine Partei, die sich Umwelterhalt der Heimat und für den Menschen zur Kernaufgabe macht.
Was wir da wählen ist fast belanglos.
Es geht immer um Geld, Wachstum, Freiheit, Wohlstand, Sentimentales und das immer nur kurzfristig gedacht.
Wobei Ich mir nicht sicher bin ob das wirklich so zufällig passierte oder gelenkt wurde.

Wenn wir die Wanderfischarten für immer verlieren, würde ich es durchaus als ähnlich schlimmes Verbrechen wie einen Völkermord betrachten.
Das Schlimme daran wir tun es nicht mal bewusst oder Absichtlich, sondern aus Bequemlichkeit da überhaupt Lösungen zu suchen.
Wir haben das Wissen, das Geld und die Möglichkeiten, nur fehlt der Wille weil es nichts zu verdienen gibt.

Nun 35 Jahre später schaut es nicht mal mehr für Aal, Finte, Stint, Karausche oder Zährte gut aus.
Die Dorsche, Makrelen und Heringe scheinen auch immer weniger geworden zu sein.

Ich klinge verbittert?
Na das kann sich noch 20 -30 Jahre, weiter entwickeln.
Es ist also gut möglich das Ich da noch einiges miterlebe.
Derzeit fühle ich mich schuldig, vielleicht nicht genug getan zu haben, mitschuldig an einem Verbrechen.
 

LAC

Well-Known Member
@ Bernd 2000
Deine Gedanken die Du hier postest beeindrucken mich etwas. Du könntest ein Profi sein, und kommst nicht von der Seite der Angler, der Fische fangen will. Denn zwischen Gewässerschutz sowie Fischartenschutz und den Anglern, die gerne Fische fangen möchte, trennen sich Welten, so habe ich es erlebt. Da der Angler glaubt unsere Gewässer sind alle ok und weil er eine Beitrag bezahlt, darf er Fische fangen.
Wenn ich mal ein Abschnitt an einem Fließgewässer für die Angelei gesperrt habe - aus ganz wichtigen Gründen, im Sinne der Natur (Fische), dann sind die Angler auf die Barrikaden gegangen - alles erlebt. Nicht umsonst boomen die priv. Put + Take Anlagen, zahlen und wenn es geht reichlich Fisch rausholen, damit sich das auch gelohnt hat. In DK sind schon einige Anlagen geschlossen worden vom Staat, da sie am Fließgewässer angeschlossen waren und einige Fische die ausbrechen, eine Gefahr für die einheimischen Fischfauna sind.
Bernd, betreibe Fischartenschutz, damit deine Gedanken auch Leute hören, die am Ruder sitzen und keine Scheixxe bauen.
Einer der den Leuten die Augen geöffnet hat war Charles Clover, bereits drei Mal hat er den British Environment Media Award gewonnen für seine Reportagen zu Umweltthemen. Von ihm ist ein Buch erschienen "Fisch kaputt" Vom Leerfischen der ganzen Meere und die Konsequenzen für die ganze Welt.
Wenn das einer - ein muss für ein Angler - liest, versteht er die Welt nicht mehr, was bei uns mit den Fischen in den Meeren gemacht wird. Wer auch morgen noch Fisch essen will, muss heute dazu beitragen, die Zukunft der Bestände zu schützen.
ISBN 3-570-50056-x Riemann-Verlag.de (448 Seiten)
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
Nein LAC, ich bin nur Angler.
Mag sein das ich mich da in über 40 Jahren eingearbeitet habe, aber das ist ja von einem G.W oder Pächter auch zu erwarten.
Aber nach 35 Jahren, werde ich nun wieder nur Angler sein.
Zurück zum Traum, solche Fische zu fangen, ohne sie zu besetzen oder erst mal P.R zu machen.

Sollen das Andere machen die einige Jahre Studiert haben und sich für den Schutz bezahlen lassen.
(Oder war es für Ihr Schweigen bezahlen lassen...wenn man als Fachkraft nicht Taxi-Fahrer werden will)


Fakt ist es schaut nicht gut für die Störarten aus.
Aussterben oder Bestandeinbrüche von 99,9% sind normal.
Wobei Deutschland ja nicht nur beim Erhalt der einheimischen Störe versagte.
Sondern auch beim Erschaffen der Grundlagen für Wiederansiedlung und beim Bestrafen vom Handel mit gewilderten Stören.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-140604239.html
In Deutschland mag man für Umweltvergehen keine hohen Strafen verhängen.
In Anderen Ländern betrachtet man so etwas als Verbrechen.

Wer im Po, auf Wels fischt sollte wissen das man Welse dort als Ersatz für Stör und Hausen ansiedelte und verzewiefelt Versucht die Unterart zu erhalten.
Wer die seltenen Tiere aus fernen Länder im Zoo in Hamburg bewundert, sollte wissen das der Zoo mit Störverarbeitung in Hamburg gegrundet wurde.
Wer auf die bösen Bulgaren und Rumänen Zeigt, sollte wissen das wir nicht besser sind, nur schneller und rücksichtsloser handelten.
Vielleicht sollte er auch daran denken das Wir alle Europa sind mit E.U -Rechten und internationalen Schutzabkommen.
Nein die Störarten werden wohl bald in der Natur aussterben, denn schon heute werden die Wildfische meist nur noch Besatzfische sein.
Sie haben das Aussterben der Dinos überstanden, viele Klimawandel überstanden aber dem Fortschritt, der Gier und der Bevölkerungsexplosion sind sie nicht gewachsen.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
Mir ist klar das meine Meinung abschreckend negativ ist.
Es gibt ja so viele gute Beispiele das der Schutz funktioniert und ganz tolle Wiederansiedlungsversuche...
Ich behaupte das der Mensch Nachhaltig gar nicht kann....
Denn die Probleme hat ja nicht nur ein Staat, sondern eigentlich alle.
Die Fischpässe an den Staustufen funktionieren nicht und sind auch weniger für Fische als viel mehr den Menschen vorzumachen die Fische schützen zu wollen.
Selbst die großen Nachzucht und Besatzversuche sollen eher Menschen und Nutzer beruhgen als die Natur zu bewahren.
Sie bekommen die Überfischung nicht in den Griff und auch die Bau-Projekte der Regierungen selbst, kennen oft keine Rücksicht.
(Was hat mal Jemand vom WSA gesagt, den Auftrag auch auf Fische Rücksicht zu nehmen haben sie ja gerade erst bekommen.
Da steht man wie ein Idiot mit offenen Mund da...selbst von einfachen Anglern erwartet man mehr Eigenverantwortung)
Es gibt fast keine unverbauten Flüsse mehr, die Schutzbemühungen so erfolgreich das man im Arbeitszeugnis schreiben würde: Auch wenn Sie sich immer mal wieder bemühten waren die Leistungen Mangelhaft bis Ungenügend.
 

LAC

Well-Known Member
Die untere Wasserbehörde, ist ja das letzte Glied in der Kette und ist zuständig für das Gewässer - d.h. sie arbeiten im Sinne der Oberen Wasserbehörde, haben aber nur eine bestimmt Geldsumme die normaler Weise nicht reicht. Bei Gefahr kommt dann die schnelle Notlösungen, da die Wasserbau-Ingenieure ja nicht ökologisch arbeiten, indem sie auf lange Sicht durch Weiden eine Uferbefestigung aufbauen. Das geht bei denen dann ganz schnell mit einer Steinschüttung, Steine müssen auch noch Frost aushalten können damit diese Uferbefestigung kein Geld mehr kostet solange das Wasser fließt. Bei Hochwasser wird es hier schnell weitergeleitet ohne großen Aufwand und flussabwärts säuft das Hab und Gut von Menschen ab und bedrohte Tiere sind auf den überschwemmten Wiesen und verenden, da sie mit einem Schlag abgeschnitten sind vom Fließgewässer - zig Tausend Elritzen habe ich elektrisch abgefischt aber auch andere Fischarten, damit sie nicht von Vögel gefressen werden bzw. verrecken.
Hinzu kommt die Bebauung der wichtigen Talauen, Ein natürliches Fließgewässer schlänget sich förmlich durch die Landschaft es mäandriert. Und es bilden sich Überschwemmungszonen, die bei Hochwasser förmlich wie ein Schwamm wirken und Wasser aufnehmen und langsam das Wasser wieder abgeben, wenn kein Hochwasser mehr da ist. Diese Talauen, sind fast alle verbaut - der Antrag wird mit den Köderworten "wir schaffen neuen Arbeitsplätze" eingereicht und zum Teil auch genehmigt. Eine große Halle wird gebaut, der Boden mit Beton versiegelt und ein Arbeitskraft die den Gabelstapler fährt ist vor Ort - so sieht es dann später aus.
Bei Hochwasser ist diese Talaue vernichtet worden durch die Baumaßnahme und kann kein Wasser mehr aufnehmen sorgt jetzt das im im unteren Bereich der Fließgewässer die Menschen mit dem Hochwasser kämpfen, ihre Häuser vernichtet, Kunstschätze saufen ab und vieles mehr.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
Wehre, Staumauern und teilweise auch Gewässerausbau sind imposante Bauwerke.
Um so etwas Bauen zu können braucht man viel Wissen um Kräfte, Geologie, und auch Materialkunde.
Man sollte dabei nur nicht vergessen das man so etwas schon vor 100 Jahren bauen konnte und selbst Bieber schon lange und hohe Damme bauten.

Ungleich mehr Wissen, echten Austauch und Planung würde es brauchen, so etwas auch noch mit dem Biologischen Stoffwechsel und Arterhalt in Einklang zu bringen.
Bieber können das nicht....die Frage ist kann der Mensch es so viel besser?
Was hat sich da eigentlich in den letzten 100 Jahren getan?
Das Wissen um die Probleme bei den Wanderfischen und auch viel Wissen um die Arten und auch die verzweifelten Bemühungen Einzelner bei Erhalt und Wiederansiedlung hat sich seit 1880 kaum noch verbessert.
Wo bleibt da der Fortschritt und der Staat mit seinem Schutzauftrag?
Fische nachzüchten und besetzen können Laien auch und das haben sie auch in 150 Jahren auch immer mal wieder bewiesen, tun sie mit eigenem Geld effektiver.
Wir brauchen Fachkräfte um sie da zu unterstützen, nicht um Ihnen die Verantwortung zu übertragen.
Wir haben Fachkräfte und Fachwissen, nur fürt der Staat es nicht zusammen, sondern lässt es gegeneinander arbeiten.
Was Wir brauchen, ist aber die Zusammenarbeit mit dem Ziel es immer besser zu machen.
Ansonsten können wir uns viele Wissenschaftler und auch Ihr Wissen schenken, weil Wir das Wissen eher als Störend und Sinnlos betrachten.
Dann ist Biologie eine Brotlose Kunst, nett aber sinnlos.

Nehmen wir mal die beiden Bundesländer Bremen und Hamburg, für deren Schiffbarkeit ja viel Schaden angerichtet wurde.
Sehen die sich in einer besonderen Verantwortung, wegen Vertiefung und den Wehren Hemmelingen und Geesthacht?
Tun sie natürlich nicht, im Gegenteil sie tun gern so als wenn sie besonders Umweltfreundlich wären wenn sie Ausgleichskosten der Industrie und den Versorgern aufs Auge drücken.
Sie fühlen sich nicht wirklich verantwortlich, weil sie ja nur Stadtstaaten sind und Ihre Landesrechte geben Ihnen da Rückendeckung, wo Zusammenarbeit nötig wäre.
Dafür brauchen Wir eine Bundesnaturschutzbehörde, die durchaus auch mal über den Landesrechten den Fischartenschutz der Wanderfisch zwingend gegenüber den Ländern durchsetzen muss.
Was wir nicht brauchen ist eine Bundesnaturschutzbehörde die zahnlos vor Politikern und von Tierschützern durchsetzt ist.

Heute und vielleicht auch früher, ist es der Staat selbst, der größte Verantwortung am Aussterben der Wanderfische trägt.
Oft sind es gar Beamte und Politik und nicht die Wirtschaft die Rücksichtslos handelt, weil sie sich der Verantwortung gar nicht bewusst ist.
Wenn wir die Wanderfische wie den Stör erhalten wollen, wird es wohl dort ein großes Umdenken benötigen und daran mag ich nicht mehr glauben.

Viele Fischereibiologen haben einen sicheren gutbezahlten Job gesucht, sie beißen nicht in die Hand die sie füttert.
Sie sind angestellt um die Politik und Verwaltung zu verteidigen und nicht um zu kritisieren.
Kritiker und Idealisten werden dann eben Taxifahrer oder Wissenschaftler von Wissen was keiner nutzt.
 

LAC

Well-Known Member
@ Bernd 2000
Ich gebe Dir in vielen Punkten recht, wobei ich einige Fischereibiologen kenne, die richtig kämpfen und auch in die Hand beißen, die sie füttert. Problem ist jedoch das diese Hand nicht die Kraft hat, wie eine andere, die die wirtschaftlichen Interessen vertritt, Man sucht dann einen Nenner zu finden. Meistens wird dann nur eine kleine Verbesserung durchgeführt, die nicht die Beste ist. Aud dem Rücken der Natur wird doch alles ausgetragen, es entstehen ja auch immer wieder neue Probleme, z.B. die ganzen Fischzuchtanstalten in den Buchten die sich förmlich von den norwegischen bis hin zu den ärmsten Länder der Welt ausgebreitet haben. Und wir Angler, wir greifen ja auch ein - wir würden alles fangen, wenn es keine Gesetze geben würde. Das Schlachtfest von Hvide Sande ist ein gutes Beispiel - wo zig tausend Fische am Tag gefangen werden - da bereichert man sich mit. Davon lebt eine ganzer Industriezweig.
 

Nemo

Heckbremser
Ja, sehr lustige Verallgemeinerungen und Schubladen hier:rolleyes:
 
Das ist natürlich pauschalisiert, aber "die Anglerschaft" nutzt natürlich auch die Gewässer und hat eigene Interessen, die sich mal mehr und mal weniger mit z.B. Artenschutz und Naturschutz in Einklang bringen lassen. (Übermäßiger) Karpfenbesatz, Graskarpfenbesatz, Besatz mit ortsfremden Fischen oder (z.B. Forellen-)Stämmen, Besatz von fischfreien Kleinstgewässern, Nutzbarmachung von Kleingewässern für Fischzucht und Sportfischerei, (Satz-)Fischzucht, Nutzung von kleinen Bächen zur Satzfischproduktion, ... Wir sollten uns jetzt aber wieder dem Thema zuwenden.

Meiner Meinung nach leben wir in einer dichtbesiedelten Kulturlandschaft, die über Jahrtausende geformt wurde, sodass man nicht erwarten kann, dass sich bestimmte komplexe Probleme schnell lösen lassen. Es gibt zahlreiche Interessen- und Nutzungskonflikte. Im Gegensatz zu z.B. Wölfen, die offenbar irgendwie von selbst wieder eine Nische in unserer Kulturlandschaft finden, ist es bei Stör, Lachs und Meerforelle offenbar schwerer, aber deren Lebensräume sind auch auf sehr vielfältige weise beeinflusst und degradiert. Meiner Meinung nach müssen die Wiederansiedlungsprojekte weitergehen, denn damit geht es immerhin in die richtige Richtung. Sozusagen unter dem Banner des Lachses ist ja schon einiges bezgl. Durchgängigkeit passiert, auch wenn noch nicht alles gut ist. Ohne Lachs und Meerforelle wären die zahlreichen Maßnahmen doch schwer durchzusetzen gewesen.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
@Lorenz
Du hast da einges zusammengeworfen.
Der Wolf oder auch der Kormoran wurden aktiv vom Menschen als Konkurent ausgerottet, Ihr Habitat aber blieb erhalten.
Schütz man sie vermehren sie sich halt schnell.

Die Meerforelle, also die Forelle war nie bei uns ausgestorben.
Sie konnte nur nicht mehr alle Erscheinungsformen ausleben.
Dazu ist es eine fast unkomplizierte Art, da sie flexibel ist und zielgerichtet Wege sucht und gut springen kann.

Der Lachs war ausgerotet, wobei Deutschland das besonders Flussreiches Kerngebiet seiner Verbreitung war.
Man muss nun halt passende neue Stämme suchen, aber die wurden im Ausland ja reichlich erhalten und Lachse wurden auch nicht selten.

Aber der Stör oder auch die Störe stellen uns beim Erhalt vor viel größere Probleme.
Sie kommen mit den Querbauten nicht zurecht und sind unglaublich Anfällig für Überfischung, weiter wurden viele Ihrer wenigen Laichplätze vernichtet.
Ansiedlungsversuche hat man schon oft versucht, aber das scheint bei Störarten nicht so einfach zu sein wie beim Lachs.
Das könnte Wiederansiedlungen auch noch mal erschweren.
Er war in Deutschland ausgestorben und ist auch sonst nur noch als Einzeltiere eines letzten Bestandes erhalten.
Da ist es heute beim Stör 2 Sec vor 12 und 2 Minuten vor 12 für viele weitere Störarten.
Da kann man heute nur hoffen das überhaupt noch geeignete Störe für Wiederansiedlungen erhalten blieben.
Wenn man den , vorher sein Habitat wiedererschaffen würde und die Fischerei regelt.
Schon Mohr hat in den 50er Jahren, das Problem der Neben und Hobbyfischerei im Buch "Der Stör" beschrieben.
Denn wer das nur Nebenbei macht, der hört nicht auf zu fischen wenn die Fische weniger werden, im Gegenteil es kann den Reitz erhöhen.
Gleichzeitig wurden Netze und Reusen unglaublich billig und die Angelgeräte immer effektiver.
Das da auch Beifänge entgegen des Schutzes, zu Tode kommen oder gar heimlich genutzt werden sollte klar sein.
Wobei das Gesetz eigentlich vorschreibt das man solche Arten ja gar nicht fangen darf, es aber so ausgelebt wird das man Beifänge akzeptiert.
Sage einem Angler er dürfe keine untermaßigen Fische fangen, er versteht es nicht weil es praxisfehrne Theorie ist.
Aber eigentlich macht der Angler etwas falsch wenn er mit zu kleinen Haken und Ködern fischt.
Das ist natürlich in der Fischerei auch nicht anders, wer Reusen oder Netze legt wird immer Beifänge in Kauf nehmen.
Je nach Gegebenheit vor Ort, verrecken zahllose geschützte Wanderfische dann als Beifang.
(So wurde mir mal erzählt endete auch ein echter Stör in der Ems um 2000, im Beifangtot vereint mit den Besatz-Smolts, kam nur nie wirklich in die Öffentlichkeit:oops: )
In der Weser hat man gar mal die Smolt Abwanderung in Hamenfängen bewertet...und ging von Hohen Verlusten aus. darum war früher der Hamenfang ja auch zeitweise zum Schutz der Smols verboten.
Auch in S.H weiß man aus Versuchen genau, wie zahlreich Smolts in solche Hamen gehen, da war es nach dem Stint die häufigsten Art im Mündungsbereich.
Am Ende ist es für die Art egal ob sie nun geschützt ist oder nicht, wenn sie so oder so als Beifang zu Tode kommt.

Wir brauchen uns keine großen Hoffnungen machen die Störe, oder die großen Anadromen Fischwanderungen zu erhalten wenn Wir nicht mal unkomplizierte Arten wie Mefo und Lachs nicht wieder in Massen hoch bekommen.
Nur sollte man sich dann auch eingestehen das wir beim Naturschutz und Arterhalt gnadenlos gescheitert sind.
Und wer das nicht will sollte neue Wege Suchen..denn so wie heute Reicht es nicht.
Oder weil Ich hier so böse in Schubläden sortierte, alles zusammen packen und draufschreiben "Wir Menschen sind der Nachhaltigkeit nicht fähig"
Denn und da gebe ich LAC recht, einzelne vorbildlich handelnde Menschen sollte man nicht verallgemeinern.
Die kann man ruhig in eine kleinere Schachtel packen für die braucht es nicht mal eine ganze Schublade.
Aber sie erhöht den Wert des ganzen Schrankes deutlich.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Ich denke, dass Prognosen für den Stör extrem schwierig sind. Das wird klar, wenn man zum Beispiel den letzten Störfluss in Frankreich mit dem Rhein vergleicht.
Der Rhein ist in der Mündung durch die Schiffe, Sperrwerke und Abschlussdeiche viel stärker befahren und verbaut als die Gironde, dafür aber deutlich sauberer als das Girondeestuar und die Zuflüsse. Im Rhein könnte der Stör gute Laich- und Aufwuchshabitate finden, wenn er sie erreicht und wieder verlassen kann. Seit der Stör aus dem Rhein verschwand, hat sich in puncto Wasserqualität und Laichplätzen einiges verbessert, dafür ist er heute stärker befahren, während sich die französischen Gewässer seit der letzten natürlichen Reproduktion vor bald 30 Jahren eher negativ entwickelt haben. Die Gironde ist extrem stark mit Feinsedimenten belastet, verbaut und vor Allem seit dem Hitzesommer 2003 kommt es immer wieder zu starkem Sauerstoffmangel und Algenblüten. In dem Jahr brach die Maifischpopulation besonders stark ein und hat sich bis heute nicht erhohen können. Wir haben also mit dem Rhein ein Gewässer mit Potential für den Stör (und Maifisch), aber letztendlich muss er selbst beweisen, dass es im Rhein klappen kann.
 

LAC

Well-Known Member
Da scheine ich dann nach deiner Definition kein Angler zu sein.

fishhawk, ich kenne dich nicht, deshalb kann ich mir kein bild machen, wie du als angler denkst bzw. fische fängst. Ich kenne reichlich angler das sind tolle menschen, die die natur lieben und schätzen, ich sehe aber auch die anderen
Nun darfst du nicht denken ich laufe blind durch die gegend, ich habe schon einen geschulten blick.
Angeln ist ja eine sportart, der angler muss in deutschland nicht nur nach dem fischereigesetz angeln, sondern auch noch andere gesetze beachten. (die kaum einer kennt)
Und da ich nicht blind bin, sehe ich sofort an seine tätigkeit, ob er die natur achtet oder nicht.
Nun betreibe ich u.a. umweltschutz über das medium kunst, es kann sein, das ich negative beeinträchtigungen aufgreife und nach einer prüfung in einer anderen form weltweit der öffentlichkeit präsentiere. Das knallt dann in den medien richtig und einige werden dadurch dann erst wach - weil ein druck entstanden ist, da es jetzt die öffentlichkeit erfahren hat.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
Ich denke, dass Prognosen für den Stör extrem schwierig sind. Das wird klar, wenn man zum Beispiel den letzten Störfluss in Frankreich mit dem Rhein vergleicht.
Der Rhein ist in der Mündung durch die Schiffe, Sperrwerke und Abschlussdeiche viel stärker befahren und verbaut als die Gironde, dafür aber deutlich sauberer als das Girondeestuar und die Zuflüsse. Im Rhein könnte der Stör gute Laich- und Aufwuchshabitate finden, wenn er sie erreicht und wieder verlassen kann. Seit der Stör aus dem Rhein verschwand, hat sich in puncto Wasserqualität und Laichplätzen einiges verbessert, dafür ist er heute stärker befahren, während sich die französischen Gewässer seit der letzten natürlichen Reproduktion vor bald 30 Jahren eher negativ entwickelt haben. Die Gironde ist extrem stark mit Feinsedimenten belastet, verbaut und vor Allem seit dem Hitzesommer 2003 kommt es immer wieder zu starkem Sauerstoffmangel und Algenblüten. In dem Jahr brach die Maifischpopulation besonders stark ein und hat sich bis heute nicht erhohen können. Wir haben also mit dem Rhein ein Gewässer mit Potential für den Stör (und Maifisch), aber letztendlich muss er selbst beweisen, dass es im Rhein klappen kann.

Zur Erklärung für Andere die es nicht wissen.
Lediglich in der Gironde haben bisher einige wenige Störe überlebt, die sich aber schon seit eingen Jahren nicht mehr selbst vermehren.
Das ist der Rest des Euroaweiten ehemaligen Bestandes, dessen Genpol nun nur noch winzig ist.
(Selbst ein Einzeltier einer Anderen Population, würde ein unglaublicher wertvoller Zugewinn sein, weil man so wichtige Anpassungen retten könnte.)
Frankreich hat deshalb ein Erhaltungsprogramm zur Nachzucht und Deutschland etwa 2 Dutzend Jungtiere geschenkt.
Letztere wurden in Deutschland aufgezogen und nachgezüchtet und nun vereinzelt in der Elbe besetzt, da man eigentlich kein geeignetes Gewässer hat.
Die Wahrscheinlichkeit das der Rhein also noch zufällig besiedelt wird, ist sehr unwahrscheinlich, denn wo sollten die Störe herkommen?
Die Prognose für den Stör ist also gar nicht so schwierig.
Viel schlechter kann es kaum noch aussehen.

Schon Erna Mohr hat 1950 angekündigt das wir im 20 Jahrhundert das letzte Kapitel schreiben werden.
Wobei das Buch über den Stör damit beginnt, das schon vor 300 Jahren die Überfischung in der Elbe sehr kritisch betrachtet wurde.
Solche Dinge passieren nicht unangekündigt, sie passieren weil die Menschen den Kritikern und Fachleuten nicht zuhören mögen.
Die Hoffnung das es gar keine Probleme ergäbe, stirbt immer zuletzt.
Der Mensch glaubt lieber als zu denken und hofft lieber als zu handeln.
Man sagt nicht umsonst, Pessimisten behalten recht, aber Optimisten haben den Spass.
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Ich meine gelesen zu haben, daß man hofft, daß von den in Schleswig-Holstein eingesetzten Stören in den Jahren 2019/20 wieder aufsteigen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Es ist aber immer wieder erstaunlich, welch ein Aufwand betrieben wird, wenn man merkt am Abgrund zu stehen und wie die Warnungen bis dahin verhallen.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
Es ist aber immer wieder erstaunlich, welch ein Aufwand betrieben wird, wenn man merkt am Abgrund zu stehen und wie die Warnungen bis dahin verhallen.

Herr Umweltschutz nach dem Aufwachen: "Ups, ausgestorben, wo bekomme ich denn nun Tiere für die Wiederansiedlung her?
Dann legt er sich dann bald wieder schlafen, weil ER ja nun auch nichts mehr tun kann.

Der Stör gilt in Deutschland ausgestorben, viel mehr als den neuen Fischpass in Gesthacht mit großen Becken und ein wenig Besatz hat Deutschland nun nicht mehr getan.(Nur haben Fischpsse bislang eigentlich nie das Problem behoben)
Warum auch die, Art ist ausgestorben, Wiederansiedlungen oft vom Staat gar nicht geplant.
Die Mindestmaße, Schonmaße und Fangverbote sind ja schon uralt und haben wenig bewirkt.

Wir erleben derzeit das Aussterben der Art, vielleicht gar der ganzen Familie und Ordnung.

Wir sind Zeitzeugen, des wohl größten Artenschwundes seit dem Verschwinden der Dinos.
Das ist eine Leistung die uns wohl tatsächlich Einzigartig über andere Arten erhebt, an der Perfekttionierung wir aber schon lange arbeiten.
Das Wir das tun, wenn wir es können, bewiesen Wir seit Jahrtausenden regional.
 

UMueller

Well-Known Member
Mahner und Warner gab es doch schon vor über einhundert Jahren. Nur heiligte der technische Fortschritt die Methoden die dann letztlich zu den Habitatsverlusten führten. Kritiker wurden, werden eben nicht ernst genommen, wenn es letztlich um den Mammon geht. An den einheimischen Stör hat doch keiner gedacht als das Projekt Lachs2000 verkündet wurde. Unser Stör galt ja als ausgestorben. Auch heute wo man weiß das die Art noch exstiert wurde ein Wasserkraftwerk errichtet mit einem Fischpass der letztlich nur ein Alibi ist. Für den Stör nicht passierbar. Man will erst sehen wie der Stör z.B. in der Elbe klar kommt. Nun muß man auf die ersten Rückkehrer hoffen. Kennt jemand die historischen Laichplätze vom Stör in Weser, Elbe, Rhein oder anderen Flüssen im norddeutschen Raum ? Das wäre ja ein Argument pro Stör. Ach was schreibe ich, beim Lachs sind Laichplätze sogar historisch belegt. Nur nützt das nichts, wenn ein Stadtstaat die Weser blockiert und Wiederansiedlungsprojekte somit nicht voran kommen.
 

UMueller

Well-Known Member
Die Mindestmaße, Schonmaße und Fangverbote sind ja schon uralt und haben wenig bewirkt.
Ist ähnlich wie bei einer kaputten Landstraße. Da werden dann Tempo 50 Schilder aufgestellt um aus der Haftung raus zu sein. Wenn ein Unfall passiert warst du eben zu schnell.
Wenn eine Art sich nicht erholt, dann weil ..... nicht eingehalten werden .
Im Grunde ist das eine Bankrotterklärung und Ausrede. Man kann oder will es nicht. Bei der Straße fehlt wohl nur das Geld. Bei den Fischwanderwegen wohl auch der politische Wille. Strom aus Wasserkraft und Biogas ist eben derzeit lukrativer als ein paar Fische und hilft bei der Energiewende. Moderne Landwirtschaft muss auch lukrativ bleiben. Da zählt dann jeder Meter im Uferrandbereich. Mensch was bin ich bös heute.
 
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