Bei einer z.B 4m Tenkara bist Du beim Werfen samt Vorfach schon auf ca. 9-10m. Dann die Kontrolle, die Schnur ist aus(!) dem Wasser, kein Driften, kein Menden etc. Du brauchst keine schwere Flugschnur um Kleinstfliegen auf Distanz zu bringen, somit gehen feinste Schnüre. Keine Schnur auf dem Wasser oder in der Hand. Ne Tenkara wiegt unter 100 Gramm, Transportlänge ca 50cm. Stück Schnur, Vorfach, handvoll Kebari und gut ist. Möchte sehen wie man mit einer beringten Stippe und Rolle ne Kebari zielsicher zum Fisch bringt. Werfen, zurück, werfen.... Mit nee Stippe geht es wohl auch irgendwann auf die Arme, die Aktion lassen wir mal.
Technisch halte ich dagegen, mit z.B. einer eben über 200g schweren 6m oder auch 7m Hitech-Telerute (aka neubegrifflich Bolognese) mit einer wunderbar leichten modernen kleinen Stationärrolle oder für den Oldfashioner auch eine Pin, macht oft wenig Unterschied.
Da kann ich natürlich nicht so gut mit Schwarzangeln, und genau als das erscheint mir das vorsintflutliche Minitele-Tenkara aber.
Hätte ich Anno 1965 brauchen können
Die superdünne unsichtbare Schnur ist ein wesentlicher Faktor für Fangerfolge , trotzdem mit der Rolle für sehr ordentliche Fische ausgerüstet, um die geht es mir jedenfalls immer oder anders gesagt: Die mag ich nicht auslassen, wenn sie sich schon mal anbieten!
Mit angepasst sehr langer Rute und Schnurmontage bin ich entscheidende Meter weiter weg, das winkelbegrenzte "Blickloch" vom avisierten Fisch aus dem Wasser heraus lässt mich als Angler dort verschwinden, und lasse den Köder einfach sanft runter, ganz ohne jeden Verdacht zu erregen. Und ich kann alles fischen, auch mit empfindlichen Naturfliegen, Treibbrot, Naturmaden, Würmern etc., da wird es fast überall schon wie "einfach eine rausnehmen", mit der langen Rute fliegt retour der kleinere Fisch einfach raus zu mir.
Ich kann aber auch kürzer und feiner, moderne Matchruten haben fast die gleichen geringen Gewichte. Warum das nicht hernehmen, wenn das optimal funktioniert und vorhanden ist? Da wird weiterer Zukauf von Getackle nicht mehr zu einem Minimalismus führen.
Jedenfalls möchte ich keine superweiche Gummibandrute nutzen, das hatte ich viele Jahre schon zwangsweise, und nun deutlich hinter mir.
Wenn ich denn taktile Kohlefaser haben und darüber den Fisch mit jeder Muskelbewegung intensiv spüren kann. Da bin ich wohl auch sehr süchtig nach, offensichtlich auch nicht der einzige hier.
Es macht an passenden Gewässern wohl einfach Spaß, lasset doch die Leut! Durch die Konsumentsagung ist es natürlich nichts für höher, schneller, weiter oder die Tackleindustrie samt Werbeblätter.
Klar, mit dem richtigen Funfaktor
bekommt das alles seinen individuellen Sinn und ist ja irgendwo auch jedes Anglers eigenes Steckenpferd!
Es gibt dermaßen viele und regionale andere Varianten, ob diverse Tunk+Tipangeleien, Mormyschka, Pöddern, Micro-Ground-Baiting oder auch feinsten Dropshoten, und das ist längst nicht alles.
Definitiv ist direkter Kontakt über gespannte Schnur und Biss des Fisches direkt hinein schon ein besonderer Kick
, bei allen Methoden.