Tipps zum Meerforellen-Drill

LekkerVis

Well-Known Member
Hey Freunde,

ich hab letztes Wochenende auf Fehmarn meine PB Meerforelle verloren. Wie ihr euch vorstellen könnt, krieg ich seit dem nachts kein Auge mehr zu und frage mich, was ich hätte besser machen können. Ich will euch die Situation mal beschreiben:

Fehmarn, Ostküste, Wind im Rücken, sehr stark angetrübtes Wasser. Ich habe die Fische weit draußen vermutet und meinen Spöket entsprechend weit rausgeworfen. Und was ist passiert? Der lang ersehnte Biss kam direkt vor den Füßen. Nach dem Biss kam die Forelle kurz hoch. Mein Angelkumpel und ich haben sie später auf 70 plus geschätzt. Dann hat sie viel Schnur genommen und ließ sich nicht mehr blicken. Ich habe die Bremse sehr weit aufgemacht. Den Fisch konnte ich vorsichtig wieder ranbringen und plötzlich: keine Spannung mehr auf der Schnur. Weg.

Später habe ich mir gedacht, ich hätte den Fisch vielleicht VIEL härter drillen müssen. Jetzt also die Gretchenfrage: Ein guter Fisch, kurz vor den Füßen gehakt, sehr kampfstark... Versucht man den zu überwältigen und zwingt ihn hart zum Kescher? Oder drillt man ihn sicher aus, was ich versucht habe?

Ich danke euch im Voraus,
LekkerVis
 

Meerforelle 1959

Well-Known Member
Das Beissverhalten der Großen kenne ich zur genüge, auch kurz vor den Füßen oder beim rausheben des Blinkers, da ganze Programm. Aber eins ist für mich klar, eine zu weit aufgemachte Bremse ist in den meisten Fällen nicht Erfolg und Zielführend. Ich stelle die Bremse grundsätzlich härter ein, aber immer so das der Fisch die Möglichkeit Schnur zu nehmen, aber er muss sich anstrengen. Dann weiterhin viel Erfolg, das Du die nächste sicher im Kescher landest.
 

Bilch

Otto-Normalangler
Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Meerforellen, dafür aber echt viele mit großen wilden Süßwasser-Forellen. Eine zugeknallte Bremse würde ich abraten. Auch mit der MeFo-Rute und mit Mono kann das schnell mit Schnur- bzw. Knotenbruch enden. Genau wie @Meerforelle 1959 schreibt, der Fisch muss die möglichkeit haben Schnur zu nehmen, aber die Schnur muss unter Spannung bleiben und auch die Rute muss arbeiten. Ich stelle die Bremse zuerst lieber etwas weicher ein und wenn ich sehe, dass der Fisch zuviel Schnur nimmt, dann drehe ich sie zu, aber nur so viel, dass bei einem Fluchtversuch die Rolle noch immer Schnur geben kann. Normalerweise lasse ich den Fischen max. 10 m Schnur nehmen.
 

Ostseesilber

salzwassersüchtig
...ich habe die Bremse auch relativ weit dicht und gebe lieber etwas mehr Bremse, wenn ich merke dass ich ihn damit nicht halten kann. Ist die Bremse zu weit auf kann die Rute nicht ausreichend arbeiten um den Fisch müde zu machen.
Es ist eine Philosophiefrage die sehr umstritten ist. Ich kenne genug Leute die gerade dicke Forellen eher softer drillen. Ich mag es nicht...jede Sekunde, die der Fisch zu lange im Wasser ist, kann er aussteigen.
 

Meerforelle 1959

Well-Known Member
Kurzer Nachtrag zu den Beiträgen von Blich und Ostseesilber,
Rute unter Spannung halten ist absolute Pflicht , dann passiert auch nichts wenn die Meerforelle aus dem Wasser springt und versucht sich durch Kopfschütteln vom Blinker zu befreien. Womit ich keine guten Erfahrungen gemacht habe, während des Drill die Bremse zu lösen bzw anzuziehen. Ich habe eine saubere Grundeinstellung in der Bremse und das funktioniert sehr gut, aber selbst da steigt einmal ein Fisch aus. Das ist immer in diesem Frühjahr häufiger passiert, das waren dann aber alles immer große Fische. Ich sage mir dann immer ist ok, umsonst ist der Fisch ja auch nicht so groß geworden, aber das macht ja auch den Reiz aus.
 

Christian.Siegler

Administrator
Teammitglied
Ich hab noch nicht soooo viele Mefos gefangen, aber schon viele große Bach- und Regenbogenforellen an Talsperren. Viele davon direkt vor meinen Füßen. Ich verwende oft sehr dünne Vorfächer und muss die Fische deshalb oft erstmal ziehen lassen. Meine Bremse ist dabei recht weich eingestellt... ich verliere so selten Fische.
Ich denke, in deinem Fall ist auch der Köder Schuld. Spökets fische ich auch... und verliere damit mit Abstand die meisten Fische. Die Hebelwirkung ist einfach zu groß. Die Forellen drehen sich das Ding echt oft ausm Maul. Etwas Abhilfe schafft da ein zweiter Sprengring oder sogar ein Tönnchenwirbel.
Mein Tipp: Durchlaufblinker!!!
 

LekkerVis

Well-Known Member
Danke für die vielen Antworten und Ratschläge!

Meerforelle 1959, wie verhält es sich denn für dich mit einem guten Fisch, der DIREKT unter deiner Rutenspitze gebissen hat? Bleibst du auch dann deiner Grundeinstellung treu oder gibst du in dem Fall etwas nach? Ich frage deshalb so explizit, da sich viele eurer Antworten auf die generelle Brems-Einstellung beziehen. Aber in meinem beschriebenen Fall ist das ja noch etwas komplizierter, da es sich um einen großen - aber vor allem unausgedrillten - Fisch direkt vor den Füßen gehandelt hat.

Ich habe dazu heute auch noch mal mit einem Kollegen gesprochen, der sagte in so einem Fall würde er die Mefo mit relativ geschlossener Bremse drillen und stranden, gar nicht erst versuchen zu keschern. Was sagt ihr dazu?

Danke!
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Alles zu viel Konjunktiv. Wenn direkt vor den Füssen die MAM (Mutter aller Meerforellen) beisst, ist eh wieder alles anders, als geplant und die Dinge gehen ihren Lauf. ;)

Die Bremse, einmal auf die Montage richtig eingestellt, so lassen, wie sie ist und dann schau ma mal!
 

rippi

Pokemon-Trainer
Ich mache die Bremse immer fast vollständig zu, sodass nur schwer Schnur genommen werden kann (falls mal ein Köhler beißen sollte). Ansonsten Schnur per Hand nachgeben, wenn du in Angst bist, dass ein Schnurbruch erfolgen könnte. In den letzen Jahren ist mir so keine einzige Meerforelle ausgestiegen (fische Einzelhaken mit angedrücktem Widerhaken). Was heißt für dich direkt unter der Rute? Weniger Schnur draußen als die Rute lang ist? Dann stranden oder wenn die Situation es zulässt sich im Kreis drehen und den Fisch mitziehen und dabei leicht Schnur per Hand abziehen, bis du ihn keschern kannst. Das Problem beim Stranden ist, dass locker 50% der gestrandeten Fische vom Spülsaum in den trockenen Sand springen und die Überlebensrate dann nicht mehr gut ist.
 

Drillsucht69

Well-Known Member
Bremse vorher ziemlich genau einstellen, eher etwas zu weich als zu hart...Mit der Rute auch arbeiten und reagieren, die Rute auch in den richtigen Momenten runterhalten um den Fisch den Sprung aus dem Wasser zu verwehren...
 

Nick*Rivers

Well-Known Member
Kommt immer auf den einzelnen Fisch an. So mache Meerforelle konnte ich direkt nach dem Biss direkt stranden. Manchmal brauchen die Mefos einige Sekunden, bis sie merken, dass die Sache einen Haken hat. Da ich gerne mit langen Ruten und Sbiro unterwegs bin, ist auch bei mir die Bremse recht hart eingestellt. Die Rute übernimmt dann die meiste Arbeit. Aber auch nach vielen Jahren Küstenangelei, gehen immer noch einige Fische verloren. Das prägt den Charakter und macht auch den Reiz des Angelns aus. Wenn da nicht diese blöde $§%&&%$§...im Sommer kurz vor dem Kescher .....ab162
 

Meerforelle 1959

Well-Known Member
@ lekker Vis, ich lasse die Einstellung die Bremse immer in der Grundeinstellung der Fisch nimmt sich schon die Schnur und klar ist der zweite Sprengring vor dem Drilling. Wenn Du eine große dran hast (ab 60cm) dann merkst Du das schon. Die haben ein anderes Beißverhalten. Die ticken erst den Blinker an, man sagt auch Sie bedeuten den Köder mit einem Kopfschlag, das merkst Du auf jeden Fall. Dann sofort einen Spinnstopp einleiten und dann erfolgt der Biss. Aber wie gesagt das sind meine Erfahrungen in Sachen Grooose Meerforellen, in der Güteklasse von 70 bis 80 cm.
 

ragbar

disparu en mer....
Ich hab beim Öffnen der Bremse während des Drills auch viele elende Ausstiege erlebt, sowohl als Zuschauer als auch selber.
Das gilt bei mir sowohl für Forellen, als auch für Hecht, Dorsch oder auch Wobaangeln.
Daher gibt es bei mir nur noch Hook and Hold, und höchstens noch ein bißchen Schnur von Hand, wenn es auf ne Zerreißprobe rausläuft.
Klappt am Besten bei mir.
Wenn er trotzdem aussteigt, steigt er halt aus, das ist Angeln. Aber nachgeben, nee, die harte Nummer, und ab dafür.
Works.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ostseesilber

salzwassersüchtig
Biss unter der Rutenspitze und dann noch ein guter Fisch ist wirklich eine besondere Situation. Ich würde aber auch in dem Fall meine (harte) Bremseinstellung nicht lösen. Rute runter parallel zur Wasseroberfläche wurde oben ja bereits geschrieben ist auch in dieser Situation schon wichtig. Mit senkrechter Rute werden definitiv mehr Sprünge produziert.
Und dann einfach schauen was sie weiter macht...die toben meistens, da sie ja noch die volle power haben. Wenn du schnell bist kannst du sie aber auch gleich über den Kescher ziehen und überrumpeln, bevor sie losgeht.
Klappt das nicht lass doch den Blank arbeiten, der macht sie dann schon müde.
Ich fische auch Durchlaufblinker und Einzelhaken, wobei der Einzelhaken (mit dem relativ großen Öhr) noch mit einem Wirbel verbunden wird. An der anderen Seite des Wirbels sitzt das FC. Die Aussteigerquote hat sich gefühlt erheblich verringert.
 

Windfinder

Well-Known Member
Den Einzelhaken mit einem Wirbel verbunden? Hab ich so auch noch nicht gesehen.
Durchlaufblinker und Einzelhaken verringert mit hoher Wahrscheinlichkeit die Aussteigerquote.
Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass viele die vor meinen Füssen gebissen haben, nicht hängen geblieben sind. Wer weiß, bei wem der Schreck in dem Moment größer ist. Bei der Mefo oder beim Angler. Der vor Schreck keinen kontrollierten Anschlag setzen kann.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Auch auf ganz andere Arten ist es nie ein Fehler, wenn man die Verbindung von Haken und dem Köder, dem Blei, oder was auch immer, möglichst beweglich hält. Nicht nur Meerforellen beherrschen des Aushebeln recht gut. Und ein zweiter Sprengring, ein Siwash, oder Chebu Haken mit einem größeren Öhr helfen da sehr viel. Nicht ganz umsonst haben auch Drillinge vergleichsweise große Öhre!

Auch die Drahtstärke und die Form des Widerhakens spielen da kräftig mit, wie gut ein Fisch hängen bleibt. Dünn, fein, klein fasst eben viel besser im Fischmaul, als ein derbes Eisen. Da muss man dann halt auch ein paar Cent mehr investieren. Dann bekommt man auch sehr stabile und trotzdem feine Greifer (siehe Owner, Stucki & Co.).
 

Mefourlauber

hat zu selten urlaub
Tja, die Meerforellen. Bei keinem Fisch hatte ich so ne hohe Aussteigerrate.
Es gehört auch viel Glück dazu, einen guten Fisch zu landen. Meine 80er, die ich letzten Endes glücklich landen konnte hat das genaue Gegenteil vom Themeneröffner gemacht: Biss auf volle Wurfweite, dann sofort auf mich in rasantem Tempo zugeschwommen und dann ungelogen 20 mal oder noch öfters kopfschüttelnd gesprungen gefolgt von einer kurzen harten Preschflucht. Ungewöhnlich dass ne knapp 6 Kg MF so oft springt. Nach der Landung gesehen dass 2 Flunken vom Drilling des Spökets genau zwischen zwei Knochenplatten im Maulwinkel so bombenfest saßen, dass sie nur mit Zangeneinsatz zu lösen waren. Die MF hätte ich sonst nie bekommen. Ansonsten habe ich früher im Schnitt jede 2. MF mit der Spinnrute im Drill verloren, wer sich mal im Netz Unterwasseraufnahmen von beißenden MF ansieht, bemerkt eine oft vorsichtige Beissweise mit der Folge dass der/ die Haken schlecht sitzen. Dazu diese quirlige Technik von Salmoniden sich vom Haken zu drehen, hatte schon regelrechte „Drehwürmer“ am Haken. Also Fazit 1: Glück haben
Faizt 2: Die Bremse würde ich auf 80% der Tragkraft der Schnur einstellen; wenn die Bremse zu weich ist ist schnell mal die Spannung weg und der Haken geht raus.
Und zum Schluss noch ein Hinweis:
Fazit 3: mit der Fliegenrute verliert man fast gar keine MF mehr! Ruhig mal versuchen!
Tight Lines!
 
Oben