Traurige Nachricht Ostseeangeln

thomas19

Member
Gestern, am 25.12.2022 habe ich leider erfahren müssen, dass Bernd Schumacher mit seinem Schiff MS "Seeadler" aufgibt! Der Grund ist, dass weiter anhaltende Baglimit für Dorsch, von nur einem Fisch pro Tag und die stark zurück gegangenen Fänge! Die Zahl der Buchungen ging stark zurück!
Es fällt mir schwer, jetzt noch einen schönen 2. Weihnachtstag und ein gutes neues Jahr zu wünschen. Aber ich mache es trotzdem mal!
In diesem Sinne, auf bessere Zeiten!
 

climber

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Leider ist beim Dorsch in den nächsten Jahren keine Besserung zu erwarten und es wird sehr lange dauern bis es wieder vernünftige Bestände gibt.
 

Jason

Well-Known Member
Gestern, am 25.12.2022 habe ich leider erfahren müssen, dass Bernd Schumacher mit seinem Schiff MS "Seeadler" aufgibt!
Sowas ist immer sehr erschüttert wenn man so was ließt, das jemand sein Geschäft aufgeben muss. Aber der Herr Schumacher ist bestimmt nicht der einzige der aufgeben muss.
Wenn sich bei mir mal die Gelegenheit ergeben hat mit einem Kutter rauszufahren dann war ich immer dabei. Aber für einen Dorsch lohnt sich das nicht mehr.

Gruß Jason
 

climber

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Selbst wenn 5 Dorsche erlaubt wären, hätte man schon vor Jahren die Notbremse ziehen müssen bevor der Dorsch in der Ostsee ausgestorben ist.
Wir fahren jetzt einige Jahre von April bis Oktober aufs Meer raus und das Dilemma hat sich schon vor ein paar Jahren abgezeichnet.
 

Stulle

Well-Known Member
Selbst wenn 5 Dorsche erlaubt wären, hätte man schon vor Jahren die Notbremse ziehen müssen bevor der Dorsch in der Ostsee ausgestorben ist.
Wir fahren jetzt einige Jahre von April bis Oktober aufs Meer raus und das Dilemma hat sich schon vor ein paar Jahren abgezeichnet.
Genau die musste man erst mal fangen :(
 

plinse

Well-Known Member
Naja, so wie die Dorschbestände kollabiert sind, war das nicht die Großfischerei, das war der Sauerstoffmangel in der Ostsee und damit jeder, der hier billig sein Fleisch im Discounter kauft und für anständig Nährstoffeintrag zum Großteil aus der Landwirtschaft sorgt.

Dass Dorsch sich noch gescheit fangen ließ, ist garnicht so lange her - ein paar Jahre halt - dass der Mensch die Fische quasi lückenlos abräumt, da hätte die Großfischerei aus Fragen der nachlassenden Wirtschaftlichkeit viel früher aufgesteckt. Der Kollabs kam durch Sauerstoffmangel und Hitze und wäre auch ohne Befischung gekommen, wenn Nährstoffeintrag und Klimawandel unverändert gewesen wären, dann hätte man vielleicht ein paar mehr tote Fische zu Gesicht bekommen.

Vielmehr raffe ich das Baglimit nicht - da ist aktuell nichts zu holen, Existenzen, die darauf beruhen, sind nicht zu retten, außer man füttert sie durch, wozu also Dorschfang in der Ostsee aktuell überhaupt erlauben?
Das 38cm Mindestmaß erklärt sich drüber, dass die Fische wenigstens 1x abgelaicht haben sollen und das galt für einen gesunden Bestand.
Wo wir aktuell kaum Laichfische als gesunden Bestand haben, gehört eigentlich das Küchenfenster oben drüber und dann bleibt kein sinnvoll fangbarer Dorsch. Wer heute einen 50er Dorsch fängt, der hätte seinen Pilker gegen einen Makrelenpaternoster oder Plattfischvorfach tauschen und die wenigen laichfähigen Dorsche in Ruhe lassen sollen (meine Meinung).
Denn machen wir uns aus längerfristiger Sicht nichts vor: Die aktuell fangbaren Dorsche sind nichts erwähnenswertes aus anglerischer Sicht, Masse zur Ernährung ist auch nicht zu fangen, dafür also die Chance auf sich erholende Bestände zu schwächen, halte ich für Quatsch.

Oder mit anderen Worten: Warum wohl stehen die Plattfischbestände wohl gerade trotz der miesen Bedingungen so gut dar?
Die Dorsche fressen weniger (kaum mehr) junge Plattfische und die kommen mit weniger Sauerstoff klar. Die kann man aktuell mit gutem Gewissen fangen - Dorsche nicht - wohlgemerkt: Meine Meinung und ich habe meine Pilker aus der aktiven Angelkiste erstmal aussortiert. Nach Norwegen würde ich sie mit nehmen, an die Ostsee aktuell nicht.

VG, Eike
 

vermesser

Well-Known Member
Zunächst auch von mir: Ich finde es als ehemaliger Mitfahrer bei Bernd und ehemaliger Teilzeit-Rostocker sehr schade, dass der m.E. beste Kutter in Rostock verschwindet. Noch vor wenigen Jahren konnte man sich am Wochenende und selbst unter der Woche den Kutter aussuchen. Die "Pasewalk", die "Zufriedenheit", die "Storkow", Bernds "Seeadler" und noch etliche Schiffe, deren Name mir entfallen ist. Auch die ebenso bekannte wie "berüchtigte" rote Flotte von Warnemünde...

Ich gebe Plinse recht, dass man noch vor relativ kurzer Zeit in der Ostsee vom Kutter zweistellig und vom Kleinboot auch dreistellig fangen. Alles stramme Fische, bei kleinen hat man den Platz gewechselt und große hat man schwimmen lassen...

Ich teile die Analyse, dass es an der Wasserqualität der Ostsee liegt, allerdings so nicht. Die damals vorhandenen Massen an Dorsch sterben ja nicht so einfach, allenfalls bleibt der Nachwuchs aus. Ich gehe eher von einer extremen Befischung (wer die Schleppzüge je live gesehen hat, hat keine Fragen mehr), zusammen mit den Robben und Co, der schlechten Wasserqualität und ausbleibendem Nachwuchs aus. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo die vorhandenen Laichfische plus der wenige aufkommende Jungfisch nicht mehr zum Erhalt des Bestandes ausreichen...und der Punkt ist erreicht...

Woran man wirklich merkt, dass es "keine" Dorsche mehr gibt: Früher konnte man von Frühling bis Frühsommer und im Herbst ganz locker seine 5-6-7 Küchendorsche (ab 45) in der Brandung blinkern, Beifang nach dem Mefoangeln. Das klappt gar nicht mehr. Ebenso fangen die Bellyangler kaum noch welche...es ist also wirklich wenig da. Ebenso fangen die Brandungsangler keine "Nemos" mehr oder kaum noch.

Plattfisch ist für viele (mich eingeschlossen) keine richtige Alternative. Geschmacklich schon, aber das Angeln halt eher Grundangeln/ Ansitzen als aktiv und man braucht immer Wattwürmer, womit die Variante "Ich fahre mal fix an Strand auf Dorsch bzw. Plattfisch!" ausfällt. Dazu kommt, dass man viele Fische verangelt, viele kleine, was mir so gar nicht liegt.
 

Waidbruder

Well-Known Member
Selbst wenn 5 Dorsche erlaubt wären, hätte man schon vor Jahren die Notbremse ziehen müssen bevor der Dorsch in der Ostsee ausgestorben ist.
Wir fahren jetzt einige Jahre von April bis Oktober aufs Meer raus und das Dilemma hat sich schon vor ein paar Jahren abgezeichnet.
Vor 2 Jahren haben wir vom Bellyboot in Ufernähe noch hervorragend gefangen, dann kam das Jahr darauf der plötzliche Cut....
 

Waidbruder

Well-Known Member
Plattfisch ist für viele (mich eingeschlossen) keine richtige Alternative. Geschmacklich schon, aber das Angeln halt eher Grundangeln/ Ansitzen als aktiv und man braucht immer Wattwürmer, womit die Variante "Ich fahre mal fix an Strand auf Dorsch bzw. Plattfisch!" ausfällt. Dazu kommt, dass man viele Fische verangelt, viele kleine, was mir so gar nicht liegt.
Plattfisch dachte ich ist schon eine Alternative. Also probierten wir das letzten Monat mal aus. Mit dem Bellyboot fischten wir zu zweit etwa 5 Stunden über 5 - 9 Meter Tiefe. Wir konnten uns nicht beklagen, eigentlich. Fische haben wir einige gefangen, aber über die Grösse muss man sich leider doch beschweren. Kein einziger dicker Butt dabei. Kein einziger deutlich über das Mindestmass. So macht das dann doch nicht wirklich Spass. Von einem Einheimischen hörten wir dann noch, dass selbst der ansässige Fischer nur noch solchen Kleinkram verkauft.
 
G

Gelöschtes Mitglied 62693

Guest
Plattfisch lässt sich auch aktiv beangeln. Mache ich grösstenteils. Daher auch meine Vorliebe für Flatterheringsstücke.
Paternoster mit zwei Haken (meist nehme ich nur einen) Blei meist so 50- 80 gr. Auswerfen, Schnur spannen ,Spitze beobachten. Über die Rute ca ein Meter ganz langsam Schnur einziehen. Wieder straffen warten.usw
Man kann richtig den Untergrund fühlen und die Bibberbisse lassen den Adrenalinspiegel leicht steigen .
 
G

Gelöschtes Mitglied 62693

Guest
der ansässige Fischer nur noch solchen Kleinkram verkauft.
Ist mir Ende der 90er an der Nordsee schon aufgefallen , daß so Minibutts,von Fischern angeboten wurden. In einem Wilhelmhafener Restaurant lagen bei Scholle Finkenwerder 6 Minis aufm Teller. Dachte mir daß Fischer sich wohl nicht an Schonmaße halten müssen .
Aber es sind ja immer die Angler !
 

vermesser

Well-Known Member
Plattfisch lässt sich auch aktiv beangeln. Mache ich grösstenteils. Daher auch meine Vorliebe für Flatterheringsstücke.
Paternoster mit zwei Haken (meist nehme ich nur einen) Blei meist so 50- 80 gr. Auswerfen, Schnur spannen ,Spitze beobachten. Über die Rute ca ein Meter ganz langsam Schnur einziehen. Wieder straffen warten.usw
Man kann richtig den Untergrund fühlen und die Bibberbisse lassen den Adrenalinspiegel leicht steigen .

Aktiv mit Naturköder ja, mit Kunstködern faktisch nicht. Damit muss ich immer irgendwo Köder besorgen, lagern...und das Problem, dass man dann eher 20-25cm Fische fängt, vielleicht mal eine 30er, 40er und das kein Vergleich zum Spinnfischen auf knackige Dorsche ist...und nicht zu vergessen, Wattwürmer muss ich bezahlen!! Hering nicht unbedingt...ok.

Ich angel auch lieber Hechte als Brassen ;-) , auch wenn Brassen ja mal Spaß macht und die durchaus essbar sind...
 

Kuddeldaddel

Minutenangler mit Sekundenpose
....hat schon mal einer gesehen, wieviel Beifang bei der Großfischerei verendet und ins Wasser zurückgeworfen wird.
Aber es wird von Sauerstoffmagel, Überfischung von Hobbyangler und viele andere Dinge gesprochen die sich dann so anhören, als wären wir Angler schuld, dass es keine Dorsche mehr in der Ostsee gibt. Ich wünsche Bernd Schumacher das er weiterhin gut über die Runden kommt und ein anderes neues Einkommen findet. Toi toi toi....
 

climber

Active Member
Vor 2 Jahren haben wir vom Bellyboot in Ufernähe noch hervorragend gefangen, dann kam das Jahr darauf der plötzliche Cut....
Es gab immer mal wieder Tage wo ein bisschen was ging, aber vor 2 Jahren war der Punkt schon lange überschritten.
Hätte man vor 5 Jahren mal ein grundsätzliches Fangverbot erlassen, dann wäre dem Dorsch mehr geholfen gewesen.

Ich bin hier grundsätzlich bei "Vermesser" und was ich an Grofischerrei mit Schleppnetzen gesehen habe, das trieb einen Tränen in die Augen.
Anschließend sah das Meer aus als hätte es geschneit und der Boden ist auf dem Echolot nur noch platt gefegt.
 
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