AW: Uferangeln auf Zander im Stillwasser
Nun bin ich Endlich mal zum Teil 2 gekommen:
Grundangeln mit toten Köderfisch und Fischfetzen
Sind die Zander in größerer Entfernung unterwegs oder es herrscht eine Strömung, die ein Angeln mit der Pose schwierig gestalten, kann man auch bestens auf die Grundmontage zurückgreifen. Auch wenn man eine Erhebung oder Kante stationär befischen will, spricht vieles für den genau am Hotspot liegenden Köder. Lediglich bei aktiv raubenden Zandern stößt die Methode an ihre Grenzen.
Die Montage wird so einfach wie möglich gehalten. In einen frei laufenden Wirbel wird ein Birnen- oder Stabblei eingehängt. Als Knotenschutz kommt eine Gummiperle zum Einsatz, bevor der Wirbel mit dem Vorfach folgt. Anti-Tangle-Booms sind meiner Meinung nach zu auffällig und bieten vor allem bei seitlich abziehenden Fischen zu viel Wiederstand.
Rute: Ideal hierfür sind ca. 3,60m lange leichte Karpfenruten mit einem Wurfgewicht von ca. 50 bzw. einer Testkurve von 1,75 oder 2,00 lbs. Derartige Ruten sind nicht zu hart und man kann den Köfi mit einem verhältnismäßig leichten Blei auf größere Distanzen werfen. Außerdem sind sie kräftig genug, einen wirkungsvollen Anhieb auch auf Entfernung zu setzen. Bei beengten Platzverhältnissen und fischen in der „Halbdistanz“ eignen sich aber auch leichte Allroundruten mit 2,70m und gleichen Wurfgewichten.
Rolle: Eine 4000er mit fein einstellbarer Kopfbremse ist der bevorzugte Partner. Bei kleineren Spulendurchmessern büßt man an weite ein und „Bissanzeigersteinchen“ halten schlechter auf der Rolle.
Schnur: Bei sauberen Grund reicht eine 0,25er leicht aus, bei vielen Hindernissen, an Abbruchkanten etc. kann man auch auf eine 0,28er zurückgreifen.
Blei: Das Blei muss so gewählt werden, dass es schwer genug ist bei einem Biss sicher liegen zu bleiben (damit die Schnur frei durch den Wirbel laufen kann), aber auch nicht in weicheren Gewässerboden einsinken kann. In der Regel kommen Birnenbleie zwischen 20 und 30 Gramm zum Einsatz. Bei extrem weichen Untergrund Stehaufbleie. Von sinkenden Spirolinos halte ich persönlich gar nichts, da das Rollen über den Gewässerboden bei seitlichen Abzug nur in der Theorie oder bei Laborbedingungen funktioniert. In der Realität sind Äste oder Steine meistens im Weg. Außerdem bekommt man mit festliegenden Blei eine direktere Bissanzeige.
Haken: Beim Naturköderangeln kommen Einzelhaken der Größen 4 bis 1/0 zum Einsatz. In bestimmten Situationen kann auch ein Ryderhaken eingesetzt werden.
Vorfach: Sobald in einem Gewässer Hechte ihre Bahnen ziehen, verwendet man ein weiches 7x7 Stahlvorfach mit ca. 5 – 7 kg. Tragkraft. Sind keine Hechte zu erwarten, können monofile Vorfächer oder geflochtene Vorfachmaterialien aus dem Karpfenbereich verwendet werden. Diese sind oft weicher als monofile Schnur und in Tarnfarben erhältlich. Bei der Vorfachlänge haben sich 70cm bewährt.
Nach dem Auswerfen wird die Schnur gespannt und auf 2 Rutenhaltern abgelegt. Ein elektrischer Bissanzeiger ist gerade beim Nachtangeln von Vorteil. Es ist darauf zu achten, dass die Rutenspitze zum Köder zeigt und so beim Abziehen keinen Wiederstand bietet. Je nach Wind und Strömung gibt es mehrere Möglichkeiten der Bissanzeige, wobei alle mit einem elektronischen Bissanzeiger kombiniert werden können.
1. Auf die offene Spule wird ein kleiner Stein gelegt; bei einem Biss fällt das Steinchen zu Boden (oder gut hörbar auf einen Eimerdeckel) und der Zander kann komplett frei abziehen. Bei Wind und Strömung jedoch recht anfällig.
2. Einhängebissanzeiger in Kombination mit Steinchen auf der Rolle oder Gummiband. Hierfür sind leichte Einhängebissanzeiger wie gemacht, am Besten selbst gebaute Ü-Eier. Diese können mit einem Knicklicht zu einem Lampion verwandelt werden.
Anhieb:
Das wichtigste beim Anhieb ist, dass wir Haken und Köder trennen. Dadurch kann der Haken besser im Zandermaul greifen und der Köderfisch kann im Drill nicht als Hebel genutzt werden. Deshalb haken wir den Köderfisch über der Wirbelsäule ein und werfen vorsichtiger aus! (Würden wir den Köderfisch mit einer Nadel aufziehen, würden wir den Haken beim Anhieb in den Köderfisch hineinziehen; außer beim „Schlucken lassen“, was ich aber kategorisch ablehne). Durch den freisitzenden Haken haben wir die Möglichkeit, direkt nach der Bisserkennung (10sec.) die Schnur vorsichtig zu straffen und den Anhieb zu setzen. Beim Grundangeln mit Einhängebissanzeiger nehme ich die Rute direkt nach der Bisserkennung in die Hand und warte bis der Bissanzeiger nach oben gezogen wird. Kurz bevor der Einhänger den Rutenblank erreicht, wird kräftig angeschlagen. Bei großen Entfernungen ist ein zweiter Anhieb oft sinnvoll (Vorher „Nachkurbeln)! Bei Köderfischen von bis zu 12 cm und einem angepassten Einzelhaken bleiben aus eigener Erfahrung 8-9 von 10 Bissen hängen. Bei Größeren Köderfischen verwende ich gern ein System aus einem Einzelhaken und einem Ryderhaken. So stellt sich au bei größeren Ködern die gleiche Quote ein.
Wichtig ist besonders beim Grundangeln das man dem Zander nicht zu viel Schnur gibt, da sonst bei seitlichen Abzug ein schlechter Winkel für den Anhieb entsteht!