Unbefischter Schleienbestand zugelaufen

Hallo,

ich wende mich mal an die Schleienexperten.

Also: Bedingt durch einen Umzug kam ich im Zuge eines Immobilienerwerbs an einen See. Naja, streng genommen gehört mir nur ein Teil des ca 12 ha grossen Sees, habe aber das Fischereirecht für den gesamten See. Der wurde auch mal von Biologen untersucht, und bei ihren Probebefischungen stellten sie fest, dass in dem See Hechte, Barsche, Kaulbarsche, Rotaugen, Rotfedern und Brassen vorkommen. Das nahm ich dann erstmal so zur Kenntnis.
Der Vorbesitzer erlaubte einem Nachbarn, darin zu angeln, aber er angelte ausschliesslich auf Hecht.

Zum Spass und mal um zu sehen, was für Mengen von welchen Fischen an welchen Stellen so vorkommen, legte ich drei Reusen am See aus. Und schon sofort am nächsten Tag wusste ich, dass die Biologen in jedem Fall zwei Fischarten übersehen hatten: Aale und Schleien. Es stellte sich heraus, dass eine über Nacht in oder an einem der wenigen Seerosenfeldern ausgelegte Reuse mit fast 100% iger Sicherheit mindestens eine Schleie zu Tage förderte. Keine Sorge, alle Fische wurden zurückgesetzt. Die grössten Schleien, die ich zu sehen bekam, waren gut über 50 cm lang. Es ist wahrscheinlich, dass der Schleienbestand seit Jahrzehnten völlig unbefischt ist.

Nun dachte ich, es sei ein Leichtes, dann mal ein paar Schleien mit der Angel zu fangen, aber dem war nicht so. Mit Wurmködern waren grundsätzlich andere Weissfische, Barsche oder hin und wieder auch mal ein Aal schneller. Mit anderen Ködern wie Mais war ich erfolglos. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich es aus Zeitmangel nicht allzuoft versucht habe.

Ich muss jetzt dazu sagen, dass ich in den letzten 2 Jahrzehnten bedingt durch meinen zeitweiligen Wohnort und das völlige Fehlen von Cypriniden an diesem ausschliesslich nur noch Salmoniden und Meeresfische beangelt habe. Meine Kenntnisse über das Friedfischangeln liegen ungefähr auf dem Stand von 1985.

Jetzt also, liebe Schleienexperten, haut mal bitte was raus. Im Frühjahr will ich es wieder ernsthaft versuchen und brauche Inspiration und Ideen, wie ich es am besten anstellen kann.

43663918_10156005130853002_4926560924279504896_n.jpg
36712484_10156246257005667_3603334208220561408_n.jpg
49664363_1019443318246434_6571043188260208640_n (1).jpg
31124445_10155638424398002_8496816413194627629_n.jpg
 

kati48268

Well-Known Member
Lokalisiert hast du die Schleien ja mit den Reusen schon. Die meisten Gewässer haben Schleien, auch wenn gesagt wird, 'hier ist keine drin', weil oft an ihnen vorbei geangelt wird.
Das ist bei Karpfen anders und gerade weil in deinem See keine Karpfen vorkommen, könntest du ein absolutes Top-Schleiengewässer vor der Tür haben.
Ich sehe auch viel Schilf, du schreibst von Seerosen,...; mein Neid ist dir gewiss.

Wenn dich die Wessfische sogar bei Würmern piesacken, lass diese Methoden ganz sein und fisch mit mittleren Boilies/Pellets.
Diese hier in 14mm sind granatenhafte Schleienköder:
https://www.common-baits.com/PELLET...Kg-Heilbutt-8-14-oder-20mm-Coppens::2410.html
Such dir bei beginnendem Frühling (Wassertemperatur 8-10Grad aufwärts) einen guten Platz; Seerosen sind immer super, Schilf, welches etwas weiter reinreicht ebenso, Kanten von Sandbänken od. Flachzonen, alles wo Kraut ist,... und fütter da etwas an, alle 2-3 Tage über 1-2 Wochen.
Mit 'nem Methodfeeder samt Selbsthakeffekt kannst du auch vom Boot gut angeln.
Man kann auf Schleien übrigens gar nicht 'zu ufernah' fischen, somit brauchst du dein Boot nicht, wenn du einen interessanten Platz auch direkt vor dir hast.
Ich fange Schleien auch direkt am Rand in 20cm Tiefe.

Soll es doch die klassische & aktivere Posenvariante sein, mach einen guten Teig, den du am 4 bis 6er Eisen (Teighaken) anbietest, problemlos so groß wie ein 20er Boilie, dann nerven die Weissfische auch nicht so. Mein allerliebster & erfolgreichster Schleienköder ist Forelliteig;

https://www.netzwerk-angeln.de/angeln/angelpraxis/friedfischangeln/51-angelteig-aus-forelli.html
 
Mit 'nem Methodfeeder samt Selbsthakeffekt kannst du auch vom Boot gut angeln.
Da muss ich erstmal nachgoogeln, das sind so genau die Methoden, die ich gar nicht kenne.

Man kann auf Schleien übrigens gar nicht 'zu ufernah' fischen, somit brauchst du dein Boot nicht, wenn du einen interessanten Platz auch direkt vor dir hast.
Ich fange Schleien auch direkt am Rand in 20cm Tiefe.

Auch das haben die Reusenfänge bestätigt. Die Reusen haben an beiden Enden je einen Fangsack, ich habe sie rechtwinklig zum Ufer ausgelegt. So gut wie alle Schleien waren im Sack am Ufer, wo es mitunter nicht mal tief genug war, dass die Reuse komplett unter Wasser ist.

Ansonsten schon mal ein paar super Tipps, danke. Sandbänke gibt es keine im See. Die einzigen sandigen Stellen sien die Übergänge zwischen den Uferfelsen und dem Sediment am Seegrund. In diesem Sand leben sehr, sehr viele Teichmuscheln. Ist deren Fleisch eigentlich als Köder interessant? Der Grund des Sees ist ansonsten mit schlammigen Sedimenten überzogen. Ausgedehnte Krautbereiche gibt es nicht, das Wasser ist recht trüb.

Das Schilf geht nur an wenigen Stellen weiter ins Wasser, diese Stellen sind nur vom Boot aus erreichbar. Es gibt aber auch mengenweise Stellen, die sich vom Ufer aus beangeln lassen. Etliche Stellen sind so beschaffen, dass man als Angler dabei auf nachtem Fels steht. Das ist natürlich praktisch, wenn man an Schallwellenübertragung vom Ufer auf das Wasser beim ufernahen Fischen denkt.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Wenn sie sich in diesen Größen im Kraut herumdrücken, was völlig natürlich ist, kommst du mit den üblichen, doch recht feinen Posenmontagen nicht groß raus. Ich rate daher zu verkleinerten Karpfenmonstagen. Einfach alles eine Nummer kleiner. Anfüttern solltest du sie mit Pellets und höchstens 16 mm Boilies in hellen Farben. Ananas ist eine recht sicher Aromaversion. Wenn es eh dein See ist, wird dir auch keiner dreinreden, wenn du kleine(!) Flächen, oder Straßen freiharken wirst. Schleinen sind zwar schnell vergrämt, aber mindestens so neugierig und damit gut fangbar.

Warum nicht mit Pöschen und Würmchen? Weil das einfach für eine 50er Schleie und 10 Pfund Kraut zu dürftig ist. Wäre schade, solche Fische per Abriss zu verlieren!

Ich glaube zu wissen, wovon ich rede...

 
Krautfelder gibt es in dem See ja nicht. Seerosenfelder, die auch nur mässig dicht sind, und stellenweise ufernah ein bisschen Wasserpflanzen.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Halt dort, wo sie dir in die Reusen marschiert sind. Der Vorteil bei "meiner Methode" - du ziehst ohne Bröserlfutter auch nur sehr wenig Kleinfisch auf den Platz.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
14er HB Pellet, dazu einen ganzen, oder halben grell weissen Pup Up, das ganze mit einem feinen 15 lbs. Geflechtvorfach, ca. 25 cm lang, mit einem 10er Haken, ein 50 gr. Blei und eine 10 lbs. Schnur. Dafür musst du dir auch keine Specimenrute zulegen. Das geht auch problemlos mit einer nicht zu harten Spinnrute.
 

Kochtopf

Chub Niggurath
Wobei eine specimenrute durchaus viel schönes hat
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Wobei eine specimenrute durchaus viel schönes hat
Ja latürnich! Aber ich weiß ja nicht, wie sehr er ausgestattet ist und wie intensiv er einsteigen möchte. Ein Ückel-Bruder wird da sicher ganz anders zuschlagen - so rein gerätemäßig. ;)
 
Wenn ich davon ausgehe, dass Methodfeedern eine Selbsthakmethode ist und es dabei beim ufernahen Fischen nicht gerade auf feinste Bisserkennung oder Wurfweite ankommt, hängt es eigentlich nur von den Drilleigenschaften ab, ob die Rute geeignet ist. Abgesehen von meinen Spinnruten sind meine Ruten nach heutigen Massstäben eher aus dem Museum, ich habe mich in den 90er Jahren mit Ruten von Sportex eingedeckt, und die hat man ja nun mal ein Leben lang. Ich hätte da mehrere 1,5 lbs Ruten, die für das Posenangeln auf Karpfen gedacht waren, von mir aber überwiegend zum Zanderangeln mit Köderfisch eingesetzt wurden (ich war auch früher nicht so der Friedfischexperte). So ganz falsch kann ich damit glaube ich nicht liegen.
 
Oben