Unsere Gewässer im Wandel

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Im Bafo-Thread hat sich eine interessante Diskussion über den Wandel unserer Gewässer entwickelt. Immer längere, trockenere und heißere Sommer, Winter in denen kaum noch Schnee fällt bzw. liegen bleibt, wenn Regen fällt dann in Starkregenereignissen, der Wandel in der Landwirtschaft, und und und.
Es gibt viele Probleme die gerade den Fortbestand unserer Forellenbäche massiv gefährdet.
Ich habe die Kommentare jetzt mal in einem neuen Thread zusammen gefasst, dann können auch andere Boardies ein bisschen mit schreiben.


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Symbolbild: Bachforelle die den Hitzetod starb
 

Rheinspezie

Fischender Gentleman
Mal einfach gefragt : kann man nicht über bspw. Vereinsseite Bottiche mit Pumpen ranschaffen und die sterbenden Tiere einfach rauskeschern und so retten?

Vllt. Naiv aber evtl möglich?!

coffeegirl
 

crisis

ewiger Lehrling
Mal einfach gefragt : kann man nicht über bspw. Vereinsseite Bottiche mit Pumpen ranschaffen und die sterbenden Tiere einfach rauskeschern und so retten?

Vllt. Naiv aber evtl möglich?!

coffeegirl
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Forellen über einen längeren Zeitraum, und Regen ist ja nicht wirklich in Sicht, in Bottichen versorgen kann. Würde m. E. nur etwas bringen, wenn man sie in ein geeigneteres Gewässer bringen kann. In unseren Teichen helfen uns immer wieder Mal die freiwilligen Feuerwehren (ein Lob auf sie!). Die machen eine Löschübung draus. Man muss nur darauf achten, dass das abgesaugte Wasser nicht in die Luft versprüht wird, wo es noch wärmer und sauerstoffärmer wird, sondern im direkten Strahl zurück ins Wasser verspritzt wird. Die Sauerstoffwerte verbessern sich dadurch messbar.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Mal einfach gefragt : kann man nicht über bspw. Vereinsseite Bottiche mit Pumpen ranschaffen und die sterbenden Tiere einfach rauskeschern und so retten?

Vllt. Naiv aber evtl möglich?!

coffeegirl
Über einen Hitzesommer lassen sich Fischbestände durch Umsetzen in kältere Gewässer retten, auf Dauer ist das aber aussichtslos. Wenn die Sommer langfristig so verlaufen wie über die letzten fünf Jahre, muss man die Bewirtschaftung der Äschen- und unteren Forellenregion als Salmonidengewässer leider aufgeben und auf Weißfische umsteigen.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Über einen Hitzesommer lassen sich Fischbestände durch Umsetzen in kältere Gewässer retten, auf Dauer ist das aber aussichtslos. Wenn die Sommer langfristig so verlaufen wie über die letzten fünf Jahre, muss man die Bewirtschaftung der Äschen- und unteren Forellenregion als Salmonidengewässer leider aufgeben und auf Weißfische umsteigen.

Genau so ist es. Würde für mich um Umkehrschluss bedeuten ich würde die Bewirtschaftung ganz aufgeben und das Gewässer wäre bin nun an eine Döbel Monokultur und vermutlich ökologisch nach kurzer Zeit wieder bei 0
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
In der Wirtschaft würde man vom Strukturwandel sprechen.
Bei uns ist Wasser schon seit langem rar, das liegt an geographischen Gegebenheiten. Dazu kommen nun Klimawandel und die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen menschlichen Handelns. Eine Welle von kleinen Begradigungen in den 90er Jahren, nur innerhalb der Orte und auch relativ intelligent gemacht, aber es musste eben jeder nachziehen weil keiner eine Staulage innerorts riskieren wollte. Die Abflussgeschwindigkeit wurde damit aufs 2,5 fache ! von vorher erhöht.

Dazu ein Umbau der Landwirtschaft, Mais für die Biogasanlagen, der frisst bekanntlich richtig Wasser und als "kommunale Spezialität" großflächiger Anbau von Holunder für ein mittlerweile sehr bekanntes Erfrischungsgetränk. Auch der Holunder hat eine Menge Durst und die Bewässerungsgräben gehen (logischerweise :please ) ganz nah an den Bach, um das Grundwasser abzuziehen.
Dazu kommen ein paar geologische Verwerfungen wo Wasser unterirdisch abfließt, eigentlich leicht zu entschärfen weil man sie einfach regelmässig zuschütten könnte, und die kleineren Schweinereien einiger Teichbesitzer, die ihren Zulauf in "Eigenregie" erweitern.

Voila', alles bereitet für lange Phasen wo kaum noch Durchfluss herrscht, der Bach sich nicht mehr selbst reinigen kann, Faulschlammbildung durch Unmengen von Treibholz, Änderung der Vegation, Erwärmung und last but not least die Zuwanderung und Etablierung anderer Arten, insbesondere natürlich Fische.
Ich angle hier seit 35 Jahren, man kann richtig zusehen wie Barsch, Döbel, Rotauge, und Co. jährlich weiter hochkommen und immer länger auch bleiben. Vor 25 Jahren hätte man die obersten 5 km noch als Forellenregion bezeichnen können, heute sind es noch 1-2 Km wo sich die Bafos noch halbwegs gut entwickeln.
Ich gehe deshalb konform mit Laichzeit 's und Seele 's Meinung, entweder findet sich damit ab auf Weissfische und Barsche umzusteigen oder man hört auf und spart sich Arbeit und Geld .
 

Forelle74

Well-Known Member
Hallo
Bei uns ist das Problem auch schon länger bekannt.
Es gibt nen kleinen Stausee in einem Moorgebiet.
Da geht ein Bach heraus(durch).
Der Untere Teil der durch unser Dorf fließt wurde schon vor 20 Jahren ca. Mit ner Grundwasser Quelle zusätzlich versorgt weil er sonnst alle Jahre mal trocken lag.
Hier gibts einen hervorragenden Bachforellen Bestand den 2 Verreine Hegen und Pflegen.

Den See haben vor 10 Jahren ungefähr schon hin und wieder die freiwilligen Feuerwehren mit "Sauerstoff" versorgen müssen.
Sonst wär er umgekippt.

In meiner Jugenzeit konnte ich noch im Moor baden.
Jetzt kann man teilweise drüber latschen.
(Nur im übertragenen Sinn ist ja ein Naturschutz Gebiet.)

Dort sind wenig Bauern usw.
Allerdings ist es mittlerweile ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Was da wie zusammen hängt mag ich gar nicht herausfinden.
Zumal da ja vor ein paar Wochen einige Fische nach Luft schnappten.

(Hab ich in nem anderen Thread geschrieben).
Aber sehr tolerante Arten was Sauerstoffmangel betrifft.
Empfindlichere Arten haben leider nicht geschaft.

Glücklicherweise hats paar Tage später geregnet.

Auch bei uns ist ( warscheinlich) der Klimawandel im vollem Gang.
Oder sonstwas
 
Zuletzt bearbeitet:

fordprefect

Well-Known Member
Wo ist denn hier? Im Osten ist seit Jahren durchgängig Dürre, auch im Winter. Da erholt sich nicht wirklich was. Die vermeintlichen Erholungseffekte sind immer nur im Oberboden, in die tiefen Schichten kommt es erst gar nicht. Da kann ich mir schwer vorstellen, dass das Grundwasser sich erholt.

Kann hier den Dürremonitor empfehlen:
 

jkc

Well-Known Member
Wo ist denn hier? Im Osten ist seit Jahren durchgängig Dürre, auch im Winter. Da erholt sich nicht wirklich was. Die vermeintlichen Erholungseffekte sind immer nur im Oberboden, in die tiefen Schichten kommt es erst gar nicht. Da kann ich mir schwer vorstellen, dass das Grundwasser sich erholt.
Das selbe hier im Westen, seit mindestens mehreren Jahren...
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Da habt ihr wohl noch länger Glück gehabt bislang.
Naja ich weiß ja nicht Wassertemperaturen in einem Forellenbach der direkt aus dem Allgäu kommt von 25 Grad mit Glück zu bezeichnen..... Der ist früher in meiner Kindheit vielleicht Abends hin und wieder mal über die 20 Grad Marke gesprungen. Damals war noch alles voller Forellen und Äschen.
Damals gab's auch noch sowas wie Schnee und regelmäßigen Niederschlag.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Da habt ihr wohl noch länger Glück gehabt bislang.
Problem ist halt, dass auf schwindendes Grundwasser mit mehr und tieferen Bohrungen reagiert wird. Das ist keine Lösung und sehr kurz gedacht.
Wo er recht hat, hat er recht , leider :confused:.
Ohne da nun jemanden provozieren zu wollen, es hat vllt. sogar sein Gutes, daß in diesem Jahr mal ganz Deutschland von der extremen Trockenheit betroffen ist.

Für Thüringer, Sachsen, große Teile Hessens und Frankens ist das nun der vierte "Jahrhundertsommer" in den letzten 5 Jahren ! Der Regen bzw. die Wolken kommen einfach nicht mehr über die Mittelgebirgsschwelle, weil schon ganz früh im Jahr zuwenig Feuchtigkeit in die Atmosphäre gelangt. Man kann sich die rote Trennlinie, die sich von Südwest nach Nordost durch die Republik zieht, ja wunderbar auf jeder Wetterkarte ansehen.

Für mich ist es längst keine Frage mehr, ob sich da noch was ändert... Viel mehr geht es darum, nicht einfach immer einfach weiterzumachen und aufs St. Floriansprinzip zu vertrauen, sondern Maßnahmen zu ergreifen um mit dieser immer knapper werdenden Resource sparsamer umzugehen.
 

fordprefect

Well-Known Member
Gerade wird gefühlt nur über die Inflation und die Energiepreise geredet. Ist auch ein wichtiges Thema und Menschen ohne Reserven sollte definitiv geholfen werden. Aber ehrlicherweise wäre ich sehr froh, wenn die Politik mal endlich stärker mit Klimapolitik und auch Klimawandelfolgenpolitik loslegen würde. Wir hätten vermutlich längst Konzepte aus trockeneren Ländern aufgreifen müssen, um darauf vorbereitet zu sein.
Gegen die Temperaturen können wir halt erst mal nichts mehr machen und die werden definitiv weiter steigen, selbst wenn es mal losgehen würde. Aber beim Wasserverbrauch kann man bestimmt was machen und das verbessert auch die Lage am Gewässer.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Naja Thema Wasserverbrauch: Bei uns beregnet einer jeden Tag sein Feld. Jeden Tag stundenlang. Strom kommt vom Dach, kostet als nix, Wasser aus dem Brunnen. Sieht schon toll aus, aber wenn das mehr Leute machen dann braucht dich das nicht wundern.
Dann kommen so tolle Ideen die Feuerwehren sollen die Kinder mit Wasser berieseln. Wasser soll aber nicht aus dem Netz genommen werden weil so knapp. Dann kommt die glorreiche Idee, holen wir es doch aus dem Bach..... Das wenn bei 150l/s 5 Feuerwehren machen dann kommt dann ist der Trocken.
Der Umgang mit der Ressource Wasser kommt bei der Gesellschaft einfach nicht an, weil sie bis vor Jahren im Überfluss da war. Selbst wenn jetzt ist sie für den Einzelnen noch im Überfluss da, solang was den Bach runter läuft und es aus dem Hahnen sprudelt ist alles prima.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Bei uns beregnet einer jeden Tag sein Feld. Jeden Tag stundenlang. Strom kommt vom Dach, kostet als nix, Wasser aus dem Brunnen. Sieht schon toll aus, aber wenn das mehr Leute machen dann braucht dich das nicht wundern.
Ich glaube es gibt da auch Quoten, für die landwirtschaftliche Bewässerung und Zahlen müssen die Bauern auch pro m3.
Allerdings wahrscheinlich zu wenig?
So habe ich dies zuletzt in einem Fernsehbeitrag über das trockene Brandenburg gesehen.
Wenn ich da z.B. sehe, dass ein Anbau von Feldfrüchten eigentlich nur über ausreichende Bewässerung möglich ist, dann sollte man vielleicht etwas anderes Anpflanzen, was eben mit den Gegebenheiten klar kommt, also mit den trockenen Sandböden welche es dort gibt.
Dagegen steht dann wohl eine Gewinnmaximierung, die den wirtschaftlich denkenden Bauern dazu bringt, eigentlich unmögliches aus den Böden hervorzubringen.

Jürgen
 
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