Rael
Member
Untere Argen bei Isny? Mehr Schein als Sein!
Hallo zusammen,
nachdem nun einige Zeit nach meiner letzten Tour vergangen ist, möchte ich gerne einen kurzen Bericht über die Fliegenfischerei an der Unteren Argen in Isny veröffentlichen. Bislang konnte man im Netz Berichte lesen, die sich vor lauter Superlativen fast überschlugen. Mein Bericht fällt da deutlich zurückhaltender aus. Zuerst einmal das Gewässer. Eingebettet in traumhafte Umgebung schlängelt sich die Untere Argen und begeistert durch ihr variables Erscheinungsbild und die einwandfreie Sauberkeit (Gewässergüte 1-2). Von Rieselstrecken über ruhige Passagen, von flachen Spiegeln bis hin zu tiefen Zügen und Gumpen bietet die Untere Argen eigentlich alles, was man sich als Fliegenfischer so wünscht. An Insekten konnte man in der Luft Red Spinner und helle Eintagsfliegen in beeindruckender Zahl entdecken. Unter den Steinen befanden sich Steinklammerer, Köcherfliegenlarven und hin und wieder Bachflohkrebse.
Nun zu dem was weniger begeistert. Das Fischaufkommen für einen Fluss dieser Kategorie ist eindeutig zu gering. Dieses Bild mache ich an den Beschreibungen von etlichen Fischerkollegen fest, die an diesem verlängerten Wochenende der Tour ähnliche Erfahrungen wie ich machten. Ich möchte betonen, dass schon einige Fische gefangen wurden, aber diese nur unter Aufbietung aller fischereilichen Finessen. Wobei schwierige Fischerei nicht mit schlechter Fischerei zu verwechseln ist. Ganz im Gegenteil. Wenn man Fische sieht und ganze Fliegenschachteln durchprobieren und Vorfächer verlängern und verjüngen muss, so ist das durchaus eine reizvolle Fischerei. Jedoch macht erster Punkt schon Schwierigkeiten. Man sieht absolut wenig bis keinen Fisch. Auch konzentriertes Beobachten und vorsichtiges Annhähern an den Fluss brachte keinen Fisch zum Vorschein. Wenn Fische aber nicht vorhanden sind oder nur in sehr geringer Stückzahl, so kann man vorsichtig pirschen wie man will und wird trotzdem nichts entdecken. Man sieht auch keine Kleinfische im Wasser, was ebenfalls merkwürdig ist. Ich habe dennoch eine 40er Regenbogen, eine gute Bachforelle und einige kleine Äschen unter 30 cm. gefangen. Ausgehend von der Werbung über diese Strecke, den zu lesenden Berichten im Forum und den Streckenbeschreibungen der verschiedenen Lose (Zitat: "... hier stehen die 70er..."), für die man sich jeden Tag im Hotel eintragen mußte, empfand ich die Fischerei in der Praxis eher ernüchternd. Wie eingangs erwähnt, gebe ich hiermit auch das Stimmungsbild etlicher Leute ab, die in Teilen über 30 Jahre mit der Fliege fischen und sehr viele Facetten der Fliegenfischerei bereits erlebt haben. Auch am Wetter kann es nicht gelegen haben, denn die Bedingungen waren ideal. Teils Sonne, teils bewölkt bei mittleren Temperaturen, kann man durchaus als akzeptabel bezeichnen. Der Wasserstand war ebenfalls optimal.
Alles in allem schreit das Erlebte auf keinen Fall nach Wiederholung, denn auch das Terrassenhotel Isnyland ( ein 4-Sterne-Haus) bietet nicht unbedingt in allen Zimmern den mit den Sternen nach außen zum Ausdruck gebrachten Wohnkomfort. Oder vermutet man in einem 4-Sterne-Hotel ein Zimmer mit einem 2,357 qm großen Bad inkl. Badewanne mit Duschvorhang, der ständig am Körper klebt, weil die derart ungünstig angebrachte Halterung für den Duschkopf einem Verrenkungen abverlangt, die zu einem sicheren Auftritt im Chinesischen Staatszirkus führen? Ich denke, nein. Auch gehört Schimmel nicht in die Bäder einer solchen Hotel-Kategorie. Also auch hier: Hochglanz-Prospekten kann man nicht unbedingtes Vertrauen schenken. Da habe ich schon für die Hälfte des Geldes um zwei Klassen besser gewohnt. Tja, schlechte Erfahrungen gehören eben auch dazu.
Der Verdacht liegt nahe, dass mit den Fliegenfischern heftig Geld verdient wird, ohne in vernünftige Besatzmaßnahmen zu investieren. Ansonsten kann man sich dieses schlechte Fischaufkommen nicht erklären, zumal die Fischentnahme (1 Fisch pro Tag für die Zubereitung im Hotel) relativ stark reglementiert wird (eigentlich begrüßenswert). Ich werde diesen Bericht auch im Fliegenfischer-Forum posten, da ich der Meinung bin, dass ein differenziertes Bild hilfreich für andere Fliegenfischer ist, die mit dem Gedanken spielen, sich auf den (u.U. weiten) Weg nach Isny zu machen.
Tight Lines!
Hallo zusammen,
nachdem nun einige Zeit nach meiner letzten Tour vergangen ist, möchte ich gerne einen kurzen Bericht über die Fliegenfischerei an der Unteren Argen in Isny veröffentlichen. Bislang konnte man im Netz Berichte lesen, die sich vor lauter Superlativen fast überschlugen. Mein Bericht fällt da deutlich zurückhaltender aus. Zuerst einmal das Gewässer. Eingebettet in traumhafte Umgebung schlängelt sich die Untere Argen und begeistert durch ihr variables Erscheinungsbild und die einwandfreie Sauberkeit (Gewässergüte 1-2). Von Rieselstrecken über ruhige Passagen, von flachen Spiegeln bis hin zu tiefen Zügen und Gumpen bietet die Untere Argen eigentlich alles, was man sich als Fliegenfischer so wünscht. An Insekten konnte man in der Luft Red Spinner und helle Eintagsfliegen in beeindruckender Zahl entdecken. Unter den Steinen befanden sich Steinklammerer, Köcherfliegenlarven und hin und wieder Bachflohkrebse.
Nun zu dem was weniger begeistert. Das Fischaufkommen für einen Fluss dieser Kategorie ist eindeutig zu gering. Dieses Bild mache ich an den Beschreibungen von etlichen Fischerkollegen fest, die an diesem verlängerten Wochenende der Tour ähnliche Erfahrungen wie ich machten. Ich möchte betonen, dass schon einige Fische gefangen wurden, aber diese nur unter Aufbietung aller fischereilichen Finessen. Wobei schwierige Fischerei nicht mit schlechter Fischerei zu verwechseln ist. Ganz im Gegenteil. Wenn man Fische sieht und ganze Fliegenschachteln durchprobieren und Vorfächer verlängern und verjüngen muss, so ist das durchaus eine reizvolle Fischerei. Jedoch macht erster Punkt schon Schwierigkeiten. Man sieht absolut wenig bis keinen Fisch. Auch konzentriertes Beobachten und vorsichtiges Annhähern an den Fluss brachte keinen Fisch zum Vorschein. Wenn Fische aber nicht vorhanden sind oder nur in sehr geringer Stückzahl, so kann man vorsichtig pirschen wie man will und wird trotzdem nichts entdecken. Man sieht auch keine Kleinfische im Wasser, was ebenfalls merkwürdig ist. Ich habe dennoch eine 40er Regenbogen, eine gute Bachforelle und einige kleine Äschen unter 30 cm. gefangen. Ausgehend von der Werbung über diese Strecke, den zu lesenden Berichten im Forum und den Streckenbeschreibungen der verschiedenen Lose (Zitat: "... hier stehen die 70er..."), für die man sich jeden Tag im Hotel eintragen mußte, empfand ich die Fischerei in der Praxis eher ernüchternd. Wie eingangs erwähnt, gebe ich hiermit auch das Stimmungsbild etlicher Leute ab, die in Teilen über 30 Jahre mit der Fliege fischen und sehr viele Facetten der Fliegenfischerei bereits erlebt haben. Auch am Wetter kann es nicht gelegen haben, denn die Bedingungen waren ideal. Teils Sonne, teils bewölkt bei mittleren Temperaturen, kann man durchaus als akzeptabel bezeichnen. Der Wasserstand war ebenfalls optimal.
Alles in allem schreit das Erlebte auf keinen Fall nach Wiederholung, denn auch das Terrassenhotel Isnyland ( ein 4-Sterne-Haus) bietet nicht unbedingt in allen Zimmern den mit den Sternen nach außen zum Ausdruck gebrachten Wohnkomfort. Oder vermutet man in einem 4-Sterne-Hotel ein Zimmer mit einem 2,357 qm großen Bad inkl. Badewanne mit Duschvorhang, der ständig am Körper klebt, weil die derart ungünstig angebrachte Halterung für den Duschkopf einem Verrenkungen abverlangt, die zu einem sicheren Auftritt im Chinesischen Staatszirkus führen? Ich denke, nein. Auch gehört Schimmel nicht in die Bäder einer solchen Hotel-Kategorie. Also auch hier: Hochglanz-Prospekten kann man nicht unbedingtes Vertrauen schenken. Da habe ich schon für die Hälfte des Geldes um zwei Klassen besser gewohnt. Tja, schlechte Erfahrungen gehören eben auch dazu.
Der Verdacht liegt nahe, dass mit den Fliegenfischern heftig Geld verdient wird, ohne in vernünftige Besatzmaßnahmen zu investieren. Ansonsten kann man sich dieses schlechte Fischaufkommen nicht erklären, zumal die Fischentnahme (1 Fisch pro Tag für die Zubereitung im Hotel) relativ stark reglementiert wird (eigentlich begrüßenswert). Ich werde diesen Bericht auch im Fliegenfischer-Forum posten, da ich der Meinung bin, dass ein differenziertes Bild hilfreich für andere Fliegenfischer ist, die mit dem Gedanken spielen, sich auf den (u.U. weiten) Weg nach Isny zu machen.
Tight Lines!
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