unterkühlte und deren Rettung

OLLI01

Der Alptraum aller Hechtangler
Pathophysiologie der Unterkühlung
Und
Rettung von Unterkühlten


So, hier nun meine versprochene Beschreibung zum Thema Unterkühlung.
Eines gleich vorweg an alle Berufskollegen und Artverwandte.
Ich verzichte bewusst auf die Verwendung von Fachbegriffe, soweit möglich, um es für den Medizinischen Laien so verständlich wie möglich zu halten.


Unterkühlung:
Was ist überhaupt eine Unterkühlung? Sobald die Körperkerntemperatur (KKT) unter 36°C sinkt spricht man von einer Unterkühlung.
Die KKT ist die Temperatur des Körperkernes, also tief im inneren des Körpers gemessen.
Die KKT läßt sich mit normalen Thermometern nicht ermitteln,da sie zum einen meist nicht den Temperaturbereich unter 36° anzeigen, zum anderen wird mit handelsüblichen Geräten nur die Temperatur außen am Körper (Achsel,Mund,Rektal) gemessen,was NICHT die KKT wiederspiegelt.
Die Unterkühlung teilt sich in folgende Stufen auf:
Abwehr oder aktives Stadium
Im Abwehrstadium, welches zwischen 34-35°C versucht der Körper auf zwei verschiedenen Wegen der Unterkühlung entgegenzuwirken.
1.Die Durchblutung der Haut wird reduziert. Das soll den weiteren Verlust von Wärme reduzieren da jetzt das warme Blut mehr im Körperinneren zirkuliert.
Die Haut wirkt blaß, bläulich und kühl
2.Durch Steigerung von Stoffwechselvorgängen (Verbrennung von Nährstoffen erzeugt Wärme) Körper und durch starkes Muskelzittern wird Wärme erzeugt.
Für diese Vorgänge benötigt der Organismus deutlich mehr Sauerstoff als im Ruhezustand.
Dies macht sich dadurch bemerkbar, das der betroffene sehr unruhig ist, deutlich schneller und tiefer atmet als normal. Ebenso sind der Blutdruck un der Puls erhöht.
Wenn die KKT unter 33°C sinkt (bis 31°C) spricht man von dem:
Erschöpfungsstadium
Deshalb, weil der Körper seine Gegenregulation größtenteils eingestellt hat.
Dies macht sich durch fehlendes Zittern, Muskelstarre, langsamen Puls, oft auch unregelmäßiger Herzschlag/Puls, der Blutdruck fällt ( Bewusstseinseintrübung, Aphatie, bis hin zu Halluzinationen ), flache ,langsame Atmung bemerkbar.
Wie schon erwähnt, stellt der Körper seine Gegenmaßnamen ein, dazu gehört auch, das sich die Gefäße in den Armen, Beinen und am Rumpf, die dicht unter der Haut liegen jetzt wieder weit gestellt sind und die Arme, Beine und auch die Haut wieder stärker durchblutet werden.
Das hat den Nebeneffekt das diese Leute sich oftmals ausziehen wollen, da ihnen durch die verstärkte Durchblutung plötzlich sehr warm wird. Das ist jedoch nur das subjektive Gefühl.
Bei einer KKT von 27-30°C spricht man vom
Lähmungsstadium oder Kältenarkose
Spätestens jetzt ist der betroffene tief bewusstlos.
Es gibt keine ausreichenden Pupillen oder Schmerzreflexe (Kneifen, mit der Faust übers Brustbein rubbeln) mehr
Eine für den Laien oftmals nicht mehr feststellbare, sehr flache Atmung, extremst langsamer Herzschlag,
Unter 28°C kommt es dann meist zum sogenannten Kammerflimmern oder einem absolutem Herzstillstand.
Beides hat jedoch die gleiche Auswirkung auf den Körper.
DEN TOD INERHALB WENIGER MINUTEN
Die einzige Überlebenschance besteht jetzt nur noch in einer Herz Lungen Wiederbelebung.
Deren Chancen allerdings deutlich höher sind als unter normalen Umständen.
Da der Körper durch die Unterkühlung seine Stoffwechselfunktionen ab dem LÄHMUNGSSTADIUM drastisch reduziert hat, ist auch der Untergang von Zellen und Gewebe
Stark verlangsamt.
Deshalb heißt es auch:
No one ist dead until he is warm and dead!!!
Soll heißen das Widerbelebungsmaßnahmen erst eingestellt werden sollen wenn der Körper wieder erwärmt worden ist und dann immer noch keine Erfolge zu sehen sind.

So, nun zu den
Risiken und Gefahren bei der Bergung eines unterkühlten.
Die Hauptgefahr besteht darin, das kaltes Blut in den Körperkern gelangt und am Herzen dann zum Herzstillstand (Kammerflimmern) führt.
Das nennt sich BERGETOD

Solange der Unterkühlte noch wach,ansprechbar ist und, mit das wichtigste Merkmal:Noch, oder noch nicht am zittern ist, ist es völlig egal. Den könnt ihr quasi irgendwie ins Boot zerren.
Sobald jedoch der Köper im Erschöpfungsstadium ist oder tiefer, müßt ihr ihn wie ein rohes Ei behandeln.
Am leichtesten ist, ihr stellt euch vor das er eine Fraktur an der Wirbelsäule hat und ihr ihn so wenig wie möglich bewegen wollt.
So was nennt am “Achsengerechte Rettung”
Soll heißen das der Patient zum einen flach liegend gerettet werden muß, zum anderen aber auch, und das ist extrem wichtig, das die Arme und Beine nicht bewegt werden dürfen.
Da das Blut in den Armen und Beinen zu diesem Zeitpunkt schon eisigkalt ist, würde es beim bewegen von Armen und Beinen unweigerlich in den Körperkern fließen und da zum Herzstillstand führen.
Aus dem selben Grund dürfen auch niemals (ab Erschöpfungsstadium) aktive Erwärmungsmaßnahmen durchgeführt werden .Die Gefäße würden sich durch die Wärme (auch durch Alkohol) weiten, und das Blut in den Körperstamm fließen.
Bei nicht ansprechbaren macht man eine Hiblerpackung.
Leinentücher sollen es sein,wer hat die schon mit.
Also Bettlaken Handtücher oder,oder ,oder.
Feucht machen, anwärmen und auf den Bauch legen.
Dann mit Woll und Rettungsdecken einwickeln.
Gruß:OLLI
 
Zuletzt bearbeitet:

noworkteam

Grobmotoriker
AW: unterkühlte und deren Rettung

ich sag nur kurz...


besten dank für die information#h #h |good:


gruss


noworkteam
 

Stefan21j

Member
AW: unterkühlte und deren Rettung

Olli01 find ich gut....
Danke für das Posting. Viele sagen vielleicht "alter Hut" ich finde es super wichtig nicht nur auf Gefahren hinzuweisen sondern auch zu wissen was man machen kann, soll muss wenn Fall XY eintritt.
Danke, super gemacht!
 
R

Raisingwulf

Guest
AW: unterkühlte und deren Rettung

Horra OLLIO 1,

den Artikel sollte man in jede Bootshütte rund ums Meer tackern.
Sauber und verständlich erklärt. Danke Dir dafür.|good:
Heute durfte ich mal früher.

mfg

Raisingwulf
 
N

Nauke

Guest
AW: unterkühlte und deren Rettung

Puhh,

im Fall der Fälle richtig zu handeln, ist verdammt schwer für einen Laien.

Die Wahrscheinlichkeit daß ich mal einen unterkühlten Rette ist recht
gering aber die Zeilen werde ich mir einbläuen. Hier ist es eigentlich relativ
einfach das richtige zu machen.

Danke #6
 

OLLI01

Der Alptraum aller Hechtangler
AW: unterkühlte und deren Rettung

Danke,danke!
Habe aber noch einen Nachtrag zu meinem Posting.
Ich sehe es zwar als selbstverständlich an,aber da denkt ein Laie in solch einer Situation verständlicherweise nicht immer dran!

Wenn der Gutste nicht ansprechbar sein sollte, gehört er selbstredend in die Seitenlage.
In diesem Fall ist das eine sog, "Angepasste Seitenlage"
Heist das die Arme und Beine am Körper bleiben und nicht angewinkelt werden.
Der Körper muß dann eben durch irgendwelche Sachen abgestützt werden.Schlafsack,Taschen,Decken,Kisten ect.ect.

Gruß:OLLI
 
Zuletzt bearbeitet:

Jirko

kveite jeger
AW: unterkühlte und deren Rettung

hallo olli #h

ein sehr informatives und hilfreiches posting von dir, für welches auch ich mich ausdrücklichst bedanken möchte – bestens! #6
 

OLLI01

Der Alptraum aller Hechtangler
AW: unterkühlte und deren Rettung




Zur Rettung unterkühlter aus dem Wasser


So, wie versprochen hier nun etwas zur Rettung.

Das Problem jemanden Achsengerecht aus dem Wasser zu bekommen, ist wohl am schwersten wenn man nur allein oder zu zweit ist.

Es gibt aber eine Möglichkeit, Nachteil ihr müsst es selber herstellen und es ist wohl eher was auf dem eigenem Boot.
Das Prinzip ist so ähnlich wie das eines Rolllattenrostes.
Das ist in Längsrichtung stabil, in Querrichtung beweglich.
Stellt euch ein Rolllattenrost mit 2 Meter langen Latten vor.
An eine der beiden äußeren Latten wird eine stabile Befestigung für die Bootswand angebracht, , ganz individuell nach Boot. so das die Latten parallel zum Boote verlaufen.
Am anderen Ende sind stabile Tampen dran.
Nun wird das ganze einfach an der Bordwand befestigt, außenbords ausgerollt und gut.
Der unterkühlte wird parallel zum Rumpf über dieses Rost bugsiert; nun zieht man an dem Tampen.
Jetzt wird der gute wie in so einer SUSHI ROLLMATTE hochgerollt, und das ohne dabei Arme oder Beine bewegt werden.
Vorsicht wenn es über die Bordwand geht, nicht plumpsen lassen.
Mann kann dazu zbs stabile Lastengurte aus dem Baumarkt kaufen (Meterware von der Rolle).
Die Gurte auf die gewünschte Länge bringen, je nach Höhe der Bordwand über dem Wasserspiegel.
Als Beispiel 3 Meter. Nun alle 20 bis 30 cm ein Gurtstück von ca.20 cm auf den Hauptgurt aufnähen (lassen).Aber nicht komplett, sondern in der Mitte eine Möglichkeit lassen zum durchschieben von Stangen.
Am besten wären jetzt zusammensteckbare Stangen, ähnlich Zeltstangen.
Wenn man jetzt die Gurte zbs. Alle 40 cm nebeneinander ausbreitet (so das man eine Körperlänge von etwa 180 bis 200 cm hat), dann kann man jetzt die Stangen durchschieben und fertig ist das ganze. Hört sich nur so umständlich an, ist aber in Wirklichkeit ganz einfach.
Man kann natürlich auch eine LKW Plane zuschneiden, mit Gurten verstärken, großflächig Löcher Reinschneiden damit das Wasser abläuft und gut.
Die Plane wird an der Bordwand festgemacht,die Plane dümpelt dann im Wasser-
Der Unterkühlte wird nun ebenso darüber geschoben.
Und die Plane mit Hilfe von angnähten Gurten/Seilen hochgerollt.
Stellt euch vor ihr breitet auf dem Boden eine Wolldecke aus.
Wenn man sich nun auf diese Decke legt und auf der einen Seite anfängt die Decke hoch zuziehen funktioniert das genauso.

Ich würde ja gerne eine Zeichnung reinstellen,habe aber leider keinen Scanner!

OLIVER
 
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