Untermaßige Fische zählen ab 2021 zum Fanglimit?

[Chiemseefischer]

Liebe Mitglieder dieses Forums,

ich bin neu hier und habe eine Frage bzgl. einer Neuerung, die die Chiemseefischer ab dem Saisonstart 2021 einführen wollen. Neben dem Fanglimit von 3 Hechten am Tag (mit entsprechendem Schonmaß und entsprechender Schonzeit) ist nun geplant, dass ausnahmslos jeder gefangene Hecht in die Fangliste eingetragen werden muss und man somit nach drei gefangenen, aber untermäßigen Fischen das Angeln auf Hechte einstellen muss. Sämtliche gefangene Fische zählen somit zur täglich zulässigen Fangzahl. Wenn ich jetzt einfach Pech habe erwische ich drei kleine Hechte und muss danach mit der Fischerei aufhören. Natürlich kann ich entsprechend große Köder verwenden, aber selbst ein untermaßiger 50cm Hecht vergreift sich gerne einmal an einem 20cm Wobbler.
Ich begrüße die Fangbeschränkung auf drei Raubfische / Tag ausdrücklich, aber ich empfinde diese hier neu geplante Regelung als sehr unglücklich. Was will man denn machen, wenn man drei so kleine Schusshechte an den Haken bekommt?!? Hat jemand da schon einmal ähnliche Regelungen mitbekommen? Ist sowas rechtlich überhaupt haltbar? Niemand will hier vor Gericht ziehen, aber ob man alles ohne Hinterfragen hinnehmen muss? Immerhin muss die Karte ja auch bezahlt werden. Im ungünstigen Fall bezahle ich ja nur für die Möglichkeit, einen vernünftigen Fisch fangen zu können ... Garantie auf einen guten Fisch kann ich niemals haben. Das ist mir klar. Aber diese neuartige Regelung widerstrebt mir doch arg.

Ich würde mich freuen, die ein oder andere vernünftige Auskunft zu bekommen.
Für die kommende Saison wünsche ich allerseits Petri Heil.

Grüße aus dem südlichen Ende der Republik

 

[fischmonger]

Das ist ja eine sehr fragwürdige Regelung. Finde ich ziemlich anglerfeindlich.

 

[Fischer am Inn]

3 Hechte am Tag - auch wenn sie alle untermaßig sind - das ist eine angemessene Erfolgsausbeute, wenn ich Angeln als Passion oder auch nur als Freizeitbeschäftigung verstehe. Wenn ich aber Überlegungen anstelle, was ich an Geld einsetze und an Gegenwert heraushole, dann ....

Angeln hat nichts mit Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zu tun. Angeln ist eine Lebenseinstellung.

 

[porbeagle]

Da wird einfach nix eingetragen wenn du einen Fängst. Am besten im Wasser abhaken und Fertig.

 

[Taxidermist]

Die welche ihren Einsatz wieder raus haben wollen, gibt es immer!
Davon ab, wie soll sowas denn kontrolliert werden?
Nur mit einer Rundumüberwachung über die gesamte Angelzeit wäre dies möglich, obwohl in Bayern?
Als Bootsangler ist es ja nicht schwer, die kleinen Hechtels einfach mal ein zwei mal neben dem Boot springen zu lassen und siehe da, sie schütteln den Köder zu 90% wieder ab.
Ich mache dies häufig so, halte ich für fischschonender als Keschern und Operieren.

Jürgen

 

[Chiemseefischer]

Danke Taxidermist für den Tip mit dem Springenlassen. Es geht mir ja nicht darum, meinen "Einsatz wieder heraus holen zu wollen". Diese rein wirtschaftliche Ansicht wäre komplett falsch und unsinnig. Würde ich mir alle Fische, die ich vergangenes Jahr gefangen habe in einem Fischmarkt kaufen, wäre ich wahrscheinlich günstiger davongekommen. Doch darum geht es ja nicht. Es geht ja wirklich um die bereits angesprochene Passion, die Freude der Ruhe und Entspannung sowie das Naturerlebnis.
Ich besorge mir die Jahreskarte, um ohne große Planungen spontan und jederzeit auf und ans Wasser gehen zu können. Als Ausgleich nach dem Job oder auch einmal am WE.
Manchmal sind Tage dabei da geht gar nix und dann wieder Tage wo es einfach gut beißt. Ich bin aber ein Angler, der gerne auch einmal seinen selbst gefangenen Fisch in der Küche verwertet. Und wenn dann an einem guten Tag das Fischen eingestellt werden muss, weil die Fische zu klein waren, dann empfinde ich das als unbefriedigend. Und ich denke, das geht ganz vielen anderen Anglern auch so.

 

[Taxidermist]

Danke Taxidermist für den Tip mit dem Springenlassen.

Da gibt es noch was.
Du musst in dem Moment wo der Fisch zum Sprung ansetzt, die Rutenspitze runter nehmen und den Druck rausnehmen, dann kannst du sehen wie dein Köder wegfliegt, wenn der Hecht sich schüttelt.

Jürgen

 

[fishhawk]

Hallo,

Ist sowas rechtlich überhaupt haltbar?

Mir würde da auf Anhieb keine Rechtsvorschrift einfallen, gegen die verstoßen wird. Bin aber auch kein Jurist.

Ich meine mich auch zu erinnern, dass es zur guten fachlichen Praxis gehört, den Fang von untermaßigen/ geschonten Fischen möglichst zu vermeiden.

Ob das am Chiemsee tatsächlich ein Problem ist, dass da vermehrt Untermaßige "auf Frequenz" gefischt werden, kann ich aus der Entfernung nicht beurteilen. Wenn die Regelung neu ist, scheint es für den Fischer wohl irgendeinen Anlass dafür gegeben zu haben.

Würde mich nicht wundern, wenn mal wieder die vernünftigen Anglern für die Unvernünftigen büßen müssen.

Ansonsten bietet der Bewirtschafter einen Erlaubnisschein an, den man nicht annehmen muss, wenn einem die Regeln nicht passen.

Seh es mal positiv, Du darfst ja weiter angeln, nur eben nicht gezielt auf Hecht.

 

[Seele]

Sinnvoller wäre auf 2 maßige Raubfische pro Tag und auf 15 pro Jahr zu reduzieren. Das würde dem Bestand auch wirklich was bringen.

 

[Chiemseefischer]

Sinnvoller wäre auf 2 maßige Raubfische pro Tag und auf 15 pro Jahr zu reduzieren. Das würde dem Bestand auch wirklich was bringen.

Das fände ich eine hervorragende Regelung - vielleicht kann man das ja auch den Berufsfischern vorschlagen. Das ist wirklich eine gute Idee.

 

[Seele]

Der Berufsfischer ist da natürlich außen vor, aber die müssen ganz einfach sinnvolle Fangmengen definiert haben. Das geht aber nicht mit einer Stückzahl von x-Fischen. Denn das macht schon einen Unterschied aus ob er 1000 Stück 40cm Fische entnimmt oder 1000 Stück 80cm.

 

[KadeTTHH]

Zur Rechtfertigung der neuen Regelung sollte nicht außer Acht gelassen werden, daß jedesmal wenn ein Fisch gebissen hat, der Haken, der Drill und eventuelle Entnahme ein großer Streß- und mitunter Verletzungsfaktor für das Tier ist. Auch ist der Hecht vieler Orts gefährdet.
Wer Riesenhechte will muß eben entsprechend große Köder nutzen, wer für die Küche angelt, muß mit untermaßigen rechnen.
Der Tipp von Taxidermist ist gut, denn laut meiner Angelschule soll man optimalerweise bereits im Moment des Bisses entscheiden, ob man entnehmen möchte, oder freilässt. Meist eher schwer umzusetzen.
Das es sich ja auf den Chiemsee bezieht, haben die vielleicht ein örtliches Problem gehabt mit Catch&Release, oder Gefährdung der Bestände?

 

[fishhawk]

Hallo,

Der Berufsfischer ist da natürlich außen vor,

Aber der macht die Regeln.

Und der scheint es nicht gerne zu sehen, wenn da munter größere Stückzahlen an untermaßigen Hechten gefangen werden.

Wobei Hechte ja noch als relativ robust gelten.

 

[Seele]

Joa aber hat er ja recht wenn ihm das nicht gefällt. Sobald der Kartenverkauf weniger werden sollte verdient er halt weniger. Wenn ihm es das Wert ist, ist das ok.

 

[Brillendorsch]

Vielleicht ist es auch nur ein Fehler in der Ausdrucksweise.
Schließlich ist Deutsch eine sehr schwere Sprache und wird selbst von Alteingesessenen immer häufiger
nicht beherrscht.

Da sollte einfach mal beim Bewirtschafter nachgefragt werden, ob das wirklich so gemeint ist.

 

[Taxidermist]

Würde mich nicht wundern, wenn mal wieder die vernünftigen Anglern für die Unvernünftigen büßen müssen.

Genau so wird das gelaufen sein.
Ich kenne jetzt die Verhältnisse dort am Chiemsee nicht, aber an meinem Gewässer ist es so, wenn ich im Mai nur die Schilfkannte befische, kann ich dort einen Hechtzwerg nach dem anderen fangen und verangeln.
Und dabei ist auch die Ködergröße fast egal, wie schon Chiemseeangler schrieb, vergreifen sich die kleinen Hechte auch an XXl Ködern.
Und es gibt genug Helden, die sich daran aufgeilen so Strecke zu machen und denen es reicht im Kindergarten zu fischen.
Ich halte mich in der Jahreszeit daher fast nur im Freiwasser auf, wo dann die zu erwartenden Hechte viel größer sind.
Und der Grund hierfür ist auch ganz einfach, die Kleinen trauen sich gar nicht ins Freiwasser, weil sie wohl wissen, dass es dort lebensgefährlich für sie ist!

Jürgen

 

[Chiemseefischer]

Vielleicht ist es auch nur ein Fehler in der Ausdrucksweise.
Schließlich ist Deutsch eine sehr schwere Sprache und wird selbst von Alteingesessenen immer häufiger
nicht beherrscht.

Da sollte einfach mal beim Bewirtschafter nachgefragt werden, ob das wirklich so gemeint ist.

Ich setze hier mal den exakten Wortlaut der neuen Regelung ein. Ich finde sie klingt eindeutig - dennoch kann man ja bei der Fischereigenossenschaft Chiemsee mal nachfragen, ob sie das so meinen, wie wir Sportfischer das verstehen.
hier das Zitat:



"Fangliste:

Jeder dem Gewässer entnahmefähige Fisch, der den o.g. Fangbeschränkungen unterliegt (Renke, Hecht, Zander, Rapfen, Forelle), ist unverzüglich in die Fangliste unveränderbar einzutragen.

Achtung: Gefangene Raubfische der o.g. Arten (Hecht, Zander, Rapfen und Forelle) sind ohne Ausnahme in die Fangliste einzutragen. Auch dann, wenn sie, aufgrund dieser oder gesetzlicher Bestimmungen (Schonmaß, Schonzeit), wieder zurückzusetzen sind. Somit zählen sämtliche gefangenen Raubfische zur täglich zulässigen Fangzahl.

Änderungen oder Streichungen von Eintragungen in der Liste müssen lesbar bleiben. Erst nach erfolgter Eintragung darf die Fischereiausübung fortgesetzt und die Angel ins Gewässer eingebracht werden."

 

[fishhawk]

Hallo,

und sobald das Raubfischkontingent erreicht ist, darf nicht mehr darauf geangelt werden, die Montage ist zu ändern.

Klingt schon ziemlich eindeutig.

 

[Esox 1960]

Liebe Mitglieder dieses Forums,

ich bin neu hier und habe eine Frage bzgl. einer Neuerung, die die Chiemseefischer ab dem Saisonstart 2021 einführen wollen. Neben dem Fanglimit von 3 Hechten am Tag (mit entsprechendem Schonmaß und entsprechender Schonzeit) ist nun geplant, dass ausnahmslos jeder gefangene Hecht in die Fangliste eingetragen werden muss und man somit nach drei gefangenen, aber untermäßigen Fischen das Angeln auf Hechte einstellen muss. Sämtliche gefangene Fische zählen somit zur täglich zulässigen Fangzahl. Wenn ich jetzt einfach Pech habe erwische ich drei kleine Hechte und muss danach mit der Fischerei aufhören. Natürlich kann ich entsprechend große Köder verwenden, aber selbst ein untermaßiger 50cm Hecht vergreift sich gerne einmal an einem 20cm Wobbler.
Ich begrüße die Fangbeschränkung auf drei Raubfische / Tag ausdrücklich, aber ich empfinde diese hier neu geplante Regelung als sehr unglücklich. Was will man denn machen, wenn man drei so kleine Schusshechte an den Haken bekommt?!? Hat jemand da schon einmal ähnliche Regelungen mitbekommen? Ist sowas rechtlich überhaupt haltbar? Niemand will hier vor Gericht ziehen, aber ob man alles ohne Hinterfragen hinnehmen muss? Immerhin muss die Karte ja auch bezahlt werden. Im ungünstigen Fall bezahle ich ja nur für die Möglichkeit, einen vernünftigen Fisch fangen zu können ... Garantie auf einen guten Fisch kann ich niemals haben. Das ist mir klar. Aber diese neuartige Regelung widerstrebt mir doch arg.

Ich würde mich freuen, die ein oder andere vernünftige Auskunft zu bekommen.
Für die kommende Saison wünsche ich allerseits Petri Heil.

Grüße aus dem südlichen Ende der Republik

Wenn du dort schon länger angelst,wie hoch ist dann ungefähr die Quote bei Hechten unter 55 cm ?
Wenn du nicht gerade im Flachwasser oder im Gemüse fischst,dürften da ja gar nicht so viele" Fritten" beißen.
Also solche Bereiche gar nicht erst anfahren und sich auf tiefere Stellen konzentrieren,wo bessere Hechte zu erwarten sind.
Natürlich ist die Regelung zum Saisonstart 2021 echt übel. Ich habe mal auf der Seite von hejfish geschaut,laut Angelerlaubnis,(Chiemssee)
haben Hecht und Zander überhaupt keine Schonzeit ?..........merkwürdig !
Und eine Frage von mir noch, zum Schluss,.....wer um Gottes Willen ,hat im Irschner Winkel am Chiemsee,.......ein privates Fischrecht ?
Das würde mich, echt mal interessieren.

 

[fishhawk]

Hallo,

haben Hecht und Zander überhaupt keine Schonzeit ?..........merkwürdig !

Da dort m.W. eh nur vom 1. Mai bis zum 31.Oktober geangelt werden darf, sind die gesetzlichen Schonzeiten Bayerns nicht betroffen.