Das ist Deine Position. Ich meine, wer Angeln mit dem Ziel ausführt, den gefangenen Fisch zum Spass zu fangen und danach wieder zurückzusetzen, ist ein Tierquäler.
Diese Front verläuft quer durch die Anglerschaft und deshalb ist es vielleicht gut, wenn es mehr als einen Verband gibt und jeder seine Klientel vertritt.
Du versuchst hier manchmal das Bild zu vermitteln, die große Mehrheit der Angler hätte Verständnis für das Treiben der "vorsätzlichen" Zurücksetzer. Das ist aus meiner Erfahrung nicht so.
Du trennst nicht zwischen vorsätzlichem C&R und der selektiven Entnahme. Und nur um die Minderheit der schieren C&R Angler an den Karren zu pissen (Mundart), soll die selektive Entnahme, die mit tödlicher Sicherheit von der absoluten Mehrzahl der Angler betrieben wird, ebenfalls verboten sein.
Da kann man interne Regelungen oder Wegkuckbeschwörungen machen wie man will. Als Gastangler in Bayern kann ich mir nicht sicher sein, dass ein zufällig vorbeikommender Kontrolleur bei einem Preußen genauso wegschaut, wie bei einem Einheimischen. Und so werde ich, wenn ich in Bayern angle, jeden, aber auch wirklich jeden, nicht geschonten Fisch abschlagen. Den wenn ich die nachher irgendwo still entsorge ist die Gefahr einer Anzeige wesentlich kleiner, als wenn ich sie zurücksetze.
Und dann das Thema Tierschützer: Ich stehe dem NABU recht nahe, auch wenn ich die fundamentalistischen Ansichten, die da machmal vertreten werden, strikt ablehne und deshalb auch nie eingetreten bin. Generell bin ich aber der Meinung, dass sowohl Jagd als auch das Angeln nur im Einklang mit dem Tierschutz erfolgen dürfen und finde eine "Verbrüderung" mit den realistischen Vertretern dieser Verbände sogar höchst angebracht.
Ich stehe dem NABU auch sehr nahe. Zumindest dem Teil, der sich mit gesundem Menschenverstand um Naturchutz bemüht. Doch eines ist wohl klar.
Der NABU hat mit Tierschutz nix zu tun. Es ist eine Naturschutzorganisation in der sich zwar auch Tierschützer befinden, aber die Ausrichtung ist eine gänzlich andere.
Und selbstverständlich sollte man sich mit dem NABU zusammentun, jedenfalls auf den Gebieten, bei denen die Interessen übereinstimmen. Aber man sollte auch klare Grenzen ziehen. Und mit dem Thema Naturschutz ist die Verbandsführung in Bund und Ländern zum größten Teil hoffnungslos überfordert. Das zeigt alleine schon der diettantische Umgang mit der Thematik.
Erkenne einfach an, dass es "die Angler" nicht gibt, sondern hier von verschiedenen Gruppen ganz unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Das reicht vom Spass-Angeln über reines Kochtopfangeln bis zu Arterhaltung und Wiederansiedlung mit allen Aspekten der Hege.