Viele Norwegen-Fans kennen das Problem: Das Wetter spielt nicht mit und wir können nicht ausfahren. Was nun? Norwegen-Profi Jarin Hejduk lässt sich die Tour nicht vermasseln und greift vom Ufer aus an.

Text und Fotos: Sportex

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Jarin Hejduk ist Norwegen-Experte und weiß, wie's im hohn Norden läuft

Eine Ausfahrt ist nicht möglich, aber was soll ich jetzt machen? Ich bin hier wegen Angeln und nicht, um den ganzen Tag in die Glotze zugucken. Gerne greife ich dann zu leichten Meerespinnruten und greife Pollack & Co vom Ufer aus an.

Tackle fürs Ufer

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Spinnruten mit Wurfgewichten von 60 bis 80 Gramm sind optimal

Was brauchen wir dazu? Wenn ich nach Norwegen fahre, habe ich immer eine Spinnrute dabei. Das Wurfgewicht liegt bei 60 bis 80 Gramm und die Länge der Rute ist mit 2,40 bis 2,70 Meter optimal. Meine Favoriten sind die Hydra Speed und die Absolut NT von Sportex. Als Rolle verwende ich eine stabile Stationäre mit einem Spulendurchmesser von ca. 40 Millimeter. Bei der Schnur kommt natürlich nur eine Geflochten in Frage. 0,18 Millimeter Durchmesser sollte diese schon haben. Ich bevorzuge eine Multicolor-Ausführung. Die Climax MIG8 oder Haruna Seamaster sind dafür perfekt. Als Vorfach nehme ich circa einen Meter Fluorocarbon in 0,6 Millimeter Stärke.

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DasClimax Haruna Seamaster Fluorocarbon Leader eignet sich als Vorfachmaterial bestens

Ein wichtiger Tipp dazu: Der Fisch wiegt im Wasser nur 1/6 von seinem „Trockengewicht“. Genau dafür soll meine Ausrüstung passen. Ich vermeide zu dicke Schnüre und Vorfächer. Sie können Vibrationen unter Wasser verursachen und beeinflussen das Absinken und das Köderspiel. Auch Karabiner vermeide ich komplett! Leider habe ich zu viele schlechte Erfahrungen gemacht und deswegen benutze ich zu 100% nur Sprengringe. Als Köder kommen Schroyber-Jigs Bleiköpfe von 40 bis 80 Gramm zum Einsatz. Bei der Köderfarbe empfehle ich Orange, Rot und auch Weiß. Damit hatte ich in den letzten Jahren sehr gute Erfolge. Ein Gaff oder Kescher schadet nicht, aber für mich ist es beim Uferangeln in Norwegen kein Muss.

Gute Uferstellen

Viele von Euch haben dieses Tackle sicher eh dabei, zum Beispiel für die Köhlerangelei. Aber vom Ufer? Wie finde ich die Stellen, wohin soll ich gehen oder sogar fahren? Als erstes solltet Ihr die Einheimischen fragen oder mit GoogleMaps und Gule Sider spielen. Das jemanden ohne Smartphone, Tablet oder Notebook nach Norwegen fährt bezweifle ich. Es ist immer jemanden dabei, der sowas mitschleppt. Falls Ihr kein Auto dabei habt, ist es meistens kein Problem, sich vom Betreiber des Camps eins zu leihen.

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Strömung und steil abfallende Kanten sind Hotspots

Ich suche Stellen, wo das Wasser fließt! Weiterhin suche ich steile Felsen die steil abfallen oder wo nicht weit vom Ufer ein Unterwasserberg ist. Da steht oft Fisch und diese Spots sind typische Jagdreviere. Es gibt eine einfache Regel: „Mit der Strömung kommt die Nahrung. Wenn das Wasser steht, bekomme ich nichts zum Essen.“
Aus der Vorbereitung mit Gule Sider weiß ich, wie tief meine Stellen sind und mit der Multicolorvariante der Climax MIG8 Schnur kann ich meinen Köder perfekt anbieten. Ich angle nie bis zum Boden, einen Bodenkontakt kann mich zu viel Schnur und Köder kosten! Bevor ich das erste Mal auswerfe, checke ich das Köderspiel im flachen Wasser. So weiß ich, wie mein Köder funktioniert und wie schnell oder langsam ich ihn führen soll, dass er richtig arbeitet.

Also wenn Euch mal wieder das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht, schnappt Euch eine leichte Spinnrute und macht Beute vom Ufer aus! Petri Heil, Euer Jarin.
 
Schöner Beitrag ! Da bekomme ich schon wieder Lust auf Norge .... Noch 2 Monate dann gehts ab nach Davik !! Denke da werde ich auch den ein oder anderen Tag vom Ufer aus angeln.
 
Lustig,....Uferangeln,...und das erste Bild ist vom Boot aus gemacht...
Das war es ja noch nicht, Text und Bilder widersprechen sich.
Er Schreibt: Multicolor aber auf der Rolle ist eine gelbe Geflochtene.
Er Schreibt: Als Vorfach nehme ich Fluorocarbon in 0,6 Millimeter Stärke, auf dem Bild ist eine 0,8mm zu sehen.

Aber wer hat schon immer die passenden Bilder, wenn mal ein Bericht schnell rausgehen muss. Und mit: "Ich bevorzuge" heißt ja nicht muss.

Dennoch Danke für die Erinnerung, denn auch bei mir könnte es in 9 Wochen so weit sein.
 
Aber wer hat schon immer die passenden Bilder, wenn mal ein Bericht schnell rausgehen muss. Und mit: "Ich bevorzuge" heißt ja nicht muss.

Ist oft genau dieses Problem. Damit kämpft wohl jeder, der regelmäßig veröffetnlicht. Ist auch für unsere Rute&Rolle-Autoren immer verdammt wichtig. Gute, passende Bilder zu machen bzw. zu haben ist auf Dauer eine Herausforderung!
 
Was mir bei der ganzen Aufzählung ein bisschen abgeht, ist die Eigensicherung. An den beschrieben Stellen ist es oft mal steil, steinig und unwegsam. Da würde es nicht schaden, wenn man einen soliden Wanderschuh trägt, vielleicht auch mal daran denkt, dass man trotzdem ins strömende Wasser fallen kann, dass ein guter Angelfreund und eine Automatikweste sicher kein sinnloser Schnickschnack sind.

Wir freuen uns doch mit allen, die gesund, freudestrahlend und vor allem lebendig aus ihrem Norwegenurlaub zurückkommen und uns voll Enthusiasmus berichten!
 
ich bin ganz bei hartmut, ein sehr schöner bericht! schiet auf das haar in der suppe.
bei meiner ersten norwegentour in den 199zigern habe ich genau diese angelei erleben dürfen..
es ging auf die schöne insel hitra. kurz nachdem wir den tunnel passiert hatte mußten wir wie auch immer warten, ich denke es war die mautstelle, die noch geschlossen hatte.
alle mann im transporter konnten pennen, (klar nach so einer anfahrtstour) nur ich nicht, keine ahnung warum aber es geht halt nicht.
kurz entschlossen nahm ich meine spinne, ein paar blinker und fing vom ufer aus an zu blinken.
ich kann nur sagen, dass von meinem geschrei alle wach wurden. jeder wurf ein treffer und was für kaschuben.
leider kam keiner auf die idee ein paar bilder zu machen.
 
ich bin ganz bei hartmut, ein sehr schöner bericht! schiet auf das haar in der suppe.
bei meiner ersten norwegentour in den 199zigern habe ich genau diese angelei erleben dürfen..
es ging auf die schöne insel hitra. kurz nachdem wir den tunnel passiert hatte mußten wir wie auch immer warten, ich denke es war die mautstelle, die noch geschlossen hatte.
alle mann im transporter konnten pennen, (klar nach so einer anfahrtstour) nur ich nicht, keine ahnung warum aber es geht halt nicht.
kurz entschlossen nahm ich meine spinne, ein paar blinker und fing vom ufer aus an zu blinken.
ich kann nur sagen, dass von meinem geschrei alle wach wurden. jeder wurf ein treffer und was für kaschuben.
leider kam keiner auf die idee ein paar bilder zu machen.

So ähnlich erging es mir auch - Hitra, Ender der 90er.... Sturm und Regen. An eine Ausfahrt mit dem (zu kleinen offenen) Boot war während der 14Tage vor Ort fast nicht zu denken. Völlig entnervt bin ich dann irgendwann mit der Spinne an die Felsküste zum offenen Wasser gezogen und konnte innerhalb von kurzer Zeit etliche schöne Pollacks und Dorsche erblinkern. Das hat dann auch den Kollegen so gut gefallen, dass wir sogar an einem der wenigen schönen Tage vom Ufer aus geangelt haben. Träumchen.... erinnere mich sehr gerne daran zurück. Nächste Woche versuche ich dann mein Glück an der heimischen Ostsee Küste auf Dorsch in den Abendstunden. Mal sehen ob das klappt - meine 15jährigen Söhne sind schon ganz heiss....
 
Hey,
schöner Beitrag, man kann aber auch viel "leichter" Angeln.
Ich mache das regelmäßig und bin dieses Jahr gleich 2 mal da oben. Einmal im Süden mitm Auto und einmal wirklich weit oben bei Tromsö.
Ich angle nur vom Ufer, da ich immer mit einer Gruppe von Leuten unterwegs bin, die nicht alle am angeln interssiert sind.
Die Küsten eignen sich super zum wandern mit leichtem Equip und zum kurzweiligen Angeln. Im Süden haben wir sogar schon Meerforellen bei dieser Angelei gefangen.
Dabei nehme ich teilweise wirklich leichte Ruten von 2,10 - 2,40 und kleine Köder.
Klar, die Fische sind nicht immer die großen, jedoch haben wir schon Dorsche bis 7KG auf diese sehr leichte angelei gefangen.
Dieses Jahr wird etwas schwerer gefischt und ich hoffe die Fische werden größer.
Der Sicherheitsaspekt ist wie bereits angesprochen wirklich nicht zu vernachlässigen. Allein beim Abstieg ans Wasser kann bereits viel passieren, da ist das Wasser fast noch die harmloseste Variante.
Festes Schuhwerk und Planung sind extrem wichtig. Ebenfalls rate ich davon ab, dass Ufer bei starkem Seegang aufzusuchen. Es wird nicht nur rutschig, manche Wellen kommen auch verdammt hoch, obwohl die letzten 20min nur kleine Brecher ans Ufer kamen.

Mal sehen ob ich im Mai ein paar Bilder für euch habe. Wollte eh ne kleine Story drauß machen.
 
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