AW: Waller Blinkern und Großfischrolle....!!?
Hallo Leute,
wer von euch fischt denn gezielt auf Wels im Rhein? Wer von euch hat schon 14/0er Haken mit Welsen ruiniert? Wer hat schon 150 m 60 kg tragende Schnur innerhalb von 2 Minuten bei völlig zugedrehter Bremse verloren? Gibt's nicht? Doch, ist alles schon letztes Jahr passiert.
Wir fischen im Niederrhein auf Wels. Es gibt wohl etliche kleine Welse, aber auch Burschen ab 1,70 m aufwärts. Trotz stärkstem Gerät ist der Fang eines solchen Fisches reines Glück. Ein Fisch dieser Größe oder noch größer bestimt die Auswahl des Gerätes. Man kann große Welse nicht geschickt umgehen. Die beissen auch schon mal auf kleine Blinker oder 10 cm Gummifische. Ein gehakter Fisch muß auf Biegen und Brechen gehalten werden. Wenn er aus der Buhne in die Strömung geht, ist er verloren und unfangbar.
Die Slammer 560 ist Schrott. Sie besitzt die Wickeltechnik einer alten Quick 5000, die echt mies ist. Im Hauptzahnrad befindet sich ein Loch, an dem eine Schwinge hängt, die die Spule hebt und senkt. Die Aussage im Katalog ist glatt gelogen, die abgebildete Spule eher von Hand gewickelt. Wenn dann noch eine dickere Schnur benutzt wird, ist es eine Katastrophe. Die Spulenachse ist nicht abgeflacht, sondern mit einem Querstifft in einer Bohrung versehen. Nicht gerade ein Indiz für eine stabile Achse, in vielen Fällen eher eine Sollbruchstelle. Die Bremse baut einen maximalen Bremsdruck von etwa nur 10-12 kg auf. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Nie wieder Penn.
Die Fin Nor ist groß und stark. Leider aber auch viel zu schwer. Eine Rolle zum Schleppen, nicht zum stundenlangen Spinnfischen. Vergessen.
Die Rhino sieht von außen auf den ertsen Blick stabil aus. Das ist auch schon alles.
Shimano besitzt nur zwei Rollen, bei denen sich die Bremse zudrehen läßt. Das ist die Big Bait Runner XL und die Bait Runner Long Cast.Selbst probiert. Alle anderen Rollen sind laut Aussage von Shimano für diese Belastungen nicht zu empfehlen. Übrigens solltet ihr die Bremse erst beim Drill zudrehen. Die Bisse passieren manchmal plötzlich und sehr heftig. Bei zugedrehter Bremse könntet ihr die Rute garnicht so schnell festhalten. Es hat schon 100 kg-Leute von den Beinen gerissen.
Zum stundenlangen Spinnfischen bietet sich eine große und leichte Stationärrolle an. Multis sind da nicht so toll. Aus eigener Erfahrung kann ich die Daiwa Tournament-S 5000T bis 6000T empfehlen. Einige fischen auch die Daiwa Emblem-Z 5000A bis 6000A. Diese Rollen haben noch ein erträgliches Gewicht.
Die Schnur sollte ab 40 kg aufwärts tragen. Einige fischen im Moment mit 60 kg Schnur und verlieren trotzdem Fische. Vergesst die 51 kg Schnur von Penn. Sie ist Billigschrott und hat einen Durchmesser von etwa 0,52 mm, nicht 0,32 mm. Da könnt ihr auch Whipplash fischen. Ist das gleiche, nur billiger aber auch nicht besser. Die Giga Fish ist eine gute günstige Alternative. West Line bietet da auch etwas an.
Fast alle Welsruten sind Ruten für das Ansitzangeln oder Bootsangeln. Es gibt kaum Spinnruten! Meine Rute ist die Daiwa Power Mesh-X Special Catfish. Es ist die mir bekannte leichteste und dabei rückgratstärkste Rute, die ich bisher in der Hand hatte. Danach käme dann die Mitchell Track Tournament 300 Speciale Silure. Ich fische beide. Es gibt jetzt auch eine Waller Kalle Dreamfish Spinn, die einen guten Eindruck machte. Am besten sind Ruten von 2,75 m bis 2,85 m. Ruten von 3 m oder länger werden automatisch sehr kopflastig. Die Daiwa hat eine Testkurve von 5 lbs., umgerechnet ca. 350 gr. Das ideale tatsächliche reale Wurfgewicht liegt zwischen 40-180 gr. Die Angaben auf den Ruten sind also nicht unbedingt real. Wir dürfen nicht vom Boot fischen, müssen den Fisch also halten. Im Dunkeln läuft auch niemand auf Steinpackungen am Fluß entlang, nicht wenn am anderen Ende ein Monster tobt.
Welsköder gibt es genug. Es gibt von Quantum einen Blinker namens Catfish in 65-85 gr. Man könnte es sogar mit den originalen Haken und Springringen versuchen. Der angebrachte Wirbel ist Müll. Von Dream Tackle gibt es einen Welsblinker in 75 gr. Der Blinker ist gut, Springringe und Haken sind Müll. Mein kleiner Liebling sind drei zusammengeklebte Mepps Cyclops in 26 gr. (3x26 gr.). Man kann auch beispielsweise zwei Effzett oder andere Blinker zusammen kleben oder nur mittels der Springringe koppeln. Die Blinker fangen beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche. Wenn man genau hinhört, kann man feststellen, das unterschiedliche Blinker beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche sich auch unterschiedlich anhören. Es ist auch ein Unterschied, ob der Blinker einfach nur runter fällt oder zurück gestoppt wird. Bei fast allen Kunstködern müssen die Springringe und Haken ausgewechselt werden. Bei den Haken sind die stabilsten Haken von VMC gerade gut genug. Als Einzelhaken kann ich den VMC 7356 in 9/0 und als Drilling den VMC 8626 oder 8650 in 4/0 bis 8/0 empfehlen. Bei Jigs mit Gummifisch wird der Fisch mit einem entsprechenden Drilling oder Einzelhaken von VMC versehen. An das Hakenöhr kommt ein kurzes Stück 100 kg Dyneema oder Kevlar mit Schlaufe. Der Wirbel wird dann in das Öhr des Jigs und die Schlaufe eingehängt. Der originale Haken wird am Bogen abgekniffen und der Fisch mit Sekundenkleber aufgeklebet. Außer dem 10/0er VMC Barbarian sind andere Jighaken etwas schwach. Als Springringe nehme ich entweder die xx-Strong von Mustad für das Hochseefischen oder die stärkste Version von Eisele, die x². Es kann passieren, das man die Löcher in den Blinkern aufbohren muß.
Als Vorfach kommt Dyneema oder Kevlar ab 100 kg aufwärts zum Einsatz. Bei den Wirbeln benutze ich die von Berkley ab 175 kg aufwärts. Ich schwöre auf einen guten Knoten, einige Kollegen benutzen jedoch die stärksten NoKnot's.
Von gezieltem Welsfischen mit Billiggerät kann ich nur abraten. Es könnte gut gehen, jedoch nur mit sehr viel Glück und nie auf Dauer.
Petri, Dietmar