Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Warum unsere gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Danke Ralle, für diesen älteren, aber sehr guten Artikel!!!

Sowohl die Frage der Kollegen, dass ja Natur mit Live-Erleben zu tun habe und weniger mit dem Bambi-Syndrom, das man auch beim Anschauen einer Disney-DVD haben kann und es daher am am konkreten Naturerleben hapere, finde ich klasse!

Ebenso die klare Antwort von Herrn Brämer, dass 2 von 5 Jugendlichen im letzten Jahr kein einziges Mal an einem nächtlichen Lagerfeuer gesessen hätten

Natur ist für uns Menschen und ganz speziell junge Menschen größtenteils ein stark emotional besetztes Thema., was kaputt ginge, wenn spätestens ab der vierten, fünften Klasse viele Kinder und Jugendliche Natur in der Schule nur noch über den naturwissenschaftlichen Unterricht kennen lernen würden, nüchtern distanziert wie Forscher.

Mit dem alltäglichen Naturerleben habe das so gut wie gar nichts zu tun.

Recht hatter!
Dürften die aber Angeln, evtl. noch im Wettbewerb, um es noch spannender zu machen, würde man auch wieder mehr Kids raus kriegen!

Eigentlich eine Riesenchance für Angelvereine und Verbände da anzusetzen, und sich mit seinen Möglichkeiten des Naturerlebens aus erster Hand zu präsentieren..

Würde das mit genügend Freiraum geschehen (kein Kind will zuerst Scheine machen, lernen, das Vereinshaus streichen oder Kröten über die Straße tragen) und mit der ständigen Bereitschaft bei Fragen der Kinder zur Verfügung zu stehen, würde man nicht nur der der vielerorts zu beobachtenden Vergreisung (das ich als alter Sack) der Vereine entgegen wirken, man hätte damit auch ein Pfund in der Hand, mit dem man öffentlich und lobbymäßig gut wuchern könnte..

Und natürlich gefällt den Kindern, die jetzt in Vereinen sind, die jetzigen Verfahrensweise mit Angeln nur unter Zwangslernen und Anleitung statt wirklich freiem Erleben - sonst wären ja nicht mal mehr die paar in den Vereinen...

Um wie viel mehr KÖNNTEN es aber sein?

Wer hat mal eruiert, wie viele sich von Regularien und Bürokratie abgeschreckt fühlen (Kinder selber, wie deren Eltern, die das ja meist für die Kids managen müssen)..??

Ein weites Feld.....

Geil finde ich hier Ansätze wie von Dirk Sazalowski, der sich für das Ferienpassangeln in Osnabrück einsetzte und das gegen Verwaltung und PeTA wieder durchdrückte(wir berichteten, hier aktuell:
https://www.facebook.com/saza.sazalowski/posts/10210108953345858?pnref=story

Da planen wir auch ein Video zum angeln mit Kinder - in den Niederlanden, weil hier in D kaum drehbar ohne mit dem Recht in Konflikt zu kommen
 
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Lajos1

Well-Known Member
AW: Warum unsere gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Hallo,

da ist was dran. Ich unterhielt mich vor einiger Zeit mit meinem Sohn (Jahrgang 1978) darüber. Er meinte, dass seine Altersgruppe so in Etwa die letzte war, die "draussen" gespielt hat. Darüber hatte ich mir bis dahin keine Gedanken gemacht, aber es stimmt, ich kann mich nicht erinnern in den letzten zwanzig Jahren Kinder draussen beim Spielen groß wahrgenommen zu haben. Eigentlich traurig.
Da lob ich mir meine Kindheit, zwar ab und zu mit Blessuren aber spannend und abwechslungsreich. Allerdings hatten wir in den 1950er Jahren auch mehr Freiräume.

Gruß

Lajos
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Ich sehe in der Entfremdung von der Natur das zentrale Problem unserer heutigen Gesellschaft. Naturschutz wird nicht mehr auf Basis des Erlebens von Natur in der Natur, sondern nur noch abstrakt und theoretisch praktiziert. Der Naturschutz degeneriert zum reinen Selbstzweck! Folgen sehen wir nicht nur in den „modernen“ Naturschutzbewegungen, sondern vor allem auch in den so genannten „Tierschutzbewegungen“. Diese Basieren zumeist auf den kruden Ansichten eines Philosophen namens Peter Singer und äußern sich dann in urbanen Wohlstandssyndromen, wie dem Veganismus. Letzterer ist dann wohl der vorläufige Höhepunkt der Entfremdung. In der Folge werden dann ernsthaft Menschenrechte und Grundrechte für Tiere gefordert. Damit nimmt die Absurdität ihren Lauf.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Hier gehts aber NICHT zuerst um Naturschutz, sondern um Kinder und Jugendliche, die der Natur immer mehr entfremdet werden.

Mehr Kinder beim Angeln braucht weniger Verbots-Naturschutz - weil, wer die Natur kennt und draussen unterwegs ist, automatisch sorgsamer damit umgeht.

Aufgabe der Verbände und Vereine, Kindern hier unbürokratische Möglichkeiten ohne erhobenen Zeigefinger und LernZWANG zu bieten (die kommen automatisch, Kinder sind neugierig) - RAN!!

Eigentlich eine Riesenchance für Angelvereine und Verbände da anzusetzen, und sich mit seinen Möglichkeiten des Naturerlebens aus erster Hand zu präsentieren..

Würde das mit genügend Freiraum geschehen (kein Kind will zuerst Scheine machen, lernen, das Vereinshaus streichen oder Kröten über die Straße tragen) und mit der ständigen Bereitschaft bei Fragen der Kinder zur Verfügung zu stehen, würde man nicht nur der der vielerorts zu beobachtenden Vergreisung (das ich als alter Sack) der Vereine entgegen wirken, man hätte damit auch ein Pfund in der Hand, mit dem man öffentlich und lobbymäßig gut wuchern könnte.
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Hier gehts aber NICHT zuerst um Naturschutz, sondern um Kinder und Jugendliche, die der Natur immer mehr entfremdet werden.

Mehr Kinder beim Angeln braucht weniger Verbots-Naturschutz - weil, wer die Natur kennt und draussen unterwegs ist, automatisch sorgsamer damit umgeht.

Aufgabe der Verbände und Vereine, Kindern hier unbürokratische Möglichkeiten ohne erhobenen Zeigefinger und LernZWANG zu bieten (die kommen automatisch, Kinder sind neugierig) - RAN!!

Wer sich unbefangen in der Natur bewegt und seinem Hobby im Einklang mit der Natur nachgeht, sei es nun Angler oder Jäger, der tritt automatisch auch für den Schutz der Natur ein. Sie ist die Grundlage seiner Passion. Die wird er nicht zerstören wollen, jedenfalls nicht so lange er sie nutzen darf. Erst wenn man die Nutzung der Natur untersagt, wird deren Schutz weitgehend sinnentleert. Der Schutz wird zur theoretischen Betrachtung.
 
F

Franky

Guest
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Eine Frage, die sich mir bei diesem "Szenario" stellt ist, in wie weit der "normale" Mensch von der Natur noch weiter entfremdet wird und dann mit diesem "fremden" Dings umgeht. In der Regel neigen wir ja doch dazu, dank der technischen Überlegenheit, Dinge, die wir nicht kennen und daher eher fürchten, kaputt zu machen... Gegen statt mit der Natur sozusagen.
Im Bereich Landwirtschaft und nachgelagerte Lebensmittelproduktion ist das m. E. ja durchaus schon zu sehen...
 

PirschHirsch

Well-Known Member
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Auch an Horden städtischer Party-People, die sich draußen auf dem Land (vor allem auch an Gewässern) benehmen wie die Axt im Walde, um dann wieder zu verschwinden.

Wer draußen im Grünen LEBT und das geil findet, benimmt sich ganz von selbst so, dass das dort noch lange schön bleibt. Und kann die Natur trotzdem umfassend nutzen.
 
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Purist

Spinner alter Schule
AW: Warum unsere gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Hallo,

da ist was dran. Ich unterhielt mich vor einiger Zeit mit meinem Sohn (Jahrgang 1978) darüber. Er meinte, dass seine Altersgruppe so in Etwa die letzte war, die "draussen" gespielt hat.

Das stand vor ein paar Jahren in der Presse, weil man das in England genauer untersucht hat. Vor den 90er Jahren waren Kinder noch im Viertel unterwegs, in den 90ern nur noch in der eigenen Straße und seit den 2000 nur noch im eigenen Garten um das Haus, weil die Welt da draußen so gefährlich geworden ist, was durch keine (Kriminal-)Statistik belegbar ist. Die Hysterie beruht auf Medienmeldungen über Kindesentführungen und Mißbrauch, der bekannter Weise deutlich häufiger in der eigenen Familie stattfindet.

Nimmt man die Städter hinzu, welche die Natur auf dem Land nur am Wochenende (be)nutzen, meist motorisiert, oft mit hoher Geschwindigkeit und immer irgendwie "Action" dabei, schließlich trägt man das gewohnte Tempo sogar im Urlaub mit sich herum, sieht man schon warum die Leute "Natur" kaum noch kennen.
Angeblich soll Wandern im trend sein, ich sehe hier nur MTB Fahrer, inzwischen immer häufiger mit Elektroantrieb. Wandern macht die Generation wie eh und je mit 60+, ins nächste Restaurant, weil man am Butterbrot elend verhungern könnte.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Eine Frage, die sich mir bei diesem "Szenario" stellt ist, in wie weit der "normale" Mensch von der Natur noch weiter entfremdet wird und dann mit diesem "fremden" Dings umgeht. .
Schreibt der Brämer ja auch im Artikel, auf die Frage "ob das auch schon am Wort Naturschutz liege".

Dass nämlich Schutz schon eine suggestive Vokabel sein könne.

Wer kann schon etwas gegen Schutz haben?

Würde man aber konkreter nachfragen, so wie er es im Rahmen des Reports machen würde, würde deutlich werden, dass die Berührungsängste gegenüber der Natur zunehmen.
Nur noch jeder fünfte Jugendliche würde gerne einen Käfer über seine Hand krabbeln lasen, jeder Zweite mag das überhaupt nicht.

Schickt die Kids Angeln!

Würmer, Maden, Käfer - alles Nahrungsgrundlage für Fische in der Natur.

Und beste Köder...

Die lässt man nicht nur krabbeln, die fängt und verwendet man!

SO GEHT DAS!!!!
 

Mollebulle

Member
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

... am besten mit dem Auto zum FoPu, überdachten Unterstand (wegen Sonne/Regen) manchmal "stört" die NATUR auch beim angeln.....
vielleicht gibt´s ja bald "Hallenangelseen" zum absoluten uneins sein mit der Natur....
.
.
also ich bin Sommers wie Winters auf dem See, war schon pitschnass, durchgefrohren und sonnenverbrannt -und ich lebe noch.
ich möchte ohne Natur nicht sein ...
 

Case

Mitglied
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Diese Entwicklung ist doch gewollt. An Kindern die im Wald spielen lässt sich nix verdienen.

Wir brauchte früher paar Einweckgummies um Schleudern zu basteln oder bischen Schnur, paar Nägel und sonst so Kleinkram. Heute brauchts das neueste Smartphone, die angesagtesten Sneekers und jeden gerade aktuellen Mist, der kurz drauf wieder verschwindet. Um gleich drauf den nächsten Trend zu verkaufen.

@Thomas, vergiss Deine heile Anglerwelt. Ich treib mich schon lang genug am Wasser rum um zu sehen wie das mit dem Nachwuchs läuft. Es ist nicht der Fisch um den es geht. Es ist der Wettbewerb ums teuerste und schönste Tackle.

Von den Kids die Heute anfangen zu angeln, fischt in 5 Jahren kein Prozent mehr. Und in 20 Jahren bist da im niedrigen Promillebereich. Es gibt halt so viele andere Möglichkeiten.

Case
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Würmer, Maden, Käfer - alles Nahrungsgrundlage für Fische in der Natur.

Und beste Köder...

Die lässt man nicht nur krabbeln, die fängt und verwendet man!

SO GEHT DAS!!!!

Die Eltern der Kinder sind auch dafür, vorausgesetzt, neben dem See befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz!
 
F

Franky

Guest
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Ich darf behaupten, dass ich inzwischen relativ ländlich wohne... Bis zum Naturschutzgebiet (in dem wir noch angeln dürfen ;)) sind es ca. 200 m Luftlinie. In unserem "Neubaugebiet" sind - neubaugebietstypisch - viele Göhren aller Altersklassen unterwegs. Sie spielen zwar "draussen", jedoch nur quasi auf der (Spiel)straße vor der Haustür. Dass man "jemanden" mal über die Wiese flitzen sieht, am Wassergraben oder Flüssen (jepp, haben 2 ;)) spielt ist zwischen selten und sehr selten angesiedelt. Die "ältere" Generation pendelt dabei zwischen Fussballplatz und Playstation. Dank der ganzen Termine, die "man" in der knappen Freizeit noch hat bleibt zum "richtigen" draussen spielen leider auch wenig Zeit übrig.
Auf der anderen Seite hat unser kleiner Angelverein eine extrem hohe Quote an Jugendlichen, die auch wirklich gut von unseren Jugendwarten betreut werden und einiges an "Programm" geboten bekommen... Lässt einen kleinen Hoffnungsschimmer durchblitzen - mehr davon!
 

Kay63

Member
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Ich sehs an meinen beiden Jüngsten, 17 und 20 Jahre alt. Wir waren zusammen auf der Ostsee, am Fluss, in Norwegen. Beide haben tolle Fische gefangen. Den letzten Urlaub im Norden mit meinem Filius hab ich 2015 verbracht. Nachdem er 2 Seelachse ca. 90 cm gefangen hatte, war die Lust dahin und die reale Welt wurde zu langweilig. Handy an, na ja. Vielleicht platzt ja mal wieder der Knoten. Ich geb die Hoffnung nicht auf, aber die Vereinsamung der Jugend vor dem elektronischen Schrott gibt mir zu denken. Hier muss ich aufhören, denn allgemeine Politik ist hier zum Glück nicht erwünscht.
 

destoval

Member
AW: Warum unsere gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Ich unterhielt mich vor einiger Zeit mit meinem Sohn (Jahrgang 1978) darüber. Er meinte, dass seine Altersgruppe so in Etwa die letzte war, die "draussen" gespielt hat.

Da muss ich als 85er jahrgang und Schwester mit 90er Jahrgang aber beherzt widersprechen #h
Ich denke so richtig hat es erst mit dem Digitalzeitalter mitte-ende der 90er angefangen.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

Die lässt man nicht nur krabbeln, die fängt und verwendet man!
Derlei lötet man sich als Land-Kleinkind schon mal aufm Spielplatz rein - Regenwurmfressen ist da quasi Standard :q

Wie Mückenverschlucken beim Radeln usw.

Und das alles komplett undesinfiziert :q

Bin sozusagen mit Gehölz, Brennnesseln, Maislägerle und Igeln aufgewachsen - auch deshalb wäre Streetfishing für mich der nackte Graus.
 

bombe20

Thomasianer
AW: Warum unsere Gesellschaft so verschrobene Schützergedanken hat

hier mal eine kleine und noch ältere ergänzung zum verlinkten artikel von ralle.
man möge bitte über den kontext des blogs hinweg lesen, ebenso über den, im artikel durchscheinenden, öko-tenor vom "viel zu fettem und gesundheitlich wie klimatechnisch bedenklichem Fleisch".

der begriff "generation feuchttuch" trifft den nagel ziemlich genau auf den kopf.
 
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