Mescalero
OCC 2022 (Erster)
Genau deswegen hatte ich weiter oben erwähnt, dass eine vergleichsweise kleine Zeitung lieber auf Nummer sicher geht und nichts behauptet, was sich womöglich später als (offiziell) falsch erweisen könnte. Ein regional bedeutender Industriebetrieb hat vielleicht seine Finger überall im Spiel, vielleicht auch in der Justiz und in den Behörden einschließlich der Justiz. Eine Verleumdungsklage oder eine nachgewiesene Rufschädigung inkl. Schadensersatzforderung kann für so ein Blatt den Exitus bedeuten. Das ist einfach so, wir reden hier nicht von der FAZ oder der Süddeutschen, die einen ganzen Stab der besten Juristen (die gegen geschmierte Richter und Ermittlungsbehörden trotzdem machtlos sind) beschäftigen und bezahlen können.Im Übrigen habe ich heute mal ausgiebig polnische Onlinezeitungen mit Google-Übersetzer durchstöbert und da tun sich (politische) Abgründe auf (erst 2015 wurde etwa einer der größten Nebenflüsse der Oder, die Warthe bei Poznan vergiftet, ohne zählbare juristische Konsequenzen). Die Tatsachen, dass es keine Infos der polnischen Behörden gab und stattdessen höchstwahrscheinlich eine Staustufe im Oberlauf zwecks Vertuschungsversuchs geöffnet wurde, lassen für mich nur den Rückschluss zu, dass da Leute mit hoher krimineller Energie bis in die offenbar korrumpierten Behördenstrukturen zugange waren/sind. Es gibt bereits konkrete Verdachtsmomente gegen einen Industriebetrieb aus dem polnischen Olawa, der sich jedoch damit verteidigt, dass seine Abwassereinleitungen offiziell von den polnischen Umweltbehörden genehmigt worden seien, was natürlich nicht sein kann, weil es offiziell nicht sein darf.
Aber klar, kann man einfach als Satire bezeichnen, dann muss man den Tatsachen wenigstens nicht ins Auge blicken.
Mich macht dieser Skandal einmal mehr fassungslos und wütend. Weil sich schon wieder zeigt, wie schon so oft in der Vergangenheit, dass unser Lebensraum und sein Zustand zwar ganz wichtig und schützenswert sind. Aber nur so lange, wie niemand auf irgend etwas verzichten muss. Und wenn es um die Interessen der Industrie geht, wird dieser unser Lebensraum und sein Zustand ganz schnell scheißegal.