Ich habe da noch eine Geschichte, die ich noch nie erzählt habe.
Es wird so etwa 25 Jahre her sein, damals hatte ich ein winziges GFK Boot, welches nur 2,80m lang war und höchstens 1m breit, zudem hatte diese Schüssel nicht mal einen Kiel und war mit seinem runden Unterwasserschiff sehr kippelig.
Ich hatte einmal einen Kumpel mit genommen, aber das Ding konnte uns zwei "Brocken" kaum tragen, am Heck waren da vielleicht noch 10cm Luft.
Trotzdem habe ich es geliebt, zum Spinnfischen war es ideal und vor allem schnell und wendig.
So war ich eines Sommertags damit auf meinem großen Baggersee unterwegs.
Ich fuhr dann in eine Bucht, die komplett mit hohen Schilf umwachsen war und feuerte meine Hechtköder in der Gegend rum.
Außer mir dümpelte dort noch ein kleines Schlauch/Badeboot rum, mit drei Jungs drin, die ich aber nicht weiter beachtete.
Nachdem ich diese Bucht abgeharkt hatte, wollte ich mich zum Weiterfahren aufmachen und legte meine Rute hinten aufs Heck und began zu Rudern.
Da hörte ich von einem der Jungs, die vielleicht so 50m entfernt waren, ein jämmerliches "Fahren sie bitte nicht weg".
Daraufhin sah ich da mal etwas genauer hin und bemerkte, dass die wohl am Untergehen waren.
Ich machte mich schnell auf den Weg zu ihnen und als ich dort ankam, konnte ich sehen, dass eine Luftkammer von dem Ding schon ziemlich schlapp aussah.
Ich fuhr mit dem Heck auf sie zu, weil plötzlich klar wurde, dass ich sie in mein Boot übernehmen musste.
Jetzt hatte ich aber sowohl meine Rute dort liegen, als auch auf der Heckbank bestimmt 15 hakenstarrende Wobbler liegen,.
Die Rute also schnell noch nach vorne ins Boot und die Wobbler alle mit einem Lappen auf den Boden gefegt.
Mittlerweile saßen die Jungs schon ziemlich im Wasser und hielten sich an der noch schwimmenden Seite von ihrem Gefährt fest.
Als ich dann so nahe war, das sie rüber kommen konnten, wollten sie dies dann auch und zwar alle auf einmal, so das ich Angst hatte zu Kentern.
Ich brüllte sie an, "Einer nach dem anderen!".
Was dann auch funktionierte.
Erstaunlicherweise versuchten sie noch Ihre Schuhe, Strümpfe und eine riesige Luftpumpe zu retten, welches dann auch weitestgehend gelang.
Auch das Boot wurde ins Schlepptau genommen.
Ich fuhr dann mit ihnen zum nicht weit entfernten Ausstieg eines Taucherclubs, die nächste Möglichkeit dort überhaupt an Land zu kommen.
Auf dem Weg dahin bekamen sie dann von mir ein peinliches Verhör?
Sie waren 6, bzw. 7 Jahre alt und keiner konnte Schwimmen, dass Schlauchboot wurde natürlich ohne die Eltern zu fragen, aus der heimischen Garage genommen und sie gehörten zum nahen Dorf.
Egal, allen ging es gut und bis auf einen verlorenen Schuh, gab es keine Verluste.
Sie holten dann Ihre Fahrräder, die in der Nähe lagen und machten sich mit dem platten Schlauchboot auf, zurück ins Dorf.
Einer der Jungs war echt betroffen und musste zumindest in meiner Gegenwart Heulen, der wusste genau, dass es knapp war.
Jürgen