Welche Taktik bei viel Totholz?

Bilch

Otto-Normalangler
Liebe Angelgemeinde, ich bitte wieder mal um Eure Ratschläge.

War heute an einem wunderbaren kleinen See, wo angeblich auch sehr schöne Hechte drin schwimmen. Das Problem ist, dass es drinnen offensichtlich eine Unmenge von Totholz gibt. Jeder zweite Wurf war ein Hänger und das Holz, dass ich rausgeholt habe, würde für das Johannisfeuer genügen. Ein paar Köder gingen natürlich auch verloren. Die einzige Methode nicht einen Hänger zu haben war den Köder nur einzuleiern, jeder Versuch den Köder irgendwie zu animieren resultierte sofort in einem Hänger. Auch Spinner bei hoch gehaltener Rute und 0,5 m sinkende Wobbler haben schnell einen Ast gehakt.

Wie soll ich das nächste Mal vorgehen? Gibt es irgendwelche Köder die bei solchen hängerträchtigen Grund in Frage kommen, bzw. welche Taktik soll ich wählen?
 

Anhänge

  • 20190528_091720.jpg
    20190528_091720.jpg
    74,3 KB · Aufrufe: 344
  • 20190528_091729.jpg
    20190528_091729.jpg
    109,8 KB · Aufrufe: 319
  • 20190528_101720.jpg
    20190528_101720.jpg
    190,7 KB · Aufrufe: 329

PirschHirsch

Well-Known Member
Auf jeden Fall ein sehr starkes Setup verwenden - in solch Hindernisnähe sind weder Zeit noch Platz zum Drillen, da muss man kompromisslos mit maximal zugedrehter Bremse kranen können.

Der Fisch muss sofort nach dem Anschlag möglichst weit weg vom Hindernis und darf so gut wie keine Schnur nehmen können.

Daher mindestens (!) eine XH-Rute und Schnur nicht unter 30 lbs - in erster Linie wg. dem Abrieb bei potenziellem Hinderniskontakt. Und, um die Haken bei Hängern besser aufbiegen zu können.

Das ist risikoreiches Brutalangeln mit Bedarf für maximale Stopping-Power, jegliche Feinheits-Flashs sind da deshalb völlig fehl am Platze.

Eine billige Köder-Option für solche Stellen sind die guten alten Krautblinker - die funzen auch in holziger Umgebung gut. Weedless geriggte Softjerks sind auch noch recht günstig.

Keine sinkenden oder suspendenden Wobbler verwenden, nur schwimmende Modelle mit möglichst hohem Auftrieb.

Spinnerbaits können auch eine gute Option sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Naish82

Aktiver Angler
Hätte auch erstmal ein entsprechend starkes setup gewählt, und dann Spinnerbaits oder reine oberflächenköder.
Ist bestimmt auch nicht allzu tief der See, oder?
Savage hat da schöne Sachen im Programm die gut funktionieren könnten Suicide Duck, fruck, 3D snake usw
Oder halt Gummis am Offsethaken
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ultraderb und Köder á la Softjerks, oder Gummifrösche...
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Starkes Material und Köder, die den Haken nach oben ausgerichtet haben. Damit solltest du über das Totholz hinüberkommen und beim Einwurf nicht lange absinken lassen.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Und jegliche Stinger, Trailer Hooks und sonstiges hindernis-einfangende Zusatz-Gebamsel weglassen.

Das muss man so sehen: Dann gibt's evtl. ein paar Fehlbisse mehr. Aber so kann man ansonsten unbeangelbare Stellen beangeln. Sofern man vorab seine Rübe bemüht.

Die Alternative wäre Nicht-Beangeln - dann gäbe es gar keine Bisse bzw. Fänge.

Das Wichtigste ist Situational Awareness - Holz ist halt nicht gleich Holz.

Wenn man diese Art von Angeln mal eine Weile betreibt und entsprechende Erfahrung sammelt, entwickelt man ein Gespür dafür, welcher Köder für welche Art von (Holz-) Hindernis funktioniert bzw. funktionieren kann (und welcher definitiv nicht).

Die Struktur spricht dann sozusagen zu einem. Aber wie gesagt: Das dauert ne Weile. Und Verluste lassen sich trotz aller Optimierung jeweils nur reduzieren, aber nie ganz vermeiden. Man ist da buchstäblich "on the edge" zugange.

Ist somit halt einer der anspruchsvollsten Zielspot-Spinnfisch-Jobs, die es allgemein so gibt. Da gilt Fire = Forget = Christbaum-Generierung, wenn man vorher keine zielgerichteten Überlegungen tätigt.

Zudem sollten Abrisse mit Fisch tunlichst vermieden werden - es geht da ja nicht nur um (Köder-) Geld, sondern vor allem auch um Waidgerechtigkeit.

Auch dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man an solchen Stellen angreifen will. Auch deshalb das Brutal-Gerät. Das Zeug muss so stark sein, dass ein Meterhecht sofort den Weg in Richtung Angler antritt bzw. souverän gestoppt werden kann.

Insofern auch keine Popel-Rolle verwenden - Rollengrößen unter 4000 (Shimano-/Ryobi-Größe) sind für solche Jobs ungeeignet.

Möglichst großer Kescher mit möglichst langem Stiel ist auch ein Muss - wie gesagt: Null Zeit/Platz zum (Aus-)Drillen. Zudem kommen da oft kleinere bis mittelgroße Verhedder-Äste/Astreste mit dem Fisch mit, die mitgekeschert werden müssen.

Darum auch das Stahlvorfach mindestens (!) 60 cm lang bauen und eine Stärke ab 14 kg aufwärts wählen (ich persönlich verwende in solchen Fällen je nach Setup und Hindernis-Heftigkeit bis zu 30 kg)

--> auch diesbezüglich ist da Abriebsschutz das A & O. Das muss kompromisslos herreitbar sein, Spielzeug hat da gar nix verloren.

Man sollte auch bereit sein, im Notfall ins Wasser zu steigen, um einen verhedderten Fisch händisch zu befreien (sofern dies für einen selbst gefahrlos möglich ist, natürlich).
 
Zuletzt bearbeitet:

Esox 1960

Well-Known Member
Schwimmende Jerkbaits, an starkem Geschirr,wie PirschHirsch schon erklärt hat.
Also alle größeren Köder,die an der Oberfläche bleiben.Popper,Frösche,Wobbler,große Fliegen usw.
An solchen Gewässern ist es immer ein kleines Lotteriespiel,wenn man einen Fisch an der Angel hat,
es lässt sich nämlich nicht immer vermeiden,dass der Fisch in das Hindernis rein saust. :(
 
Zuletzt bearbeitet:

PirschHirsch

Well-Known Member
Ein Tipp noch:

Eine Schnurfarbe verwenden, die man selbst möglichst gut sehen kann

--> erleichtert gezieltes Herumsteuern um rausragende Baumstümpfe usw. ungemein. Auch das Ausmachen der aktuellen Position eines gehakten Fisches.

Beim Holzhacken ist es darum stets äußerst wichtig, seinen Schnurverlauf zwecks effizienten, unmittelbaren (Gegen-)Steuerns immer möglichst gut erkennen zu können - no room for error.

Was z. B. mit Dunkelgrün in der Morgendämmerung suboptimal bis gar nicht funzt (zumindest in meinem Fall).
 

Bilch

Otto-Normalangler
Danke für alle Eure Antworten soweit! Das ist der Grund, warum ich Anglerboard so gern habe. Weil ich immer(!) eine Antwort auf meine Frage bekomme bzw. ich gut beraten bin thumbsup

Das mit starkem Gerät ist natürlich logisch. Ein Problem ist aber, dass die meisten Hotspots (wo das Schilf wächst) cca. 40 m entfernt sind und ich schon mit meiner 45 g Rute diese Spots kaum erreicht habe. Ich frage mich wie weit ich mit einer XH Rute überhaupt werfen werde. Die hier empfohlenen Köder sind erstens nicht so schwer und zweitens haben sie keine so guten Flugeigenschaften. Na ja, das nächste mal gehe ich dorthin neu bewaffnet und wir werden sehen :silly

hi, ich würde das gewässer mit einem köfi beangeln. mario
Nur Kunsköder erlaubt.
Angeln von Boot ist auch nicht erlaubt und die rechte Uferseite, wo das Schilf wächst (3. Bild), ist ein Reservat smile01

Hätte auch erstmal ein entsprechend starkes setup gewählt, und dann Spinnerbaits oder reine oberflächenköder.
Ist bestimmt auch nicht allzu tief der See, oder?
Savage hat da schöne Sachen im Programm die gut funktionieren könnten Suicide Duck, fruck, 3D snake usw
Oder halt Gummis am Offsethaken
Stimmt, max 3 m laut Angaben.
Werde zuerst mit Hollow Duckling versuchen, weil das eigentlich die Weedles Variante von Suicide Duck ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

ragbar

disparu en mer....
Nen großen Popper kannst du an einer 25er Geflochtenen auch bis zum Horizont schmeißen. Passende,schwere Rute vorausgesetzt.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Genau. Oder z. B. auch nen Stickbait. Die Rute muss sich für maximale Weite halt auch optimal aufladen.

Wobei es beim Hindernisangeln allgemein viel mehr auf Präzision als auf Weite ankommt - sonst landet der Köder evtl. schon über Wasser im Holz.

Darum nach Möglichkeit sinnvoll nahe an das Hindernis ranschleichen (ggf. watend) und aus der Deckung werfen, um Trampel-Leuchtturm-Scheuchwirkung zu vermeiden.

Dann ist auch eine evtl. Ruten-Unterladung nicht mehr so schlimm, weil ein Teil der Distanz "laufend" ausgeglichen wird und die nötige Wurfweite sinkt.

Dann werden auch etwas leichtere Köder an eigentlich dafür zu heftigen Ruten (noch) sinnvoll fischbar.

Solch absichtlich in Kauf genommene Unterladung hat aber natürlich auch immer ihre Grenzen - sonst fühlt sich das an wie Fliegenfischen und produziert an heftigem Setup mit dicker Leine dann auch leichter Perücken.

Darum stets "sinnvoll" = mit Hirn/Gefühl und nicht willkürlich/irgendwie.
 
Zuletzt bearbeitet:

świetlik

Well-Known Member
Ich habe mir für solche Fälle so was gebastelt.
100% sicher ist aber nicht .
Köder Farbe kann man individual anpassen.
DSC_0633.JPG
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Macht in Hardcore-Holz keinen Sinn - das ist primär ein System für Grundkontakt, den es im Holz zuallermeist tunlichst zu vermeiden gilt. Schon allein, weil sich sonst die Schnur sehr schnell verklemmt/verwickelt.

Im Holz entstehen sehr viele Hänger allein schon durch die Schnur und nicht unbedingt durch den Köder. Da nützt ein Weedless-Köder gar nix, wenn er so suboptimal bebleibt ist, dass dann eben die Schnur ständig ins Hindernis gerät.

Insofern: Weg mit dem Chebu-Kopf und als Softjerk fischen (ggf. mit einem ganz leichten Belly Weight - mit Betonung auf "ganz leicht").

Stein(packung) und (vor allem dichtes) Holz sind zwei komplett verschiedene Paar Stiefel.
 
Zuletzt bearbeitet:

świetlik

Well-Known Member
Der Köder da durchzujagen ist eine,
Den Fisch rauszuholen das andere.
Im so ein Gebiet fischst man sowieso vorsichtig, und dann "bamm", ein Meter Hecht den man nicht stoppen kann.
 

sprogoe

-Privatier- sponsert by DRV
Hier der Vater(Sauf)Tagstipp:
Der Angler stellt sich so tot wie das Holz, bekommt er auch keine Hänger.:roflmao
Pardon, der mußte sein.
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Ich würde da gar nicht mit Kunstködern fischen, sondern mit Köfis die vermeintlichen Unterstände abklopfen
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
In dem Fall würd ich vorrangig Oberflächenköder verwenden, maximal ganz flach laufende.
 
Oben