Frage Wie Fischbestand im Baggersee fördern ?

bavaria_pike00

New Member
Servus Freunde des Angelsports,

Ein guter Bekannter ist in Besitz einer ca 1,5ha Großen Kiesgrube welche ursprünglich eine Größe von 5ha hatte und im Lauf der Jahrzehnte immer weiter zugeschüttet wurde. Seit ca 3 Jahren beangeln wir regelmäßig das Gewässer jedoch mit nur mäßigen Erfolg, große Karpfen werden im Sommer an der Oberfläche immer wieder gesichtet allerdings nie gefangen. Zander wurden in den Letzten Jahren regelmäßig gefangen und auch einige entnommen, Hechte konnten wir neben einem Kapitalen Exemplar mit einem Meter nur zwei kleinere fangen. Neben diesen Fischarten haben wir ansonsten nur winzige Barsche und unzählige Giebel fangen. Jetzt stellt sich uns die Frage ob sich unsere Zielfische in diesem Gewässer überhaupt auf natürliche weise fortpflanzen können, der See hat eine Tiefe Seite und eine flach auslaufende Seite, in den tiefen Bereichen hat er durchschnittlich 5-8m, da dort auch noch aktiv Sand ausgepumpt wird. Die Uferkante ist sehr steil und der Boden sehr weich und schlammig. In diesem Bereich des Sees konnten wir außer Zander keine weiteren Fischarten fangen. Auf der Flacheren Seite ist der Boden fest und es ist ca 1,5 - 3 m tief. Wasserpflanzen als geeignete Leichmöglichkeit sind nur in geringen Mengen vorhanden. Es war zwar ein ca 30m langer Schilfgürtel vorhanden wo auch vor vielen Jahren karpfen beim Laichen beobachtet wurden, allerdings ist dieser im Lauf der Jahre auch ziemlich geschrumpft. Das merkwürdige an der Sache ist das noch nie kleinere Karpfen trotz intensiven angelns gefangen wurden, was meine Befürchtung größer werden lässt das einige Fischarten in diesem Gewässer sich nur schlecht vermehren können. Das Nahrungsangebot im See sollte ausreichend sein, es sind viele Teichmuscheln und Krebse, welche ja für viele Fische als Nahrung dienen sollten. Da wir auch nicht das Geld zur Verfügung haben großflächig Karpfen und Raubfische zu besetzten dachte ich mir das es vielleicht noch andere Möglichkeiten gibt das sich der Bestand etwas erholen kann oder es Ursachen für die geringe Artenvielfalt gibt.

LG
 

bavaria_pike00

New Member
Seele Leider nicht, das Gewässer wird erst seit drei Jahren von wenigen Personen beangelt, es wurde zwar hin und wieder mal ein großer Karpfen von Kollegen gefangen allerdings war dies eher die Ausnahme. Hecht und Zander wurden in den Letzten Jahren hingegen etliche gefangen. Da das Gewässer so tief und strukturreich ist, ist es schwierig zu ermitteln wie viele und vor allem welche Fische sich in dem See befinden
 

Floma

Well-Known Member
Ich kenne Karpfen eigentlich auch nur als Satzfisch. Ich erinnere mich nur an ein Jahr, in dem man in einem See plötzlich eigene Karpfen im K1-Format fing. Das ist also nicht die Regel, Reproduktion ist die totale Ausnahme. So zumindest meine Beobachtung.
Mit den Giebeln habt ihr aber einen deutschen Klassiker im See und der wird sicher auch in allen Altersstufen gut vertreten sein. Er hat zwar bei mir Küchenverbot (minimaler Geschmack, maximale Gräten), lockert aber zumindest das Angeln auf. Wenn nichts geht, ein Giebel geht fast immer.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Wenn du nicht weißt was gefangen und entnommen wird dann kannst du auch nicht sagen ich will jetzt den Fischbestand mit Maßnahme xy erhöhen. Klar bisschen was geht immer, aber ob das dann nachhaltig ist ist die zweite Frage. Ich würde an so einem kleinen Gewässer jedes Jahr eine größere Menge Karpfensetzlinge setzten, denn wie Floma schon sagt, die natürliche Reproduktion ist in Deutschland eher selten. Außerdem sind Besatzfische in kleinen Größen sehr günstig. Wenn du schon Zander drin hast, prima. Setz ihm noch ein paar Schleien als Futter dazu (am Besten auch gleich Setzlinge) und schaffe für ihn den nötigen Lebensraum.
Das ist sowieso IMMER das Wichtigste. Lebensraum schaffen und dann erst besetzen. In einem Restaurant mit zwei kleinen Tischen wirst du nie 80 Leute gleichzeitig beim Essen haben, denn die haben gar keinen Platz. Hast du dagegen 20 Tische schaut die Sache schon anders aus. Dann kommts auf die Qualität des Essens und den Service an den du bietest. Im übertragenen Sinn auf deinen Weiher also die Qualität des Lebensraums und die Menge des Futters.

eine Anmerkung noch: Erwarte dir aus 1,5ha nicht zu viel. Wenn das halbwegs artgerecht und natürlich sein soll dann ist da kein Platz für 500 Karpfen mit 20 Kilo.

Schau dir einfach mal den Thread von Justsu an, der macht das genau richtig. Wenig Besatz und erfreut sich an dem was er hat. Es ist in dem Weiher eine tolle Entwicklung zu beobachten.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Ich würde an so einem kleinen Gewässer jedes Jahr eine größere Menge Karpfensetzlinge setzten,
Kommt halt drauf an was man von diesem Gewässer für ein Ökosystem erwartet.

Größere Mengen an Karpfen können da auch unerwünschte Effekte verursachen.
Lebensraum schaffen und dann erst besetzen.
Das sehe ich auch so.

Laichhilfen wären da sicher angebracht.

Wenn da trotz reichlich Giebeln nur wenige Hechte drin sind, scheint es wohl daran zu hapern.
 

Rheinspezie

Fischender Gentleman
Karpfen besetzen - warum?

Die machen die wenigen Wasserpflanzen nieder und wühlen nur den Grund um.

Soll das ein Karpfenzirkus werden?

Da sind doch schon karpfenartige drin ( Giebel ).

Wenn sich der Zander hält, ist doch prima - vllt. paar Rotaugen setzen?!

Wie kommt man darauf, Schleie als Zanderfutter zu besetzen?

Unbedingt mal Fanglisten führen und die Zahl der angler sehr begrenzt halten!?

R.S.coffeegirl
 

Professor Tinca

Posenangler
Teammitglied
Der See und die anderen Bewohner kommen besser ohne Karpfen klar!
Eine kleine Anzahl kann jeder See aber tolerieren, falls es unbedingt sein muss.

Ansonsten verdrängen sie die heimischen Fische von den Futterplätzen, fressen Laich, wühlen das Wasser auf(Trübung) und zerstören wichtige Unterwasserpflanzen.
 

smithie

Well-Known Member
Die Wundertüte Baggersee :)

Ferndiagnose ist schwierig bei sowas.

Die Karpfen laichen in natürlichen Gewässern schon ab, aber sehr oft zu spät, so dass die K0 zu klein bleiben, um den Winter zu überleben.

Ich würde als erstes versuchen herauszufinden, warum der Futterfischbestand gering geblieben ist.
Erst wenn das geklärt/gelöst ist, braucht man über Raubfisch nachzudenken, sonst müsste man ja immer Futter nachsetzen.

Hast Du vielleicht ein paar Bilder?
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Der See und die anderen Bewohner kommen besser ohne Karpfen klar!

Sehe ich auch so, auch wenn das in hier Mittelfranken leider nur ne Minderheitsmeinung ist.

Ich würde als erstes versuchen herauszufinden, warum der Futterfischbestand gering geblieben ist.

und unzählige Giebel
Die gehen für mich je nach Größe schon als Futterfisch durch, zumindest für Hecht.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Wie kommt man darauf, Schleie als Zanderfutter zu besetzen?
angeblich solls gut funktionieren. Kann mir auch vorstellen, dass die kleinen Zander die nach dem Schlupf der Schleien gut als Futter verwerten können.
Karpfen besetzen - warum?
Weil er Karpfen fangen will :cool:
Kommt halt drauf an was man von diesem Gewässer für ein Ökosystem erwartet.

Größere Mengen an Karpfen können da auch unerwünschte Effekte verursachen.
Sollte aber in Größen von 5 bis 10cm kein Problem darstellen. Wenn der Lebensraum nicht da ist werden die schon weg geputzt. Das ist eben der Vorteil wenn man kleiner setzt, es pendelt sich eher das gesunde Gleichgewicht ein. Würde halt mal 50 Karpfen in 5 bis 15cm jedes Jahr setzen und schauen was passiert in 3 bis 5 Jahren und dann darauf reagieren.

Hallo,


Sehe ich auch so, auch wenn das in hier Mittelfranken leider nur ne Minderheitsmeinung ist.




Die gehen für mich je nach Größe schon als Futterfisch durch, zumindest für Hecht.
Für mich hört sich das nicht an, dass an dem See versierte Specimen Fischer unterwegs sind und die sind in der Regel froh überhaupt regemäßig Fisch an der Angel und auch mal im Kochtopf zu haben. Da kommt der Karpfen doch gerade recht. Wenn's zu viel werden ist in 1,5ha recht schnell der Bestand auch wieder gesenkt, da der Laich eben eh nicht durch kommt.


Es ist halt immer die Frage was möchte ich, einen naturnahen See, einen klassischen See zum Angeln oder gar einen Angelpuff mit Überbesatz.
 

fishhawk

Well-Known Member

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Hallo,



Das sind für Dich schon "größere Mengen"? Dann relativiert sich das schon etwas.

Bei uns in der Gegend geht das bei mehreren Zentnern pro Hektar los.

Er hat ja wenig Budget zur Verfügung, was auch völlig ok ist.
Wenn von den 50 Stück 10 Prozent durch kommen sind das jedes Jahr 5 Stück (ohne Entnahme). Sagen wir mal nach 5 Jahren sind die bei gutem Futterangebot und wenig Konkurrenz bei 3kg. Sind dann 15kg und ein kontinuierlich wachsendender Bestand. Dauert halt aber es sind alle Jahrgänge komplett und es ist noch Platz für andere Fischarten. Wollen sie natürlich noch einiges Entnehmen muss man das mit Einplanen und dementsprechend mehr besetzen.

Man darf nicht vergessen der Teich wird nicht mehr als 100 bis 150kg Naturertrag an allen Arten vorbringen....
 

Laichzeit

Well-Known Member
Neben diesen Fischarten haben wir ansonsten nur winzige Barsche und unzählige Giebel fangen.
Kleine Barsche ernähren sich quasi wie Friedfische. Die wahrscheinlich verbutteten Barsche und Giebel sind starke Konkurrenten zur Karpfenbrut und halten diese kurz. Mit Hecht und Zander kommt man insgesamt auf fünf Fischarten, was für so ein Gewässer nicht wenig, aber auch nicht besonders viel ist. Wenn es mein See wäre, würde ich über etwa drei Jahre kleine Rotaugen und Rotfedern einsetzen, damit es auch weniger bodenorientierte Weißfische wie Karpfen und Giebel gibt. So wird der Lebensraum besser genutzt.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Die wahrscheinlich verbutteten Barsche und Giebel
Verbuttung heißt doch, dass diese Fische sich deutlich stärker vermehren als es die Nahrungsgrundlagen für "normales" Wachstum zulassen würden. Dieser Effekt sollte eigentlich bei entsprechendem Raubfischbestand nicht oder nur in geringerem Maße auftreten.

Ausreichend Zander sollten doch eigentlich die Barsche etwas kurz halten, ausreichend Hecht auch die Giebel.

Aus der Ferne würde ich sagen, dass der Raubfischbestand sich ggf. nicht ausreichend fortpflanzen kann um die Verbuttung im Zaum zu halten.

Aber Ferndiagnosen sind immer schwer.
 

smithie

Well-Known Member
Das beißt sich allerdings alles immer in den Schwanz - zu geringer Futterfischbestand (10:1 optimal) geringes Wachstum bei den Räubern.

Verdammter Teufelskreis ;-)
 

NaabMäx

Well-Known Member
Dem Foto nach bist du relativ frischer Angelscheininhaber. Höchstens ein paar Jahre, -kann das sein?
Solle das so sein, stellt sich die Frage, ob nur du relativ wenig fängst oder auch ältere, erfahrene Angler?

Grundlegendes:
Da der Giebel bereits ab 7°C laicht, kommt der dort gut zurecht. 2-8m das wird wohl nix mit Karpfenlaichen und auch nicht bei einigen anderen Arten.
Welche Fische wollen den du, die anderen Angler und der Bewirtschafter dort haben? Decken sich die Interessen? Meist tickt doch da jeder anders.
Welches Budget steht zur Verfügung?

Hat man vor, den See, binnen weniger Jahre komplett aufzufüllen? (Macht Besatz noch Sinn? )
Wird immer noch aufgefüllt, so das sich gar keine Pflanzen im Uferbereich ansiedeln können?
Könnt ihr die Wasserqualität bestimmt? Sauerstoff, Ph-Wert, usw.?
Für welche Fischarten ist der See zum aufwachsen geeignet?
Für welche zum laichen?

Ich behaupte mal, dass der bis Juni in der Minimaltiefe von 2m, keine 17° nicht haben wird - wahrscheinlich das ganze Jahr nicht.
Somit sind die Arten, die bei kühleren Temperaturen laichen schnell eingegrenzt.
Will man sonst noch Arten haben, muss entsprechend besetzt und nach den Fängen, nachbesetzt werden.
Macht es Sinn, für die Giebel eine Entnahmepflicht einführen, um sie zu dezimieren, um somit die Nahrungskonkurrenz zu mildern für andere Arten, die man auch mal verwerten will.
Wenn die Barsche verbutten, und dennoch sehr viele drinnen sind, scheint auch der Räuberdruck nicht hoch zu sein.

Sollte euch Waller Besatz in den Sinn kommen, so sollte man bedenken, die machen vor keiner anderen Art halt - ob Karpfen, Hecht, Zander, auch wenn sie gegen die Giebel nützlich wären.
 
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