Frage Wie Fischbestand im Baggersee fördern ?

rheinfischer70

Well-Known Member
Die Wallerspezialisten werden einen Teufel tun, ihre eigenen Grundlage zu zerstören .... Die anderen sind keine wirklichen Spezialisten.

Ich sehe es so, dass am ehesten an den Strukturen gearbeitet werden sollte. Bäume im Wasser versenken, Flachzonen bepflanzen und dort Bäume kurz halten, Baumschnittbündel als Laichsubstrat in verschiedenen Tiefen ablegen, Kormorane vergrämen usw..
 

hanzz

Master of "steht noch nicht fest"
Ich find es sehr mutig, aufgrund von ausbleibenden Fängen mit der Angel, den Bestand zu bestimmen oder gar dann noch Besatzempfehlungen zu geben. Wie oft hat sich beim Elektrofischen o.Ä schon herausgestellt, wie viel Fisch im Teich ist.
Klar, E-Fischen und Teich ablassen wird wohl nicht möglich sein, aber vielleicht im Sommer tauchen ?
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Servus,
für mich klingt das nach einem sehr nahrungsarmen Gewässer. Ein Kumpel von mir befischt was ähnliches, einen alten Steinbruch auf fast 700 m üNN. An Friedfischen halten sich dort nur ein paar uralte Karpfen. Barsche, Sonnenbarsche und Weissfische sind winzig, laichen aber schon bei geringer Größe. Liegt dort mit ziemlicher Sicherheit am Hechtbestand. Man fängt dort nicht viele, aber meist sehr lange, dürre Hechte, fast sowas wie eine Hungerform. Einen großen bis 1,20 m fängt er fast jedes Jahr, Gewicht max. 10 kg, das sagt schon vieles übers Nahrungsangebot aus.
Die unterernährten Weissfische taugen nicht als Nahrung für die Hechte. Haben die gefangenen mal was im Magen, sind es meist andere Hechte, Vögel, Ratten und Mäuse die von den Steilwänden rein fallen. Durch die steilen Wände wird das Loch stark beschattet, deshalb ist es auch mit Insektenaufkommen für die Weissfische nicht weit her.
 

bavaria_pike00

New Member
Servus miteinander um die Thematik noch etwas verständlicher zu machen:

In dem See sind bereits große Karpfen in unbekannter Anzahl mit durchschnittlich 7-10 Kilo vorhanden. Ich konnte diese vor zwei Jahren im Flachen Bereich beim Laichen beobachten. Ob sie jedes Jahr ablaichen kann ich nicht sagen, es wurde auf jeden Fall noch nie ein kleiner Satzer gesichtet oder gefangen. Bei den Zandern sieht das anders aus hier wurden bereits kleinere Exemplare gefangen (20-30cm) welche definitiv nicht besetzt wurden, was für mich auf eine natürliche Vermehrung hindeutet. Rotaugen sind so gut wie keine vorhanden, dafür sieht man im Sommer immer einen großen Schwarm Lauben was mich eher wundert in diesem Gewässer.

Was ich dazu sagen muss, ist das mir berichtet wurde dass die Karpfen vor langer Zeit mal von einem Angler besetzt wurden, sprich in dem See gibt es nicht schon immer Karpfen. Welse gibt es laut Erzählungen auch in dem See was mich nicht wundern würde, vielleicht tragen diese ja ebenfalls dazu bei, das der Laich eventuell gefressen wird…
 

bavaria_pike00

New Member
NaabMäx
Naja ich bin seit 7 Jahren in Besitz meines Angelscheins und verbringe jede freie Minute am Wasser ;) Neben mir beangeln 3 weitere erfahrene Angler gelegentlich das Gewässer, diese konnten gelegentlich mal einen Karpfen bei Längeren ansitzen fangen sonst aber auch nix.

Zur Wasserquallität kann ich nur Vermutungen abgeben, kenne mich da nur bedingt aus. Im Winter ist der See ziemlich klar, im Sommer etwas trüber allerdings kein Niveau von einem klassischen Karpfenteich. Die oberste Wasserschicht erwärmt sich im Sommer Recht schnell, hatten mal gemessen und waren bei ca 22 grad im Juli. Weiter unten ist das Wasser natürlich auch im Sommer durch das Grundwasser eher kalt weshalb sich der Großteil der Fische mit Ausnahme der Zander in den Flachen Bereich des Sees verlagern
 

NaabMäx

Well-Known Member
,NaabMäx
Naja ich bin seit 7 Jahren in Besitz meines Angelscheins und verbringe jede freie Minute am Wasser ;) Neben mir beangeln 3 weitere erfahrene Angler gelegentlich das Gewässer, diese konnten gelegentlich mal einen Karpfen bei Längeren ansitzen fangen sonst aber auch nix.

Zur Wasserquallität kann ich nur Vermutungen abgeben, kenne mich da nur bedingt aus. Im Winter ist der See ziemlich klar, im Sommer etwas trüber allerdings kein Niveau von einem klassischen Karpfenteich. Die oberste Wasserschicht erwärmt sich im Sommer Recht schnell, hatten mal gemessen und waren bei ca 22 grad im Juli. Weiter unten ist das Wasser natürlich auch im Sommer durch das Grundwasser eher kalt weshalb sich der Großteil der Fische mit Ausnahme der Zander in den Flachen Bereich des Sees verlagern
O.K. dann kann man die Unerfahrenheit beim Angeln wohl ausschließen. Darum gings.

Auf Vermutungen kann man keine fundierten Daten stützen. Ist jemand von euch bei einem Angelverein, der einen ausgebildeten Gewässerwart hat, der dies über ein Jahr hinweg mal Prüfen kann? Oder ihr absorbiert mal selber so einen Kurs?
(Forellentauglich ?)

Man kann das anhand einer Annahme durchspielen. Vielleicht ergibt sich daraus noch das eine oder andere.

Welche Annahme soll man treffen?
- der Sauerstoffgehalt und die Wasserwerte passe in allen Tiefen und jeder Jahreszeit für Friedfische und Raubfische?
- Aber die Wassertemperatur erreicht bis Ende Mai keine 17°C`?
- See bleibt noch einige Jahre / viele Jahre bewirtschaftbar?
- Gewässerboden: Kies, große Kieselfelsen und Schlamm?
- Nahrung: Photo- und Zooplankton, Wasserinsekten, Schlammröhrenwürmer, Jungfische wie Barsche und Giebel?


1. Welche Fische laichen unter dieser Temperatur?
2. Sind die sonstigen Laichbedingungen für diese Arten vorhanden? Für wem ja / nein.
3. Gibt es Uferbewuchs - Äste die ins Wasser hängen, abgefallene Äste. Gras / Wurzeln, Schilf, Binsen, Seerosen, Hornkrautarten usw.
4. Welche Arten davon wollt ihr haben, welche wollt ihr ausserdem?

Was habt ihr bereits: Giebel, Hecht, Zander, Barsch, Karpfen

Wenn Wasserpflanzen gänzlich fehlt, kommen darin wohl Zander, Barsch, Quappen, Steinbeisser / Gründlinge und Lauben mit Fortpflanzung zurecht. (Forellen auch, wenn's Wasser passt)
Mit einhängendem Gras / Graswurzel, Ästen, etwas Hornkraut, usw. o.ä. Kann man auch mit Rotauge, Rotfeder, Hecht agieren.
Was käme als Nachbesatzfisch in Frage: Schleien, Karpfen.

Vielleicht lässt sich der Kiesgrubenbetreiber überreden, mit dem Lader / Bagger mit dem Abraum eine Flachwasserzone mit 0,5-1,2m Wassertiefe, 50m lang an einem Ufer anzulegen für Seerosen und Horn- und Laichkraut.
Was Rheinfischer da schreibt ist auch nicht zu verachten.

Wie Giebel dezimieren.
Rücksetzverbot
Nahrungskonkurrenz schaffen.
Raubfischdichte erhöhen.
Mit Netze abzufischen.

Annahme Besatz 1,5 ha:
Karpfen K2 = 40 Stk.
Schleie S2 = 200-300 Stk.
Hecht H1 = 30 Stk. (
Zander Z1V = 150Stk.
Rotaugen / Rotfeder = 300 Stk.
Modelieschen (typischer Futterfisch) = 3 Kg.
Gründlinge o.ä. ? 2-3 Kg.
Lauben: 3Kg

Dann dauert das natürlich ein paar Jahre, bis die fangfähige Fische werden.
 
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Waidbruder

Well-Known Member
Den Fischbestand auf die Erträge von geangelten Fische zurückzuschliessen ist doch sehr vage. In quasi allen mir bekannten Gewässern sind die Fänge stark zurückgegangen, das heisst aber nicht, dass keine Fische mehr da sind. In meinem Vereinsteich war es früher möglich mit zwei Handvoll Mais als Futter und Matchrute mehrere Karpfen nacheinander zu fangen. Die Bewirtschaftung des Teiches hat sich nicht geändert, aber heute geht praktisch garnichts mehr mit dieser einfachen Angelei. Bestenfalls die Boilieprofis fangen nachts nochmal ein paar wenige Fische.
 
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bavaria_pike00

New Member
NaabMäx

Ein paar deiner Fragen kann ich dir schon mal beantworten,

Uferbewuchs ist teilweise vorhanden, bis auf die Tiefe Seite des Gewässers ( wo gelegentlich noch Sand ausgepumpt wird ) Es gibt nur einen großen Baum, der weit über das Wasser ragt bzw. teilweise im Wasser hängt, sonst sind keine Bäume um den See vorhanden. Die Uferkanten sind sehr steil abfallend und der flachere Bereich des Sees ist von der Größe überschaubar hier gibt es vereinzelt größere Steine im Wasser, der Boden ist fest und Wasserpflanzen sind in kleineren Mengen vorhanden.
Der Großteil des Gewässergrunds ist weich vermutlich ein Gemisch aus Sand und Schlamm. Das Grundwasser hat bei uns eine Temperatur von 11-12 grad weshalb es in den tiefen Zonen auch im Sommer nicht wärmer wird.

Unsere Ideen waren folgende.

Eventuell jetzt im Herbst oder im Frühling in unterschiedlichen Bereichen des Sees eine kleinere Menge K2 Karpfen (25-50 Stück) zu besetzten

Nächstes Jahr im Frühling versuchen Seerosen anzusiedeln, da ich dort viele im Gartenteich habe und dieser sowieso aufgelöst wird.

Gefangene Giebel entnehmen und versuchen den Raubfischbestand aufrecht zu erhalten.

Würde es zudem Sinn machen Schleien zu besetzten ? Und was sagt ihr zu der Menge an Karpfen die ich vor hatte zu besetzten ?
 

bavaria_pike00

New Member
Hier wäre mal ein Foto vom Gewässer
 

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Sollte aber in Größen von 5 bis 10cm kein Problem darstellen. Wenn der Lebensraum nicht da ist werden die schon weg geputzt. Das ist eben der Vorteil wenn man kleiner setzt, es pendelt sich eher das gesunde Gleichgewicht ein. Würde halt mal 50 Karpfen in 5 bis 15cm jedes Jahr setzen und schauen was passiert in 3 bis 5 Jahren und dann darauf reagieren.
Kleine würde ich nicht besetzen, denn die werden ja auch gefressen (oder auch nicht). Wenn man dann nach deinen Zahlen geht, hat er nach 3-5 Jahren 0 bis 150 oder 250 Karpfen zusätzlich. 250 Karpfensetzlinge verträgt der See locker; aber was tun wenn auch nur ein Bruchteil davon groß wird und die alles sosehr durchwühlen, dass keine Unterwasserpflanze mehr hochkommt und sie und ggfs andere Arten aus Nahrungsarmut vorsichhin kümmern? Wenn Unterwasserpflanzen fehlen muss man erst recht besetzen oder sich um den Futterfischbestand sorgen... Was erstmal drin ist, kriegt man mit unseren Mitteln u.U. nichtmehr raus.


Erstmal herausfinden was da ist.
Wenn es die Arten da nicht gibt, dann könnte man ein paar Rotaugen und Rotfedern (und ggfs Moderlieschen) als Initialbesatz "ins Blaue" besetzen; das tut keinem weh. Ansonsten würde ich erstmal klären was da ist. Bis dahin kann man sich ja überlegen ob man vielleicht (Unter-)Wasserpflanzen oder Weiden/Erlen ansiedeln oder Totholz einbringen kann.
 

nostradamus

Well-Known Member
Hi,
Laichhilfen würde ich definitiv einringen! Laichfähige Rotaugen und Rotfedern machen Sinn und auch Moderlieschen. Dadurch, dass Lauben sich gut vermehren, hat man schonmal eine basis an futterfischen!

Laichbürsten machen auch Sinn, aber bitte nach der Zanderlaichzeit wieder entfernen, da sonst der Barsch dort laicht! Barsche sollten reduziert werden!

Totholz macht auch immer Sinn!
 
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dirk_owl

New Member
Moin,
eine professionelle Fischbestandsanalyse würde sicher am meisten Sinn machen. Bietet hier in NRW der Landesfischereiverband für Mitgliedsvereine kostenlos an.
Vielleicht kannst Du über den entsprechenden Verband anfragen, ob sowas angeboten wird und für Euch leistbar ist.
Karpfen würde ich nur besetzten, wenn diese auch regelmäßig wieder entnommen werden (können).
Die Aufwertung der Gewässerstruktur, Einbringung von (viel) Totholz, Wasserpflanzen und Schaffung von Flachwasserbereichen bringt sicher langfristig mehr als "ins Blaue" zu besetzen. Scheint ja schon mit Barsch und Laube ein Kleinfischbestand zu existieren.
Rotauge/Rotfederbesatz, falls noch nicht vorhanden könnte man über drei bis fünf Jahre regelmäßig besetzten und schauen, wie sich diese entwickeln.
Raubfischbestand ist auch gegeben, wird sich mit Angebot von Revieren und Kleinfisch auf einem Niveau einpendeln, der m. M. n. nur kurzfristig durch Besatz zu pushen ist.
Um Etwas verwertbares an die Rute zu bekommen, kann man auch im Frühjahr und im Herbst jeweils ein paar Forellen besetzten...

Gruß und Petri!
Dirk
 
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fischerheinrich

Active Member
Ich habe mich schon häufig gefragt, ob eine Tiefenbelüftung / Durchbrechung der Sprungschicht / Umwälzung per (Solarbetriebener) Pumpe Sinn macht. Hat hier jemand Erfahrung?
Eigentlich müsste dadurch ja der von Fischen nutzbare Bereich im (tiefen) Baggersee im Sommer deutlich größer werden, oder?
 
Eigentlich müsste dadurch ja der von Fischen nutzbare Bereich im (tiefen) Baggersee im Sommer deutlich größer werden, oder?
Das Thema ist schwierig.
Was ist denn tief? Gibt es in dem See überhaupt eine Schichtung (mit Frühjahrs- und Herbstzirkulation)? Ist die Tiefenzone wirklich für die Fische bzw. Fischnährtiere nicht nutzbar? Wielange? ...
Welche Folgen hätte die Belüftung in dem See dann? Käme es z.B. zur Rücklösung bzw weniger Rückhalt von Phosphat? Wird dann die Unterwasservegetation qualitativ und/oder quantitativ (negativ) beeinflusst? Wird dann ggfs die Reproduktion bestimmter Arten gestört? ...
 
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